#5
Nashtah schluckte, als nur das leise Rauschen von Peltors Kleidung die Stille durchbrach. Seine Stiefel versachten keinerlei Geräusche auf dem blanken Durastahlboden. Der Körperder Akolytin zog sich zusammen, spannte sich an, ein Schutz für einen möglichen Tritt, wenn auch nur ein sehr unzulänglicher. Aber besser als nichts. Sie hatte bisher mit Kleinigkeiten überlebt - mit gezielt angewandten Kleinigkeiten - vielleicht half ihr das auch in dieser zugegebenermassen für sie ziemlich festgefahrenen Situation. Das Schweigen zog sich in die Hände, doch gerade, als das Mädchen glaubte, die Anspannung würde es zerreissen, sprach der Lord weiter. Gut. Solange er fragte, erschlug er sie nicht. Allerdings konnte es auch sein, dass er das erst dann beabsichtigte, wenn er wusste, was er wissen wollte. Das wiederum schreckte Nashtah jedoch nicht so sehr. Sie lebte hier immer mit einem Fuss im Grab und das Bewusstsein des nahen Todes war damit eine Alltäglichkeit.

Wie man es von ihr bisher immer verlangt hatte, richtete sie sich ein wenig auf, so dass sie zwar immer noch kniete, aber die Stirn nicht mehr am Boden hatte. Den Blick wagte sie aber nicht zu heben, sondern starrte Darth Peltors Stiefelspitzen an, die Arme schützend um den Leib geschlungen. Wie immer und lange antrainiert, unterstrich ihre Haltung, wie schmal und unwichtig sie war. Wie schwach sie sein musste, einfach nur schon aus der Tatsache heraus, dass in ihrem Körper nicht viele Muskeln sitzen konnten. Sie sprach damit Instinkte an, keine bewusste Wahrnehmung. Eine Täuschung. Wie so vieles an ihr. Nashtahs Gedanken jedoch rasten. Diese Begegnung war so unverhofft, dass die Akolythin weit mehr Mühe hatte als sonst, Ihre Angst im Zaum zu halten.

"Ich arbeite seit... fast sechs Jahren daran, mein Lord.", antwortete sie dann wahrheitsgemäss. Zumindest glaubte sie das. Ob es nun fast fünf oder fast sechs waren... auf jeden Fall hatte sie damit begonnen, kurz nachdem sie damals die Ausbildung angetreten hatte. Bestimmt würde Peltor es spüren, wenn sie so direkt log, wie es die mächtigeren ihrer Lehrer auch taten. Nach der Antwort nahm sie sich die Zeit, kurz die Augen zu schliessen, ihren Fokus zu suchen. Sie musste sich beherrschen. Zwingend. Weder schiere Angst noch blosser Zorn halfen ihr hier und jetzt weiter. Geduld konnte der Schlüssel sein.
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