#6
Grenzen. Grenzen waren nur imaginäre Linien in Sand. Moral war ebenso eine Grenze und gleichwertig auf Sand gebaut. Sie schwamm in den Dünen der Zeiten, auf sowie ab. Es gab nichts, was Vesperum halten konnte, keine Grenze und auch keine Moral. Zuweit war sein Weg bereits, zu weit entfernt von gesellschaftlichen Zielen. Es gab nur seine Ziele, während er die Grenzen um seine Welten zog. Er zog sie im Sand, mit seinen leblosen Fingern, wie ein Kind, welches voller Frust in einer Sandkiste Linien zog. Das Universum war nicht genug für ihn; niemals war etwas genug für den Hunger in ihm. Diese Sehnsucht, dieses kalte Versprechen, selbst die Macht zu beherrschen. Selbst die Zeit zu korrigeren. Leere Wände wurden durch vergossenes Blut geziert. Mit jenem ängstlichen Gedanken, an ihn verschwendet. Je mehr Krieg, umso mehr Leid; mehr Leid, mehr Dunkelheit. Dunkelheit war seine Farbe, mit der er malte. Ein kaltes Grinsen zog über seine Lippen. Dieser Teufel zog seine Fratze, welche unmenschlich menschlich wirkte. Die Augen glänzten, während sich Stimmen manifestierten. "Du tötest meine Familie!" - "Bitte, bitte, halt ein." Stimmen aus der Finsternis, welche auf Erlösung warteten, durch Schmerz in die Macht getragen, bis in seinen Verstand. Wände zogen sich in einem blutschimmernden Schein zusammen, wankten in seiner fluiden Macht. Die leeren Wände des Thronsaals füllten sich mit Schlieren, blutrote Farbe schien an ihnen entlang zu laufen. Sah nur Vesperum es? Mehr Stimmen, verrauscht, verzerrt und nicht eindeutig. Es war ein großes Geschrei, voller Pein. Die Galaxis zog sich für eine winzige Sekunde um Vesperum zusammen, verdrängte die Realität, um sie durch Wahrheit über seinen Zustand zu ersetzen. Die Hölle, während schwarze Nebel sich über dem Boden ausbreiteten, um sich konzentrisch um seine Füße zu drehen, wie als ob er ein Strudel jener okkulten Macht war, welche ihn heimsuchte. Genoss er es? War er es? Diese verdammte Zeit war der Fluch. Isard verhüllte in Eis, nicht sichtbar aber sie war erfroren für ihn, wie jene Bewegung der Raumzeit. Alles, was war, was sein würde, war Leid. "Ich bereue," antwortete der dunkle Geist in seiner eisigen Hölle, bevor er den Nebel spürte, wie er sich, wie frostiger Tau auf seine Haut legte. Opfer und Täter zugleich erbarmten sich für einen gemeinsamen Gedanken. "... kein Zurück." Die Schreie zerschlugen sich in einem gemeinsamen Gesang, welcher nicht fremd aber noch nicht bekannt war. Ein Gesang von Licht. Alles endete. Doch da. Eine klare Stimme, welche ein Gesicht im Blut der Wände wurde: Amaranthine. "Für dich, hebe ich die Galaxis aus dem Fundament." Das Gesicht zerlief in den nicht mehr endenden Strömen, bis nichts mehr blieb, außer Blut und schwarzem Nebel. Darth Vesperum war sein eigener Dämon geworden, nicht mehr fähig, sich selbst zu entkommen, in vollem Bewusstsein, weiter zu machen. Bis an das Ende seiner Zeit, sofern Zeit für ihn noch enden konnte. Selbsthass war die höchste Form der negativen Abgrenzung zum Leben. Verneinung seiner eigenen Menschlichkeit, im Angesicht großer Trauer sowie Leides. Vesperum war das Schicksal der Galaxis gleichgültig, gleichgültig, wie seine eigene Seele. Nur das eine Ziel zählte, auch wenn die Reue, wie eine Bleikette um seinen Hals lag, als er mit Isard sprechen wollte. Die Vision verflog, wie sie gekommen war: schnell. Nur berechnende Realität blieb und mit ihr die Geheimdienstchefin. Die Furcht vor jener Realität machte sich breit, sie nicht vollens kontrollieren zu können. Alles, was er nun noch wollte, war Kontrolle. Wo keine Zuversicht war, war blanker Eifer. Eifrig blickten seine düsteren Augen in die Augen Isards.

