#11
Eine Stimme und eine rasche Bewegung am Eingang der Schiffsmesse ließen Tal’ana aufblicken. Doch es war nicht Tasha, die mit Verbandsmaterial und frischer Kleidung zurückkehrte, sondern Gavin. Der Captain der Legacy bleib in der Tür stehen, als sei er gegen ein unsichtbares Kraftfeld geprallt, und drehte sich auf den Fersen wieder um. Die Twi’lek richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den kleinen Fleck, den ihre Tränen auf dem Tisch hinterlassen hatten. Es kümmerte sie nicht, dass Gavin sie so sah – halb nackt und verweint. Es hätte sie in diesem Moment nicht weniger kümmern können, was der Mann von ihr dachte. Doch dann begann der Mensch zu sprechen. Im erstem Moment wollte Tal’ana ihm einige der wüstesten Beschimpfungen entgegenwerfen, die ihr auf Ryl und Huttisch einfielen. Aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie etwas Vertrautes in Gavins Worten fand. Er sprach wie ein Captain, der seine Crew gerade daran erinnerte, dass die Gefahr noch nicht vorbei. Wie Tal selbst, getragen vom Adrenalin, nachdem man vor ihren Augen Captain Deeroku erschossen hatte. Am liebsten hätte sie dem Imperialen, der den Schuss abgefeuert hatte, die Augen ausgekratzt. Doch die Leben ihrer Freunde waren wichtiger gewesen. Und so verstand sie auch, warum Gavin diese Worte sagte – obwohl der Drang, auch ihm deswegen die Augen auszukratzen, nicht ganz verstummte.

„Nicht jemanden“, erwiderte die Rutian mit gebrochener Stimme und setzte noch einmal neu an, um ihr wieder Herr zu werden. „Familie.“ Sie hob den Kopf, sah Gavin an, der angestrengt die Wand fokussierte. Zog das unverletzte Bein an den Körper und schlang ihre Arme darum. Langsam wurde es kühl in diesem Raum. „Ich weiß. Ich habe genug Leute verloren, um zu wissen, was du meinst. Aber leider lautet meine momentane Aufgabe, hier zu sitzen und nicht zu verbluten.“ Mit fast schon gebleckten Zähnen funkelte sie Gavins Rücken an. „Also, was meinst du, soll ich tun? Ich habe kein Schiff, keine Crew – und du scheinst mir grade weit genug zu vertrauen, dass ich diesen Platz warmhalten darf. Wenn du etwas Besseres für mich zu tun hast, bei dem ich mich vielleicht sogar nützlich machen kann, dann sag es!Ihre Wut richtete sich nicht gegen ihn. Nicht wirklich. Nur gegen das Imperium und gegen sich selbst.
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#12
„Familie“, wiederholte Gavin Tal'anas Worte und nickte leicht mit dem Kopf. Er wusste genau was es bedeutete Familie zu verlieren und er erinnerte sich noch sehr gut an den Tag, an welchem ihn die Botschaft erreicht hatte, dass sein Vater auf Kessel gestorben war. Er hatte die Nachricht ruhig aufgenommen und hatte damit die anderen in Erstaunen versetzt, doch die Ruhe hatte nicht lange angehalten. Aber er war danach nicht etwa in Tränen ausgebrochen oder hatte sich in der nächsten Cantina betrunken und schon gar nicht hatte er sich in Selbstmitleid gesuhlt. Oh nein. In seinem Kopf hatte sich der aberwitzige Plan gebildet nach Corelia zu fliegen und es den Leuten CorSec mal richtig zu zeigen. Zu seinem Glück hatten Jace und Tasha ein wachsames Auge auf ihn gehabt und hatten ihn vor dieser Dummheit bewahrt. Jace hatte ihn zwar mit einem kräftigen Faustschlag in den Schlaf geschickt und am nächsten Tag war er ziemlich wütend auf ihn gewesen, doch im Nachhinein hatte er ihm damit wohl das Leben gerettet. Er hätte es gewiss nach Corellia geschafft und vielleicht hätte er es auch zu CorSec reingeschafft, aber mit einer hundertprozentigen Sicherheit nicht mehr lebend wieder heraus.

