#6
Was war dies in ihrem Verstand? Es war ein Drang, diese Frau, noch zu töten, solange sie verwundbar war. Sie hatte noch keine Person im vermuteten Schlaf getötet und fragte sich, ob sie noch im Tode ihre Augen aufrissen, wenn sie ihre rote Klinge in ihren Bauch stieß. Tod war eine genügsame Entschuldigung und ein Geschenk für die gequälte Jessra. Vesperum, als Todespriester einer brennenden Galaxis, war ihr wohlgewonnener Meister und Allheiliger, der in ihren Augen eines neues Gebot der tödlichen Gnade verkündigte. Doch war Jessra keine reine Mörderin, doch hatte sie Gefallen am Tod anderer gefunden. Immerhin war sie einst fast getötet worden, wenn Vesperum nicht gewesen wäre. Vesperum hatte ihr mehr geboten, als sie jemals für möglich gehalten hatte. Jessra liebte Vesperum auf eine Weise, die nicht im Sinne einer sterblichen Beziehung stand. Jessra betete Vesperum an und trotzdessen zog sie seine Entscheidung, diese Jedi am Leben zu lassen in Zweifel. Ja, sie hatte seine Macht und das Opfer beobachtet aber verstand nicht, warum das Opferlamm das Opfer überleben sollte? Gut, sie wollte sich auch nicht über ihren Lord stellen aber zweifelte an sich selbst. Der Tötungsdrang wurde größer und größer, da diese Jedi nicht nur einfach eine Feindin war, sondern weil sie in einem besonderen Fokus des dunklen Lords stand. Jessra war schlicht neidisch und in ihrer verdrehten Welt mussten potenzielle Gunstdiebe vernichtet werden. Jessra war abhängig von der Gnade ihres Meisters und wollte alleine seine Wünsche erfüllen, damit er ihr mehr magische Macht zeigte. Sie unterwies und lehrte. Doch dies konnte er nur, wenn er ihr vertraute. Ein Gott würde sich niemals Ungläubigen zeigen. Jessra ging in dieser kultischen Vereinigung auf aber konnte ihre frech-zynische Art niemals ablegen. Jessra hasste diese Galaxis. Für all das, was sie war. Als sie den letzten Stein geworfen hatte, trat tatsächlich diese Jedi aus der Hütte. Jessra erhob sich mit einer eleganten Bewegung ihrer Hüften und trat interessiert, wenn auch mit Verachtung in den Augen, auf Saanza zu. "Jedi, Jedi, Jedi," säuselte die dunkle Jedi böse und schien auf eine Handlung der hübschen Blonden zu warten. Jessra sah in der Aura der Jedi eine neue Macht, die ihr fremd war aber fürchtete diese nicht. Eine Aura war auch nur eine Aura. Der Wille bestimmte das Sein. Insofern glaubte sie an die Lehre der Sith. Dennoch hatte sie einen gesunden Respekt vor der vorborgenen Macht. Jessra stämmte ihre Hand in die Hüfte und betrachtete die geschundene und verfluchte Person vor ihr. Ihr Lächeln wirkte fremd auf die dunkle Jedi. Angewidert spuckte sie einen großen Klumpen Speichel auf den Boden, um zu verdeutlichen, was sie von Jedi hielt. Freundlichkeit wollte sie nicht erfahren. Sie verachtete diese Jedi nun umso mehr. Hier gab es nichts zu belächeln. Lächelte sie vielleicht über sie selbst? Jessra spürte einen brechenden Zorn, der sich mit ihrer Verachtung vermählte. "Mein Name?" - fragte sie biestig und deutete mit einer hektischen Bewegung auf Saanza. "Jessra," antwortete sie dann süffisant und erhob dabei ihre dunkle aber weibliche Stimme. Sie machte ein Statement. Denn sie war Jessra, eine Dienerin seiner dunklen Majestät und damit besser als alles andere in dieser Galaxis. Die dunkle Jedi wirkte arrogant und selbstgerecht. So zeigten es nun auch ihre Augen, die sich selbstherrlich weiteten, als sie einen winzigen Schritt auf die Jedi zutrat, aber noch nicht so nah an sie herangelangt war, dass man von wirklich von einer Augenhöhe sprechen konnte. Jessra hielt gebührenden Abstand zur verachtungswerten Kreatur. Nun wollte sie auch noch wissen, wo sie sich befand. Wieder spuckte sie auf den Boden. "Ist das wichtig, Jediabschaum?" - donnerte sie und ließ den Zeigefinger mitsamt Arm wieder sinken. Ihre Robe wehte im Sturm beständig und auch der Regen tat sein Übriges. Doch Jessra war Regen egal. Vieles war ihr egal, denn sie hatte von einer göttlichen Macht gekostet und wollte mehr sein als dieses kümmerliche Fleisch, welches sie derzeit noch war. "Du willst uns schon verlassen," säuselte sie zynisch, lächelt dann diabolisch und erinnerte sich an die Worte des dunklen Lords, die das Lächeln sofort wieder vertrieben. "Du hast Glück, dass ich dich nicht töten darf, Jedi," erklärte sie und machte damit die Fronten klar. Ja, sie wollte sie töten. Wirklich, zu gerne, denn alles an ihr war widerwertig. Ihre helle Aura, ihre Freundlichkeit und dieses Lächeln aus Mitgefühl. Jessra brauchte kein Mitleid, sondern wollte Stärke. Sie wollte kein Opfer von fremder Gnade sein, denn sie hatte bereits ihren wahren Meister. Die dunkle Seite wollte mehr von ihr und Jessra diente dieser ganz und gar. Diese Jedi lag so falsch und die Verachtung spiegelte sich in der Mimik der dunklen Jedi erneut und dieses mal legte die böse Frau die Hand auf ihren Waffengurt, um zu zeigen, dass sie bereit war, zur Waffe zu greifen; jenem feingearbeiteten Lichtschwert des dunklen Ordens. "Einige Schritte von hier ist ein Shuttle, außerhalb des Dorfes. Es besitzt einen NavCom und kann über einen Pilotendroiden gesteuert werden," sagte sie dann lustlos, fast gelangweilt, als sie aufgab und sich wieder in ihre Rolle fügte. Der dunkle Lord war in seinem Wunsch unmissverständlich gewesen. Hoffentlich hatte diese Jedi eine Verbindung zu einem größeren SInn; einem Plan, den der Meister hatte. Jessra baute auf die Weitsicht und Weisheit des dunklen Lords. Wer war sie schon an seinen Wünschen zu zweifeln? Abgehakt zeigte sie mit einem Handwink in die Richtung und ließ Saanza somit gehen.
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