Jedi. Sie waren wieder dort, spürbar für seine gierigen Gedanken; das Licht, welches sie abstrahlten, voller Hoffnung, strebten die Seelen danach. Wenn er nur ein Gott wäre, würde jenes Licht mit der Dunkelheit verschmelzen; beide Seiten endgültig töten. Vernichtung war die Antwort auf die Konstante des Universum. Tod war die Antwort auf Leben. Die Wahrheit war der Feind jeder Hoffnung. Vesperum leckte sich über seine schwarzen rissigen Lippen, während er nachdachte. Nicht aufdringlich, sondern bewusst dezent. Das Geheimnis um Vesperum war seine Vergangenheit; seine versteckte Menschlichkeit. Nicht immer war er ein Dämon, nicht immer anders als die meisten Wesen. Vielleicht hatte er zu viel Mitgefühl besessen und war schlicht am Schmerz der Galaxis zerbrochen, um nun den Wahnsinn seiner Gier zu finden. Grenzen gab es hier nicht mehr. Isard kannte sie nicht. Der Sith kannte sie nicht. Die Jedi hingegen schon, obwohl ihre Grenzen aus einer grenzenlosen Liebe zum Leben entsprangen. "Die Jedi," wiederholte der dunkle Lord abfällig mit kriechender Stimme, welche sich aus dem Abgrund seines Baritons hochkämpfte, zusammen mit nüsternden Luftströmen aus seiner Nase. Ihre Position bemerkte er, ihre Emotionen wollten sich offenbaren. Mutig war sie oder doch nur eine Närrin, die sich selbst überschätzte und meinte das Kaltfeuer bändigen zu können? Zu wissen, dass ein Schneeturm kam, reichte um zu entkommen aber nicht um darin zu überleben. Informationen und Intrigen waren geschickte Spiele aber nicht ausreichend, um den Herren der Finsternis zu verketten. Er war der Räuber der Seelen, nicht sie. Auch sie folgte ihm, wenn auch nicht aus dogmatischer Überzeugung aber aus eigenem Antrieb. Die Sonne stand im satten Schwarz über beiden. "... findet die Jedi und ihr Refugium...," grummelte der Sith zischend. Er wollte sich nicht mit diesen lästigen Feinden seines Pfades herumschlagen. Sie störten ihn, mit ihrer Wesensart, mit ihrer Hoffnung und ihrem Mitgefühl. Es erinnerte ihn an etwas, was er bekämpfen musste. Vielleicht auch nur sich selbst. Sie sprach Maledice an. Der galaktische Herrscher überlegte schnell, wobei die Geistesblitze nur zäh flossen. "Ich habe versucht, Nigidus zu binden. Ihr müsst wissen, dass diese Person eine Dunkelheit in sich verbirgt, welche überaus interessant ist." Ja, es war schwierig, einem Nicht-Machtnutzer, die Wege der Macht zu erklären. Nicht immer waren die Sith-Traditionen und auch Interessen einem Fremden geläufig. Der Imperator versuchte einen Mittelweg zu finden, ohne direkt die Geheimnisse seiner Herrschaft zu untergraben, die eben auf jenem Mystizismus in seinen Reihen basierte. "Sie ist Sith," stellte er dann doch fest und ersparte sich lange Erklärungen, da sie es bereits ohnehin wissen würde. "Sie führt den Namen Maledice und wird einen interessanten Weg nehmen," lächelte der Sith-Lord ab, da er einige verzerrte Visionen zu ihr gesehen hatte aber sich noch kein Urteil erlauben konnte. Die dunkle Seite war oft Betrug, auch ihre Zerrbilder in der Macht. Oft entwickelte es sich so oder nur Teile. Sie waren immer geprägt durch Entscheidungen. Die Macht war ein ständiger Fluss, welche sich mit jeder Entscheidung in ein anderes Flussbett verlagerte oder ungehindert floss. "Interesse an ihrer Person?" Vesperum legte den Kopf nachdenklich zur Seite, so dass er Isard skeptisch anblickte. Ihr Interesse war seltsam, war sie doch nur eine Inquisitorin, nicht mehr und nicht weniger. "Sie soll etwas finden, was für mich von großem Wert ist aber noch nur eine Legende ist. Eine Legende, die diesen sinnlosen Krieg endlich beenden kann," erklärte der Meister schnell und winkte dann ab, indem er seine Linke hob und diese auf die Lehne zurücksinken ließ. "Beobachtet diese Sith und teilt mir entscheidende Entwicklungen mit," befahl er, da er seine Gedanken zu Saanza sprangen. Er hatte sie gesehen, wie sie Hilfe brauchte. Ihr Schmerz und ihr Licht waren verschmolzen zu einem Stoßruf in der Macht. Egoistisch war der dunkle Lord. "Was macht die Suche nach Saanza Cyrodiell?" Eine wichtige Frage für ihn, so dass er sich vorbeugte, um Isard nah zu kommen. Sein Versprechen ihr gegenüber galt noch. Er würde sie wiedersehen. Saanza würde ihm folgen, wie alle ihm folgen mussten. Es war seine Bestimmung, so wollte es Korriban und so wollte er es. - oder auch nur die selbstgeschaffene Lüge.

"Wir werden auf jeder bedeutenden Welt mindestens 10.000 Dissidenten und Staatsfeinde öffentlich hängen lassen. Il-Raz hat hierfür bereits ein mediales Konzept ausgearbeitet. Eure Gefängnisse haben sicher genug Material, oder?"
Beiläufig war für ihn die Frage nach dem Exempel aber sie musste beantwortet werden. Ihn kümmerten die anstehenden Hinrichtungen nicht. Es war eine schnelle Idee, welche bereits im Senat entstanden war. Il-Raz war indirekt sogar Ideengeber. "Zur Lage der Galaxis erwarte ich alsbald ein Stabsbriefing." Er nickte ernst und wartete auf die Antwort auf seine Hauptfrage, welche sein totes Herz noch einmal in Bruderliebe schlagen ließ.
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Imperialer Thronsaal - von Protokolldroide - 06.12.2014, 06:10
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 21:56
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 06.01.2020, 22:45
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 23:26
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 07.01.2020, 00:12
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 07.01.2020, 22:50
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 09.01.2020, 15:37
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 09.01.2020, 22:40
RE: Großer Platz - von TX-9941 - 05.01.2020, 22:43