#23
"Ich an seiner Stelle würde dies etwas bescheidener formulieren," erklärte die Jedi mit einem schüchternen Lächeln. "Eine Optimistin bin ich wohl, daran besteht kein Zweifel. Wenn wir Jedi nicht mehr an das Gute glauben, verlieren wir alles, wofür stehen. Wenn wir nicht mehr das Gute sehen können, haben die Sith gewonnen. Wir müssen Optimisten sein, um Jedi zu sein." Eine einfache Erklärung für Sansas Weltsicht, die sich aus einigen Erfahrungen in jüngster Vergangenheit speiste. Sie war eine dunkle Jedi und verabscheute sich selbst dafür, dennoch hatte sie sich selbst verzeihen müssen, um mit einem offenen Blick frei von Schuld, als auch Selbsthass, auf die Galaxis zu blicken. Eine Jedi wollte sie sein, die für etwas eintrat, was Größer war als jedwede politische Macht, Gier und Selbstgerechtigkeit. Wo die dunklen Jedi und Sith zürnten, verzieh Sansa. Ihr Mitgefühl für jedwedes Leben war - auch bedingt durch ihre stärker werdende Bindung an die lebendige Macht - bedeutsam gewachsen. Ironischerweise war sie inzwischen das vollständige Gegenstück zu ihrem alten Freund Aidan, der die Galaxis nun als Darth Vesperum heimsuchte und mit seiner Ideologie von Hass, als auch Missgunst vergiftete. Dennoch würden die meisten Jedi, wie Dion und Lee, sie auch noch mögen, wenn sie wüssten, dass sie einst dunkle Jedi war, die nicht stark genug war, um den Einflüssen des Sidious zu widerstehen? Diese Wahrheit war ihr wahrer Feind. Eines Tages würde sie sich, nicht nur vor Luke, sondern vor allen Jedi offenbaren müssen. Lügen waren der Weg in die Dunkelheit, immer. Daran war der alte Orden gescheitert und der neue sollte nicht die gleichen Fehler machen. Die Illusion jemanden durch Lügen vor sich selbst zu bewahren, war eine falsche Annahme. Pathologisch war in dieser Hinsicht ihre Furcht, dass der Orden indirekt neue Sith-Anhänger produzierte und der Dunkelheit durch Lügen sowie Fehlinterpretationen Vorschub verlieh.

Darth Vesperum spekulierte ja ohnehin nur darauf, dass sie eines Tages in die Finsternis stürzen würde, wie einst er. Dieser Gedanke kam kurz auf, als Dion die Piraten ansprach. Die Armen hatten eine Erfahrung machen müssen, die Sansa mit echtem Mitgefühl fühlte. "Gewalt war nie eine ausgezeichnete Lösung und immer ein Weg in die dunkle Seite," fiel aus ihrem Mund, während ihr Gesicht fürsorglich wirkte. Der Wunsch stark zu sein, war der fatale Wunsch, überlegen zu sein. Dabei war niemand überlegen im Angesicht der Macht. Nie sollte ein Jedi den Wunsch haben, jemanden dominieren zu können. Ein Kampf sollte stets primär gegen sich selbst geführt werden. Ja, dies war Sansas Sicht auf die Jedi. Natürlich war ihr bewusst, dass dies oft nicht anwendbar war und der Feind jegliche Willkür walten ließ, die sie unterließ. Nur sollte ein Jedi nie mit einer gewalttätigen Tötungsabsicht kämpfen, sondern nur mit der Absicht, den Kampf zu beenden, nicht ihn zu verlängern. Dies war der entscheidende Unterschied zu den Diener der dunklen Seite, die den Kampf mehr schätzen und mit einer Tötungsabsicht versehen in diesen eintraten. "Ihr überlebt und ich sehe, dass du diese Tatsache betrauerst, was richtig ist." Nun kam die Ausbilderin in ihr durch, die andere in dieser Sicht schulen wollte. "Unsere Seite verliert sich in dem Rausch der Gewalt, den die Sith und das Imperium verbreiten wollen. Sie wollen uns zu sich machen. Jedweder Tote ist einer zu viel, Dion. Ihre Soldaten, die Piraten, sind oft nur durch die dunkle Seite missbraucht, von dunklen Fantasien von Reichtum, Macht oder Erfolg. Diese Lügen zerfleischen ihre Vernunft, die einfache Wahrheit, dass die Macht Frieden ist. Ich werde mit der Macht über die Toten sprechen, in meiner Meditation. Meine Gebete schließen sie ein," sagte die junge Jedi fast weise, ähnlich als sie bereits mehrere Jahrhunderte lebte.

