#3
Es hate nie eine Herausforderung gegeben, welcher Tyvos Corno sich nicht gestellt hatte. Von Gefechten bis zu politischen Reformen, ja auch Konkurrenzkämpfe mit anderen Moffs und Militärs. Aus allen ging er bisher siegreich hervor, mit eisernem Willen und Ambitionen, welche vor keiner Tugend, vor keinem Skrupel halt machten. Nur seine immerwährende Arbeit und sein Dienst hatten ihn in den Rang befördert, welchen er inzwischen bekleidete. Er war ein Moff des Galaktischen Imperiums. Auch wenn der neugegründete Senat seine absolute Macht innerhalb des Azure Sektors beschränkte, so konnte er sich noch immer damit rühmen sein Herrschaftsgebiet zur am effizientesten geführten Region des Reiches gemacht zu haben. Er konnte auf ein Leben voller Erfolge zurückblicken. Seine Ausbildung auf der Flotten Akademie zu Anaxes, die Karriere innerhalb der GAR und der Imperialen Flotte, sowie seine Ernennung zum Moff. Er war ein stolzer Mann, niemand konnte ihn aus der Fassung bringen, er hatte stets die Kontrolle über sich und war ebenso in der Lage andere Menschen für seine Zwecke zu nutzen. In Anwesenheit des Imperators jedoch schien es, als legte sich ein Schatten auf die Seele des erfahrenen Politikers. Er fühlte sich klein, unbedeutend, erdrückt von der Aura Vesperums, welche sich wie eine dunkle Masse um ihn zu schlingen schien. Andere Männer hätten diesem Druck womöglich nicht standgehalten, doch Tyvos eiserner Wille ließ ihn im Angesicht der Dunkelheit zumindest den Schein der Stärke wahren. Vesperum war eindeutig mehr als ein Mensch, die Kälte welche er ausstrahlte und seine zehrende Nähe wirkten boshaft, wie ein Monster, welches von der Furcht und der Energie anderer Wesen lebte. Der Moff richtete seinen Blick jedoch weiterhin gerade auf den Imperator, direkt in den Abgrund, in Form eines von Schatten bedeckten Gesichtes. Der Gedanke sich abzuwenden war da, sehr stark sogar. In jenem Moment gab es wohl nichts was Tyvos lieber getan hätte als diesen Raum zu verlassen und sich zurück nach Anaxes zu begeben. Aber was für ein Mann, was für ein Politiker wäre er dann? Jemand der sich zu einem der bedeutendsten Männer der Geschichte der Galaxis aufschwingen wollte konnte auch im Angesicht des Todes keine Schwäche zeigen.
Während Vesperum mit dunkler Stimme seinen Namen aussprach, lief es ihm kalt den Rücken herunter. In seinen Ohren klang die Stimme des Imperators wie eine Klaue die über eine stählerne Platte kratzte, kreischend und beunruhigend. Tyvos blinzelte, die einzige Reaktion welche er sich trotz seines Unbehagens erlaubte zu zeigen. Einige Momente ließ er sich auf einem der Stühle nieder, welche gegenüber des erhabenen Sessels standen, auf welchem der Imperator saß. Die Sitzmöglichkeiten waren bewusst klein gehalten, da Vesperum so einen höheren Sitz hatte und damit auch physisch erhabener wirkte. Immerhin diesen psychischen Trick wusste Tyvos zu widerstehen, benutzte er ihn schließlich ebenfalls in seinem Moff Palast auf Anaxes.
Die Antwort auf die Frage des Moffs ließ Vesperum jedoch vorerst offen, was Tyvos missfiel, da er es vorzug schnellstens und vollständig informiert zu sein. Vesperum war dies im Gegezug sicherlich bekannt, ging es dem Anaxsi durch den Kopf. Er will mich kontrollieren. Da er es jedoch nicht mit einem Untergebenen, oder einem anderen Moff zu tun hatte, blieb ihm in diesem Fall nichts weiteres übrig, als das Spiel mitzuspielen.

Es vergingen weitere Momente, welche für Tyvos wie Ewigkeiten wirkten. Bedrängt von der Ausstrahlung Vesperums glich eine Sekunde einer Stunde und er spürte, dass ihn das Warten und die Umgebung Kraft kosteten. Sein Gesicht war dennoch steinern, strahlte den Stolz eines Mannes aus, welcher sich nicht brechen lassen wollte. Schließlich erhob Vesperum erneut das Wort und weckte damit Tyvos Interesse. "Was ist es, womit ich Euch dienen kann, mein Imperator?", erkundigte er sich, seinen Blick auf die Dunkelheit gerichtet, welche Vesperums Gesicht darstellte. Bevor er jedoch eune zufriedenstellende Antwort erhielt, betätigte sein Gegenüber einen Schalter und die Szene einer Hinrichtung war zu sehen. In dem Hologramm konnte Tyvos nicht erkennen um wen es sich dort handelte. Vesperum ersparte ihm das Grübeln. Es war Moff Zall, welcher in dieser Aufzeichnung sein Leben ließ. Zall, Verachtung ging mit diesem Namen einher. Tyvos war ein sehr engstirniger Mensch, welcher mit äußerster Präzision und Disziplin arbeitete und jede andere Person an sich maß. Zall gehörte zu jenen Individuen, welche er als feige, inkompetent und überqualifiziert erachtete. Der Mann hatte lediglich die Privilegien seines Amtes genossen und nur durch seine großmäulige Art auf sich aufmerksam gemacht. Wahrscheinlich war es dieses Verhalten, welches ihn den Auftrag Vesperums eingebracht hatte. Und sein mangelndes Können war schlussendlich für seinen Tod verantwortlich. Tyvos kannte kein Mitgefühl für Zall. "Zall war eine Schande für das Amt der Moffs, mein Imperator. Er war ebenso ungeschickt wie er dumm war und konnte nur durch seine großen Worte beeindrucken. Ich denke sein Ableben war ein Gewinn für das Imperium. Für einfältige, selbstsüchtige Eigeninszenierer ist im Reich kein Platz!" Für einige Augenblicke war Tyvos Nervosität und seine Beklommenheit von ihm gefallen. Den Tod Zalls zu sehen hatte in ihm ein Gefühl der Genugtuung erzeugt. Er wurde trotz seiner allseits hervorragenden Leistung durch den Senat eingeschränkt, dafür wurden jedoch ebenfalls die Inkompetenten bestraft, es war immerhin ein geringer Trost. Dennoch verkannte der Moff nicht, dass diese Aufzeichnung eine Drohung war, oder ein Versprechen? In welcher Angelegenheit Vesperum ihn auch immer zu sich gerufen hatte, ein Scheitern war wohl gleichbedeutend mit dem Tod. Diesen Fakt, akzeptierte er mit kalter Gleichgültigkeit. Er würde die Mission des Imperators zu dessen vollster Zufriedenheit ausführen, daran hatte er keine Zweifel und vielleicht bot sich durch diesen Dienst eine Möglichkeit seinen Aufstieg innerhalb des Reiches voranzutreiben.
"Mein Imperator, seíd versichert, dass ich Euren Wunsch erfüllen werde, mit allen Mitteln." Es gab eine Lektion, welche der Moff des Azure Systems im Laufe seines Lebens gelernt hatte, wer den Drang hat zu herrschen, muss bereit sein zu dienen.
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