„Sie lautet?“, erklang Gavins Stimme fragend und der Tonfall hatte etwas eisiges bekommen. Langsam drehte sich Gavin herum und fixierte Tal'ana mit seinem Blick und es war ihm vollkommen egal, ob ihr das unangenehm sein könnte oder nicht. „Das einzige was du hier gerade machst ist jammern. Ich habe dies nicht, ich habe das nicht, mir wurde jenes genommen und blablabla.“ In die dunkelbraunen Augen war ein finsteres Funkeln getreten und langsamen Schrittes ging Gavin auf den Tisch zu. „Hast du es noch immer nicht begriffen, dass es hier nicht um dich geht?“, fragte er und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. „Im Frachtraum dieses Schiffes ist etwas, das uns auf der imperialen Abschussliste ganz nach oben katapultiert hat. Mit viel Glück kommen sie erst in ein paar Tagen hinter die Identität des Frachters, der einem Sternzerstörer gezeigt hat wo es lang geht, aber wenn sie es wissen, dann gibt es in dieser Galaxis keinen einzigen Platz mehr an dem wir sicher wären. Nicht du, nicht Jace, nicht Tasha, nicht ich. Keiner! Nie mehr! Und du sitzt hier, jammerst, heulst und hast nur deine Probleme vor Augen.“ Normalerweise benötigte es etwas mehr um Gavin wütend werden zu lassen, aber in Anbetracht dessen, was sie alle hinter sich hatten und in Anbetracht dessen, wie beschissen ihre Zukunft aussah, waren Tal'anas Worte einfach ein paar Worte zu viel gewesen.

„Ich habe meine Crew in diese beschissene Lage gebracht und es ist mein Job sie da wieder rauszubringen, weil als Captain dieses Schiffes habe ich die Verantwortung für sie“, sprach er weiter und beugte sich ein wenig weiter über den Tisch, so dass er Tal'ana direkt in die Augen schauen konnte. „Es ist meine Verpflichtung als Captain mir etwas einfallen zu lassen. Du warst an Bord, als wir durch die Blockade sind und du fragst mich allen ernstes was du tun sollst?“ Gavin fixierte Tal'ana mit seinem Blick und haute unerwartet mit der flachen Hand auf den Tisch. „Brennende Sterne! Du sitzt hier, behauptest Captain eines Schiffes gewesen zu sein und weißt nicht was du tun sollst? Hat dir deine Crew, wie einem kleinen Kind, auch sagen müssen was du tun sollst oder was du zu tun hast, weil du es nicht von ganz alleine gesehen hast?“ Es mochten vielleicht nicht gerade faire Worte sein, aber Gavin hatte eben ganz feste Vorstellungen davon, was die Aufgaben eines Captains waren und welche die der Crew. Gerade von einem ehemaligen Captain sollte man eigentlich erwarten können, dass er die Probleme von selbst sah und von ganz alleine seine Hilfe anbot. Aber offenbar war dies für die Twilek zu viel verlangt. Wer wusste schon, ob sie jemals für sich selbst hatte denken müssen oder ob sie immer nur das getan hatte, was andere ihr gesagt hatten. Ob sie jemals eine eigene Entscheidung getroffen und mit den Konsequenzen gelebt hatte.

