#20
Ihm würden nun aus dem Stehgreif genug Argumente einfallen, die er ihr jetzt entgegen bringen könnte, warum ihr doch etwas passieren konnte, von dem sie nicht einmal ahnte, dass es ihr passieren könnte. Er kannte sie und er kannte sie schon eine ganze Weile und somit wusste er auch, was sie konnte und zu was sie in der Lage war, aber manchmal geriet man einfach in Situationen die man nicht mehr überblicken konnte. Er war ja gerade das beste Beispiel. Alles hatte mit einem ganz einfachen Job angefangen und nun saß er tiefer in der Banthascheiße als jemals in seinem Leben zuvor. Aber würde er jetzt etwas sagen, dann würden sie nur wieder in eine endlose Diskussion verfallen, bei der jeder versuchte den anderen von der Richtigkeit seiner Meinung und Ansichten zu überzeugen. So war es früher meist gewesen und keiner hatte einen Schritt zurück wollen, allerdings waren sie so auch nie einen Schritt voran gekommen.

„In Ordnung. Ich werde es erklären“, seufzte Gavin schließlich und seufzte ein wenig resigniert auf. „Aber lass uns vorher zurück zur Legacy gehen, damit auch Jace und Tasha es mitbekommen, denn die wissen auch noch nichts und ich will es nicht zweimal erklären müssen.“ Denn würde er es ein zweites Mal erklären, dann würde dieser Plan nur noch viel dämlicher wirken, als er es jetzt schon in seinem Kopf tat. Aber er war in seinem Kopf so viele Optionen durchgegangen, hatte so viele Möglichkeiten durchgespielt und die Ergebnisse waren jedes Mal verheerend gewesen. Dieser Plan war alles, nur nicht perfekt und hatte auch alles, nur keine Erfolgsgarantie, aber im Vergleich zu allem anderen beinhaltete er zumindest eine winzige Chance mit einem blauen Auge aus der Angelegenheit heraus zu kommen.

Zusammen mit Elyria verließ er die Landebucht und ging mit gesenktem Kopf und geschickt jede mögliche Deckung nutzend zurück zur Landebucht in welcher die Legacy lag. Er stieg die Rampe nach oben, zog rechtzeitig den Kopf ein und ging zuerst in Richtung Cockpit. Mit Sicherheit würde Jace dort sitzen und versuchen aus den Datenstick schlau zu werden, der sich ja noch immer in ihrem Besitz befand und genau dort fand er ihn auch vor. „Es gibt etwas zum besprechen“, meinte er an ihn gewandt und wollte ihn gerade fragen wo Tasha war, als diese auch schon hinter ihnen auftauchte.
„Wurde ja auch Zeit“, meinte diese nur und verschränkte die Arme.
Gavin verkniff sich ein Kommentar und lehnte sich daher mit dem Rücken an die Verkleidung des Ganges.
„Also behalten können wir das Ding nicht und an die Republik können wir das Ding auch nicht schicken, denn in beiden Fällen würde uns das Imperium qualvoll leiden lassen“, fing er dann auch kurzerhand an zu erklären. „Sie werden erst Ruhe geben, wenn sie das Ding zurück in ihrem Besitz haben. Es hatte zwar kurzzeitig einen Nutzen, dass sie uns deswegen über Corellia nicht einfach abgeschossen haben, aber diesen Effekt wird es nicht auf Dauer haben. Sie werden uns bald den ganzen Abschaum der Galaxis auf den Hals hetzen und ihr wisst was das bedeutet.“ Sie alle hatten schon den einen oder anderen Kontakt mit derartigen Individuen gehabt. Personen, die keinerlei Skrupel hatten und für die einzig und alleine Credits zählten. Die nicht einmal Ansätze von Moral aufwiesen. „Aber wir können auch nicht einfach hinfliegen und es ihnen zurückgeben, denn dann sind wir tot“, sprach er weiter. „Selbst wenn wir das überleben sollten, dann haben wir die Republik im Nacken hängen. Für das Ding sind gute Männer gestorben und da wir ja wissen wie die Neue Republik über uns Schmuggler denkt – Wir sind schneller der Sündenbock als die Legacy zum Hyperraumsprung ansetzen kann. Wie ihr seht ist es vollkommen egal wem wir das Ding geben, wir haben dann garantiert die Gegenseite am Hals. Außer -“ Gavin unterbrach sich an dieser Stelle, denn für das was jetzt kommen würde, würden sie ihn wohl alle für endgültig für übergeschnappt halten. Es war, wenn man es mal nüchtern betrachtete, der absolute Wahnsinn. „Außer beide bekommen was sie wollen.“

Gavin ließ sich in einen freien Stuhl fallen, streckte die Beine aus und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Viel zu lässig eigentlich in Anbetracht der derzeitigen Situation. „Eigentlich ist es eine Sache, welche nicht uns betrifft sondern die Republik und das Imperium und mein Plan sieht vor, es auch genau wieder so werden zu lassen“, meinte er und überlegte, wie er seinen Plan am besten formulierte, so dass man ihn verstand und ihn nicht gleich hier und jetzt einen Kopf kürzer machte. „Ich habe vor dem Imperium sein Spielzeug zurückzugeben, allerdings nicht ohne gewisse Forderungen und sie bekommen es auch erst, wenn die Forderungen erfüllt wurden und alles beinhaltet natürlich eine Absicherung, dass sie nicht gleich nach Geschenkübernahme alles wieder rückgängig machen.“ Wie er das anstellen wollte, das wusste er noch nicht, aber da würde ihm gewiss etwas einfallen. Es musste ihm einfach etwas einfallen. „Die Republik bekommt kein Spielzeug, dafür aber Informationen über das Spielzeug. Viele Informationen gegen ein paar wenige Gefälligkeiten und natürlich erhalten sie noch als Zeichen meines guten Willens einen Hinweis wo sich das Spielzeug befindet“, erklärte er weiter. „Sollen sich doch die beiden um das Ding streiten und zwar Angesicht zu Angesicht und nicht ihren Krieg auf unserem Rücken austragen und ja ich weiß, dass ich gerade dabei bin die Republik und das Imperium gegeneinander auszuspielen.“ Es war ein verdammt gefährliches Spiel bei dem er sich mächtig die Finger verbrennen konnte. Es gab eigentlich nur zwei mögliche Ausgänge für diesen Plan: Entweder sie gingen als Gewinner aus der Schlacht oder als Verlierer. Aber verloren hatten sie jetzt auch schon, somit bestand zumindest eine geringe Chance, dass es für sie besser wurde.
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