#7
Der General zeichnete ein vielseitiges Bild in seinem Gesicht ab, auch weil seine Haare nasse Strähnen warfen. "Sie dürfen sich nicht entziehen," schimpfte der alte Mann nüchtern, ohne dabei laut zu werden. Ihm war es wichtig, dass jeder in diesem Konflikt einen Standpunkt bezog. Eine Nicht-Beteiligung dürfte es nicht geben. Niemals. Niemals, solange das Imperium Welten verbrannte, wie Alderaan. Alderaan war das Symbol, die Milliarden, welche mit einem Schrei aufschrien und verschwanden. Es konnte keinen Frieden mit dem Imperium geben. Wie konnte man das vor sich selbst leugnen? Eine gewisse Wut stand in seinen Augen, als er erneut ansetzte Raena zur republikanischen Sache zu bekehren. "Sie haben für die gute Sache gekämpft. Für das Licht und waren Soldatin. Wie können sie jetzt einfach kapitulieren und sich verstecken?" Eine ernste Frage, die er auch mit einer ausladenden Geste unterstrich. "Das Imperium vereint sich unter einer Person, die laut Skywalker, die erneute Verkörperung der dunklen Seite ist. Ich glaube zwar nicht daran. Aber wenn selbst ein Jedi diese Person bekämpfen will, ist es ernst. Überaus ernst." In der Tat glaubte der Kriegsmeister nicht mehr an viel. Zu viel Tod und zu viel Leid hatten den Blick für reinen Glauben verstellt. Er würde gerne glauben, an die Jedi und die Macht, aber konnte es nicht mehr. In diesem Sinne blieb nur ein tiefer Respekt für ihre Sache übrig, die mit der republikanischen Sache brüderlich zusammenstand. Eine Republik ohne Jedi war ihn unvorstellbar. Die Jedi gehörten dazu, wie ein Senat. Ein Jedi war ein Symbol. Auch wenn er selten dem Symbol vollens entsprechend konnte, wollten die Einwohner diese Symbole, um zu etwas aufschauen zu können. Personen, welche engelsgleich, das Böse vertrieben und Gerechtigkeit schützten. Eine Verkörperung eines Ideals, welches ewig war. Ja, Neen began wohl doch insgeheim zu glauben. An einen Kampf der Kämpfe: Hell gegen Dunkel. Vielleicht war die Galaxis so einfach. Der General stand auf, um sich vor Raena zu stellen. "Sie können nicht vor ihrer Verantwortung fliehen. Ich habe eine Aufgabe für sie, die überaus wichtig ist." Er deutete auf ihren Kopf. "Ich weiß, dass dort drinnen viel Leid und Pein ist. Doch noch einmal müssen sie sich aufraffen." Er nahm den deutenden Finger zurück. "Wir wissen, dass sie eine Vaash sind." Der Offizier wandte sich, um in den Kamin zu blicken. Wärme tat gut. "Unsere Spione berichten, dass der große Admiral Vaash in Schwierigkeiten ist. Er, der Kriegsheld des Imperiums, wurde wohl schwer verwundet." Eine Schande war es, dass dieser Mann nicht auf Seiten der Republik diente. Das Imperium verdiente diese Loyalität nicht und diesen Kampfgeist. "Wir werden sie in seine Nähe bringen lassen und sie werden mit ihm sprechen." Plötzlich donnerte es anders. Schwere Türen waren geschlossen worden. Panzerfahrzeuge waren vor die kleine Hütte gelangt. Schwebende Transportpanzer der Sturmtruppen. Scheinwerfen leuchteten durch die Fenster, hell, wie blaues Höllenfeuer. Alec Neen weitete die Augen. "Nein," donnerte seine Stimme ebenso und so griff er seinen Blaster aus der auf der Heizung liegenden Hose. Er entsicherte diesen. Sturmtruppen rückten an, umstellten das Haus. Es war der Moment, den er vermeiden wollte. "Sie müssen fliehen, Miss Seyton. Ein Schiff wird sie bald abholen. Ich werde sie ablenken." Die Soldaten auf der Veranda waren sogar zu hören, wie ihre Kommunikation in den Helmen rauschte. Scheinbar hatte der lokale Warlord den General verkauft oder wollte ihn für sich selbst beanspruchen. Jeder musste sehen, wo man blieb, wenn Krieg überall war. Schnell wagte er noch einen Blick zu Raena Seyton. "Fliehen Sie!" Ein Befehl. Auch in eigener Todesgewissheit. Wenn es so sein musste, war es so. Mitunter war es gut, heldenhaft zu sterben, um die eigenen Verbrechen zu vergessen. Ein Moment der Entscheidung. Nur eine Frage blieb: Wo waren sie ihm gefolgt oder wer hatte Verrat geübt? Doch nicht mehr wichtig. Das Überleben Seytons war wichtig. Die Mission, immer die Mission. "Nehmen Sie mein Kommunikationspad mit sich!" Ein Schuss durchtrennte ein Fensterglas. Roter Blasterfeuer schlug in die untere Decke hinter dem Fenster ein.
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