#11

Terminus - Raumhafen


Die Waffen feuerten. Die Geräusche verschwammen zu einer Musik. Einer Musik des Todes, welche ungeteilt durch die Parteien schallte. Beide Seiten gaben unentwegt Feuer aufeinander. Immer wieder, bis der gesamte Himmel über dieser Stadt brannte. Trümmer regneten, wie Sternschnuppen hinab, während sich die Kampfpiloten keinen Raum schenkten. TIEs suchten X-Wings, und X-Wings suchten TIEs, um sich in gegenseitiger Vernichtung zu verwickeln. Rotes Licht flitzte umher, um von grünem Licht ergänzt zu werden, welches in seiner Zerstörungskraft ungeteilt war. Der Krieg war auf Terminus angekommen. Die Imperialen drängten mit immer mehr Jägern heran, da scheinbar die Orbitalverteidigung im Kampf mit den schweren Kriegsschiffen gebunden war und nicht genügend Auslastung besaß, um mit dieser Übermacht verhandeln zu können. Das Imperium wollte eine klare Botschaft an diese Welt senden. Ein abstürzender imperialer Kreuzer senkte sich in der Nähe des Raumhafens aus dem Himmel hinab. Er brannte an vielen Stellen, verlor sogar Panzerplatten, welche rotglühend wie Funken von ihm rissen und trieb mit schwindendem Auftrieb hinab. Dieser nahezu zerstörte Victory-Sternzerstörer gab im Todeskampf noch ein paar Salven zu den angreifenden X-Wings ab, die nicht locker ließen, um dieses Monstrum garantiert zu Boden zu bringen.

Eine Raketensalve aus seinem Bug beendete jedoch einen dramatischen Anflug einer Staffel, die nun ebenso, wie stürzende Engel dem Sternzerstörer vorweg fielen. Nur noch wenige Momente, bis dieser Koloss aus Durastahl und imperialen Waffen niedergestreckt war. Es donnerte stumm als diese Kriegsbestie in eine Häuserzeile krachte und eine Unmenge an Staub aufwirbelte. Keine Explosion, schlicht Staub, umwirbelte die Straßen und ließ kurz Ruhe einkehren in die wütenden Lichtregen am Himmel, aus Grün und Rot. Der Boden bebte, als das Monstrum sich einige Hundert Meter durch den Stein der Gebäude grub, um an einem festeren Gebäude stecken zu bleiben. Sein Metall gab nach und er brach in sich selbst zusammen, so dass die Feuer stark aufflammen konnten; Plasma trat aus und gab einen giftigen Nebel in die Umgebung ab, in seinem bläulichen Schimmer. Funken spukten von der einstigen Brücke umher, die längst abgerissen war und totenstill auf dem einstigen Rumpf lag. Die X-Wings hatten sich neben ihm versenkt, wie Gräber lagen die zerstörten Schiffshüllen dort und zierten ihren Sieg mit ihrem eigenen Tod. Der Rauch und Staub verzog sich schnell, das Waffenfeuer wurde wieder deutlicher zu jener Musik, die einen Untergang verheißen konnte. Der Rythmus der willfährigen Gewalt dieses langen Bürgerkrieges. Eine corellianische Korvette senkte sich aus den Wolken hinab, war dem Victory-Sternzerstörer gefolgt, um nach ihm den Luftraum zu sichern, damit der Raumhafen zumindest eine Zeit lang von feindlichen Jägern und Kampfschiffen geschützt war. Die Korvette mit ihrer mutigen Besatzung, die mit Aufopferung alles versuchte, konnte den Anflug einer Bomberstaffel verhindern, die wiederum abdrehen musste, um nicht in das Feuer des republikanischen Schiffes zu geraten.

Der Raumhafen lag nicht sichtbar geschützt unter dieser Korvette. Einige Zivilschiffe versuchten nun ihr Glück, da sie kein Interesse daran hatten, länger zu warten und hoben mit glimmenden Triebwerken ab und schossen an der Korvette vorbei in Richtung Orbit. Kurz nachdem die vielen kleinen zivilen Transporter und Fähren die Wolkendecken durchstoßen hatten, traf sie eine Welle an mächtigem Feuer. Ein weiterer Sternzerstörer hatte sich herabgesenkt, war dem Orbitalkampf entronnen und versuchte nun auf Befehl des Großadmirals Harrsk hin, die zivilen Schiffe an der Flucht zu hindern. Ein zahlloser Feuerstoß traf die ersten Schiffe, zerstörte sie ohne Widerstand, so dass die anderen Schiffe hektisch abdrehten und sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuten. Einigen gelang sogar die Flucht in die weiten Wolken und Himmel. Der Sternzerstörer konnte nicht allen folgen, so dass er an Ort und Stelle verharrte, um gelegentlich gezieltes Turbolaserfeuer zu geben. Aus seinem Hangar starteten weitere Jäger und mehrere Lambda-Fähren, die mit Sturmtruppen bestückt waren. Diese saßen diszipliniert mit einem klaren Befehl in den Passagierräumen dieser imperialen Shuttles, um eine wichtige Mission zu erfüllen. Die Fähren nahmen direkten Kurs auf einen zerstörten Wohnbereich neben dem Raumhafen, um dort ihre soldatische Fracht zu entladen.

Unter den Menschen des Raumhafens brach inzwischen Panik aus, so dass die Sicherheitskräfte schlicht zur Seite drängten. Ihr Geschrei war ängstliches Feuer. Massen stürmten auf die großen Plätze, insbesondere nachdem der Victory-Sternzerstörer unweit abgestürzt war und noch immer eine Unmenge an Hitze abstrahlte, die einem die Luft zum Atmen nahm. Einzelne Schüsse lösten sich, so dass wenige Flüchtende zu Boden gingen.

