#11
Ald’ana spielte die Rolle der enthusiastischen Kundin, die genau wusste, wonach sie suchte – und den Händler großzügig belohnen würde, der es ihr beschaffte. Sie genoss es, andere Personen auszuloten und mit ihren eigenen Schwächen auszuspielen. Die meisten Wesen waren sehr einfach zu manipulieren, auch ohne den Einfluss der Macht. Man musste sich selbst als etwas geben, das diese Person interessierte – ein Gleichgesinnter oder ein Opfer. Doch der Gesprächspartner musste stets der interessantere von beiden bleiben. Man schmeichelte ihm, bekundete Neugierde und bewies, dass man seine Aufmerksamkeit wert war. Über kurz oder lang machte die Person einen Fehler und verriet etwas, das besser nicht an das Ohr einer dunklen Jedi gedrungen wäre. So auch jetzt. Der Händler, der für seinen Tand etwas zu wohlhabend gekleidet war, hatte Blut geleckt und winkte die Lethan näher an sich heran. Ald’anas Lächeln wurde eine Spur breiter und gefror förmlich in einer Grimasse aus zurückhaltender Vorfreude. Nur das Eis in ihren bernsteinfarbenen Augen verriet, was wirklich in ihr vorging.

Mes’tessan hatte seinen Stand auf dem Marktplatz aufgebaut. An einer günstigen Stelle. Er wollte sehen und gesehen werden. Potentielle Kundschaft erspähen, ohne allzu aufdringlich zu sein. Wer Tand suchte, kam zu ihm. Wer mehr als einfache Souvenirs suchte, kam unweigerlich an ihm vorbei. Doch Gier und Hochmut führten schnell zum Untergang, wenn man nicht lernte, sich zu zügeln. Eine Lektion, die für die Nutzer der dunklen Seite ebenfalls von äußerster Wichtigkeit war. Wer sich dem Rausch der Macht ungezügelt hingab, der war verloren. Nur ein scharfer Verstand und ein starker Wille konnten überdauern. Der Händler nannte einen Namen. Tama… Ein Clan, der ihr noch aus Kindertagen im Gedächtnis war. Kein unbedeutender, zumal seine Mitglieder in Lessu heimisch waren. Doch sie wusste nicht, wie viele von ihnen das vergangene Vierteljahrhundert überdauert hatten. Der Name der Frau war ihr jedoch unbekannt. Eine so alteingesessene Familie konnte bedeuten, dass sich Artefakte aus längst vergessenen Tagen in ihrem Besitz befand – und mittlerweile selbst vergessen waren. Es lohnte sich zumindest, einen Blick darauf zu werfen.

Ald’ana heuchelte Interesse und ein wenig Überraschung. „Ich wusste, wir würden uns verstehen“, gurrte sie fast und legte ihre Hand auf seinen Arm. Auch Körperkontakt war wichtig, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, die zum richtigen Zeitpunkt schamlos ausgenutzt werden konnte. „Dort finde ich sicher etwas Passendes. Etwas Altes mit einer langen Geschichte… Es wird in gute Hände übergehen“, bekräftigte sie und ließ sie in ihren Worten fadenscheiniges Mitgefühl für Zala’tama mitschwingen. Der Händler würde eine solche Geste vielleicht zur Kenntnis nehmen, doch wenn sie Mes’tessan richtig einschätzte, würde es ihn nicht überzeugen. Nicht, wenn Credits eine so viel deutlichere Sprache waren. „Nun, wenn Ihr Euren Stand für eine gewisse Zeit verlassen könnt? Eine solche Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage. Ihr werdet für Eure Mühen großzügig entlohnt werden.“ Wieder ließ sie nur einen Hauch der Macht in ihre Worte einfließen. Kaum mehr, um bei einem Wissenden ein kurzes Prickeln auszulösen. Es war ein Vorgeschmack dessen, was den Händler in jedem Fall erwarten würde.
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#12
Etwas war anders. Vesperum stutzte über einen Eindruck, der sich unvermindert aufdrängte. Hier konzentrierte sich etwas, eine Gestalt aus ferner Vergangenheit und auch gefühlter Zukunft. Eine vertraute Präsenz sammelte sich in seinem Augenwinkel, verlangsamte seine Wahrnehmung, bis die Zeit zum Stillstand gekommen war. Die Zeit existierte für den Sith und seinen Fluch nicht mehr, vorerst. Schwarzer Nebel, dick, wie Eiswasser, umflutete seine Füße, hüllte den gesamten Ort in dieses taube Gefühl, welches ihm selbst Schutz war. Aus dem Nebel erhob sich, wachsend, wie ein Gewächs, Sorzus Syn, um vor ihrem Schüler Gestalt zu haben. Schweigend betrachteten sich die verbundenen Seelen durch Raum und Zeit. Vesperum erhob nicht die Stimme gegen sie, wie auch sie nicht ein Wort gegen ihn richtete. Beide waren für einen Moment allein mit der dunklen Seite, welche dieses Zusammentreffen stets erlaubte. Die kalte Sorzus Syn näherte sich ohne einen Schritt, gar schwebend über dem Nebel, ihrem hoffnungsvollen Schüler, der in dieser Ebene keine Maske tragen konnte. Sie entriss ihm hier, nur hier, das falsche Gesicht, um sich selbst die wahre Gestalt des ausgebildeten Sith zu zeigen. Es gefiel ihr besser als das jugendliche und strahlende Gesicht, welches frei von Schmerz auf ein Leben verwies, was bedeutungslos gewesen war. Eine Lüge brauchten die beiden hier nicht mehr, denn beiden war ihre Verbindung klar. Es war keine Liebe, kein Vertrauen und auch keine Hingabe, sondern eine Verbindung zweier Seelen, die mehr sein wollten, mehr sein konnten und mussten als die Galaxis ihnen erlauben konnte. Sorzus Syn, einst selbst gelitten, verdammt und exiliert von den Jedi, traf einen verdammten und von der Zeit verstoßenen Vesperum. Beide waren mehr als Meister und Schüler, denn sie suchten die Antwort auf ihre vielen Fragen. Syn, selbst unter den einstigen dunklen Jedi und späteren Sith, verrufen für ihre Ansichten sowie Experimente, fand in Vesperum einen Gleichgesinnten, den sie niemals mehr gehen lassen wollte. Eine Ewigkeit im Limbo Korribans hatte sie einsam gemacht. Niemals hätte sie geglaubt, dass Einsamkeit ihre Strafe sein würde. Die Macht selbst bestrafte sie mit einer Ewigkeit. Nein, Vesperum gehörte ihr, da er der einzige in Jahrtausenden war, der gleiche Wunden trug. Diese Wunden machten sie untrennbar und Vesperum verfiel ihrer Idee der uralten Finsternis. Der ersten Finsternis, die dunkle Seite in reinster Form. Diese erste Entdeckung, die gute Jedi herabgerissen hatte, sollte zurückkehren. Syn bot ihm alles, um nicht mehr allein in dieser Ewigkeit verdammt zu sein. Sorzus Syn war sein Fluch geworden, der unaufhaltsam die Fäden des Schicksals um Darth Vesperum zog, damit er nicht mehr weichen konnte. Syn wollte der Sith'ari sein, für Vesperum und die Galaxis. Auch ein Grab konnte ihre Bosheit nicht stoppen. Vesperum hatte sie geweckt in seiner naiven Arroganz.

"Ja?" - sagte der dunkle Lord fordernd und überrascht, weil er nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet hatte. "Das Artefakt ist nicht weit," durchdrängte den Sith die Stimme des Geistes, der hier Körper und Gehalt hatte. "Diese Klinge ist einst durch mich geschmiedet worden, um den Sith als Waffe gegen die Jedi zu dienen. Durch sie sind viele Seelen in die Macht gegangen," warnte Syn fürsorgend, wie eine Mutter zu ihrem Sohn. "Diese Klinge ist durchzogen von einer korrumpierenden Macht, die selbst ich nicht mehr kontrollieren kann. Sie will nicht gefunden werden, da die Seelen, welche durch sie entrissen wurden ihre Existenz verachten. Diese Waffe ist nur mit einem starken Willen zu bändigen und deine Dienerin sollte nicht unbedarft nach ihr greifen."

