#33
Sansa, getrieben von Sorge, eilte mit einem Medi-Droiden zurück zu Lee, erneut an Theen vorbei. Ihre Bewegungen waren nicht grazil, wie sonst, sondern viel mehr hektisch, unnatürlich suchend. "Luke," rief sie und schob den Droiden zu Lee. Diese Maschine beugte sich zum Verletzten herab, analysierte die Wunde mit seinen Photorezeptoren, während Sansa mit der Hand vor dem Mund daneben stand. Sie wunderte sich in einem Nebengedanken, warum Dion und Sofya entschwunden waren. Dennoch, dies hat momentan keine Prämisse. Es ging nun um Lee. Dion war schon immer bekannt dafür, eher der Stiesel unter den Jedi zu sein, der sich zurückzog, wenn er meinte, nicht mehr gebraucht zu werden. Sansa akzeptierte diese Haltung, auch wenn sie wohl jetzt gerade Fehl am Platze war. - oder vielleicht genau richtig? Immerhin hatte sie so Platz, Lee vernünftig zu behandeln und konnten sich ihm widmen. Dion konnte so noch einmal mit Sofya reden und Sansa, nebst Luke, konnten den leidenden Bruder versorgen. Von Sorge getrieben, warf sich auch die Jedi herab, um Lee ihre Hand auf die Schulter zu legen. Er sollte Nähe spüren, Verbundenheit, während der Droide seine Arbeit aufnahm. Ihre Gedanken richtete sich voller Mitgefühl auf den Verletzten, als ob sie selbst dieses Leid durchlaufen musste. Die medizinische Maschine begann die Wunde mit Bactagel zu versiegeln und sagte mit der typischen, fast metallnen Stimme aus dem Vocoder: "Er muss auf die Krankenstation, sein Zustand ist noch nicht näher abzuschätzen." Der Droide konnte die Macht nicht kennen und ahnte nicht, was gerade geschehen war.

Luke wirkte introvertiert, so dass sie seine Gedanken, seine Gefühle, nur minimal wahrnehmen konnte. Doch ihm stand die Sorge im Gesicht, so denn man nicht die Macht benötigte, um dies zu sehen. Doch plötzlich, als alle bereits mit dem Schlimmsten rechneten, kehrte Lee ins wahre Leben zurück. Die dunkle Seite, die ihn umgeben hatte, fiel ab, wie ein trauriger Schleier. Sansa atmete auf. "Willkommen zurück," sagte sie freudig aber trotz allem mit einer gewissen Traurigkeit in der Stimme. Immerhin konnte sie ihren Sorgen nicht einfach abwerfen. Sie ahnte, was Lee gesehen hatte: Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die sie leider zu gut kannte. Ein düsteres Babylon hatte sich am Ende der Galaxis erhoben, in Form ihres Ziehbruders Aidan, der voller Gier, jedwedes Leben verneinen würde. Vielleicht hatte Lee dies gesehen? Deutlich war, dass die Macht ihm Nahe war, in dieser Sekunde. Ihre Wellen glänzten sanft um ihn, dass seine Aura funkelte, wie eine Kerze.

"Was hast du gesehen?" - fragte die Jedi-Dame direkt, um dies zu wissen. Sansa glaubte, dass sie ihm so vielleicht helfen konnte. Ein wenig vielleicht. Lee brauchte Zuwendung und Verständnis, keine Ablehnung und keine Konfusionen. Die junge Frau wollte nicht noch einen Freund an die dunkle Seite verlieren. Niemals wieder. Eine Träne stieg ihr ins linke Auge, verblieb dort, wie ein Kristall, der im Halogen-Licht des Raumes aufglimmte, wie eine Träne von Hoffnung, als auch Trauer. Was dachte sie sich? Vieles. In ihr bohrte die Furcht. Eine Furcht vor allem, was noch kommen würde aber sie konnte sie nicht zulassen, nur verdrängen. Sansa Cyrodiell war genauso verloren in dieser Galaxis, wie alle in diesem Babylon, welches Aidan erschaffen hatte. Doch - sie musste weiter gehen, immer weiter. Auch in diesem Moment, damit die dunkle Seite nicht gewann, musste sie auf ihre Art kämpfen: mit Zuwendung. Niemals wieder würde sie ihren Weg verlieren. Ihre Hoffnung schrie auf, wie ein Kind, welches seine Familie suchte. Die Macht umarmte auch sie, während sie durch ihre Hand floss, in Lees Körper, sanft, gleichbleibend warm, wie ein warmes Bad oder eine Umarmung von Schutz. Instinktiv heilte die Jedi die Verletzungen ihres Jedi-Bruders, so dass der Droide urplötzlich aufstand und sagte: "Merkwürdig. Seine Wunden heilen und sein Zustand bessert sich." Das Bactagel in der Wunde war ausgehärtet.

"Bleib'- bei uns, " jappste die junge Jedi hoffnungsvoll, fast lautlos daher. Die Macht war mit den Jedi in dieser einen Sekunde. Luke lächelte Lee zu und blickte dann zu Sansa, nickte ihr zu und stand ebenso auf. Nur die Jedi-Ritterin blieb bei ihm knien, die warme Hand fest auf seine Schulter gepresst. Dann umarmte sie ihn, fest wie die Macht, die sie gerade gefunden hatten. Sie schniefte. In ihrer Konzentration auf Lee vergaß Sansa, dass an einem anderen Ort der Galaxis, auf Firerre, ein Schrei in die Macht aufkam. Eine Jedi brauchte Hilfe. Doch in ihrer völligen Aufgabe für Lee und diesen Moment, nahm sie es nur peripher wahr. Später würde sie eine Vision diesbezüglich haben, die sie aus dem Schlaf reißen würde. Die Macht war endlos, so auch ihre Wahrheiten. Ähnlich würde es Luke ergehen. Auch er würde Firerre sehen, schreien und erwachen.

Luke verschränkte die Arme, lehnte sich an einen Stuhl, atmete aus und suchte seinen eigenen Gedanken zu finden. Die Macht war präsent, ließ die Gedanken kreisen, suchen und finden. Bilder kamen und gangen, die dunkle Seite wich und das Licht blieb. Diese Wärme, die den Raum füllte. Eine echte Zuversicht. Ein Glauben, dass alles gut werden würde. "Nun zu dir," sagte Luke und schaute Theen mit einem durchschnittlichen Blick an.
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