Ein Gleiter mit republikanischer Hoheitskennung senkte sich in der Nähe der "Rache für Jygat" ab. Die Seitenluke schnellte auf und einige Soldaten der Republik sprangen heraus, begannen sofort den Hardcell-Transporter zu sichern, insbesondere gegen die baldigen panischen und hysterischen Massen. Eine Sirene schallte über den Raumhafen. Die Korvette, der Schutzpatron dieser Momente, wurde inzwischen direkt beschossen, so dass man ihre Schilde aufglimmen sah, während bereits erste Treffer ihre Hülle aufrissen. Das Dröhnen der TIE-Triebwerke verhieß Unheil, welches einem Todesboten gleich unaufhaltsam aus der Ferne näher rauschte. Chaos antwortete auf dieses Dröhnen, als republikanische Soldaten begannen die Zivilisten zu ignorieren und eine Abwehrstellung hinter ihren Fahrzeugen zu beziehen. Es hieß, dass die Sturmtruppen gelandet seien. Unweit sammelten sich bereits im staubigen Wind der Kämpfe einige Hundertschaften an weiß-gepanzerten Imperialen, die in gleicher Formation auf den Raumhafen zu marschierten. Sie wurden nicht durch schweres Gerät unterstützt aber machten durch ihre ausgerichteten Waffen keinen ängstlichen Eindruck. Kurz daraufhin begannen sie in dieser Formation in breiter Linie das Blasterfeuer auf die republikanischen Stellungen, die sich hinter ihre Deckungen duckten und mit einem letzten Aufgebot das Feuer erwiderten. Die republikanischen Soldaten hielten die Waffen ängstlich über ihre Deckungen und gaben ungezielte Salven ab, trafen mit etwas Glück gelegentlich einen Sturmsoldaten, der schlicht aus der Formation fiel. Die Sturmtruppen marschierten todesmutig weiter. Ihr Befehl war klar. Sie mussten diesen Gleiter stellen, der eine wichtige Fracht trug.

Der Gleiter war aus einem Forschungslabor entkommen, bevor die Imperialen zugreifen konnten. Inzwischen verließ auch jene Fracht den Gleiter vor dem Hardcell-Transporter. Es handelte sich um Dr. Falls, einem menschlichen Wissenschaftler und Ingenieur, der viele Baupläne und Abwehrsysteme der Republik gestaltet hatte. Er galt als wichtige Person und sollte evakuiert werden. Leider wurde sein Fluchtschiff durch gezieltes Bombardement zerstört, so dass man umdisponieren musste. Doktor Falls trug zwei schwere Plastoidkoffer bei sich, die er mit Mühe schleppen konnte. Er trat unter dem Geleit von zwei Soldaten in Richtung der behelfesmäßigen Barrikade der Besatzung jenes Transporters. "Hey," rief er und holte tief Luft, wobei seine seltsame Nasenkonstruktion auffiel. Er trug nicht nur eine Brille, sondern eine Brille an der mehrere Apparaturen befestigt waren, die Lupen nicht unähnlich waren. Ein Soldat scherte aus der Absicherung aus und trat vor die Jygat-Crew.

"Dieser Mann muss dringend evakuiert werden. Er ist überaus wichtig für die Republik und diese Koffer müssen ebenfalls mit," erklärte der Soldat, der durch Angstschweiß verstellt war. Er spuckte leicht beim Sprechen, da er sich sehr anstrengen musste und sie bereits einen langen Ritt hinter sich hatten. "Ich kann für mich selbst sprechen," sagte der Ingenieur. "Ich bin Doktor Falls. Ich habe hier wichtige Baupläne über Kriegsgerät, welches nach Naboo gebracht werden muss. Es darf nicht in imperiale Hände fallen," erklärte nun auch er und blickte die vielschichtigen Wachmannschaften der Jygat hoffnungsvoll an. Sein Laborkittel aus grauem Stoff wirkte bereits zerschlissen und hatte sogar einen Blasterdurchschuss am unteren Saum. "Sie kommen gleich," meldete einer der Soldaten, der das Vorfeld beobachten konnte und somit die Kämpfe mit den Sturmtruppen erblicken konnte. Die Zivilisten hatten sich inzwischen auseinander getrieben und nur noch wenige rannten panisch umher. Mitunter hatten sie tatsächlich Unterstände gefunden oder ein Schiff.

Bevor der Lurmen mit den zwei Selonianer aufbrechen konnten, fanden sie tatsächlich innerhalb des Trupps genügend Soldaten, die ihnen Antwort stehen konnten. Schnell wurde klar, dass der Befehl echt war und von Commander Elxiss stammte. Auch sie waren auf seinen Befehl hier, denn dieser Trupp sollte den Doktor mitsamt seiner Daten evakuieren, die auch wichtige Fregattenprototypen umfassten. "Wir sollten uns beeilen," meinte der Doktor und lächelte im schlechten Versuch, während seine grauen Haare, welche länger als üblich waren, im kalten Wind aufwehten. Die republikanischen Soldaten suchten sich eine ausreichende Deckung hinter ihrem Gleiter, welcher groß genug war, um die ersten Feindsalven abzuwehren. Die Sturmtruppen näherten sich bereits, da sie erste Barrikade der lokalen Sicherheitskräfte überwunden hatten. "Sie kommen wegen mir. Diese Daten wollen sie," stammelte er zusammen und blickte sich panisch um. Er wollte heute nicht sterben. Nicht hier. Und auch nicht so. Garantiert nicht so. Oder kamen sie wirklich um ihn zu holen? Imperiale Folter oder Gefangenschaft war auch nicht besser. Nervös zuckten seine beiden Augenbrauen.
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