#34
Es war eine merkwürdige Szenerie die sich dem Arkanianer eröffnete als er die Schwelle des Raumes betrat. Was es dort zu erwarten gab, darüber hatte sich Theen bereits viel zu viele Gedanken gemacht und es schließlich aufgegeben seiner Vorstellung Arbeit aufzuzwängen, die letztendlich kein nützliches Ergebnis hervorbringen würde. So etwas schürte nur die Aufregung und Nervosität war etwas, dass er sich nicht leisten konnte. Was sich jedoch ereignete war so fern von all dem was sich sein Verstand ausgemalt hatte, dass es den Matukai für einen winzigen Augenblick in seiner Verbeugung zum stocken brachte. Mehrere Personen waren anwesend abgesehen von ihm und seinen Wachen. Die Macht umhüllte sie wie einen Kokon aus Licht und ihre Aura umfing auch Theen, der sich ihrer Wirkung nicht zu entziehen vermochte. Ein Mann lag am Boden und war ebenso das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Blut verunstaltete das junge, menschliche Antlitz das ein Abbild dessen war, was sich in seinem Inneren abspielte. Etwas Dunkles hauste dort und ohne es zu merken machte Theen einen winzigen Schritt zurück. Dunkelheit verunreinigte diese Erscheinung und symbolisierte ihren Kampf mit dem Licht, den sich gleich dem zwischen Tag und Nacht mit aller Härte ausfocht.
Die dunkle Seite hier?
Kälte umfing den Menschen, Kälte die der Arkanianer noch niemals in dieser Form wahrgenommen hatte und sogar sein eigenes Herz mit eisiger Hand umschloss. War sie das? Die Bosheit vor der Cryus ihn einst warnte? Steinern verbarg seine Fassade die Unsicherheit des Matukai, dessen leere Augen gebannt auf den zu Boden gegangenen Mann starrten. Ergriff sie so Besitz von einem? Zwang sie so das Gute in die Knie? In einem inneren Kampf mit sich selbst? Theen konnte es nur erahnen was in diesem Mann vorzugehen schien, doch es war wie ein Sog der seine Wahrnehmung vernebelte und nur aus weiter Ferne erklang ein leises, kaum hörbares: "Hallo"
Der liebliche Nachhall dieser sanften Stimme wurde stärker und stärker bis Theen schließlich zurück in reelle Dimensionen ebbte. Je mehr die Realität ihn umfing, umso schwächer wurde auch seine Empathie, die er nur so selten zum Vorschein brachte. Stetig wurde das dunkle Echo in der Macht leiser, bis es schließlich genau den Platz einnahm, den eben jenes Wort der Begrüßung zuvor eingenommen hatte, ehe es an Intensität zunahm. Sie war da, spürbar, doch ihr Einfluss war so gering als versuchte sie sich der Aufmerksamkeit des Arkanianers zu entziehen. Mit unscheinbarer Verwirrung sah sich Theen nach dem Ursprung der Stimme um, die ihn aus den Tiefen der Macht zurückgeholt hatte. Wehende, blonde Haare waren jedoch alles was er von dem Wesen erhaschen konnte, ehe es im Korridor mit aller Eile verschwand.
Erneut ließ der Matukai seinen Blick durch die Runde schweifen, diesmal jedoch mit einer Aufmerksamkeit die es ihm auch ermöglichte Eindrücke zu gewinnen und vor allem zu behalten. Ein Mann stand dort, ein Mensch der recht alt zu sein schien. Graue Strähnen durchzogen das wohl einst kräftige schwarze Haar und auch das harte, ernste Gesicht strahlte eine Erfahrung aus, die Theen sehr an seinen früheren Meister erinnerte. Doch auch dieser Anblick sollte nicht von Dauer sein. Völlig unbeeindruckt von den Geschehnissen und auch von ihm, dem Neuankömmling verschwand dieser aus dem Raum. Auch seine kühlen Worte, gerichtet an eine junge Frau die sich ebenfalls im Raum befand waren völlig unbehelligt von der Ernsthaftigkeit der Situation, die alle anderen Anwesenden in ihren Bann gezogen hatte. Es war eigenartig, dass diesem Mann das gesamte Geschehen so wenig zu berühren schien, denn er schien ein Jedi zu sein. Zumindest spürte der Theen die Macht in diesem Menschen und waren Jedi nicht für ihr Mitgefühl und ihre Fürsorge bekannt?
