#2
Atemlos beobachtete sie Lee, während man ihn in die Krankenstation verbrachte. Die Hover-Trage hatte gute Arbeit geleistet, Lee anzuheben und mit Hilfe des Droiden hatte man den Jedi schnell auf den Weg gebracht. Schließlich erreichte man das Ziel, welches Lee bei seiner Heilung unterstützen sollte, auch wenn die Macht bereits mit ihm war und eine Heilung nicht mehr fraglich schien. Zane war gefolgt, Sansa in seinen Armen stützend, da ihr inzwischen die Kraft fehlte. Immerhin machte sie sich ernste Sorgen. Die Gedanken pulsierten, wie Luft, ihrer Haut und nahmen ihr zwar nicht ihre engelsgleiche Schönheit aber ließen die Anwesenden an ihren Sorgen teilhaben. Lee wurde auf das Krankenbrett gelegt, angeschlossen an die Med-Maschinen und der Droide nahm noch einmal einige Werte. Die Jedi und ihr Unterstützer nahmen vorsichtig Platz auf einem Stuhl aus einfachem Metall mit schwarzen Sitzkissen. Doch da war wieder Zuversicht in der Jedi, die wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung strahlte. Ihre Augen glänzten purpur voller Mitgefühl. Sie nahm Lees Hand und umfasste diese fest, damit er ihre Nähe spüren konnte. Sie war da, wie auch Zane. Jedi ließen sich nicht im Stich. Niemals.

Der Jedi lächelte reduziert, während Lee mühsam seine Stimme erhob, rauh sprach und kaum seine Worte finden konnte. Dennoch die Macht umspielte sein Gesicht sanft, das konnte Sansa sehen. Doch da war etwas, weit weg von hier, an einem fernen Ort, welcher sich in ihren Geist bohrte. Eine Welle in der Macht, gesandt als Hilferuf aus weiter ferner. Voller Sehnsucht, Angst und Mitgefühl. Sansa nahm ihn wahr. Die Jedi schloss für einen Moment die Augen, nur eine winzige Sekunde, um den Ort des Ursprungs zu finden, doch war sie zu aufgewühlt, als auch zu schwach, um diesen Aufschrei zu finden. Die Jedi-Ritterin nahm sich vor, dieser Sache, nachdem sie Lee die notwendige Nähe geschenkt hatte, nachzugehen. Die Augen öffneten sich dezent, während sie von breiten Wimpern umspielt wurden. Es bedurfte keiner Worte der Selbstverständlichkeit, dass Sansa und Zane (oder auch Luke vorhin) anwesend waren, da es für Jedi selbstverständlich war, wenn man sie brauchte.

"Die dunkle Seite ist in jedem von uns," erklärte Sansa auf die Worte von Lee Valen; die Sanftheit und Fürsorge in ihrer melodischen Stimme. "Auch wir Jedi sind nicht vor ihr geschützt, dennoch müssen wir uns ihr stellen und sie darf niemals unsere Sinne beherrschen. Das Licht lebt in uns, wie auch die Dunkelheit. Wir müssen dem Licht folgen und das Dunkel meiden." Die junge Frau hob die Hand des Patienten an, presste sie an die Stelle, wo ihr Herz war. "Spürst du es schlagen?" - fragte sie, als sie zu ihm herabblicke, dabei fielen ihre Haare vor. "Das Leben ist in uns. Wir leben und das Leben zu schützen, ist unsere Aufgabe." Lee konnte nun den starken Herschlag der Jedi spüren, welcher gegen seine Hand schlug. Eine unnatürliche Wärme durchflutete seinen Körper. Die Macht sprach durch Sansa, auch wenn, wie so oft, verschlossen und weniger klar. Doch ihre Nähe war Mitgefühl, Hoffnung und Sehnsucht. Sansa ließ die, unterstützt von ihrer, zurück auf das Krankenbett gleiten.

