#19
Ria blickte ihn entgeistert an. Hatte sie gerade etwa aus seinem Mund gehört, dass er nicht wollte, dass ihr etwas passierte? Hatte er das wirklich gesagt? Wahrscheinlich würden sich seine Worte als reine Wunschvorstellung herausstellen, wenn sie länger darüber nachdenken würde, denn immerhin waren das so ganz andere Worte, die sie gerade von ihm hörte, als sie eigentlich von ihm gewohnt war und tief in ihrem Inneren, war sie sich nicht sicher, ob sie das als etwas positives werten sollte. Eher verliehen seine Worte dieser ganzen Situation eine zusätzliche Schwere, die sie so zuvor recht erfolgreich hatte verdrängen können und ja, natürlich war sie es gewesen, die mit den offenen Worten angefangen hatte, aber wie hätte sie ahnen können, dass er, Gavin, damit weitermachen würde?
“Gavin, ich...“ begann sie, brach dann ab und schüttelte mit einem leisen Seufzen den Kopf. “Mir wird nichts passieren. Ist es in der Vergangenheit nicht, wird es jetzt nicht und auch nicht in der Zukunft. Ich bin umgeben von Männern aufgewachsen, ich kann mich durchaus zur Wehr setzen. Und wenn ich irgendwann dem Imperium in die Hände fallen sollte, dann hat das ganz sicher nichts mit dir zu tun, sondern weil es irgendetwas anderes ist, das ihnen nicht passt. Es gibt also nichts, was du jetzt oder in Zukunft daran ändern könntest.“ Außer sie würde sich auf der Stelle aus allen illegalen Geschäften zurückziehen, sich auf irgendeinem entlegenen Planeten niederlassen und sich ein ruhiges – aber vollkommen langweiliges und unbefriedigendes – Leben aufbauen.

“Und nachdem wir DAS geklärt haben, kannst du mir jetzt erklären, was du vorhast. Was meinst du damit, du gibst es ihnen zurück, aber nicht ohne Gegenleistung? Und wie soll die Republik profitieren? Denkst du, du kannst mit dem Imperium einfach irgendwelche Deals abschließen und damit ist diese Angelegenheit dann erledigt und vom Tisch?“ Ria würde nie behaupten, dass sie sehr viel Erfahrung darin hatte, wie man mit dem Imperium Deals abschließt, von der die Republik profitiert und dann noch lebend aus der ganzen Misere herauskommt, aber sie wagte zu bezweifeln, dass das so einfach funktionieren würde. Das Imperium wäre schließlich nicht das, was sie eben waren, wenn man mit ihnen verhandeln könnte. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie gehört, dass das Imperium ein angenehmer Verhandlungspartner war.
“Wie gesagt, ich erwarte nicht, dass du mir jede winzige Kleinigkeit erklärst, aber so ein paar Informationen wären schon nett. Bitte?“ Sie blinzelte ihm entgegen und strich sich – in der unschuldigsten Geste, die sie in dieser Situation auffahren konnte – eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht hinter das Ohr zurück. Natürlich würde sie ihm helfen, wenn sie die Möglichkeit hätte und selbstverständlich würde sie dabei Jace und Tasha vorschieben und niemals zugeben, dass ihre Hilfe natürlich auch Gavin galt, denn auf IHN war sie immerhin – tatsächlich – wirklich wütend.
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