Darth Vesperum folgte ihren Augen, nickte dann dezent und antwortete mit zuversichtlicher Stimme: "Ich werde darauf achten, dass sie keinen Fehler begeht. Diese Waffe ist der Schlüssel für das Ritual. Der Schlüssel zu allem und ich werde sie nicht scheitern lassen." Vesperum würde nicht auf den letzten seiner ersten Schritte weichen. Hier lag der Ursprung einer neuen Macht, die er und Syn gemeinsam ergründen würden. Ald'ana hatte ihre Aufgabe, eine schwierige Aufgabe aber sie war machbar. Vesperum glaubte nicht nur an sich, sondern vertraute auch auf die Fähigkeiten seiner Schülerin. Ald'ana konnte eine Sith werden, die ihm und Syn von Wert sein konnte. Vielleicht stand ihr irgendwann auch jene Erlösung offen, die sich die beiden selbst zugedacht hatten. "Noch etwas, mein Schüler," sagte der böse Geist, während er um Vesperum herum tänzelte, wie von einem unsteten Wind getragen. "Wir waren damals nicht allein. Ich habe mich zurückgezogen, um diese Sache zu ergründen. Ein oder eine Jedi hat uns durch die Macht beobachtet aber ich weiß bereits, wo ich diese Person finde. Ich werde mich darum kümmern, während du unsere Aufgaben erledigst. Erwarte mich nicht sofort," ordnete die Stimme an, verweilte noch einen Moment, um sicher zu gehen, dass der dunkle Lord verstanden hatte. Dieser nickte abermals und beobachtete dann, wie sich der Geist auflöste, mitsamt dem schwarzen Nebel. Die Zeit begann wieder langsam zu fließen. Stimmen der Passanten wurden lauter und die Bewegung kehrte ins Leben zurück. Doch Vesperum blieb abwesend, während seine Augen in den Himmel glitten, um dort zu einer Wolke zu starren. Sie waren nicht allein gewesen. Wie war das möglich? Er hatte das Ritual auf Byss doch abschirmen lassen! Waren die Jedi wirklich eine solche Bedrohung geworden? Jedi waren immer eine Bedrohung und eine Gefahr. Er hätte gut daran getan, eine Flotte zu schicken, um alle Jedi mit einem Streich zu vernichten. Hoffentlich war Lee Valen erfolgreich. Er hasste sie, denn sie bedrohten seine ihm eigene Erlösung. Die Jedi bedrohten alle seine Träume. Zerfressen von diesem Hass ballte er seine Linke zur Faust, bis der körperliche Schmerz den zornigen Hass bei Seite schieben konnte. Die dunkle Seite echote diese Emotion zu Ald'ana, welche noch immer mit dem Händler sprach.

Mes'tessan witterte weiterhin ein gutes Geschäft, während Ald'ana ihm weiter sanft mit der dunklen Macht in die richtige Richtung schob. "Die Hände sind mir reichlich egal, denn ich lebe vom Handel. Er möchte etwas kaufen und ich besorge es! So einfach," sagte der schmierige Twi'lek im satten Purpur. Er war ein Gauner, ein Kerl von falscher Haltung und immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Die Gefahr, welche in den Augen der angehenden Sith direkt vor ihm lag, konnte Mes'tessan nicht mehr erkennen und bei weitem nicht die Gefahr, welche unweit der jungen Twi'lek stand. Darth Vesperum richtete seine Augen wieder auf die beiden aus, so dass dieser tödlich-bohrende Blick mit seiner Kälte nach mehr verlangte. Vesperum wurde ungeduldig, da die Offenbarung durch Syn seine größte Angst beflügelt hatte. Alles konnte vergebens sein, wenn man nicht schneller handelte. "Natürlich kann ich meinen Stand verlassen. Mein schäbiger Droide hier...," trat er kurz hinter einen Vorgang, um eine alte Protokolleinheit hervor zu holen, die er mit einem schnellen Druck auf den Aktivierungsschalter anschaltete. "Ich bin C1-T6, Handelseinheit und Roboter-Mensch-Kontakter," meldete der Droide im Singsang seiner Baureihe, die schon einmal bessere Tage gesehen. Mes'tessan lächelte mit seinen scharfen Zähnen, wie ein Hrakert-Hai. "Wollen wir?" - fragte der Händler und trat hinter dem Stand hervor, um bereits die ersten Schritte auf dem Weg zu gehen. Wieder witterte er dieses Gefühl von Profit. Ohne Umschweife und ohne sichtbare Bedenken brach der Halunke auf, erwartend, dass die beiden ihm folgten würden. Zeit war Geld - und in diesem Fall konnte er schnell Geld machen. Das Anwesen, welches überirdisch nur aus einem Zugang bestand, welcher aus Lehm und Felsgestein erstellt worden war, war wirklich nicht weit vom Stand entfernt. Die schwere Durastahltür versperrte den Eingang und eine Klingelkonsole mit Augenkamera blickte die kleine Gruppe an. "Hier," rief der erfahrene Hehler und winkte Ald'ana sowie Vesperum mit großen Armkreisen heran.
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#13
Ald’ana ahnte nicht einmal, welche Mächte hinter ihrem Rücken miteinander in Kontakt traten. Doch sie spürte deutlich das Echo jener Zwiesprache. Wie Wellen an einem Fels leckte brennender Hass an ihrem Verstand. Doch seine Brandung war zu schwach, um sie zu überwältigen. Nur etwas Verachtung blieb an ihr haften, die sie auf den geldgierigen Händler übertrug. Sie hätte sich gar nicht die Mühe machen brauchen, den Anschein von Höflichkeit und Respekt zu wahren. Mes’tessan war ausschließlich an seinem eigenen Profit interessiert und scherte sich nicht darum, wenn dies auf Kosten anderer geschah. Ein Mann nach meinem Geschmack – den niemand vermissen wird. Die dunkle Jedi wähnte leichtes Spiel und ein zufriedenes, fast schon abfälliges Lächeln huschte über ihre Züge. „So einfach“, wiederholte sie mit seidenweicher Stimme seine Worte und bezog es doch auf etwas ganz anderes.

Hektik schien sich auszubreiten. Sie spürte die Unruhe, die von dem Händler ausging. Er hatte große Erwartungen geschürt und wollte nun so schnell wie möglich Profit daraus schlagen – ehe es sich die Herrschaften vielleicht anders überlegten. Ald’ana beobachtete ihn, so wie ein Raubtier seine Beute im Auge behielt. Es war schon eine Weile her, seit sie zuletzt ihre Krallen wetzen konnte. Sie hatte viele Stunden mit dem Studium der dunklen Seite zugebracht. Nun war es an der Zeit, ihre gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Doch das eisige Prickeln in ihrem Nacken war eine ständige Erinnerung daran, wessen Augen prüfend auf ihr ruhten. Dies war nicht der Augenblick, um mit ihrer Beute zu spielen. Wenn das Artefakt gesichert war, würde sie genug Gelegenheit haben, dem Händler seinen fatalen Fehler vor Augen zu führen.

Mes’tessan verschwand hinter einem Vorhang, um einen alten Protokolldroiden hervorzuholen. Er hatte nicht übertrieben, die mechanische Gestalt sah in der Tat schäbig aus und vermutlich diente sie nur deshalb als Aushilfe, weil der Twi’lek sie bisher nicht an einen Sammler hatte verkaufen können. Zumindest forderte ein Droide keine Bezahlung – und wenn man ihn so lange benutzte, bis er von selbst auseinanderfiel, war er in der Tat eine äußerst günstige Vertretung. Wieder ließ Ald’ana ihre Finger spielen, abermals ohne Einsatz der Macht. Es war nicht nötig. Wie eine Motte vom Licht wurde der Händler von der Aussicht auf Credits angezogen. Und bald genug würde er daran zugrunde gehen. „Sehr gerne“, erwiderte sie charmant und ließ wieder etwas von dem geheuchelten Enthusiasmus in ihre Stimme einfließen. Ald’ana warf einen Blick in Richtung ihres Imperators, ehe sie mit schnellen Schritten zu dem Händler aufholte. Durch seine auffällige Kleidung war es äußerst schwer, ihn in der Menge zu verlieren. Noch dazu konnte die dunkle Jedi sich auf die Unterstützung der Macht verlassen. Wie ein Schatten bewegte sie sich durch die Straßen, hielt ihre Wahrnehmung für neue Eindrücke geöffnet und prägte sich den Weg ein, den Mes’tessan durch die Straßen nahm.

