#24
Wieder einmal war Koryn von ihren harschen Worten entsetzt und wieder einmal konnte Mytria nicht sehen, was sich hinter seinen Masken abspielte. Wohl aber in seiner Körperhaltung lesen, als der Kel Dor sich aufrichtete und eine Hand auf seiner Hüfte abstützte. Auch wenn es in seinem Inneren gerade kochte, fand der Jedi-Schüler zu einem ruhigen Atemrhythmus zurück. Die Erschöpfung durch das ausgiebige Training half dabei, nicht sofort eine scharfe Erwiderung zu geben. Wieder war Mytria den Tränen nahe und glaubte sich allein gelassen, doch trotz ihrer offensichtlichen Enttäuschung mit ihm kam sie näher – nur, um ihm in selbstgerechtem Tonfall einen weiteren Vorwurf entgegenzuschleudern. Das Mädchen von Herdessa glaubte sich im Recht – was zum Teil stimmte – und glaubte nun anscheinend, ihn deswegen von oben herab behandeln zu können. Er und nur er hatte in ihren Augen einen Fehler gemacht und darum musste er auch dafür gerade stehen. Doch heute ließ sich Koryn nicht auf dieses Spiel ein.

„Ich habe gesagt, es tut mir leid und ich meine es auch so“, sagte er mit gereiztem Unterton. „Es war ein Versehen, das nicht in böser Absicht geschehen ist – und schon gar nicht gegen dich gerichtet war. Ich verstehe, dass du deswegen unglücklich bist. Aber deine Gefühle haben nicht Vorrang gegenüber denen aller anderen.“ Er machte eine ausschweifende Geste über das Trainingsgelände. „Weißt du, warum ich schon seit heute Morgen hier trainiere? Ich habe gestern Freunde verloren.“ Die gedämpfte Wut in seiner Stimme verlor sich, als er an die getöteten Schüler dachte. „Personen, die ich vorher jeden Tag gesehen habe. Ich habe mit ihnen geredet, gegessen und gelernt – und nun sind sie fort. Weil jemand aus unserer Mitte sie getötet hat.“ Koryns Stimme war nurmehr ein Flüstern. „Jemand, dem Meister Skywalker – dem wir alle vertraut haben. Und ich hätte nichts tun können, um etwas daran zu ändern. Darum bin ich hergekommen und habe in meinem Eifer nicht auf die Zeit geachtet. Damit ich stärker werde, damit ich die Mitglieder dieser Gemeinschaft – dich eingeschlossen – beschützen kann. Also verzeih mir, dass sich nicht alles um dich dreht“, hatte er sein inneres Feuer und vermutlich auch den Selbstzerstörungsknopf wiedergefunden.
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