"Wir dürfen nicht versagen, Gewalt darf nie ein Selbstzweck werden; sie darf nie Absicht eines Jedi sein," offenbarte sie direkt und betonte es deutlich, da sie fürchtete das Dion in seiner Ernsthaftigkeit diesen Punkt verlor. Nebenbei war es eine Lehrstunde for Sofya und Zane.

Dann sprach der gute Dion Sofya an. Sansa weitete ihre Augen als sie die traurige Geschichte hörte. Die Jedi hatte bereits die Verwirrung in Sofya gespürt, die in der Macht vor Angst und Verlust schrie. Ihre Aura wankte, wie einst die von Aidan. Das Leben hatte sie bitter gemacht. Die Gefahr hatte das Kind in ihr zerstört. Ihr Willen war auf Rache aus, an allen Imperialen. Ungezügelt. Sofya könnte eine schwierige Jedi werden, doch hatte Sansa die Hoffnung, dass ihre Lehre sowie Dion die junge Frau mit der Wahrheit vertraut machen konnte. "Du bist nun in Sicherheit, Sofya. Solche Praktiken wird es bei uns nicht mehr geben," sagte die Jedi nüchtern, auch im Angesicht, dass ihr Orden einst Kinder ihren Familien entriss, um sie Jünglinge werden zu lassen. Manchmal waren die Jedi seltsam paradox. Dann trat Luke mit Lee ein. Sansa nickte ihrem Meister zu. Insofern konnte sie Dions Frust nicht mehr wahrnehmen, da ihr Fokus nun auf Luke lag.

Luke sprach, nachdem er Dion und allen Anwesenden zugenickt hatte: "Die Enklave wächst und die Republik hat uns volle Unterstützung zugesichert, Dion. Die Jedi entstehen erneut. Vielleicht hat der dunkle Lord Vesperum die Aufmerksamkeit des Rates auf uns gelenkt, da der Rat eine erneute Rückkehr der Sith fürchtet. Mein Vater, die Macht möge ihn führen, ist vielen leider noch im Gedächtnis, auch wenn ich ihnen bestätigen wollte, dass er gerettet wurde, fürchten sie die Einigungsbewegung unter Vesperum sowie seine Sith, die wohl aufkommen könnten. Jeder kann gerettet werden, auch die jetzigen Sith. Ich habe ihnen von meiner Vision geschildert, dass sich ein dunkler Orden bilden könnte." In diesem Moment dachte der Jedi-Meister an Ben, der ihm von den neuen Sith berichtet hatte, als er meditierte.

Sansa warf spontan ein: "Vesperum wird die Sith führen und ist eine Bedrohung für die gesamte Galaxis, da er die Dunkelheit um sich sammelt. Das Imperium hat durch ihn an Aufwind gewonnen und immer mehr Kriegsherren beugen sich ihm. Er ist der neue Imperator." Der Ernst stand ihr im Gesicht, als sie Luke unterbrach. Der Meister schwieg kurz und setzte darauf fort:

"In der Tat. Das Imperium wird von diesem Sith instrumentalisiert und meine Annahme, dass die Sith mit Sidious vernichtet seien, war falsch, meine Brüder und Schwestern."
Ganz hatte er in diesem Moment Sofya übergangen, da er in Eile diesen Fakt klarstellen wollte. "Verzeihung, junge Sofya. Du bist hier, um eine Jedi zu werden?" Luke lächelte vorsichtig.
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