Das Anwesen von Zala’tama war nicht weit entfernt und lag in einem äußerst wohlhabenden Teil der Stadt. Zumindest war er es früher einst gewesen. Auch Lessu hatte während der Jahre des Imperiums von Palpatine viel seines alten Glanzes eingebüßt. Man hatte vieles von Wert mitgenommen – egal ob Gegenstände oder Personen. Die ehemalige Sklavin hatte sogar Gerüchte gehört, dass manche Twi’lek Mitglieder ihres eigenen Clans verkauft hatten, um sich mit dem Imperium gut zu stellen und ihre Position in Sicherheit zu wissen. Ein törichtes Vorhaben… Bald würden sie wissen, welche Schätze die Matrone von Clan Tama wirklich beherbergte. Mes’tessan schien auch hier keine Zeit auf Höflichkeiten verwenden zu wollen. Wieder blickte die dunkle Jedi zu ihrem Gebieter, versuchte trotz des Trugbildes auszumachen, was wirklich in ihm vorging und ob er eine Resonanz des Artefaktes spürte. Die Schatten um sie herum schienen fast lebendig zu sein, wie eine stumme Warnung. Doch mit nur einem Schritt hatte sie ihren eigenen Schleier wieder übergestriffen und trat mit großen Augen und strahlendem Lächeln an die Seite des Händlers. „Nun, dann hoffe ich, Ihr habt nicht zu viel versprochen. Kennt Ihr die gute Dame persönlich? Eure Anwesenheit würde es in diesem Fall gewiss erleichtern, eine Vertrauensbasis zu schaffen.“ Für die dunkle Jedi waren es leere Worte. Sie war nicht auf Mes’tessan angewiesen, doch wenn er sie ins Anwesen brachte, würde seine ‚Entlohnung‘ einfacher vonstattengehen. Es gab immer Wege, ihr Ziel zu erreichen.
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#14
Dieser Händler war wirklich ein Narr. Ein raffgieriger Gauner ohne jedes Verständnis für das, was er verkaufte oder tat. Vesperum überlegte sogar, seine kümmerliche Existenz direkt zu beenden, sobald er seinen Zweck erfüllt hatte aber Ald'anas Ausstrahlung verriet dem dunklen Lord, dass sie selbst wohl ähnliches plante, da sich die Macht um sie verdunkelte und gierige Wellen eines Todeswunsches in Richtung von Mes'tessan schlugen. Der Sith Lord war ohnehin wenig interessiert an dieser Person, so dass er auch bereit war, seiner Schülerin diesen emotionalen Triumph zu gönnen. Es sollte ihr Geschenk sein, mit dieser Person zu spielen und am Ende über sein Schicksal zu entscheiden.

Viel mehr bereitete ihm jener Gedanke Sorgen, dass die Jedi verhindern konnten, was geschehen sollte. Dieses Universum schrumpfte, wurde immer kleiner für Vesperum, welcher um sein eigenes Überleben und das Überleben seiner Träume kämpfte. Es war dieses Gefühl, welches ihn antrieb. Er war der Diener der einzig wahren Göttin dieses schrumpfenden Universums. Darth Vesperum sah die Ströme der Macht, nahm sie wahr, wie kein anderer und auch dank des Kusses von Sorzus Syn, war die Galaxis für ihn ein Ort, der mehr einem Gefängnis gleich, denn einer wirklichen Freiheit. Sie gab ihm Macht und Zuversicht gegen diese furchtbare Erkenntnis, dass die Macht trotz jeder Aufmerksamkeit, jeder Hingabe, ihn verraten würde und nur unzufrieden zurücklassen konnte. Es gab hier nichts mehr außer diesen Kampf gegen das Schicksal; das alles um ihn herum von einem stillen Freitod begleitet wurde. Das Geschenk war nicht nur Fluch, sondern auch Stärke. In dieser Erkenntnis lag eine tiefere Eingebung in die dunklen Kräfte, die im Tode und den Abgründen der Macht lagen. Mit aller Kraft drängte er gegen das Schicksal an, stämmte sich dagegen und drückte mit eisernem Willen das Universum auseinander. Er riss an dessen Grundfesten, um immer wieder zu leiden und zu begreifen, dass es niemals reichen würde. Doch dieser Kampf war alles, was er noch war. Ein Dämon, geschaffen durch den Kuss eines alten Geistes, selbst verdammt von aller Gnade. Es war ein unsteter sowie unruhiger Kampf gegen etwas, was nicht sterben konnte. Doch ein Sith Lord, wie Vesperum, wollte nicht vergehen ohne Versuch und ohne Kampf. Die Jedi waren nicht nur Gegner, sondern Sklaven jener Macht, die er bekämpfen wollte. Alles diente ihm, wenn er nur über diesen Punkt hinauskam, der ihn sterblich machte. Alles würde ihm gehören, wenn seine Aufmerksamkeit ganz in diesem Abgrund lag, der im Nabel des Universums lag. Sorzus Syn hatte ihm Wunder gezeigt, wahre Kräfte, die über das Maß hinausgingen, was ein sterblicher Geist begreifen konnte. Darth Vesperum wollte mehr als Herrschaft, sondern er wollte die Darstellung der Herrschaft selbst sein. Ein eigener Gott, geschaffen aus reinem Wunsch und Willen. Ein Unterfangen, welches so wahnsinnig und frevlerisch war, dass es scheitern musste und doch selbst in diesem Scheitern lag diese traurige Hoffnung, das ein Leben mehr sein konnte als ein bloßes Verwehen in die Macht. Vesperum, in seiner Trauer, seinem Hass und seiner Verachtung gegenüber dem Schicksal, wollte kein schrumpfendes Universum mehr erdulden.

Still folgte der unheilige Narr mit lautlosen Schritten im Staub. Ald'ana tat gut, erfüllte ihre Aufgabe mit Hingabe und stieg in seinem Ansehen, da sie wertvolle Fähigkeiten besaß. Sie war nicht nur stark in der Macht, sondern auch klug und hatte besondere Talente im Umgang. Anders als ihre Vorgängerin, nun verdammt zu einem Kettenhund und Tötungsbestie, folgte sie aus Überzeugung. Sie wählte den Weg und suchte nach Bestätigung durch eine höhere Macht. Vesperum wollte diese Macht sein, die anleitete und lehrte, was dieses Universum ausmachte. Das Wesen der dunklen Seite konnte auch durch sie ergründet werden. Er spürte es, sah es in diesem Schimmer, der ihre Zukunft war. Die Ebenen verwoben sich und so war klar, was Ald'ana werden konnte, wenn sie weiterhin folgte. Man erreichte das Anwesen, so dass Vesperum sich keine weitere Sekunde in seinen Gedanken erlauben konnte. Nun galt es der Aufgabe nachzukommen, die er sich selbst und Ald'ana gestellt hatte.