"Darth Vesperum," seufzte sie. Wie oft würde sie Aidan noch heimsuchen? Irgendwann müsste sie sich ihm stellen, damit dieser Spuk ein Ende hatte. Seine dunkle Aura schlug selbst bis hier an diesen Ort. Seine Gier drohte alles zu vernichten, was ihr etwas wert war. Alles, was sie war, teilte sie mit den Jedi. Irgendwie unsterblich waren ihre Gedanken in diesem Moment. Aidan, der dunkle Lord, selbsternannter Todesbote der Galaxis, würde irgendwann auch sie vernichten; nicht körperlich, sondern seelisch. Sein Gift war überall, wo Krieg war. Je mehr die Jedi kämpften, desto mehr gewann der dunkle Schatten, die Perversion ihres Ziebruders Aidan. "Wir sollten uns nicht streiten," warf sie deplatziert ein, um Lee erneut daran zu erinnern, dass ein Jedi keinen Streit suchen sollte. Sansa wollte nicht auf Vesperum eingehen. Nicht jetzt. Der Gedanke an ihn, führte sie an einen dunklen Ort von Schmerz, Verlust und Einsamkeit. Kaum war der Name genannt und ihre Gedanken eingegangen wurde der Raum spürbar kälter für sie. Instinktiv blickte sie sich im Raum um, ob der dunkle Schatten nicht anwesend war; sie heimsuchte. Nein, er war - bei der Macht - nicht da. Sie wollte nicht an diesem Ort festhalten. Mit der freien Hand sortierte sie ihre Haarsträhnen zurück in ihren Nacken, um das Gesicht freizuhalten. Wieder war sie atemlos, bis die Luft mit einem großen Strom zurück in ihre Lungen drang.

"Lee," offenbarte sie. "Die dunkle Seite wird sich dir eines Tages erneut stellen. Dann werden wir nicht da sein, um dich zu schützen. Nur du allein wirst dich selbst retten können." Meinte sie damit, dass Vesperum eines Tages die Jedi angreifen würde? Das mit Sicherheit, ja. Sein Ziel war die völlige Vernichtung der Hoffnung. Die völlige Vernichtung des Mitgefühls. Als auch die Vernichtung des Gedanken an Freiheit. Wieder an diesem Ort in ihrem Geist. Dort stand etwas, wie eine schwarze Säule im Nichts, auf das sie zutrieb. Dort, war er, seine dunkle Präsenz, gefangen von dunklen Geistern. Berauscht von seinem eigenen Zustand, nicht mehr zu greifen für Sansa. Alles war da, ganz nah und doch so fern. Sansa wollte hier weg, doch konnte es nicht und für einen winzigen Moment, sah sie ihn ganz real: in einem Shuttle, zerfressen von Einsamkeit, auf einem Stuhl, gelangweilt aus dem Fenster blickend. Es war die Realität, die sie sah. Die Macht zeigte ihr, den dunklen Nexus, der sich wie eine blutende Wunde für sie war. In diesem Moment war es so als ob er dies spüren würde, drehte seinen Totenschädel zu ihr, verdeckt durch die schwarze Kapuze. Er blickte sie an, direkt. Dann dieses böse Lächeln. Er sah sie. Schnell musste sie diesen Gedanken loswerden, der diese Vision öffnete. Fest drückte sie Lees Hand, der auch einen kurzen Fetzen von diesem Lächeln in der Macht erheischen konnte. Lee sah durch Sansa, den dunklen Lord. Nur ahnte die Jedi nicht, dass der Jedi, den sie unterstützte in diesem Augenblick, Teile ihres Geistes sehen konnte. - Und so ging sie, mit leicht erhöhter Herzfrequenz, aus der Vision und sprach als Antwort etwas wirr:

"Wir Jedi sind keine Armee. Wir dienen keinem Staat, sondern dem Frieden."


Kurz kniff sie mehrfach die Augen zusammen, da sie leicht ausgetrocknet waren, um diese wieder unter Feuchtigkeit zu sehen. Auch verschwamm ihr Blick leicht, denn die Macht war stark in ihr und hatte bei starken Bildern oft Nebenwirkungen auf ihren, eigentlich schönen, Körper.

"Wir Jedi können die Sith bekämpfen, ja aber nicht als Soldaten der Republik. Sie können uns anfordern aber nicht als Teil ihrer Kriegsmaschine. Sie können uns bitten, ihnen zu helfen, sofern wir bei einer Gefahr, sich der dunklen Seite zu nähern, ablehnen können," antwortete sie nun mit fester Stimme, da es ihr ernst war. Sie wollte nicht, dass Aidan dadurch viele Jedi zur dunklen Seite verführen konnte, indem er sie kämpfen ließ und immer wieder töten. Dies war doch allein seine Absicht. Chaos für die Dunkelheit. Sansa presste ihre Lippen zusammen, um nun Lee einen Moment zu geben, indem er seine Gedanken finden konnte.
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