#10
Was sprach Lee da? Keine Sorgen sollte er sich machen? Luke sollte sich Sorgen machen. In der Tat brachen beide Jedi in eine lebendige Hölle auf, die nur ein Jedi bisher kannte, nämlich Luke. Sansa fürchtete sich davor, nicht als die Jedi zurückzukehren, als die sie gegangen war. Eine Ausbildung konnte einen nicht auf das vorbereiten, was die dunkle Seite mit ihrem Wahnsinn bereit hielt. Vesperum war nicht Sidious, doch dem gleichen Wahn erlegen. Es würde nicht einfach werden; nicht so einfach, wie es Lee hier präsentierte. Schließlich schnitt Luke die Verbindung zwischen ihr und ihm an. Sansa errötete im Gesicht und blickte verschämt zu Boden. Nicht jetzt. Wirklich nicht jetzt. Bei der Macht, die Peinlichkeit erdrückte sie fast. Sansa wich Lees Blick aus, um dann doch ihr Herz zu finden und zu ihm zurück zu blicken. Sie nickte ihm zu. Die Hoffnung war die Chance auf ein Leben.

Ihre großen Augen kniffen sich mehrmals zusammen, dennoch das Purpur schlug mehrfach strahlend aus ihnen. Sansa, die gute Jedi, verdrängte ihre Gefühle für Lee, um ins Jetzt zurückzufinden. Nervös fuhr sie sich mit der Linken durch das Haupthaar. Sie suchte auch symbolischen Halt, während dieses Gespräches. Luke war der Meister dieses Ordens, aber auch Freund, Bruder und Vertrauter. Sollte sie ihm auch in dieser Sache vertrauen? Nein, dafür fehlte ihr der Mut. Ehrlichkeit war zwar eine ihrer Stärken aber in diesem Moment zerbrach diese Stärke. Die Jedi vermochte zwar eine gewisse Hoffnung besitzen, doch war sie nicht dumm; auch nicht wirklich naiv - sie wusste, dass ihr Kampf, der von Lee und ihr, sicherlich aussichtslos war. Dennoch man musste sich dem Monster stellen, auch wenn Lee voller Tatendrang die Hintergründe schilderte, blieb ein fader Beibgeschmack. Es war diese Unausweichlichkeit des Lebens. Es kam, es ging und es kam wieder. Es starb nicht und somit starben auch nicht die Sorgen. Die Ritterin schwieg, strich weiter durch ihre Haare, obwohl es reichlich deplatziert wirkte. Es war ihre Art, die Unsicherheit zu zeigen, die sie umfing. Die Entschlossenheit, die ihr Jedi-Partner gefunden hatte, fand sich nicht mehr bei ihr, eher ein gewisse Sehnsucht nach Erlösung. Sanft schlug ihr Herz, im Takt mit dieser kruden Zeit. Ihr Angesicht wanderte zwischen den beiden hin sowie her.

"Es geht nicht um eine Schwächung," sagte sie schließlich, nachdem Lee seine Aussprache beendet hatte. Ein gewisser Ernst lag in ihrer jugendlichen Stimme. "Es geht um Hoffnung und es geht um Vertrauen. Es geht um Gnade und Erlösung. Wir streben nicht nach einem Sieg, nicht nach einem Krieg, sondern eine Person zu retten und mit ihr eine Galaxis. Wenn das Band nicht zu beenden ist, er nicht zu retten ist, werde ich mich opfern," erklärte sie nüchtern, gefasst ob ihres eigenen Todes. "Ohne mich, wird Vesperum vielleicht zerbrechen und ich kann durch die Macht seine Seele finden. Es gibt kaum eine Wahl für uns, vor der Tyrannei der dunklen Seite." Mit einer ruckartigen Bewegung warf sie ihre Haare zurück und stellte das nervöse Spiel ein. Eine Jedi hatte ihre Pflicht gefunden. "Ich weiß nicht, was sein wird, wenn ich ihm gegenübertrete. Lee, wenn ich breche, mich durch ihn binden lasse, musst du mich töten. Luke, bitte wisse, dass ich dich als Bruder und Freund sehr schätze aber manchmal muss ein Mensch sterben, um wirklich zu leben." Ihre Augen wurden glasig; geschmiedet in diesem Krieg, wurde das Purpur in ihrem Glanz, wie ein Schloss aus Schönheit. Kurz huschten ihre Gedanken zurück nach Fondor, in die Zeit, als sie zusammen mit Aidan aufgewachsen ist. Trauer lag auf ihrer Aura, zog den Glanz mit jeder Sekunde aus ihrem Gesicht; die Mimik wurde einsam.
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