Mes'tessan, immer noch beseelt vom Gelde, streckte die Hand aus, bevor er antworten wollte. "Erst ein kleiner Bonus, dann bin ich bereit mit der alten Dame zu sprechen." Der gewiefte Händler sah lieber einen schnellen Credit auf der Hand, bevor er ein Geschäft vollendete. Es war immer besser mit Anzahlungen und Boni zu arbeiten. Immerhin hatte er etwas getan. Seine Arbeit war wertvoll! Mes'tessan war sich seiner Wichtigkeit so sicher, dass er sogar mehrfach die Hand zu Ald'ana streckte und seine Finger immer wieder gierig schloss. Er bestand mit all seiner Dreistigkeit auf mehr Geld, bevor er einfach klingelte und mit einer Frau sprach. Dieser Mann war wirklich gierig, durchtrieben und dumm. Man verlangte nicht vor einem Abschluss schon einen Bonus. Man merkte ihm schnell an, dass er eigentlich nur Hehler war, der illegale Waren handelte. Dort war es üblich Modalitäten vor dem Abschluss zu ändern. Vesperum war ungehalten über dieses Verhalten und signalisierte seiner Schülerin, dieses Thema schnell zu beenden. Er hob die Hand und deutete auf seine eigene Kehle. Ein Zeichen, dass dieser Twi'lek sein wertlosen Leben verwirkt hatte. Der Sith wollte nicht mit einem Gauner verhandeln, sich von diesem über den Tisch ziehen lassen und noch weiter seine Visage ertragen, welche die Dreistigkeit besaß, noch mehr zu fordern. Auch begann ihn diese Welt zu stören, da seine Sorgen nun auch anderen Stellen galten. Ryloth sollte schnell beendet werden. Ferner schmerzte sein Körper, die dunkle Macht in ihm, zog erneut an seinem Fleisch. Die Energie kratzte unter seiner Haut, ließ die Adern anschwellen und zeigte sich bereits in seinen aufgerissenen Augen, die stets entrückt wirkten. Er musste meditieren, um nicht unter dieser Pein zu ertrinken.
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#15
Die Twi’lek wirkte von Mes’tessans Worten überrascht und sogar ein wenig betroffen, doch in Wahrheit hatte sie bereits mit einer solchen Antwort gerechnet. „Oh“, sagte sie mit Bedauern in der Stimme und wandte den Kopf ab, so als müsse sie sich erst über ihre Entscheidung klar werden, ohne dem Händler dabei in die Augen zu sehen. Nein, es war kein Bonus, den er forderte. Er wollte sich in zwei Etappen bezahlen lassen. Der erste Teil dafür, dass er sie hierher gebracht hatte – der zweite für ein überflüssiges Gespräch mit Zala’tama. Wenn die alte Dame so sehr darauf drängte, aus dieser Welt zu scheiden, würde Ald’ana ihr nicht im Wege stehen. Die Lekku der Lethan waren während ihres inneren ‚Zwiespalts‘ geradezu regungslos, doch ihre Hand tastete bereits nach einer schmalen Gürteltasche an ihrer Seite, in der sich wohl ihre Credits verbargen.

Währenddessen wanderten ihre bernsteinfarbenen Augen zu ihrem Imperator, der noch immer in der Maske des Aidan ein Stückchen abseits stand. In seiner Geste fand sie die Antwort, nach der sie gesucht und auf die sie gehofft hatte. Ein fast diabolischer Ausdruck trat in ihren Blick, spielte um ihre Lippen. „Natürlich“, fand Ald’ana die Sprache wieder und griff in ihre Tasche. Sie hatte die Aufmerksamkeit des Händlers ganz für sich, der genau wissen wollte, wie groß sein ‚Bonus‘ wohl ausfiel und welche Summe er der Twi’lek noch abknöpfen konnte. Doch als die dunkle Jedi ihre Handfläche in seine Richtung streckte, war sie leer. „Ihr sollt bekommen, was Euch zusteht.“ Macht begann zu fließen und nach einem empörten Aufkeuchen musste Mes’tessan feststellen, dass er nicht wieder einatmen konnte. Auch seine Stimme versagte ihm und brachte nur noch ein Röcheln zustande. Nun war es an Ald’ana, ihm immer wieder ihre Hand entgegenzustrecken. Sie zu öffnen und zu schließen, wie um ihn mit seiner eigenen Geste zu verhöhnen. „Geht es Euch nicht gut?“, fragte sie mit seidenweicher Stimme und geheuchelter Besorgnis, während ihre Miene eine herablassende Genugtuung ausstrahlte. „Ihr solltet Euch lieber ein wenig hinlegen.“

Mit einer raschen Bewegung schliff sie Mes’tessan über den Boden in Richtung eines aufgeschichteten Stapels Sperrmüll – wahrscheinlich ebenfalls aus dem Anwesen der alten Dame – um ihn dort hart zu Boden zu pressen. Noch immer hielten ihre unsichtbaren Finger seine Kehle fest umklammert. Es war Zeit, das Spiel zu beenden. Die Haut des Twi’lek begann bereits, blasser zu werden. Feine Äderchen in seinen Augen platzten und an seinem Hals waren Kratzspuren seiner Fingernägel zu erkennen. Doch das alles würde ihn nicht retten. Er hatte seinen Platz in dieser Galaxis überschätzt und dieser Hochmut hatte ihm das Genick gebrochen. Obwohl… Noch nicht… Ald’ana kniete sich neben ihn, um dem Sterbenden in seinen letzten Momenten eine Botschaft zuzuflüstern. „Ihr habt dem Imperium einen großen Dienst erwiesen. Ich danke Euch.“ Dann setzte sie ihr Sinnbild in die Tat um und lenkte die Macht, mit der sie ihn umklammert hatte, in eine andere Richtung. In einer eleganten Bewegung, als würde sie Musik dirigieren, breitete sie eine staubige, zerschlissene Decke über Mes’tessans Körper wie ein Leichentuch. Sein Geruch würde ihn vermutlich bald verraten. Doch bis dahin würden Ald’ana und Vesperum längst von Ryloth verschwunden sein – und der unerwartete Tod des Händlers würde ein Rätsel bleiben. Vermutlich würde sich das Gerücht durchsetzen, dass einer seiner Konkurrenten ihn beiseite geschafft hatte oder dass ein Kunde äußerst unzufrieden gewesen war. Letzteres traf sogar gewissermaßen zu.

Nach einem tiefen Atemzug warf sie Vesperum ein charmantes Lächeln zu, als hätte sie sich gerade bei einem abendlichen Empfang die Beine vertreten, und betätigte den Knopf der Klingelkonsole. Als Licht und Leben in die kleine Augenkamera kam, war Ald’ana wieder ganz die enthusiastische Besucherin ihrer Heimatwelt. Kei’nata ni! Ich hoffe, ich störe nicht. Mir wurde gesagt, dass hier einige Antiquitäten zum Verkauf stehen und ich würde mir die Gegenstände gerne einmal ansehen.“ Sollte dieser Ansatz scheitern, so öffnete einem ein Lichtschwert alle Türen. Doch Ald’ana, welche die Reise unerwartet zu genießen begann, hasste es, offensichtliche Spuren zu hinterlassen…
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#16
Eine weitere Seele folgte dem Ruf ins Vergessen. Vesperum genoss es, liebte es sogar, dass Ald'ana seinen Tötungswunsch elegant in die Tat umsetzte. Sie war geschickt im Umgang mit der Macht. Sie verhöhnte den aaligen Händler mit seiner eigenen Bewegung, während sie ihm langsam aber beständig das Leben abwürgte. Vesperum beobachtete es genüsslich, ohne Regung in seinen Augen oder seinen Lippen. Seine Gesicht war in der Tat nur eine Maske auf totem Fleisch, welches still kein Bedauern kannte. "Tod ist die einzige Konstante im Universum," murmelte er dann doch, während er näher trat, um die Verdunkelung der Macht zu spüren. In der Tat schlug die Aura von seiner Schülerin von einem eingeschlagenen Schwarz in ein tiefes Schwarz um. Die umgesetzte Tötungsabsicht war nicht nur Gift für ihre Seele, sondern auch eine berauschende Droge. Schließlich entfernte sie das missleidige Geschöpf aus seinem Blickfeld, auf diesen Haufen und deckte ihn ab. "Gut," sagte die tiefe Stimme des Imperators, während Ald'ana zu ihm zurückkehrte. Sie kehrte mit erledigter Grausamkeit zurück, was den dunklen Lord zufrieden stellte. "Du hast viel gelernt," kommentierte der Meister und verwieß damit mittelbar auf weitere Lehren, der ihr für sie bereithalten konnte. Ald'ana war fähig, noch weiter in die dunkle Weisheit zu fallen. Die dunkle Seite umflammte sie, wie schwarzes Feuer und machte ihre Emotionen für Darth Vesperum sichtbar. Nun konnte er sie lesen, verstehen und sie trat in seine Welt ein. Sie wurde ihm gleicher, wenn auch nicht identisch. Die Welten sollten sich verdunkeln, verneigen und brechen unter seiner Macht. Erst wenn alles ihm gleich war, konnte er zufrieden lachen. Die Galaxis war nur ein Anfang für seinen Hass, seinen tiefsitzenden Frevel gegenüber dem Leben, das er so verachtete und welches er so sehr verändern musste, damit es seinem Gebot entsprach. Er war der Gebieter, der ewige Herrscher einer alten Macht, die alles verschlang. Das Licht war in seiner Nähe nur Schatten, während der Schatten den Platz des strahlenden Hellen einnahm. Farben vertauschten sich, wie auch Standpunkte. Es gab keinen Halt. Ald'ana hatte ihren Halt verloren und getan, was er ihr geboten hatte. Sie unterwarf sich wissbegierig und rachsüchtig einem Monster, welches die Twi'lek verdarb, damit es ebenfalls ein Monster würde. Monster erschufen Monster, um den Spiegel erträglicher zu machen.

