#4
Die dunkelste Sünde kam herab, mit einem Hauch Odem aus des Nüstern des strafenden Gesichtes des Imperators. Niemand konnte gerettet werden, der seine eigene Verdammnis als Erlösung sah. Vesperum war verloren; verloren, wie der tote Moff am Galgen. Nur, dass der Tod nicht der Verlust des Imperators war. Der Tod wäre in seiner banalen Kleinigkeit zu leicht für das Wesen, welches der Sith geworden war. Moff Corno verstand nicht, was war und sein würde. Er hatte nur seine begrenzte Sicht und seine Erfahrungen. Vielleicht ein Verständnis für eine kluge Ratio aber es fehlte an Vision. Er hatte nicht jenen Ort betreten, den der Darth längst gefunden hatte. Einen Tempel seines stillen Wahnsinns, welcher wuchs und eine Erkenntnis erzwang, die über den Tod hinausging. Diese sehnsüchtige Ewigkeit vibrierte in der Aura des gefallenen Dämons. Die Stille seiner Mimik war lauter als jedes Wort. Lauter als Waffenfeuer und weitaus gefährlicher als der präsentierte Galgen. Moff Corno war bereits jetzt Überlebender einer Begegnung; Überlebender seiner Zeit, mit diesem Monster. Niemand konnte den Krieg umgehen, niemand konnte die Asche zusammensetzen, und so fand auch niemand sein wahres Ziel. Darth Vesperum hatte jede Bodenhaftung verloren und sich selbst der Weltlichkeit entrissen, um diese Ziellosigkeit des Lebens zu fürchten. Die dunkle Sinnsuche eines trauernden Geistes war die Gefahr, die Corno bisher überlebt hatte. Dienen sollte er. Moff Corno sollte sich dienstbar machen, für jene Macht, die Vesperum geißelte. Nein, nicht mehr nur Vesperums Erlösung spielte hinein, sondern auch die kranke Idee eines Rituals aus okkulten Zeiten. Der Administrator der imperialen Macht auf Anaxes spürte die Konsequenz seines Lebensstiles in diesem Moment. In der Stille. Der galaktische Herrscher antwortete nicht sofort auf seine Frage. Auch war sie in den dämonischen Augen bedeutungslos. Jedes Leben hatte zu dienen. Wenn es nicht diente, würde es vergehen. Ordnung im Chaos lag allein in der Bestimmung des Wertes. Vesperum schickte sich an diesen Wert zu bemessen und somit Richter zu sein. Ein Richter über alles und jeden in dieser Galaxis. Diese Hybris gebar sich nicht aus Egozentrik, sondern aus fehlerhafter Weitsicht. Einer dunklen Gabe der Vision, welche mehrere Zeitlinien sichtbar machte aber niemals erklärte und somit immer im Schleier lag. Irrig war der korrumpierte Geist so, das er nicht mehr begriff, dass er nur Ausgänge verschiedener Entwicklungen sah und die Zeit ein ständiger Fluss war. Sie waren immer wahr aber niemals von Bestand. Die Augen des Monsters lagen auf Corno.

"Es gibt eine überaus wichtige Sonderaufgabe auf Yn," erklärte der Imperator sanft, fast, wie auf einer Klaviatur gespielt, ohne den Bariton seiner fernen Stimme zu verlieren. Ein Geschenk war die Antwort, denn nicht jeder wurde aufgeklärt über seinen Zweck im großen Plan des Herrschers. Fast keine Person verstand wirklich ihre Rolle für Vesperum. Wusste der Moff wirklich, was er tun sollte? Ahnte er bereits, dass seine Höllenfahrt begonnen hatte? Denn auf Vesperum folgte immer die Hölle. Auch Syn war nur Symptom einer kranken Galaxis, die sich im Krieg und Gier verloren hatte. Schon vor langer Zeit. Die Macht reagierte nur auf die Herzen und Seelen der Lebewesen, welche bereits seit Jahrtausenden im Konflikt lebten. Seit Anbeginn der Schöpfung verlor sich das Leben in Entscheidung zwischen Licht und Dunkelheit. Dieser Kampf endete nie oder etwa doch? Darth Vesperum wollte ihn beenden. Keine Niederlagen mehr, keine Verluste und auch keinen Tod. Eine Ewigkeit. Doch wie konnte es sein, dass es ihn gab und es ihm immer noch erlaubt war, zu leben? Der eigene Sinn verdampfte je klarer der Weg wurde. Moff Corno betrat die dunkle Welt des dunklen Lords. Eine Welt voller Schrecken und Wunder. War er gefasst auf seine Aufgabe? War er gefasst darauf, durch andere Augen zu blicken? Und konnte er auch darin überleben? Zall konnte es nicht.

Die Kommentare des edlen Mannes verhallten ohne Antwort. Für den Sith spielte es keine Rolle, keine entscheidende Wertung. Moff Zall war hingerichtet. Sein Leben verwirkt auf das Urteil einer Person hin. Das Urteil war bereits gebildet worden und die Worte des Moffs spielten keinerlei Rolle und waren somit nur Positionierung der eigenen Person vor einer höheren Person. Vesperum wollte nur spüren und sehen, wie er reagierte. Jeder Schritt wurde beurteilt, bewertet und eingeordnet. Der dunkle Herrscher sah Dinge in einem wechselnden Zustand. Nichts schien fest, sondern wankte und waberte in der Macht, welche sich mal langsam und auch mal schneller zeigte. Es rauschte vor seinen Augen, so dass der Blick nur mit Mühe gehalten werden konnte. Je mehr die dunkle Seite nach ihm gierte, umso mehr sah er aber gleichsam verlor Vesperum seine Bodenhaftung. Er starb in dieser Welt, wenn keine Veränderung eintrat. Das Gift korrumpierte jede Zelle mit Allmacht bis diese zerbarsten und nur Staub zurückblieb. Es roch noch süßlichem Tod, nach Gruft, wenn man in die Nähe des Herrschers kam. Mit einer Handbewegung, indem er jene hob, winkte er ab. Der Kommentar des Moffs war nicht mehr notwendig. Der Lord sah bereits, was sein würde, dass der Moff vorerst folgen würde. Und dieses vorerst reichte dem Imperator vollens aus. Denn die Zeit reichte nicht mehr aus, um einen neuen Kandidaten auszuwählen.

Dennoch musste er eine Frage stellen. Eine Frage, die den dunklen Geist und Sinnsucher interessierte: "Wofür lebt ihr, Moff Corno?"

Die Lippen des Kaisers legten sich aufeinander, wie eine verschlossene Kiste, die Worte versteckte. Ja, der Sith wusste selbst nicht, wofür er selbst lebte und hoffte durch Details aus Leben von anderen eine Facette zu gewinnen, bevor er diese Galaxis verlassen würde. Für die Bewertung des Rituals aus alten Tagen brauchte er mehr Erfahrung in dieser Weltlichkeit. Unschuldig war der Wunsch, doch verdorben durch das dämonische Wesen seiner Taten. Der Dämon, der Erlösung suchte, und Verdammnis fand. Eine Ironie des Daseins einer bösen Lehre aus dem toten Mund der Syn.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema