
Die Jedi hatten sie verstoßen. Nicht einmal ihre Standpunkte wollten die Jedi anhören. Nicht einmal zuhören, warum sie der dunklen Seite verfallen waren. Man warf sie einfach weg. Ihr ganzes Leid war bedeutungslos für die Jedi. Sorzus Syn erinnerte sich gut. Aber erst durch diesen Schmerz hatten sie zur wahrer Größe gefunden, als Gründer des Sith Imperiums. Sie waren die Grundidee der Sith, die Verkörperung einer antiken Kultur der ultimativen Freiheit. Kein Schicksal sollte sie mehr in Ketten legen. Der Absturz auf Korriban, genau hier, war ein Wunder gewesen. Erst Korriban hattes ihnen erlaubt, mehr zu sein, als nur Verstoßene. Sie wurden Götter unter den Lebenden. Die Jedi waren Feinde, nicht weil sie es sein wollten aber sein mussten. Die Jedi waren scheinheilige Heuchler. Sie logen, betrogen und benutzten eine Ideologie, um ihren eigenen Machtanspruch zu rechtfertigen und die Sith hatten im Gegensatz einen ehrlichen Zugang zur Macht, über ihre Gefühle und eine Ideologie der Herrschaft. Syn schmunzelte bei dem Gedanken, dass gerade ihr eine passive Jedi in die Falle geraten war. Eine Jedi, die dieser selbstgerechten Ideologie alles opferte und doch nicht den letzten Schritt gehen wollte. Die Macht würde ihr nie antworten, denn sie antwortete immer nur durch Personen. Der dämonische Geist tänzelte lautlos um Sedrael. Die toten Augen lagen auf ihrem Gesicht. Die Zeit schien nicht mehr zu vergehen. Nichts verging mehr. "Ich will nichts mehr," erklärte sie dann.
"Nichts mehr," wiederholte sie. Diese Jedi war nutzlos. Sie war nicht brauchbar aber dennoch eine Gefahr, weil sie etwas gesehen, was der dunklen Hexe von besonderer Bedeutung war. Diese Rituale sollten ihr größtes Meisterwerk erschaffen. Einen neuen Gott, mit dem sie die Ewigkeit teilen konnte und der ihr neues Leben gab. Nicht unbedingt ein Leben im Sinne des Begriffes aber eine Existenz mit Handlungsmacht. Diese Jedi bedrohte dies nun mitsamt der Bestie, die unweit eingesperrt war. Ihr verfluchtes Kind, dieser von Trauer und Selbsthass zerfressene Kadaver eines einstigen Menschen, war noch nicht bereit, noch nicht soweit, dass er alleine bestehen konnte. Die Jedi bedrohte mit ihrer Erkenntnis, was Vesperum tun wollte, nicht nur seine reststerbliche Hülle, sondern auch ihren Plan ihn zu erheben. Noch war er nur der Samen, schon fast eine dunkle Dornenranke, die bald die ganze Galaxis durchwachsen würde aber noch musste der Samen mut Blut und Zorn begossen werden, damit er wuchs. Die Bestie mit ihrem Wunsch den Samen zu zerschmettern, war eine Gefahr aber die Jedi, welche wusste, was Vesperum mächtig machte, konnte alles vernichten. Vesperum konnte Reah Nigidus mit seiner baldigen Macht, die sie ihm geben würde, niederwerfen aber diese kleine mitleidige Kreatur wusste um das Ritual. Sofern sie weise genug war, würde sie bald herausfinden, wie Vesperum aufzuhalten war. Das musste verhindert werden. Sedrael war der größere Feind geworden. Syn wurde es gerade klar, dass diese Jedi eigentlich sterben musste.
Doch etwas hielt sie zurück, sie einfach abstürzen zu lassen. Nicht nur, dass sie befürchtete, dass die Jedi mit der Macht ihren Sturz abfederte, sondern auch, dass sie Reah bereits etwas berichtet hatte. Zwar hatte sie die Gespräche der beiden gesehen aber durch die dunklen Ströme dieser Welt nicht vernehmen können. Es war kompliziert geworden und die Zeit knapp. Nicht mehr lange und sie musste zurückkehren. "Ich biete dir Erlösung," sagte der Geist und begann einen neuen Plan für die Jedi zu entwickeln. Sorzus Syn senkte Sedrael sanft und behutsam ab. Der Sturm schadete ihr nicht mehr und sie landete sanft auf dem Boden. Syn legte sie sanft im Staub ab. Nur die Wunden blieben. Korriban sollte das Gefängnis der beiden sein. "Die Macht hat ein anderes Schicksal für dich," erklärte der Dämon mit totem Gesicht. Ihr Plan umfasste eine Kreatur, die sie damals erschaffen hatte und die immer noch schlummerte. Sie hatte sicherlich Hunger, wenn sie die alte Kreatur wieder erweckte, um die beiden Feinde zu jagen. Ihr alter Freund wartete nur darauf. Es gefiel ihr, dass sie mit den beiden einen Happen für ihren alten Sohn von Krespuckle, dem Immerhungrigen. Sie hatte ihn einst, bevor auch sie verstarb, außer einer DNA-Spore ihres Lieblings erschaffen. Sein Name war Rahl'Krespuckle, kurz Rahl. Zudem wollte sie ihrem Vesperum dieses Wundwerk ihrer Künste präsentieren, damit er endlich verstand, was ihre Alchemie bedeuten konnte. Es war eine gute Gelegenheit den Leviathan zu wecken, da sie nun zwei Opfer hatte, die ihn wieder mit Lebenskraft versehen konnten. Syn lächelte immer noch nicht und löste sich dann auf. Doch dann schlug ein Blitz weitab von Sedraels Position in ein verfallenes Gebäude ein, welches nur noch mit dem Dach aus dem Staub Korribans ragte. Das Dach zerbrach und eine große Klaue erhob sich müde und sehr langsam aus dem Gestein.