Doch der Genuss des verteilten Leides hielt nur kurz an. Schnell kehrte die eisige Kälte in sein Herz zurück, ließ jegliche Bedeutung von Vergangenem schwinden. Wieder überlagerten sich Erinnerung von Gegenwart und sogar Zukunft zu einem Rauschen, als die Wände und das Portal vor ihm zu verschwimmen schienen. Überall war dieser Flimmer, dieser nebelhafte Brei aus Fetzen, die mal mehr und mal weniger Konsistenz besaßen. Er sah die Welten anders, selbst anders als Ald'ana. Die pulsierende dunkle Seite, diese arkane Macht, offenbarte ihm vieles aber konnte niemals den ganzen Blick freigeben. Vesperum musste sich immer neu entscheiden, welchen Flimmer er bei Seite schob und welchen er behielt. Es war diese Taubheit der Gegenwart, die von Vergangenheit und Zukunft geschlagen wurde. Immer wieder versuchte sein Wille unter dem Beben seines Augenlichtes etwas Festes in der Zeit zu finden. Es gelang, immer wieder und doch vermisste er eine Beständigkeit der Zeit. Der Blick eines mächtigen Dämons wollte nicht mehr passen. Die Kontrolle über seine Wahrnehmung entglitt ihm zwar nie vollens, doch andere Kräfte zogen daran. Die dunkle Seite forderte ein und gab etwas. In seinen Augen hatte sich die Tür bereits geöffnet, eine alte Twi'lek war heraus getreten, um sie begrüßen. Doch dann zerfiel dieses Bild wieder zur Gegenwart, um dann eine vergangene Episode an dieser Tür zu zeigen, wie die Dame einen alten Mann, einen Menschen, empfing. Vesperum wollte es beendet sehen, drängte seinen Zorn dagegen, bis er der Gegenwart wieder habhaftig werden konnte. Ald'ana trat vor die Augenkamera. Endlich. Es gelang ihm, die Mächte in ihm zu lenken. Wieder gelang es ihm. Das Leid war nur noch ein Preis für dieses nahgöttliche Gefühl, zeitlos in die Welten zu gehen. Die Machtmaske bröckelte, als sich kleine schwarze Fäden vom Hals herauf begaben. Seine Adern drückten aus der Haut. Der Dämon konnte sein wahres Gesicht nicht auf Dauer verbergen. Noch nicht.

Zala'tama, eine alte Twi'lek-Dame in edler Robe ihrer Heimatwelt, blickte auf den kleinen Kontrollschirm ihrer Tür. Sie bemerkte eine seltsam süffisante Twi'lek und die Kamera nahm unweit eine weitere Person auf. Einen Menschen in schwarzer Robe. Zala'tama war sich unsicher, ob sie öffnen sollte, da sie ein schlechtes Gefühl bei beiden hatte aber sie hatte schon lange schlechte Gefühle, seitdem ihr dieser Mann diese alte Waffe gebracht hatte. Ohnehin wollte sie schon lange von Ryloth weg. Nur ihr Familienandenken und die Verpflichtungen hielten sie hier. Seitdem ihr Mann verstorben war, musste sie die letzten Familienpflichten erfüllen, wie es traditionsgemäß erwartet wurde. Sie betätigte mit einer gepflegten Kralle ihrer knochigen aber nicht furchtbaren Hand die Kom-Taste. "Ja, die verkaufe ich," sagte sie mit alter und trockener Stimme, die aber von einer tiefen Freundlichkeit durchzogen war. Im falschen Vertrauen öffnete sie die Tür mit einem weiteren Tastendruck. Die Tür schob sich hinab, in den Boden und gab den Blick auf die alte Dame frei, deren Lekku achtsam auf dem Rücken lagen. Ihr Kopfschmuck war aus reinem Gold gefertigt und zeigte das Familienwappen des Clans. "Kommt herein," lud sie die beiden Fremden ein. Sie wirkte müde, kränklich und wenig lebensfroh. Bereits im Vorraum des Hauses standen einige Möbel und auch Statuen von gewissem Wert. Die Dame wandte den beiden den Rücken zu, ging hinein, um eine Innentür zu öffnen, zum großen Saal, wo an der Wand über dem Kamin eine Klinge hing, die seltsam pulsierte. Es schien so als ob das Licht über sie wandern würde, wie Blut. Licht brach sich auf ihr, während die Macht um sie herum grausam dunkel wurde. Die Halle selbst umfasste einen großen Speisetisch, diverse lokal-typische Sitzgelegenheiten, besamtet mit rotem Stoff und an den Seitenausgängen dieses Raumes befanden sich bereits eingepackte Wertgegenstände und Koffer. Zala'tama wollte wohl alsbald abreisen.

Darth Vesperum ließ seiner Schülerin den Vortritt, während er selbst die zwei Stufen hinab blickte, die den Vorraum etwas unter die Bodenkante absetzten. Die Klinge rief den Sith Lord bereits und wollte ihn gleichsam von sich stoßen. Die dunkle Seite nahm Gestalt an, als die Runen auf der Klinge mit jedem Schritt, den der dunkle Lord näher kam, heller leuchteten. Vesperum wählte jeden Schritt bedächtig, da er immer noch die Warnung von Sorzus Syn in den Ohren hatte. "Es ist eine Klinge," flüsterte er durch die Macht zu Ald'ana, endlich über die Verbindung in der dunklen Seite an seine Macht gekettet, direkt in ihren Geist. Seine Stimme rumorte, dröhnte nachallend, bis jedes Wort von Ald'ana klar verstanden worden. "Nicht berühren," warnte er sie noch, deutlich impulsiver, da er sie nicht an diese Waffe verlieren wollte. Dann suchten seine Augen die Twi'lek Dame, die ihm und seiner Schülerin immer noch den Rücken zuwandte.
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#17
Die Worte des Lobes von ihrem Imperator wurden mit Freude und Stolz gleichermaßen aufgenommen. Ja, sie hatte die Fähigkeiten und Lehren der dunklen Seite verinnerlicht, so gut sie konnte, und strebte danach, noch mehr zu erlernen. Diese Mission war der Anfang, in der Gunst des Dunklen Lords weiter zu steigen. Nicht mehr nur Botengänge zu erledigen, sondern selbst weltliche Macht zu sammeln. Ein erster Schritt, um den Weg der Sith endlich zu beschreiten und zu vollenden. Ein Weg, an dessen Ende ihre unumstößliche Freiheit stand. Ihre eigenen Ambitionen waren simpel und standen – nach ihrem Wissen – denen des Imperators nicht im Wege. Somit hatte Ald’ana keinen Grund zu befürchten, dass ihrem Plan irgendetwas im Weg stünde. Nur Versagen konnte den Untergang bedeuten. Und die dunkle Jedi hatte nicht vor, zu versagen.

Die dunkle Seite umspülte sie und drang von mehreren Seiten auf sie ein. Vesperums Präsenz war wie ein eisiger Hauch, der sie belauerte. Und vor ihr, hinter jener Tür, war noch eine weitere Quelle, die Ald’ana nun deutlich ausmachen konnte, als sie sich darauf konzentrierte. Vielleicht lag das Ziel ihrer Reise näher als sie ahnte. Die Twi’lek schloss vorerst aus, dass jemand ihnen zuvorgekommen war. Sofern diese Person nicht ebenfalls ihre Spuren in der Macht verschleiern konnte – und dann hätte die Dunkle Jedi jene Präsenz gar nicht erst ausmachen dürfen – hätten Vesperum oder die Macht selbst sie gewarnt. Ihr Herz schlug schneller. Die Suche nach einem Artefakt war für die neugierige und gelehrige Schülerin jedes Mal aufregend. Dieses Mal mochte sie vielleicht sogar mehr über das Objekt der Begierde erfahren, das sie für ihren Imperator beschaffen sollte.

