
Cronal wandte sich dann doch um und seine großen Augen fixierten Corno fest. Es war eine interessierte Feststellung, die mit dem schmelzenden Tonfall eines Aristokraten vorgetragen wurde. Cronal mimte einen imperialen Offizier, auch wenn er sich nicht anmaßte, ein Rangabzeichen zu tragen. Er hatte keinen Rang, sondern einen Posten. Ränge waren für Hierachien und Cronal brauchte selbst keine Hierachie. Darin lag seine Rolle. Die Masken wechselten, doch die Person dahinter nie. Auch hier, in diesem Fall, war das Theater groß, wie es entrückt war. Die Lederhandschuh knirschten, während Cronal beide Hände kurz zu Fäusten ballte. Dann entließt er seine Kraft aus jenen und öffnete die Hände wieder. Mit einer geschmeidigen, fast geisterhaften Bewegung setzte er sich vor Tyvos Corno, um ihm die Rechte entgegen zu strecken. "Willkommen auf Corellia, Großmoff Corno. Ich bitte sie darum unnötige Formalitäten zu unterlassen und Sachlichkeit wirken zu lassen," stellte der Geheimdienstschatten fest, welcher diesig im Licht des Fensters beschienen wurde. Die Pläne des Schatten war unerschlossen, nicht für jeden sofort zu begreifen und auch jetzt schien Tyvos Corno nicht zu verstehen, was Vesperum damals gemeint hatte. Das Spiel war allgegenwärtig. Es endete niemals. Nicht einmal im Schlaf. Wer den Spielteppich der Macht betrat, musste spielen - und die Winkelzüge durchschauen, mitmachen oder umgehen. Niemals konnte man jedoch dem Zug entkommen; denn eine Figur musste auf dem Schachbrett immer bewegt werden. Es war diese Unausweichlichkeit, die im kalten Grau der eingefallenen Wangen des Cronal lag. Es war ein fester Händedruck, der folgte, als sich die beiden Hände der Altgedienten fanden. Beide gaben nichts Preis aber hielten fest an den Werten, die sie kannten.
"Die alten Gründer der Republik kannten einen Spruch, welcher uns erinnern sollte, Verweser. Staaten werden gemacht aus Eifer und Hingabe aber zerstört durch Liebe und Hoffnung," formulierte Cronal mit einem schmierigen Grinsen, welches wie Öl herabtropfte und wieder im EInheitsgrau seines Gesichtes verschwand. Ja, Corno stand einer Person gegenüber, die so viele Masken getragen hatte, dass die Spuren sichtbar geworden waren. Masken prägten nicht nur die Umwelt mit Illusion, sondern auch den Träger mit falscher Sicherheit. "Wir tun alle das, was wir tun müssen. Ihr habt sicherlich fragen?" Cronal löste den Händedruck, nickte dem Verweser zu und deutete zum Fenster. Der Ruhm des Imperiums waren nicht nur Schlachten, Ketten und riesige Machtzentren, sondern der Glauben, dass jenes Reich Bedeutung hatte. Wollte Corno sehen, was nun unter seiner Hand lag? War es wirkliche seine Hand, welche Corellia führte? Cronal gab dem Großmoff jenes Gefühl, mit einer einer geringen Verbeugung, welche falsch und ungerecht deplatziert war. "Ich bin informiert," betonte der Schattenmeister, als er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ, um Tyvos Corno den gesamten Raum zu geben. Es war seine Zeit auf der Bühne. Sein Text, der Text des Lügners, war gesprochen, während woanders Gebete sangen und Tod regierte. Ein Gleiter der CorSec sauste mit leuchtenden Warnlichtern am Fenster vorbei. Kurz hallte die Sirene nieder, ließ das Glas vibrieren; bis der Gleiter entschwunden war.