#33
Es war spannend zu sehen, dass der Mensch den Droiden praktisch wie eine vollständige, andere Person wahrnahm und ihn auch so beschrieb. Ungewohnt für sie, da sie diese primär als Objekte ansah und keine Erfahrung mit einer entwickelten Persönlichkeit innerhalb eines Droiden hatte. Es schien indes schwierig, diesem konkreten Protokolldroiden hier eine Persönlichkeit absprechen zu können.
„Ich bin mir sicher, dahinter verstecken sich noch einige Geschichten, die ich mir auch gerne anhören möchte.“
Dass der junge Mensch bereits einiges zu erzählen hatte, schien sicherlich für sie der Fall zu sein. Andeutungsweise hatte er das schon getan und allein seine bisher schon gezeigten Fertigkeiten im Umgang mit der Macht wussten vielerlei Unklarheit ihrerseits zu stiften, die es zu gegebener Zeit weiter auszuräumen galt.

Sie sagte zunächst nichts auf seine Erwiderung zu ihrer etwas nostalgischen, vielleicht sogar verklärten Erinnerung an ihre Kindheit und ließ ihn weitersprechen. Keineswegs war in der damaligen Zeit alles einfach und ähnlich unbeschwert gewesen oder dies eine ungetrübt positive Erinnerung. Doch es waren doch diese, ja, schönen Erinnerungen, die ihr an ihre Heimat bleiben würden. Da sie anhand seiner Reaktion jedoch den Eindruck erhielt, dass ihm die Rückbesinnung auf die seine unangenehm war, lenkte sie das Gespräch wieder in eine andere Richtung, auch um sich selbst keinen Raum für ein weiteres Abtauchen in die Untiefen ihrer eigenen finsteren Gedanken zu erlauben.
„Neid? Lieber nicht so voreilig. Von den scharfen Krallen der Mishalopen und meiner Narbe habe ich nur nicht berichtet…“, entgegnete sie etwas sarkastisch – wenn auch wahrheitsgemäß –, musste dann aber selbst bei dem Gedanken daran lachen, fast schon eher kichern, wenn sie an einen entsprechenden Unfall mit einem der Tiere dachte. Auch wenn es zuletzt nicht einfach gewesen war, dies zu zeigen, so war sie am Ende keine pessimistische oder für sich genommen fundamental niedergeschlagene Person, trotz allem, was ihr die Macht seit Jahren an Prüfungen der geistigen Gesundheit bereitet hatte. Die Schwermütigkeit traf sie indessen immer wieder, sie konnte schließlich auch nicht sagen, dass die letzten Jahre bei ihr schöne Erinnerungen erschaffen hatten, auf die sie sich gerne hätte rückbesinnen können. Tröstend war hier wohl Gedanke, dass das im Willen der Macht alles… nun… wenigstens irgendeine Form von Sinn gehabt haben musste, auch wenn sich dieser nicht sofort erschließen mochte. Die Vorstellung, dass es das nicht haben sollte, erschien ihr nur schwer erträglich. Am Ende hatte sie die Seuche auf Firrerre also primär einfach nur ertragen, vielleicht in der Hoffnung, dass es wieder so werden konnte wie in ihrer nostalgischen Kindheitserinnerung? Denkbar. Sie hatte das aktiv in jener Zeit nie auf diese Art betrachtet, aber es war eine interessante Perspektive aus heutiger Sicht, wenn sie über seine Worte nachdachte. Was hatte sie auf dem Planeten durchhalten lassen, wohlwissend, dass es kaum eine Chance für die Einheimischen gab, mit denen sie in Kontakt geriet? Das war aus ihrer Sicht schwierig, präzise zu fassen. Vielleicht war es auch gar nicht so wichtig, das überhaupt genau zu müssen. Aber es war schwer vorstellbar, dass sein dargebrachter Gedanke nicht zumindest auch eine Rolle gespielt haben musste.
„Ja, ich denke, du hast Recht“, sagte sie sehr nachdenklich und merklich zögernd, wie sie letztlich immer wurde, wenn sie länger über ihre Heimat reflektierte. Das schlussendliche Schicksal des Planeten durch die Hand Reahs spielte hier sicherlich auch eine Rolle.