Die Stimme einer alten Twi’lek drang mechanisch verzerrt durch die Komm-Anlage. Es war schon viele Jahre her, dass Ald’ana eine solche Stimme gehört hatte. Die wenigen Worte von Zala’tama waren warm und freundlich. Mit einem leisen Rauschen versank die Eingangstür im Boden und gab den Blick auf die Twi’lek-Dame frei, welche in die typische Tracht ihrer Spezies gekleidet war. Ein goldener Kopfschmuck verriet ihren Status als wohlhabende Frau, möglicherweise sogar Matriarchin ihres Clans. Es war nur noch wenig Leben in ihr, Mes’tessan hatte nicht übertrieben. Ald’ana war in den Heilfähigkeiten der Macht nur wenig bewandert, doch bereits die Körperhaltung der alten Frau verriet, dass sie dem Ende entgegenstrebte. Ein gutes, friedliches Ende, wie sie sicherlich hoffte. Die Luft roch abgestanden und hinter ihr waren einige Statuen und Möbel zu erkennen, die man wohl für einen schnellen Abtransport günstig positioniert hatte. „Vielen Dank“, nahm Ald’ana das Angebot selbstverständlich an und betrat das Wohnhaus. Hier drinnen verließ sie sich ganz auf ihre Machtsinne. Das Auge konnte trügen und manch wertvoller Gegenstand sah für den Unwissenden aus wie wertloser Plunder. Sie folgte Zala’tama, auch wenn sie die ältere Twi’lek ab liebsten überholt hätte. Etwas zog sie an wie eine Motte das Licht. Es war hier, ganz nah.

Sie betraten einen großen Saal, aus dem man bereits einige Gegenstände entfernt hatte. An den seitlichen Ausgängen stand vereinzeltes Gepäck. Doch all diese Details waren unwichtig. Nur eines war in diesem Raum von Bedeutung – eine Waffe, die über einer Kaminöffnung an der Wand hing. Es war ein Schwert, das man bereits vor tausend Jahren als altertümlich bezeichnet hätte. Es schien eine einfache geschmiedete Klinge zu besitzen, nicht einmal Hinweise auf einen Vibro-Generator waren am verzierten Griff zu finden. Das Licht brach sich an ihr auf unnatürliche Weise und ließ die Waffe wie von Blut überzogen erscheinen. Ehrfürchtig blieb Ald’ana in einiger Entfernung stehen und starrte wie gebannt auf den Gegenstand, der von der dunklen Seite regelrecht durchdrungen war. Wenn sie sich genau darauf konzentrierte, konnte sie Aura jener Waffe sogar fast mit bloßem Auge erkennen. Plötzlich hörte sie Vesperums Worte in ihrem Geist. Eine Warnung, das Artefakt nicht anzufassen. Fasziniert und erschrocken zugleich wandte sie ihm den Kopf zu und verneigte sich leicht, doch der Dunkle Lord hatte seine Aufmerksamkeit bereits Zala’tama zugewandt.

Wie kam ein solcher Gegenstand in den Besitz einer alten Twi’lek? Ald’ana konnte nicht behaupten, unter gewöhnlichen Umständen aufgewachsen zu sein. Doch nie hatte sie auch nur etwas Vergleichbares auf Ryloth gesehen. Die Klinge schien in der leichten Bewegung der Luft im Raum fast zu wispern. Es war ein verlockender Gedanke, sie zu berühren und ihre einzigartige Machtwirkung zu erfahren. Doch Ald’ana schätzte die Warnung ihres Imperators und hatte nicht vor, durch so eine Nachlässigkeit ihr Leben zu verlieren. Mit ernster Miene wandte sich die Dunkle Jedi nun Zala’tama zu. „Ein ungewöhnliches Schmuckstück für eine solche Behausung.“ Ihr Akzent war verschwunden, ebenso wie die höfliche Freundlichkeit in ihrer Stimme. Sie waren am Ziel – und alles, was ihnen noch im Wege stand, war eine alte Frau. Selbst auf einer Welt der Republik war es an der Zeit, die Maske fallen zu lassen. „Diese Waffe. Woher habt Ihr sie? Wer hat sie Euch gegeben?“ In ihren Worten war eine unterschwellige Drohung und Ald’ana hob die Hand, um auf den Geist der Frau einzuwirken, ihre inneren Barrieren zu schwächen. Auf die eine oder andere Weise würde sie ihre Informationen bekommen – und das Schwert sowieso.
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#18
Wie begierig, wie wunderbar begierig war seine Schülerin. Der dunkle Lord erfreute sich an der Gier, die seine Ald'ana ausstrahlte. Grenzen fielen beständig und die dunkle Seite setzte die tiefen aber bösen Wünsche frei. Die drohenden Fragen waren ein böser Hunger, der aus den Untiefen ihres verdrehten Geistes drang. Sie strafte die arme alte Dame ab, für ein Zögern, für keine Sofortigkeit; und jähzornig hob sie die Hand, um ihre Kräfte gegen die Frau zu richten. Die dunkle Seite jauchzte, frohlockte in einem stillen Ton, den nur Vesperum hören könnte. Vesperum lächelte schlicht. Ein böses, kaltes Lächeln, welches sein ihm eigenes Talent war. Ein Lächeln erneut gegen das Leben, gegen jede Freude, sondern aus reiner Niedertracht gegenüber dem Wert des Seins. Der Teufel gebar in dieser Sekunde einen neuen Dämon nur durch seine Lehren. Ald'ana verlor den letzten Funken auf der Fackel, die den Weg zurück hätte beleuchten können. Das Licht verschwand und ihr Herz gab sich ganz dieser Gier hin. Eine unnatürliche Widerspenstigkeit gegen die Macht selbst, der man nun alles entreißen wollte. Ald'ana würde diese Gier nun intensiver spüren, da Vesperum ohne sein williges Zutun diesen Effekt verstärkte. Er war der Abgrund der dunklen Seite, neben dem sich willfährige Effekte zeigten und alle Personen beeinflussten. Einige fühlten Kälte und wiederum andere schlichte Angst. Diener der finsteren Mächte fanden neben ihm eine Stärke, ein Wachstum der dunklen Ranken in ihren Dornenkronen. Sie fühlten sich mächtig und wertlos ohne ihn. Neben ihm weinten die Engel, während seine Kräfte ihnen die Flügel entrissen. Ohne Flügel lagen die Wesen taub auf dem Boden und wurden müde zu Grunde gerichtet. Nur Dämonen, ohne Flügel geborene Wesen, konnten bestehen, während sie die Kräfte als Flamme verehrten. Sie hungerten nach deren Hitze aber fanden nur Frost. Vesperum umgarnte seine Schülerin mit falscher Zuversicht. "Gut," sagte die finstere Stimme aus dem Abgrund seiner Schwärze; gurgelnd, fast dröhnend aus der Hölle im Schwefel emporsteigend.

Zala'tama war überrascht, sehr überrascht sogar, dass diese Twilek so dreist wurde. Auch fühlte sie sich bereits unsicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, diese beiden Personen hereinzulassen. Eine widernatürliche Kälte überzog sie, ließ sie frösteln, als sie immer weiter von Vesperum und seiner Schülerin abwandte, immer weiter einen Schritt Entfernung suchend, so als ob nur deren Nähe ihre Seele einfrieren würde. "Es wurde mir überlassen," antwortete sie halbherzig, da sie den beiden keine Wahrheit schuldete und sicherlich nicht jedem die Geschichte dieser Waffe erzählen würde. Es war ihre Aufgabe, diese Waffe zu schützen, damit sie nicht in falsche Hände geriet. Sie wusste zwar nicht, warum ihre Familie damit beauftragt war, aber seit Jahrtausenden achteten die Tama das uralte Gebot, dass diese Waffe zu bewahren sei. Jetzt, wo ihre ganze Familie verzogen war, teilweise in der Republik diente, war es auch für sie an der Zeit an einen anderen Ort zu gehen. Auch hatte ihre Großmutter sie bereits als Kind gewarnt, dass eines Tages jemand nach der Klinge suchen würde und diese Klinge unter keinen Umständen in seinen Besitz gelangen dürfe. Leider war diese Großmutter schon lange verstorben aber die Worte hatten Gültigkeit behalten. "Diese Waffe ist unverkäuflich. Sucht euch etwas anderes aus," antwortete die Dame störrisch und verzog ihr Gesicht. Die Machteinwirkung spürte sie als leichten Kopfschmerz, der mit jedem Atemzug stärker wurde. Scheinbar schirmte sie etwas ab aber konnte nicht verhindern, dass Ald'ana in ihrem Hunger nach einer Antwort genug Macht fand. Darth Vesperum spürte, dass sich etwas veränderte, als die Macht anders wirkte, als er es selbst gewohnt war. Der Schimmer über dieser Realität wurde stärker, undurchdringlicher und begann urplötzlich zu beben. Das schwarze Meer erhob sich um seine Füße, so dass er panisch seinen Blick umherschweifen ließ, um sich dessen Präsenz zu versichern. "Es ist hier," sagte er laut, so dass es auch Ald'ana hören konnte.