„Wenn du nicht weißt, wie du dich hier nützlich machen kannst, dann bleibe am besten hier sitzen und vergeh weiter in Selbstmitleid“, sprach er dann weiter und auf seinen Lippen bildete sich ein abschätziges Lächeln. „Ich bin nämlich nicht dein Daddy und sage dir was du tun sollst.“ Es war ihm vollkommen egal, ob sie ihn jetzt leiden konnte oder inbrünstig zu hassen begann. Es war eben seine Denkweise und entweder man akzeptierte sie oder nicht. Er zwang niemanden dazu sie zu akzeptieren, aber wer sie nicht akzeptierte hatte auf diesem Schiff nichts zu suchen. Sie konnte ja das Schiff verlassen und ihren eigenen Weg gehen, sobald sie auf dem nächstbesten Planeten gelandet waren. Er würde ihr sogar viel Glück wünschen, denn das brauchte man und zwar jede Menge davon, wenn man ein imperiales Fadenkreuz auf dem Rücken hatte.
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#13
Tal war im ersten Moment einfach nur vollkommen baff, wie viel Banthamist einem einzelnen Menschen aus dem Gesicht fallen konnte. „Wow. Die Aussicht von deinem hohen Ross aus muss wirklich fantastisch sein. Hörst du dir eigentlich hin und wieder selbst zu?“ Nun fror sie nicht mehr, stattdessen kochte das Blut in ihren Adern. Die blauhäutige Twi’lek erhob sich ruckartig und spiegelte Gavins Pose, der sich mit beiden Händen auf den Tisch lehnte. Stützte sich dabei auf ihr gesundes Bein, das durch die Anspannung aber auch langsam zu zittern begann. Immerhin hatte er dafür gesorgt, dass sie aufhörte zu weinen. Das war aber auch grade mit Abstand das einzig Positive, das sie über diesen Typen sagen konnte,

„Vor ein paar Minuten hieß es noch, dass du mir nicht vertraust, was ich mit den Informationen auf dem Datenstick anfangen würde, für den ich den Kopf hingehalten habe. Und jetzt beschwerst du dich, dass ich nicht eigenmächtig auf deinem Schiff herumlaufe und irgendwelchen Kram anstelle, von dem ich auch nichts wissen soll?“, blaffte sie ihn an. „Während ich – übrigens auch nach deiner Anweisung – erstmal verarztet werden sollte? Entscheid dich mal!“

Die Twi’lek beschloss, den Tiefschlag gegen ihre Weltraum-Familie zu ignorieren, von dem Gavin nicht wissen konnte, dass es einer war. Doch wahrscheinlich hätte er sich über diese Punktlandung gefreut und die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. „Und tu nicht so scheinheilig, als würdest du das hier aus glühendem Glauben an die Republik tun oder als wäre es das erste Mal, dass du dem Imperium ans Bein gepisst hast! In der Zeit, in du dich hier aufgespielt hast, hättest du mir auch dreimal sagen können, was mit dem Schiff nicht in Ordnung ist.“ Weiße Punkte tanzten vor ihren Augen wie Glühwürmchen und Tal fühlte sich fiebrig. Die Aufregung hatte ihr gerade nicht besonders gut getan. Aber sie würde jetzt auch nicht im wahrsten Sinne des Wortes vor diesem koochoo einknicken. Wohl aber hatte der Schmuggler mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen. Tal’ana dachte tatsächlich daran, sich auf dem nächsten Planeten einfach absetzen zu lassen – und wenn es Nal Hutta selbst war!
