#2
Es getan, das Orchester war gespielt und die Musik schallte ab, in weite Ferne. Die Stimmen hatten seinen Namen gerufen, immer wieder, wie heilige Chöre. Doch nicht nur die Bühne war sein Platz, sondern auch der Abgrund darunter. Jene Gänge, Strukturen, die das Ziehen des Vorhangs und der Bühnenmechanik möglich machten. Er, mitunter Verfechter einer bösen Sache, verkleidete sich als Heilsbringer ganzer Völker. Nah an der Unsterblichkeit, so fühlte er, trat er hinab in den langen Korridor aus poliertem Dunkel-Marmor. Das Licht der simulierten Kerzen strahlte fackelnd ab, bildete Bilder auf dem Ebenbild von Glas. Wenige Wachen in ebenso strahlenden Rüstungen in Samtrot oder Eisweiß säumten, wie Statuen, den Weg. Der Weg war eröffnet, wie damals, als die Wände gebrochen war, Trümmer und Geröll hier lag und der Weg zum Thron erobert war. Vesperum zog den Robenmantel fest um seine Schulter, fest um seine Seele. Jener Weg war bestimmt, folgte dem Ende und war der Anfang seiner Unperson. Sinnbild für eine Leere war der Marmor der Umgebung, welcher steril abstrahlte. Hundertschaften von Droiden hatten ihn gereinigt und würden es wieder tun. Nur für ihn. Ihn, welcher selten diesen Weg entlang ging. Es gab andere Wege, schnellere Wege, aber weniger mächtigere. Schritt um Schritt, stampfend mit seinen Lederstiefeln vollzog er diesen Weg zur symbolischen Macht.

Die Senatoren würde er später einbestellen, wie auch andere Honorationen, wie es üblich war. Doch jetzt noch nicht. Dieser Moment gehörte ihm, sein Besitz. Mehr hatte er nicht. Außer jenen Anspruch nach Omnipotenz, Allmacht im Glauben an sich und seine geheimnisvolle dunkle Seite. Vielleicht nur Illusion. Vielleicht nur seidene Hoffnung eines kranken Kindes, welches eine Wüste durchqueren musste. Giftig schmeckte sein Speichel. Die Augen umschlossen von einer okkulten Gier, welche ihre Linien im Fleische zog. Die Kapuze verhüllte jene kalte Macht, welche seine Haut, wie Marmor werden ließen. Ein Gleichklang aus seinen Schritten und Lichtreflektionen entstand, rythmisch unterlegt von seiner Atmung, welche endlos den Raum zu füllen schien. Der Imperator war wieder in seinen Hallen. Seine Justiz, seine Exekutive und seine Legislative vereint in einem Symbol: dem Thron. Das Portal öffnete sich weit, gefertigt mit Symbolen aus der Geschichte der Republik und dem Imperium. Kleinere Raumjäger, Welten waren in den Stahl eingelassen, zogen ganzen Schablonen an Kleinstkunst nach sich. Nur kurz konnte Vesperum den Wert des Eingangs bemessen, welche donnernd aufschlug, um den Blick in die Haupthelle freizugeben. Alte Luft strömte ihm entgegen, modrig und kalt. Dieser Ort war, wie er, groß und leer. Es fehlte ihm an Wärme und Nähe. Er setzte alles auf Distanz, ordnete alles sich selbst unter. Und Vesperum würde diesen Raum unter sich bannen. Seine Kälte spühlte herein, wie Frost im Winter, welcher die Lungen vernebelte.

Ein hektischer Blick nach Links, dann nach Rechts. Darth Vesperum ging weiter, den Stufen zum Thron entgegen. Gardisten nahmen Haltung an, regten ihm ihre Energie-Piken entgegen als Ehrbezeugung, wie Droiden. Dort Oben stand jemand, lehnte am Thron, in roter Uniform. Isard. Vesperum verzog seine Lippen, grummelte kurz und trat dann mit wehender Robe die Stufen hinauf, um seinen Thron zu erreichen. Alles, wofür er geblutet hatte. Alles, was er jetzt brauchte. Auch wenn es nur ein Symbol war, war dieses Symbol Halt für ihn. "Direktorin," sprach die finstere, ferne Stimme des Herrschers zu ihr. Der Sith blieb eine Armlänge vor ihr stehen, setzte sich noch nicht. Nur seine dämonischen Augen fixierte ihr Gesicht sowie Seele. Ihr Leben pulsierte vor ihm, merklich und greifbar. Nur ein Gedanke, eine Handlung; es war so zerbrechlich, wie jedwede Existenz. "Schön euch zu sehen," grüßte der Unhold seine Spielpartnerin und nickte ihr dann zu, wobei er - als der Kopf geneigt war - die Kapuze zurück warf, somit konnte die Geheimdienstchefin seine schaurige Gesamtstatur erblickte, jenes Gesicht des Abgrundes, vollzogen durch schwarze Adern, umrissen von wandernden Schatten in der Haut und pechschwarzen Haaren. Die rissigen Lippen kamen zur Geltung und zogen sich zu seinem zynischen Ausdruck zusammen. Was wollte sie? Vesperum würde er sich erst setzen, sofern er mehr wusste; der Dialog der geheimen Macht mit der dunklen Macht begonnen hatte.
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Imperialer Thronsaal - von Protokolldroide - 06.12.2014, 06:10
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 21:56
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 06.01.2020, 22:45
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 23:26
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 07.01.2020, 00:12
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 07.01.2020, 22:50
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 09.01.2020, 15:37
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 09.01.2020, 22:40
RE: Großer Platz - von TX-9941 - 05.01.2020, 22:43