Etwas passierte. Etwas, womit selbst der dunkle Meister nicht gerechnet hatte. Sorzus Syns Warnung bekam immer mehr Gewicht, je größer die dunkle Macht wurde, die die Zeit einzufrieren schien. "Nicht ihr," sagten tausende Stimmen aus dem Nichts, drangen bohrend in die Schädel der beiden Sith, die unachtsam eine uralte Macht geweckt hatten, die sich selbst aus der Galaxis verbannen wollte. Zala'tama bewegte sich nicht mehr. Die Waffe löste sich von der Halterung, fiel zu Boden, bis sie sich aufrichtete und in die Hand von Zala'tama schwebte; unaufhaltsam getragen durch tausende unsichtbare Hände. Die alte Dame umschloss die Klinge und ein krankes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Ihre Augen färbten sich schwarz, durchzogen, wie von einem Nebel und dann hielt sie die Klinge in Abwehrhaltung, gekippt und lauernd. "Nicht ihr," sagte nun ihre fürsorgliche Stimme. Sie war besessen. Darth Vesperum hatte Mühe sich aus der Starre zu befreien, doch es gelang ihm, so dass er mit seiner unheiligen Stärke auch Ald'ana aus der Stasis reißen konnte. "Vorsicht," rief der Meister zu seiner Schülerin, während Zala'tama ausholte, um mit einem Schlag den Schädel der Twi'lek spalten zu wollen und somit der Klinge eine weitere gepeinigte Existenz hinzu zufügen. Vesperum immer noch erstaunt, von einer Angst erfasst, die seinen Zorn nährte, griff nach seinem Lichtschwert, welches er mit zittriger Hand vom Gürtel löste. Zischend und hell brennend aktivierte sich die rote Klinge, die mit ihrem breiten Fokus zu knistern schien. Eine Welle dunkler Energie wogte um den dunklen Lord als er sich vor seine Schülerin warf und den Schlag mit der uralten Klinge abwehrte, indem er ihn zornig zurück drückte. "Du gehörst mir," schimpfte er spuckend, während sich seine Augen verfinsterten und die Machtmaske mit einem großen Sprung riss. Die Maske fiel in einem schwarzen Rauch ab, so dass das dämonische Gesicht zum Vorschein kam. Kampfeslust, Hass und Zorn mischten sich und ließen ihn fest in seine Unterlippe beißen, bis er sein Blut schmeckte. "Mir," rief er zürnend als sich sein Lichtschwert mit kriechenden Machtblitzen überzog, die von seiner Linken heraufkrochen, um das Lichtschwert zu umspielen. Er hatte Ald'ana nun vergessen, während seine dämonisch-bohrenden Augen Zala'tama fixierten, die nur noch Wirt für die entrückte Macht in der Klinge war. Ihr Leben war verwirkt, sofern sie sich selbst nicht befreien konnte. Werkzeuge sollten ihn nicht verhindern. Darth Vesperum keuchte, holte tief Luft, während sich seine Haltung bückte und er den Waffengriff seines Lichtschwertes mit beiden Händen umschloss. Das Feuer brannte in ihm. Die Macht pulsierte um seine Stiefel, die den Boden erschütterten, so dass Möbel ein Stück im Raum verrückt wurden. Das dunkle Herz pochte schneller, als die dunkle Seite erneut sang aber dieses mal für Vesperum und nicht für Ald'ana. Das Rauschen wurde so laut, dass selbst Ald'ana es hören konnte. Es war hier. Zala'tama, besessen von der Klinge, nahm eine Abwehrhaltung ein, nachdem sie einige Meter stehend über den Boden gerutscht war. "Nicht ihr," sagte sie abermals, während sie wieder Ald'ana ausmachte. Sie sollte das erste Opfer sein; so wollte es die Waffe.
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#19
Die alte Twi’lek gab auf ihre Fragen nicht wirklich eine Antwort und Ald’ana spürte einen unerwarteten Widerstand in ihrem Geist. Ein starker Wille vermochte sich gegen ihre Beeinflussung zur Wehr setzen, doch dies fühlte sich anders an. Ihr Interesse an dem Schwert wurde mit einer brüsken Antwort abgewiesen. Beides war die Dunkle Jedi nicht gewillt zu akzeptieren. Aber als sie ihre Machtfähigkeiten zu spitzen Klauen formte, um gewaltsam in den Geist der Alten einzudringen, begann das immaterielle Abbild dieses Raumes plötzlich zu beben und ein Choral aus uralten, schrillen Stimmen ertönte in ihrem Kopf. Übertönten die Worte ihres Imperators. Machten sie null und nichtig angesichts des Schmerzes, den Ald’ana plötzlich empfand. Oh ja, etwas – wenn nicht gar jemand war hier! Sie hatten den Grund ihrer Reise gefunden, doch die Präsenz war ganz offensichtlich nicht bereit, sich ihnen zu unterwerfen.

Mit einem leisen Schrei fasste sich die Twi’lek an die Stirn und versuchte die Stimmen hinaus zu werfen, auszublenden. Es gelang ihr nur zu einem gewissen Teil. Doch das Spektakel, was sich vor ihren Augen abspielte, erforderte eine noch größere Aufmerksamkeit. Die Waffe löste sich aus ihrer Halterung und schwebte in die Hände von Zala’tama, die sich zu einem Wesen der Finsternis veränderte. Sie konnte spüren, wie ein fremder Geist Besitz von ihr ergriff und die Identität der alten Frau zu diesem Zweck in sich verschlang. Die Bewegungen der Kreatur waren unerwartet schnell und kraftvoll. Ald’ana begriff, was gleich geschehen würde, doch ihre eigene Reaktion war zu langsam, um dem Angriff noch rechtzeitig entgehen zu können. Ihre rechte Hand bewegte sich, um ihr Lichtschwert in ihre Hände zu rufen und ihre Beine bereiteten sich darauf vor, rettend zur Seite zu springen. Alles in dem Wissen, dass es zu spät sein würde.

Dann brandete plötzlich eine Welle aus Dunkelheit in ihr Sichtfeld und ihr Imperator stellte sich vor sie, um den Schlag abzuhalten, der für die Dunkle Jedi bestimmt war. „Mein Lord!“, rief sie entsetzt aus und tadelte sich für ihre eigene Unvorsichtigkeit. Sie wusste, dass Sith-Artefakte oft machtvoll gesichert waren oder selbst eine Gefahr darstellten. Aber die Gegenwart jener Waffe in einem gewöhnlichen Wohnhaus hatte sie nachlässig gemacht. Ihre eigene Starre brach und mit einem von der Macht gestärkten Sprung brachte Ald’ana etwas Abstand zwischen sich und die beiden Kontrahenten, packte ihr Lichtschwert fest mit der rechten Hand und entzündete die rote Klinge. Vesperums Maske war gebrochen und hinter der Gestalt des Aidan kam ein wahres Monster zum Vorschein, das nur aus Verfall, Kälte und Dunkelheit zu bestehen schien. Das rote Lichtschwert, umzuckt von Machtblitzen, war die einzige Lichtquelle in diesem Duell. Blanker Hass und Verlangen waren in seinem Gesicht zu lesen und standen in groteskem Widerspruch zu dem Mann, dessen Äußeres er noch vor kurzem angenommen hatte.