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#14
Han, Chewie und Luke hatten es sich im Falken gemütlich gemacht, während das Schiff vom Autopiloten auf Kurs gehalten wurde. Für Luke war es ein seltsames Gefühl im Falken zu sitzen und sich nicht auf irgendeiner von der Republik gewünschten Mission zu befinden. Nicht in irgendeinen Kriegseinsatz zu fliegen, wie es zur Zeit der Rebellenallianz und auch noch zu Beginn der Neuen Republik öfters vorgekommen war, sondern einfach mit Freunden zusammen zu sitzen. Über alte Zeiten und alltägliche Dinge zu sprechen. Hans Erzählungen über Leia, gespickt von Chewies Kommentare, die Luke nicht selten ein Lachen entlockten. Ein Lachen, welches man von dem jungen Mann in den vergangenen Wochen und Monaten nur selten gehört hatte. Würde es Han nicht besser wissen, würde er glauben, dass Luke seine ganzen Probleme und Sorgen auf Naboo zurück gelassen hatte. Er wusste genau, dass Luke diese Dinge auf dem Flug nach Yavin noch früh genug beschäftigen würden, aber wenn er den Zeitpunkt nach hinten verschieben konnte, indem er ihn mit alten Geschichten ablenken konnte, dann würde er einen Teufel tun und damit aufhören. Für seinen Geschmack war Luke so oder so viel zu ernst geworden, wenn er ihn mit dem Luke verglich, den er damals in Mos Eisley kennengelernt hatte. Jung, naiv und ein großes Mundwerk. Nicht dass er die jugendliche Naivität und das große Mundwerk vermissen würde, es war schon ganz gut, dass Luke reifer geworden war, aber so reif hätte es dann doch auch nicht sein müssen. Zumindest nicht in einem so kurzen Zeitraum. Han war überzeugt, dass man von Luke viel zu viel verlangte und darüber hatte er auch oft genug mit Leia gesprochen. Für Han's Geschmack war Luke einfach viel zu gutmütig und ließ sich zu vieles gefallen. Es täte ihm mit Sicherheit mal gut ordentlich auf den Tisch zu hauen und nicht jedes Mal mit Verständnis zu reagieren, wenn man ihn in die Ecke drängte oder herumschubste. Jedi hin oder her, aber alles musste sich doch auch ein Jedi nicht gefallen lassen. Oder doch?

Chewie erhob sich von seinem Platz, brummte etwas vor sich hin und verschwand aus dem gemütlichen Bereich des Schiffes. Einer musste hier ja nach dem, im Frachtraum festgehaltenen, C3PO schauen. Chewie kannte jede Ecke im Falken und daher brauchte er auch nicht großartig auf seinen Weg achten, allerdings hätte ihm das eine schmerzhafte Begegnung erspart. Ein lautes Heulen schallte durch den Falken, als er mit dem Fuß an der Kante einer überstehenden Bodenplatte hängen blieb. Einer Bodenplatte, von der er absolut sicher war, dass sie ordentlich im Boden gelegen hatte. Mit einer Hand griff er nach der Platte und hob sie mit einem einzigen Ruck an und starrte finster in den Hohlraum darunter. Als sein Blick auf den jungen Mann fiel, der zusammengekauert in dem Hohlraum befand, erschallte ein weiteres Heulen den Falken, klang dieses Mal jedoch wesentlich unfreundlicher. Er ließ die Platte nach hinten kippen, so dass sie polternd zu Boden fiel und griff mit der anderen Hand nach dem jungen Mann und zog ihn aus dem Hohlraum nach oben. Für Chewie machte es keinen Unterschied ob sich jemand unberechtigterweise Zugang zum Falken verschaffte oder in sein eigenes Reich. Es war beides Mal ein Umstand, den er nicht dulden würde und seinen Unmut ließ er den jungen Mann deutlich hören.

„Irgendwas stimmt da nicht“, meinte Han, kaum hatte er das erste Heulen von Chewie vernommen und warf Luke einen Blick zu. „Wehe 3PO hat etwas angestellt. Ich nehme ihn eigenhändig auseinander!“
„So schlimm wird es schon nicht sein“, kam es mit einem Lächeln auf den Lippen von Luke, den es immer wieder zu amüsieren schien, wie Han sich über den Protokolldroiden aufregte. Wie er stets behauptete ihn nicht leiden zu können und dabei war doch das genaue Gegenteil der Fall. Er sah Han noch kurz nach und wollte gerade die Augen schließen, als ein lautes „Luuuuuuuuuuuuuuuuke!!“ durch den Falken schallte und unverzüglich seine Jedisinne anspringen ließ. Er merkte mit Hilfe der Macht sofort, dass sich jemand an Bord des Schiffes befand, der sich nicht dort befinden sollte. Er spürte den Unmut des Wookies und er spürte Unruhe und Schuldgefühle. Mit einem Satz war Luke von seinem Platz aufgesprungen und eilte an den Ort, an dem schlimmeres verhindert werden musste.
