#14
Polis Massa |Dockbereich rep. Außenposten| rep. Transporter Rache für Jygat

Waffenmaat Bal-Il verdrehte entnervt die Augen, knurrte und blickte auf das verängstigte Gesicht eines jungen Miliz-Unteroffiziers herab, den sie um mindestens zwei Haupteslängen überragte.
"Sehen Sie diese Tür da?"
Der junge Mensch nickte verdattert, als er am ausgestreckten Arm der Selonianerin entlang in Richtung eines Schotts blickte. Er wollte gerade etwas erwidern, als ihm sein Gegenüber auch schon das Wort abschnitt: "Koccic sulng!" Natürlich verstand der Mensch nicht, was ihm da gerade gesagt worden war, doch Tonfall und Geste reichten um seinen Mund wieder zuklappen zu lassen. "Da durch und dann immer weiter nach unten, bis Sie jemanden finden, der die gleiche Kleidung trägt wie Sie!", fauchte Leyil und begann den Mann in die entsprechende Richtung zu schieben. Der setzte sich stolpernd in Bewegung und versuchte das Gleichgewicht zu halten, was mit dem schweren Gepäck gar nicht so einfach war. Das Kichern einiger seiner Untergebenen ignorierte die Selonianerin. Vermutlich würde der arme Junge nun einen schwereren Stand bei seinen Leuten haben, da er sich so hatte anfahren lassen, doch das interessierte Bal-Il im Moment nicht im Geringsten. Es war jetzt das vierte Mal, daß sie irgendeinem Stoppelhopser den Weg erklären musste und sich nicht um ihre Arbeit kümmern konnte, welche darin bestand die Einlagerung der Waffen und der dazugehörigen Munition zu beaufsichtigen.
Allmählich keimte in ihr der Verdacht auf, daß irgendein Witzbold diese Frontschweine an sie weiterleitete. Leise seufzend versuchte sie erneut ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen.

Als Ren kurz von der Frachtliste aufsah, musste er unwillkürlich grinsen. Auch er war schon einige Male von den an Bord kommenden Soldaten nach dem Weg gefragt worden. Doch der Mygeetaner hatte sie einfach an die Selonianerin verwiesen. So konnte er mehr oder weniger in Ruhe gemeinsam mit Reya die Listen durchgehen und die Übersicht behalten. Die beiden angenehmen Nebeneffekte waren, daß keiner der Passagiere Leyils Wegbeschreibungen vergessen würde und die Tatsache das es durchaus komödiantischen Nährwert hatte, wenn ein Selonianer jemanden durch die Gegend schob und dabei wie ein Dockarbeiter fluchte. Auch die hochgewachsene Muun gestattete sich einen raschen Seitenblick und schmunzelte.
Katta, Rens Gefährtin, war klüger vorgegangen. Sie hatte die Angehörigen des medizinischen Personals zunächst in eine Ecke gelotst in der es nicht im Weg stand und sie dann in einer großen Gruppe zu den ihnen zugewiesenen Räumlichkeiten gebracht. Auch dieser Vorgang hatte sich einige Male wiederholt, doch die mygeetanische Botanikerin wirkte dabei wesentlich entspannter als ihre selonianische Kameradin. Sie fand sogar Zeit, um Ren zuzuwinken. Der gab kurz eine Art leises Schnurren von sich und erwiderte die Geste rasch, ehe er sich wieder Reya nebst Liste widmete.
"Sieht so weit vollständig aus. Die Feldlazarette müssen wir allerdings auf zwei Bereiche aufteilen. So viel Ausrüstung fasst Sektion fünf nicht.", sagte die Muun und strich sich mit der Rechten nachdenklich über das Kinn. Ren nickte langsam.
"In Nummer sechs sollte eigentlich die Lagerausrüstung der Miliz unterkommen. Was ist, wenn wir wieder mit den Frachtnetzen arbeiten? Lässt sich DANN alles unterbringen?"
Der Kapitän war sich bewusst, daß das zusätzliche Arbeit bedeutete, da in Sektion fünf keine entsprechenden Halterungen vorhanden waren. Auch war ein großer Teil der Lazarettausrüstung recht sensibel, weswegen bei der Sicherung besonders gründlich gearbeitet werden musste. Die Fracht in zwei völlig unterschiedlichen Bereichen unterzubringen, würde beim Löschen vermutlich zu unnötigen Problemen führen, die ganze Aktion in die Länge ziehen und für einige Verwirrung sorgen.
Tunith schien einen Moment lang zu überlegen. Sie verzog das Gesicht und zuckte leicht mit den Schultern.
"Ich schätze schon, aber ich ich bin mir nicht sicher, in welchem Zustand die Ersatznetze sind. Ich prüfe das eben." Die letzten Worte kamen eher gemurmelt, ehe die schlanke Muun sich zur Wand drehte und ein paar Schritte zu einem der Interkom-Anschlüsse ging.
Das wiederum gab Ren Naa Lok die Möglichkeit ein wenig durch zu atmen. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, sah auch die Rampe hinab und wunderte sich, wie chaotisch alles wirkte. Droiden und Dockarbeiter kamen und gingen, während ihre Zahl ins Unendliche zu gehen schien. Einzelne Abteilungsleiter wie Bal-Il oder Katta versuchten alles einigermaßen zu koordinieren, während immer wieder Soldaten, Krankenpfleger und Ärzte in die Szenerie hineinstolperten und für kurze Verzögerungen sorgten. Ein schwerer Lastendroiden hatte sogar schon für einen Verletzten gesorgt. Er war einem der Milizionäre auf den Fuß getreten und hatte dabei einigen Schaden angerichtet. Nur gut, daß das keinem der regulären Soldaten passiert war, die immer noch auf ihre Einschiffung warteten.

Einige Zeit später, der Andrang war ein wenig abgeebbt, standen alle Hauptverantwortlichen für die Verladeaktion wieder beieinander und berieten das weitere Vorgehen. Bisher hatte alles ordentlich funktioniert, wenn man von kleineren Maleuren wie dem verletzten Fuß einmal absah. Ren hörte gerade Reyas Bericht bezüglich der Frachtnetze an, als hinter der Gruppe eine Stimme erklang. Zunächst eine eher unmilitärische Grußformel, danach die Frage nach dem Kapitän des Schiffes. Der mygeetanische Kommandant drehte sich um und erblickte einen uniformierten Menschen, der hastig auf ihn und seine Untergebenen zugelaufen kam. Selbst nachdem auch der Rest der Führungsriege sich dem Menschen zugewandt hatte, schien dieser immer noch nicht Bescheid zu wissen. Rangabzeichen trug schließlich keiner von ihnen, während Bal-Il sogar größtenteils auf Kleidung verzichtete. Der Käpt'n hob die Linke zum Gruß.
"Ren Naa Lok. Die Jygat untersteht meinem Kommando.", begann er und schaute den fremden Mann von unten herauf fragend an. "Wie kann ich weiterhelfen?"
Dieser Mensch schien weder der Miliz noch dem Ärzteteam anzugehören, also war er vermutlich Teil des Stationspersonals. Die Rangabzeichen, welche Ren erst jetzt zu erkennen glaubte, deuteten auf den Stationsvorsteher hin...
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