Die Sephi war aktuell nicht besonders wachsam, zum einen, weil sie es nicht für notwendig hielt und zum anderen, weil es ihr ohnehin gerade nicht möglich gewesen wäre. Dennoch war es selbst ihr praktisch unmöglich nicht zu bemerken, dass auch in ihrem neuen Gefährten etwas passierte. Es wurde ihr nicht klar, woher dies kam, doch als sie zu ihm herübersah, war der Moment auch schon vorüber. Es dauerte nur einen Augenblick lang, ehe er das Wort ergriff, um sie zu fragen, ob sie bei der Auswertung anwesend sein wollte. Sie nickte daraufhin kurz und schien die beiden Alternativen zu überdenken. Ihr Kopf pochte zwar noch immer, doch alles in allem fühlte sie sich zwar wahrlich nicht gut, aber nach der Erstversorgung auch nicht in einem akuten Zustand, der gerade unmittelbares Handeln erfordert hätte.
„Offen gestanden verstehe ich selbst nicht viel von den Dingen, die hier vor sich gehen“, antwortete sie ihm. „Daher möchte ich gerne auch direkt dabei sein. Es wird schon gehen.“
Sie blickte an sich herunter: zerlumpt, mit einer Uniform notdürftig überzogen, bandagiert und insbesondere in der Bauchregion mit inzwischen zumindest getrocknetem Blut übersät. Es war natürlich auch nur eine Zeit, ehe die Wirkung der Schmerzmittel nachließ. Eine Auszeit war so oder so überfällig.
„Ich schätze, danach wäre ich aber einer Ruhepause sehr aufgeschlossen. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass du einige Fragen an mich hast. Mir zumindest geht es so. Es ist viele Jahre her, dass ich Kontakt mit jemandem aus dem Umfeld der Jedi hatte. Es gibt so Vieles, was sich zu fragen lohnt.“
Aktuell wusste sie nicht einmal, wo sie anfangen sollte. In gewisser Hinsicht war es ein erlösendes, aber gleichzeitig auch ein zurückhaltendes Gefühl, das sie dabei hatte. Auch wenn sich die Interaktion mit dem Mann bislang als angenehm zeigte, war letztlich auch ihrer Sicht noch nicht final geklärt, welches Ziel er mit dem Wissen der Jedi anzufangen gedachte. Und nicht zuletzt musste sie auch ihre eigenen Erinnerungen und Gedanken hierzu sortiert bekommen – ein Prozess, der zwar schon seit Jahren im Gang war und doch nie abgeschlossen schien, vielleicht auch, weil es am Ende mangels Kontakt gar nicht notwendig gewesen war. Doch nun, wenn hier tatsächlich ein Erbe der Jedi neben ihr stand, schien dieser einfache Weg nicht mehr länger zu funktionieren. Trotzdem empfand sie diese Abkehr vom einfachen Weg gar nicht einmal als belastend, sondern im Gegenteil – vielmehr als Chance, das große Gedankenchaos allmählich in ein sortiertes Fundament gießen zu können. So gesehen war es aus ihrer Sicht angenehm, dass sie sich nach ein paar Informationsbrocken, die sie sich zumindest erhoffte, zunächst etwas ausruhen konnte. Insoweit mochten sie beide auf ihre ganz eigene Art von ihrem Treffen profitieren können.

Nachdem sie die Sicht auf die große steinerne Anlage aus dem Dickicht der Wälder erlangt hatten, dauerte es gar nicht mehr lange, bis sie in der Nähe des gelandeten Raumschiffs ankamen. Die beiden Piloten saßen nur ein paar Meter abseits dessen auf einer halbhohen Steinmauer und kauten auf etwas herum, während ihre Blicke auf die Nachzügler trafen. Sie sagten allerdings zunächst nichts, sondern folgten nur ihrer Ankunft. Kurz blickte dann der Offizier zu seinem Co-Piloten, nickte ihm dann zu und deutete ihm sitzenzubleiben. Er selbst schob sich einen weiteren Kaustreifen in den Mund und bewegte sich dann etwa zwei Meter auf Luke zu.
„Ihr Freund wollte nicht, dass wir an Bord kommen, solange er noch alles vorbereitet“, begann er schließlich, während er nach hinten auf die geöffnete Rampe des Schiffs deutete. „Vernünftig, hätte ich als Captain an seiner Stelle auch nicht anders gemacht.“
Er drehte seinen Kopf nach hinten in Richtung der Rampe, in deren Umgebung er offensichtlich ohnehin beobachtende Augen vermutete.
„Auch wenn ich nicht ganz verstehe, was so lange dauert. Liegt vielleicht am Alter des Schiffs.“
Als er sich wieder umdrehte, hob er die Holo-Disc an und hielt sie Luke hin, allerdings nicht, damit dieser sie an sich nahm, sondern nur zur Erklärung.
„Das hier hat eine Einmalchiffre. Die Nachricht löscht sich also nach ihrer Entschlüsselung, sobald sie gesendet wurde. Wenn Sie keinen diplomatischen Zwischenfall riskieren möchten, sollte Ihr Freund besser dafür sorgen, dass die Nachricht auch wirklich an die richtige Person geht. Und ich verlange, dass unser beider freie Abholung hier geregelt ist, bevor ich die Chiffre benutze.“
„Zu unserer eigenen Sicherheit“, brummte der Co-Pilot etwas weiter hinten. „Wir gehen auf diesem Weg schon genug Risiko ein, indem wir sie an Sie übergeben. Das war eigentlich nicht der Plan.“
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Yavin - von Protokolldroide - 19.03.2020, 01:13
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