„Lass ihn runter Chewie“, sprach Luke mit sanfter Stimme und hatte seinen Kopf leicht auf die Seite geneigt. „Er weiß bereits, dass er einen Fehler gemacht hat.“ Mit einem kehligen Brummen sah Chewie von dem jungen Mann zu Luke. „Es gibt bestimmt einen Grund für sein Verhalten und ich bin mir sicher, dass er ihn uns berichten wird, sobald er wieder Boden unter seinen Füßen hat“, kam es weiter von Luke, dessen Tonfall etwas beruhigendes ausstrahlte. „Nicht wahr Koryn?“, richtete Luke nun seine Worte an den jungen Mann selbst.
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#15
Koryn saß in seinem Versteck und hörte das Unausweichliche näherkommen, während seine eigenen Gedanken ihn verhöhnten. Was hast du dir dabei gedacht? Was glaubst du denn, wie es jetzt weitergeht? Natürlich werden sie dich finden und dann ist es viel zu spät für dich, noch einmal umzukehren. Nichts hast du dir dabei gedacht! Du wolltest mutig sein, etwas für die anderen tun – und hast in Wahrheit einfach nur etwas sehr Dummes für dich selbst getan! Wärst du einfach stehen geblieben und hättest dich entdecken lassen, dann wärst du jetzt nicht in so einer—
Ein lautes Heulen unterbrach seine stumme Tirade und ließ den Kel Dor zusammenzucken. Eine pelzige Hand riss die schwere Bodenplatte nach oben und ein noch viel haarigeres Gesicht mit scharfen Reißzähnen schob sich vor die spärliche Beleuchtung des Raumschiffs. Koryn entwich ein unrühmlicher Laut, als der Wookie noch einmal aufheulte und ihn mit der anderen Hand am Kragen aus seinem Loch zerrte. Der Jedi-Schüler baumelte hilflos am langen Arm des riesigen Geschöpfs, das ihm vermutlich ohne mit der Wimper zu zucken das Genick brechen konnte – und würde, wenn er die kehligen Laute des Wookies richtig einschätzte. Koryn starrte den Co-Piloten des Millennium Falcon mit schreckgeweiteten Augen an und versuchte nicht einmal, Widerstand zu leisten. Da hast du’s! So endet es! Weitere Schritte näherten sich, gefolgt von einem langgezogenen Ruf nach seinem Meister. Immerhin würde der legendäre Han Solo sicherlich verhindern, das sein Freund ihm den Hals umdrehte … oder? Dem Kel Dor wurde abwechselnd heiß und kalt. So hatte er sich das erste Treffen mit den Kriegshelden der Republik – geschweige denn seine geheime Mission – nicht vorgestellt. Als dann auch noch Luke Skywalker als dritter im Bunde hinzukam, wollte der Jedi-Schüler einfach nur vor Scham im Boden versinken. Was sich in der Luft hängend nicht besonders einfach gestaltete.

