#6
Die Jedi, für ein staubiges und ausgestorbenes Überbleibsel der Geschichte spielten sie eine viel zu große Rolle in Rees Leben. Eine Bruderschaft von Friedensrittern, die sich der Gerechtigkeit verschrieben hatten. Ein Haufen Macht-Mönche die vor Lauter Regeln und Liturgien den Sinn für das Wesentliche verloren hatten. Vielleicht waren die Ansichten des Miraluka einseitig und beruhten nicht auf Fakten, doch mehr hatte er über diese Jedi bisher nicht erfahren können. Ja sein Vater war ein Jedi gewesen, eine Tatsache, wenn er davon ausging dass seine Mutter ihn nicht belogen hatte. Doch die Aufgaben der Jedi waren es auch, die seinen Vater gebrochen haben mussten. Und war das vielleicht gerecht? Und was wäre gewesen, wäre sein Vater dem Kodex der Jedi gerecht geblieben? Dann würde es Rees zumindest nicht geben, und das allein konnte doch nicht der Wille der Macht sein. Nein, die wenigen Geschichten die Rees über dem Orden der Jedi gehört hatte, hatten niemals wirklich das Interesse des Miraluka wecken können. Und doch hatte Rees den Weg zur Macht gefunden. Ein Weg der ihn schließlich zu diesen Ruinen geführt hatte. Und all die Wärme und all das Gute, alles was Rees aus diesem Ort für sich gewinnen konnte, stammte nun vermutlich auch von den Jedi. Oder die Jedi hatten diesen Ort eben genau wegen dessen starker Machtpräsenz gewählt. Wie auch immer er hatte durch diesen Ort etwas gemeinsam mit ihnen. Einen kurzen Abschnitt seines Lebens, den er mit ihnen teilte, ob er wollte oder nicht. Immerhin hatte ihn auch eine Stimme hier her gebracht. Nach Dantooine, einer vergessenen Welt, auf die er selber niemals gekommen wäre. Rees musterte das Buch vor ihm. Noch nie zuvor hatte er einen Gegenstand so deutlich in der Macht wahrnehmen können. Die Macht hatte einen Willen, es musste so sein. Und der Wille der Macht hatte ihn auf die Jedi aufmerksam gemacht.

Rees berührte das Buch um es auf zu schlagen. Staubig war es zumindest. Wenigstens ein Teil der Geschichte der nicht ganz erfunden sein konnte. Ein leichtes Lächeln machte sich auf Reess Gesicht bemerkbar. Schon komisch wie ein Buch einfach alles, was gerade geschehen war, in den Hintergrund drängte. Rees hatte seitdem er hier unten war keinen einzigen Gedanken mehr damit verschwendet, was es mit dem mysteriösen Besuch in der Haupthalle auf sich hatte. Der Staub löste sich vom Jedipfad und verteilte sich im Raum, sodass der Miraluka kurz husten musste. Rees wollte gerade, voller Erwartung er könne auch das geschriebene im Herzen des Buches entziffern, die erste Seite des Buches aufschlagen als sich aus dem Staub eine Erscheinung bildete. Sie war durch die Macht klar zu erkennen und strahlte ein Gefühl von Hoffnung aus. Eine junge Frauenstimme fing an zu ihm zu sprechen. Sie war schön und angenehm ruhig. Und sie sprach den Miraluka mit seinem Namen an. Etwas verdutzt hörte er der jungen Frau zu. Während die Erscheinung näher kam, hallte das Wörtchen "Wir" noch in Reess Kopf nach. "Wir beobachten dich schon lange.". Seit dem Rees diesen Ort gefunden hatte, hatte er sich noch kein einziges mal alleine gefühlt. Er war stetig von so viel Bewegung in der Macht umgeben gewesen, dass er sich nie wirklich einsam gefühlt hatte. Doch trotzdem überraschten ihn die Worte der Frau. Sie hatte ihn beobachtet, und das tat sie nicht allein? Und wer waren die anderen? Während diese Fragen durch Reess Kopf zischten umarmte ihn die schöne Frau. Ja Schönheit ging definitiv von ihr aus, auch wenn Rees wahrscheinlich eine etwas andere Definition von Schönheit hatte als sehende Wesen. Der Geist umschloss Rees und eine unbeschreibliche Wärme ging von ihr aus. Es war definitiv die Wärme die ihn auch hier her gelockt hatte, doch jetzt viel konzentrierter. Kurze Zeit verschwamm alles in purem Licht und Rees verlor sein Bewusstsein. Die schönen Frau aus der Grabstädte lächelte ihn an und Rees spürte sie wieder, diese unbeschreibliche Liebe in seinem Herzen. Dann löste sich die Umarmung und Rees konnte wieder klar denken, doch ein befriedigendes und gutes Gefühl machte sich in seinem Herzen breit. Die Frau sprach weiter und Rees hörte aufmerksam zu. Sie sprach von großer Gefahr und von großer Dunkelheit. Viel größer als das was Rees bereits kannte. Sie sprach von dem letzten Jedi, und dass das Buch für ihn bestimmt war und von einem gewissen Luke Skywalker. Davon dass das Licht sich der Dunkelheit stellen müsse, und dass Reess Aufgabe es war dem letzten Jedi dieses Buch zu überbringen. Reess Gedanken rasten, doch er konnte gar nicht alles sofort fassen, was man ihm zu vermitteln versuchte. Es war die Rede von der dunklen Seite der Macht, einer Seite die ihm schon bekannt war, auch wenn er sie bis jetzt nicht so genannt hatte. Sie war verführerisch, und der Weg zu ihr viel leichter als der zum Licht, dass musste Rees bereits am eigenen Leib erfahren. Mit den Worten: "Alles Gute Rees!" verschwand die Erscheinung und ließ einen völlig überrumpelten jungen Mann zurück. In seinem Kopf huschte alles kreuz und quer, und er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, als ein Vogel sich auf seine Schulter setzte und eine Melodie zwitscherte. Rees konnte sich einen kurzen Lacher nicht verkneifen, die Situation hätte skurriler kaum sein können. Eine kurze Zeit stand er einfach nur da, im Echo der Geschehnisse. Dann nahm er das Buch und machte sich auf zu seinem selbst zurechtgeschusterten Gemach. Er hatte Hunger und Müdigkeit machte sich breit. Was das alles zu bedeuten hatte, darüber würde er sich die nächsten Tage noch genug Gedanken machen. Für heute hatte er genug. Die dunkle Gestallt und dessen Anhängsel hatten die Ruinen anscheinend verlassen.

Die darauf folgenden Tage verbrachte Rees wieder im Garten der Jedi-Enklave. Er meditierte und versuchte die Worte der Frau zu erfassen und zu verstehen. Die Dunkelheit die Rees so verabscheute machte sich Diener um sich in der gesamten Galaxy auszubreiten. Eine Vorstellung bei der es Rees eiskalt den Rücken runter lief. Doch mehr als das Gesagte über die dunkle Seite der Macht hallte etwas anderes noch lange Zeit nach. Es gab noch einen Jedi, sie waren nicht ausgestorben und Rees sollte zu diesem Jedi Kontakt aufnehmen. Doch dafür war er noch nicht bereit. Ob und wann er das tun würde konnte er noch nicht entscheiden. Doch vielleicht würde ihm der Inhalt dieses Buches weiter helfen. Also beschloss Rees erst einmal den Jedipfad zu studieren...
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