#24
Koryn war zunächst nicht sicher, ob dem berühmten Schmuggler seine Entschuldigung genügte. Immerhin war es mit diesen Worten nicht getan. Er befand sich immer noch an Bord des Schiffes und würde für weiteren Ärger sorgen – egal, ob man ihn auf die unbekannte Mission mitnahm oder nach Naboo zurückbrachte. Zumindest konnte er in jedem Fall eine gute Geschichte erzählen. Doch als Han Solo sich zu ihm umwandte, um ihm eine Lektion in Sachen Ausreden zu erteilen, schien die Welt zumindest für den Schmuggler wieder in Ordnung. Koryn dagegen stand vollkommen perplex da und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Verschlagenheit schien nicht gerade zu einem Jedi zu passen. Doch bevor er ein höfliches ‚danke‘ herauspressen konnte, fiel Meister Skywalker ein und lieferte sich mit Solo ein kurzes Wortgefecht.

Der Jedi-Schüler versuchte so unauffällig und aufmerksam wie möglich zu sein. So hatte er seinen Meister noch nie erlebt und langsam wurde Koryn bewusst, was es bedeutete, an Bord des Millennium Falcon zu sein. Hinter der Maske begann sein Blick zu wandern und das Innere des Cockpits genauer zu betrachten. Doch gerade als Han Solo auf alte Kriegsgeschichten während der Rebellion anspielte, ebbte das Gespräch ab. Stattdessen legte sich eine Hand auf die Schulter des jungen Kel Dor. Bei der Berührung fuhr Koryn fast zusammen und wandte den Blick in Richtung seines Meisters. Luke Skywalker war nun wieder ganz der Jedi, den er kannte. Mit ruhiger Stimme und Miene fuhr er fort und bedeutete seinem Schüler mit einer Geste, ihm zu folgen. Koryn wandte sich noch einmal zu dem Captain und seinem Co-Piloten um, dann schritt er dem Menschen hinterher und gelangte in eine Art Aufenthaltsraum mit einer ausgesessenen Bank und einem runden Holotisch, auf dem gewiss schon unzählige Partien Dejarik gespielt worden waren. Der Kel Dor hatte wenig Ahnung von diesem Spiel, auch wenn er gerne bei Partien zusah.

Neugierde zupfte an ihm und bewundernd sah er sich im Raum um, ehe er betreten dem Blick seines Meisters begegnete und neben ihm, fast ehrfürchtig, auf der Bank Platz nahm. Nun waren sie unter sich und er erwartete, eine Lektion in Sachen Geduld zu erhalten. Zu hören, dass Skywalker von ihm enttäuscht war, nachdem er ihm erst gestern von den Gefahren des schnellen Weges erzählt hatte. Stattdessen sah sein Meister beinahe traurig aus. „Nein!“, protestierte Koryn alarmiert und war halb aufgesprungen. Doch dann sickerten Skywalkers Worte in sein Bewusstsein und wuschen den Staub von seinen wahren Empfindungen. Erst sanken die Schultern des jungen Kel Dor, dann sein Blick. Der Jedi-Schüler setzte sich wieder und schüttelte den Kopf. „Nein, so ist es nicht“, versuchte er sich zu erklären. „Ich weiß, dass Eure Mission wichtig ist und wahrscheinlich konnte sie nicht warten.“ In Koryns Worten lag ein fragender Unterton. Er hatte noch immer keine Ahnung, wohin der Millennium Falcon eigentlich unterwegs war und erst jetzt dämmerte ihm, dass er einen Blick auf den Navigationscomputer hätte werfen können.

„Lee Valens Verrat ist gerade erst geschehen. Er war doch auch einer Eurer Schüler?“, fragte Koryn vorsichtig. Noch immer fiel es ihm schwer, vollkommen ehrlich zu sein. Er wollte seinen Meister mit seinen Worten nicht verletzen oder enttäuschen. Dass er einmal von Luke Skywalker enttäuscht sein würde, schien unvorstellbar. Und doch… Je mehr der Jedi-Schüler in sich hineinhorchte, desto mehr hörte er eine leise Stimme, die sein großes Vorbild in Frage stellte. Eine verängstigte Stimme, die sich nach Halt und Zuversicht sehnte – doch allein zurückgelassen worden war. „ Ich habe noch nicht damit abgeschlossen, dass ich einige Gesichter nie wiedersehen werde. Ich weiß nicht, ob das Praxeum noch sicher ist oder was als nächstes geschehen wird. Alles ist noch so frisch, so konfus. Und Ihr geht schon wieder fort. Wir sind keine kleinen Kinder, auf die man aufpassen muss. Aber… Ich verstehe nicht, warum Ihr geht. Ist diese Mission für die Republik wirklich so wichtig, dass Ihr nicht bei Eurem Orden sein könnt? Nicht einmal jetzt?“
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