Auch die schwarzhaarige, junge Menschenfrau mit der Augenklappe schien das alles nur wenig zu beeindrucken. Ganz im Gegensatz zu ihm. Der Matukai hatte die dunkle Seite in ihrer Existenz noch nie so wahrgenommen, was ein unvergleichliches aber auch eigenartiges Erlebnis war. Auch in ihr konnte er so etwas wie ein Echo der Macht fühlen, doch auf ganz andere Art und Weise. Es war irgendwie roher, doch Theens Fertigkeit etwas in Fremden zu erspüren waren mehr als nur rudimentär, weshalb er diese Fluktiation nicht zu deuten wusste. Äußerlich unbeeindruckt zerriss sich der Arkanianer förmlich innerlich. Noch nie hatte er so viele Individuen getroffen die Fähig waren mit der macht umzugehen oder irgenwie mit ihr in Verbindung standen. Es war ein überwältigendes Gefühl, dass unzählige Fragen und Befürchtungen in ihm hervorrief, dass es ihm unmöglich war das alles wirklich zu erfassen. Glück, Angst, Nervosität und Vorfreude brannte in dem Arkanianer gleichermaßen, der verdutzt mit ansah, wie die Frau vor einem Mann salutierte, der in eine Robe gekleidet versuchte dem am Boden Liegenden Beistand zu leisten und verschwand. Das Gesicht dieses Mannes hatte etwas an sich, dass Theen durchaus bekannt vorkam und als er es eindringlicher Musterte klarte sich alles immer mehr un mehr auf. Das musste Luke Skywalker sein. Der Matukai atmete einmal tief ein und aus. War das also der Orden der Jedi? Seine Gedanken wurden jedoch unterbrochen bevor er imstande war sie zu Ende zu führen. Allerdings wurde der Arkanianer in gewissem Maße auch dafür entschädigt, denn der Anblick der sich ihm bot war durchaus beachtenswert. Sofort erkannte er die goldenen Haare wieder und auch der Klang ihrer Stimme war unverwechselbar. Nicht wegen dem angenehmen Ton oder wegen der Schönheit die der Frau ohne Frage zu Gesicht stand und ihn für einige Augenblicke in ihren Bann zog, nein, es war viel mehr die Situation in der er ihre Stimme das erste Mal vernommen hatte. Der Moment, in dem sein Geist seine erste Berührung mit der Erscheinung der dunklen Seite gemacht hatte. Aber all das war etwas besonderes, denn auch die helle Seite trat in Facetten auf, die Theen noch nie zuvor auch nur irgendwie erspürt hatte. Es war alles einfach überwältigend und zugleich genauso beängstigend.
Dem Verletzen wurde sogleich eine medizinische Behandlung zuteil und die Zurückgekehrte wandte sich ihm mit der Inbrunst einer fürsorglichen Jedi zu, die viel eher zu den Ausführungen Cryus' passte und anscheinend doch in gewisser Weise der Wahrheit entsprachen. Etwas jedoch veränderte sich an dem Mann, dessen Dunkelheit noch immer wie ein schwarzes Loch in der Galaxis existierte und mit aller Macht versuchte alles, auch das Licht endgültig zu vertilgen und auf ewig zu bannen. Jene Dunkelheit wurde schwächer. Kaum merklich für den Matukai, doch das Echo in der Macht war sogar für ihn zu spüren und als sie schließlich im Nichts Verging und mit Licht ersetzt wurde kam der Arkanianer nicht umhin seine Stirn in Falten zu legen. Gewisser Maßen wusste er ja noch immer nicht was passiert war und vor allem was hier vor sich ging, doch es machte sich allgemein Erleichterung breit. Was auch immer das zu Bedeuten hatte, es beruhigte auch Theen der alles so gut wie möglich Versuchte als Eindruck zu verarbeiten. Unter seinem schwarzen Poncho verschränkte er seine Hände auf dem Rücken und seufzte einmal tief, wenngleich leise. Während die Jedi und der Medi-Droide sich eingehend mit dem Verletzten beschäftigten, wandte sich die Person, die der Arkanianer als Luke Skywalker vermutete seiner Wenigkeit zu.
"Nun zu dir"
Selbst wenn Theen nur wenig auf den Gehalt bloßer Worte gab, so waren sie es jedoch die ihn noch ein wenig mehr verunsicherten, was er sich zwar nicht anmerken ließ, doch in etwas in seiner Antwort zögern ließ. Immerhin stand er hier einer der größten Legenden der Rebellion gegenüber, der noch dazu den Imperator und Darth Vader besiegt hatte. Auch ein durchaus beherrschter Matukai wie Theen es war konnte sich dieser Wirkung, zumindest innerlich nicht entziehen. Ein weiteres Mal nickte der Arkanianer kurz und erwiderte den nichtssagenden Blick des Jedi mit einem gleichwohl undurchschaubaren und kalten Starren.
"Seid gegrüßt. Mein Name ist Theen Krismo. Auf Wunsch meines alten Meisters bin ich hier um die Kräfte der Matukai mit denen der Jedi zu vereinen und sich dem Dunkel entegenzustellen. Wenn auch... ich der letzte Überlebende meines Ordens bin von dem ich weiß."
Theens Worte waren recht belanglos gesprochen. Zwar wirkten sie nicht auswendig gelernt, doch fehlte ihnen das was Vertrauen erweckte. Das musste reichen. Noch immer war der Arkanianer überwältigt von all den Impressionen und Erlebnissen, dass er seine Situation noch nicht richtig erfassen konnte.
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