#11
Die beiden Jedi machten einige Schritte den Gang entlang bevor sich Lee an Ajax wandte um sich nach der Geschichte zu erkundigen welche der Meister angekündigt hatte. „Es ist eine etwas ältere Geschichte, die von einem jungen Jedi namens Daen Beren handelt.“ Begann er, legte jedoch sofort eine kleine Pause ein und die beiden schlenderten im Schweigen nebeneinander her, bevor er fortfuhr.
„Ich weis nicht ob du diese Geschichte schon mal gehört hast, sie wurde mir erzählt als ich noch ein Jüngling war und später ein weiteres mal von meinem Meister Kelko Naa. Siehst du Lee, Daen war ein sehr talentierter junger Jedi. Er war begabt sowohl im Schwertkampf als auch in den Fähigkeiten der Macht. Sehr früh entdeckte er eine Affinität für die alten Holotexte des Ordens und verlor sich immer mehr in einer Fantasie des Heldenmutes und damit verbunden, auch des Eigensinns. Denn diese Texte stammten aus einer dunklen Zeit, als Jedi und Sith noch zahlreich durch die Galaxie streiften und eben diese über 28 Jahre in Brand setzten. Der große Krieg hatte es Daen angetan und er begann sich mehr wie die Reinkarnation eines altertümlichen Ritters zu benehmen, als ein Mitglied des Jedi Orden. So talentiert er auch war, er schien stets überfordert mit der Aufgabe ein tatsächlicher Jedi zu sein. Er konnte der hellen Seite nicht das abgewinnen nach dem er strebte und er wusste er hätte nicht die Freiheit gehabt einen graueren Zweig zu erforschen, solange er Teil des Ordens war und so verlies er diesen. Er verschwand aus dem Tempel und machte sich auf in das Ungewisse. Denn Daen hatte es nicht verstanden sich der hellen Seite zu öffnen. Er hatte das Konzept des tatsächlichen Inneren und auch äußeren Frieden, nie wahrlich verstehen können. Sein Interesse galt der Konfrontation, ein Weg der schnell zur dunklen Seite führen konnte. Er gab sich Versuchungen hin, verliebte sich vielleicht zwei, dreimal und wandte sich immer mehr von den Lehren der Jedi ab um seine eigenen Interessen zu verfolgen. Er war nicht mehr an unseren Kodex gebunden, er verhielt sich auch so. Er wurde wohl zu etwas, dass einem Grauen Machtnutzer sehr ähnlich kam. Schlimmere folgen hätte es gehabt wäre er der dunklen Seite verfallen, eine Gefahr die auch uns allgegenwärtig umgibt.
Doch auch Mächtig wie er war, suchte der Tod früher oder später auch ihn heim. Er starb ohne die Gewissheit eins mit der Macht zu werden, denn für ihn hatte die Macht nicht mehr bedeutet als ein Geschenk welches seine eigenen Fähigkeiten und Vorhaben förderte.“
Ajax stockte noch einmal und rieb seine Hände zusammen. Auf seinem linken Zeigefinger prunkte ein silberner Ring welcher mit einem azurblauen Edelstein versehen war. Es war ein etwas klobiges Teil für einen Jedi, doch hatte dessen primär Funktion nicht viel mit Ajax Schmuckwahl zu tun. Er strich kurz darüber und wandte dann wieder den Blick zu seiner Linken wo Lee immer noch mit ihm Schritt hielt. „Dies hier war einst sein Ring.“ Bemerkte er dann trocken und deutete auf seine linke Hand. „Mein Meister hatte ihn von seinem Meister bekommen und nun trage ich ihn. Und weist du wieso?“ fragte er rhetorisch. „Er verleiht mir keine neuen Fähigkeiten, noch entspricht er meinen Geschmack und dennoch kann ich ihn nicht ablegen. Denn er erinnert mich an das Schicksal von Daen und an unsere eigene Fehlerhaftigkeit. Wir Jedi erliegen oft dem Trugschein wir seien allwissend und allmächtig, dabei sind es gerade unsere Fehler die oftmals einen großen Effekt für die Gesamte Galaxie haben können. Daen hatte einen Fehler gemacht, als er den Orden verlies und nur wenige kennen heute noch seine Geschichte. Dieser Ring ist alles was von ihm auf der weltlichen Ebene geblieben ist. Wenn wir uns der hellen Seite nicht verschreiben können, dann enden wir entweder als Andenken unseres eigenen Versagens,“ wieder deutete er auf den Ring, „Oder schlimmer, als Diener der dunklen Seite.“ Es folgte eine kurze Pause in der Ajax versuchte Lee Mimik zu lesen.
„Weist du weshalb ich dir diese Geschichte erzähle Lee? Ich sehe Mut in dir und Tapferkeit, jedoch auch Tollkühn und etwas das ich nur als mangelnde Vernunft beschreiben könnten, denn du bist zu schnell im Handeln, zu schnell mit der Hand am Lichtschwert. Du hast das Talent ein großer Jedi zu werden Lee, und auch Daen hatte dieses Talent.“ Mit monotoner Stimme endete er den Satz. „Du hast eine Vergangenheit die sich nur schwer mit dem Jedi Kodex vereinbaren lässt, junger Valen. Ein Offizier der Rebellion, ein Kriegsheld. Damit entfernst du dich von den Idealen der Jedi Lee. Soldaten können nur zerstören, niemals erschaffen. Sie bringen nie Frieden sondern Krieg. Erst am Ende kann Frieden ausgerufen werden, doch diese Rolle wird nicht von Soldaten übernommen. Wir Jedi sind die Hüter des Friedens, und selbst in Zeiten in denen wir so Wenige an der Zahl sind, haben wir diese Aufgabe stets beizubehalten. Es gehört mehr dazu ein Jedi zu sein, als meditieren und Lichtschwerter schwingen. Wir sind Jedi und als Jedi sind wir Verpflichtungen eingegangen. Verpflichtungen gegenüber de n Unschuldigen, den Schwachen, dem Frieden und der hellen Seite. Du jedoch hast dir eine weitere auferlegt und diese macht mir Sorgen. Ich denke du bist nun reif genug um zu entscheiden, ob es der Weg des wahren Jedi sein wird dem du folgst oder den des tapferen Offiziers. Du hast in diesem Orden jegliche Möglichkeit offen, eines Tages einen inneren Ort des Friedens zu finden welcher zumeist nur erfahrenen Jedi oder Meistern zugänglich ist, doch noch bist du nicht dort angekommen. Du kannst dir deiner Vergangenheit bewusst sein, oder wachsam deiner Zukunft gegenüber sein, doch leben musst du im Moment, dass ist es was die lebendige Macht uns gibt. Das Gefühl der Verbundenheit mit dem Augenblick. Bedenke, was hinter uns liegt kann uns prägen doch wir entscheiden ob es uns definiert.“ Damit endete er seine Ausführung und wartete geduldig auf Lees Reaktion.
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