#5
Für Marala war die Ankunft des Imperators ein Segen, lange hatte sie sich schon überlegt, wie sie mit dem Ursupator umspringen sollte, der versucht hatte, sich Vesperum's Stuhl unter den Nagel zu reißen, umzulackieren und selbst zu besteigen. Zahlreiche Sitzungen mit ihren engsten vertrauten aus dem Rat von Iziz, und doch gab es nur halbfertige Pläne. Für viele Eventualitäten waren sie gerüstet, und es existierten schon lange Notfallpläne für jede mögliche Bedrohung Iziz's durch einen potentiellen Krieg mit dem Emporkömmling. Und auch wenn jedes Department und jeder wichtige Bevollmächtigte einen Satz Pläne hatte, so waren sie doch Stückwerke, denn so richtig zusammengesetzt hatte sie bisher niemand. Zu sehr spekulierte Marala darauf, der erhabene Zerfallende würde sich um den Ursupator kümmern, solange noch etwas von ihm übrig war. Es passte ihr viel besser, wenn sie nicht selbst an vorderster Front stehen musste, sondern die Pläne des Patienten Null aller Geisteskrankheiten umsetzen konnte. Ja, über die Zeit hatte sich der Imperator viele Spitznamen angeeignet, und kaum einer war schmeichelhaft, und doch setzte jeder darauf, dass er die ordnung schaffen würde, die sie alle so dringend wollten.

Marala war in einer guten strategischen Position. Onderon war die Kernwelt der Sith, auch wenn diese nicht öffentlich bekannt waren, und verwaltete nicht nur alle Lieferungen, die die Sith für ihren Alltag, ob dieser nun aus dem Schlachten zweibeiniger Bioabfälle -sogenannter Rebellen- bestand, oder darin, verfeindeten Politikern mit Worten und ein wenig gedankenkontrolle einen verbalen Dolch in unterschiedliche Körperregionen zu rammen... die Sith waren davon abhängig, das Marala alles bereitstellte, was sie brauchten, von Waffen über Technologie bis zu kleinen Raumschiffen und Medizin... und natürlich die notwendigen planetaren Einrichtungen. Curelis hatte dies schon schmerzlich erfahren müssen, denn die Ausrüstung, die er von Marala bekam, hatte ungefähr die Funktionsfähigkeit eines von Jawa's aus Schrotteilen zusammengebastelten Techgegenstands. Nun war es ja nicht so, als liesse sich Marala Sabotage vorwerfen. Nein, die Ingenieure waren viel zu clever gewesen, verschiedene Fehlfunktionen durch zufällige Materialschwächen auszulösen, und selbst wenn Curelis wissen würde, dass Marala ihm einen Stein in den Weg legen würde, könnte er kaum agieren, ohne ihr einen Grund zu liefern, ihn komplett vom nachschub abzuschneiden. Und wenn Marala seit längerem einen Umsturz Curelis plante, so konnte man davon ausgehen, dass sie Mittel und Wege hatte, viel der gelieferten Ausrüstung unbrauchbar zu machen. Und dann war da noch einer von Curelis Inspektoren, der bei einer Kontrolle in einen Fleischwolf gefallen war, und dem Ursupator als Hack in die Kantine geliefert wurde.

Kurz, Marala war zufrieden. Sie war gut vorbereitet, und hatte dank ihrer Strategie dafür gesorgt, dass die Stadt wie ein organismus auf alle Bedrohungen, die sich aus Vesperums Plänen erweisen würden, reagieren konnte, ohne Befehle von oben abwarten zu müssen. Vertrauen war ein Gefühl, dass Sith eher fremd war, doch richtig instrumentalisiert ein unglaublich starkes Motivations- und Kontrollmittel.

Mit einem Zischen, das ungefähr genauso klang wie der Atem des über die Galaxis herrschenden Komposthaufens öffnete sich die Luke des Shuttles, und Vesperum trat heraus. Marala war wieder froh, dass sie den Vorschlag ihres Schatzmeisters, eine typisch onderonische Musikkabelle aufzustellen, abgewiesen hatte, nur die Soldaten salutiertenm, und die Ruhe wurde nur von Marala's Stiefeln auf dem Metallboden unterbrochen, als sie zum Ende der Ausstiegsplanke schritt, und mit einem langsamen Kopfnicken eine Verbeugung andeutete. Verbeugen mussten sich diejenigen, die noch etwas zu beweisen hatten, Marala hatte diesen Schritt längst hinter ihr. Sie war eine wichtige Säule Vesperums geworden, und irgendwie auch stolz darauf. "Willkommen auf Onderon, Imperator" begrößte sie ihn dann in einer ruhigen, leicht demütigen Stimme, aber nur so viel, dass klar wurde, wem sie diente, nicht so viel, dass sie sich selbst als Dienerin sah. Eigentlich gab es ansonsten ncht viel zu sagen, einige Worte hatte ihr Hologramm ja schon verkündet. "Wir haben ein Quartier und einen separaten Kommunikationsraum für euch eingerichtet." sagte sie dann. "Möchtet Ihr euch von der Reise erholen, oder gleich in die Kommandozentrale gehen?"
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