Dieses Mal spürte sie die Machteinwirkung kommen, hörte sie sie förmlich. Ein Puls erschütterte den Boden, wirbelte Staub und Splitter auf, verschob Möbelstücke im Raum und schleuderte Zala’tama einige Meter zurück. Die Dunkle Jedi hatte sich mit ihrer Telekinese fest am Boden verankert und kauerte halb, als der tiefschwarze Blick der Besessenen sie wieder ausmachte. Die Twi’lek richtete sich auf, korrigierte ihren Griff, indem sie ihr Lichtschwert instinktiv zum Schwertgruß erhob und sich in eine defensive Ausgangshaltung begab. Sie musste sich entscheiden, ob sie versuchen würde, Zala’tama zu töten oder zu entwaffnen. Letzteres würde wahrscheinlich einfach dazu führen, dass die uralte Waffe einfach erneut in ihre Hände schwebte. Während die alte Twi’lek mordlüstern auf sie zukam, passte sie ihre Haltung an ihr Vorhaben an. Fokussierte die Macht in ihrer linken Hand und warf sie Zala’tama entgegen, um sie mit voller Wucht gegen den massiven Speisetisch zu schleudern. Zumindest der erste Teil gelang, aber kurz vor dem Aufprall wirbelte die besessene Gestalt mit einem Mal herum und landete sicher – wenn auch hart – auf der Tischplatte. Ein unausgereifter Plan formte sich in ihrem Verstand. Während die Kreatur auf sie fokussiert war, konnte Vesperum unbehelligt angreifen. „Ihr wollt mich töten, alte Frau?“, sagte sie herausfordernd und senkte ihre Waffe, um eine vermeintliche Blöße zu bieten. „Dann wird es Euer Untergang sein.“
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#20
Vesperum fühlte sich verloren. Es war nicht, dass er nicht eine Siegesgewissheit gegenüber diesem Artefakt, welches die alte Twilek kontrollierte, besaß, sondern etwas anderes. Der Zorn wuchs, der Kampfeshunger mit ihm aber etwas ließ ihn zögern, in der Aufgabe einfach auf den Feind einzuschlagen, den seine galante Schülerin gerade mit einem Schub von sich gestoßen hatte. Der laute Aufprall der Macht wirbelte die besessene Gestalt mit einem Mal herum und landete sicher, wenn auch hart, auf der Tischplatte, die unter dem Schlag Staub von sich warf, der eine interessante Wolke bildete. Darth Vesperum zögerte noch immer, während seine fähige Schülerin die Beute spielen wollte, um ihm einen schnellen Sieg zu bescheren. Doch Vesperum wollte keinen schnellen Sieg. Etwas hielt ihn zurück, stoppte seinen Hieb, der umschlungen von blitzenden Energien, in der Luft stand. Zala'tama stürmte auf das angebotene Opfer zu, sagte kein Wort, um Ald'ana schnell zu erreichen. Es schien so, als ob die Waffe nicht mehr kommunizieren wolle, sondern nur noch töten. Es war die Natur der Korruption durch die dunkle Seite. Erlösung lag nicht mehr im Leben, sondern nur noch im Tod. Es war diese seltsame Gewissheit, dass alles verloren war, und Hoffnung nur im Leid lag. Leid war die Erinnerung an etwas, was man selbst nicht mehr hatte: ein Leben. Vesperum betrachtete die Besessene, als er mit einer großen Seitenbewegung, hinter sie geriet, als sie mit hoch erhobener Klinge kurz davor war, seine Schülerin zu erreichen. Vesperum hatte seine Waffe gesenkt, so dass sein Waffenarm achtlos an seiner Schulter herabhink. Die leuchtende Klinge, umspielt von den Blitzen, grub sich in den Boden, ließ einige Steinplatten einschmelzen, so dass ein leuchtender Streifen entstandt. Vesperum wollte verstehen, was hier vor sich ging. Er wollte sehen, was passierte. Dieses Gefühlschaos vernebelte seine Wahrnehmung, dass der Flimmer um die Realität lauter wurde. Die staubige Wolke legte sich. Der Sith Lord trat aus seiner leblosen Position heraus, kurz bevor die Besessene Ald'ana erreichen konnte und packte sie mit einer atemberaubend schnellen Handbewegung am Genick.

Seine Lichtwaffe war immer nach achtlos an der Seite gehalten. Seine schwarz vergilbten Totennägel gruben sich tief in die Haut der Besessenen, so dass Vesperum ihre Lebensenergien spüren konnte. Ein dunkler Nebel geboren aus kleinen Gewittern an seiner Hand durchdrang das Genick der Frau, die tobte und mit den Beinen strampelte, als der dunkle Lord sie langsam anhob. Die dunkle Seite half ihm, so dass das körperliche Gewicht der Frau nur eine Feder wog. Dann durchstieß der dunkle Lord die Twilek mit seiner frei geführten Waffe durch den Rücken. Die Klinge trat aus dem Bauch wieder aus, wo sich die Machtblitze fokussierten und langsam das Fleisch auseinander rissen. Doch zerbarst der Körper nicht. Die alte Dame ließ die Waffe fallen, die mit einem lauten Geräusch auf den Boden fiel und dort leblos lag. Die Klinge glimmte nun seltsam und die Runen pulsierten in einer brennenden Farbe. Vesperum warf den nun toten Körper seines Opfers zur Seite, so dass auch dieser mit einem Geräusch aufschlug. Ald'ana hatte gut gedient. Vesperum deaktivierte seine Klinge, führte sie mit einer hölzernen Bewegung zurück an seinen Gürtel. Schließlich verendeten auch die kleinen Blitze um seine Hände und das graue Fleisch fand zur Ruhe. Ruhe kehrte ein, doch die Realität blieb verstellt. Die Klinge entsandte immer noch einen uralten Hass. "Nicht berühren," forderte Vesperum ein, als er sich herabbeugen wollte. Was würde er nun erfahren? Er packte mit einer hektischen aber gierigen Griff nach dem Handlauf der alten Waffe. Es schmerzte, ein widernatürlicher Schmerz durchfuhr seine Hand, als die Klinge gegen seinen Willen antrat. Die Stimmen sangen wieder. In seinem Schädel drückten die Stimmen, vermischten sich mit den bereits bekannten Opfern seiner Vergangenheit. Die Augen des dunklen Lords färbten sich mit einem ähnlichen schwarzen Nebel, doch etwas war anders. Vesperum sah sie alle, die Gesichter, kurz vor ihrem Tod, durch diese Klinge ausgelöscht. Er spürte ihre Tode an seinem eigenen Körper, was sein Gesicht zucken ließ. Blut quoll aus seinem Mundwinkel, wo es in dicken schwarzen Tropfen herabtropfte. Er konnte kaum atmen, während er die Klinge und aufgestreckter Haltung von sich abhielt. Nur seine andere Hand suchte nun den Griff der Klinge, so dass mit all seiner Macht auf sie einwirken konnte. Die Stimmen weigerten sich, wollten nicht gebrochen werden, doch seine tiefe Trauer und seine eigene Pein machten unantastbar, wirkmächtig gegen dieses Artefakt, welches aus der dunklen Seite selbst seine Kraft zog.

Vesperum obsiegte mit Mühe und die Stimmen verendeten in Stille, bis die Waffe nicht mehr glimmte und regungslos in seinen beiden Händen lag. Er kontrollierte nun die Stimmen, die sich zum heulenden Sturm, dem ewigen Rauschen, hinter ihm vereinigt hatten. Ihm folgte der Tod und er war sein Meister. Sorzus Syn würde zufrieden sein, dass die Lehren erfolgreich waren. Darth Vesperum schlug die Augen zusammen und der schwarze Nebel verschwand, ließ erneut die dämönischen Augen frei. Der Sith betrachtete die Klinge mit einem kranken Lächeln. Sie gierte nach Leben und wollte Tod bringen. Sie wog nicht viel, ließ sich leicht führen und vibrierte in seiner Hand, bis sie ihre Kälte fühlbar machte und Ald'ana ene frostige Welle entgegen schlug. Die Waffe war durch seinen Willen gebändigt. Er würde sie auf Byss näher untersuchen. Er griff zum Tisch, riss die Tischdecke herunter, um die Klinge in das rote Stück Leinen zu wickeln, um sie Ald'ana reichen zu können. In die Decke gewickelt, konnte sie das Metall nicht berühren und die Gefahr war gebannt. Mit einer müden Bewegung reichte er sie seiner Schülerin. "Hier," sagte die gebrochene Stimme des Meisters, als er mit beiden Händen Ald'ana die Waffe anbot, um sie für ihn zu tragen. "Unsere Aufgabe ist erledigt," meinte der Lord und nickte ihr zu. Er war dankbar. Sie hatte sich ein Geschenk verdient, welches er später verkünden würde.
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