Koryns Haut verfärbte sich ein wenig ins Rötliche und er brachte stammelnd heraus: „Meister Skywalker! Es tut mir leid ich—“ Einen weiteren unrühmlichen Laut von sich gebend, wurde der junge Kel Dor fallen gelassen, erntete aber noch einmal ein warnendes Grollen des Wookies. Die Macht gewährte ihm zumindest soweit Unterstützung, dass er sich auf einem Knie abfangen konnte und nicht ganz ungalant zu Boden plumpste. Erst wollte Koryn in der demütigen Haltung verharren und sich dem Jedi-Meister erklären. Doch dann besann er sich eines Besseren – Ansichtssache nach den jüngsten Ereignissen – und richtete sich zur vollen Größe auf. Sein Blick war fest auf Luke Skywalker gerichtet, der eine beruhigende Präsenz ausstrahlte. Außerdem wollte er dem Wookie keinen Grund geben, ihn noch einmal anzubrüllen. „Meister, es tut mir leid“, erklang es etwas weniger krächzend aus der zinnfarbenen Maske. „Ich hatte nie die Absicht, dass es so weit kommt. Eigentlich wollte ich Euch nur kurz belauschen und dann wieder ins Praxeum zurückgehen.“ Es war dreist, aber immerhin ehrlich. „Meister, warum müsst Ihr so kurz nach dem Unglück schon wieder fortgehen?“, fragte der Kel Dor entschlossen und gestikulierte mit seiner Klauenhand. „Ihr wart gerade erst zurückgekehrt und jetzt lasst Ihr uns wieder allein. Es ist nicht richtig. Verdienen Eure Schüler nicht zu wissen, wohin Ihr aufbrecht und wie lange Ihr fort seid? Ich bin hergekommen, um es herauszufinden. Aber dann…“ Er wusste nicht genau, wie er den Satz beenden sollte. Lief alles anders als geplant? Hatte er sich umentschieden, wenn auch in einer Kurzschlussreaktion? Also hob Koryn die ausgestreckte Hand und kratzte mit der Mittelklaue betreten über seinen Nacken.
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#16
Mit geradezu abschätzigen Blick sah er Tal'ana an, ehe er sich aufrichtete und langsam den leicht gesenkten Kopf hin und her schüttelte. „Du verstehst es einfach nicht oder?“, fragte er mit einer überraschend ruhigen Stimme. Es klang wie jemand, der müde war jemanden etwas zu erklären, der es einfach nicht verstehen wollte oder verstehen konnte. Es war ihm gerade auch herzlich egal ob sie es nicht wollte oder schlichtweg nicht konnte. Sie verstand es nicht und daher wäre es nur mühselig es ihr weiter erklären zu wollen. „Korrekt, ich vertraue dir nicht und ich werde dir auch in ein paar Stunden oder Wochen oder gar Monate nicht vertrauen. Die einzigen Personen denen ich vertraue befinden sich auf diesem Schiff aber DU gehörst da nicht dazu.“ Vertrauen musste man sich verdienen und das tat man nicht, wenn man nur ein einziges Mal die Wahrheit sagte oder etwas richtig machte. Es gehörte weitaus mehr dazu und das über einen langen, sehr langen Zeitraum hinweg. So genau konnte Gavin nicht einmal erklären, was es genau dazu benötigte, um sein Vertrauen zu erhalten aber er hatte es auch nicht vor erklären zu wollen. Wozu auch? Wenn man schon an so kleinen Dingen scheiterte, wie zum Beispiel Eigeninitiative, dann würde einen so etwas doch nur vor ein unüberwindbares Hindernis stellen.

„Die Republik ist mir so egal, wie es mir das Imperium ist. Die wollen beide nur ihre Meinung mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mittel durchsetzen. Alles andere ist ihnen doch vollkommen gleichgültig“, meinte Gavin mit einem trockenen Auflachen. „Und glaub mir Schätzchen, wenn ich gewusst hätte worum es geht hätte nicht einmal meinen kleinen Finger gerührt.“ Aber man hatte ja geschickt die Wahrheit vor ihm verborgen und auch wenn er sich schon hatte denken können, dass es sich um etwas Großes handeln musste, hatte er nicht mit diesen Ausmaß gerechnet. „Oh, ich bin ihnen allen schon auf die Füße getreten, aber nie so kräftig, dass ich um das Leben meiner Crew fürchten musste. Nie so, dass ich nirgendwo mehr hin konnte ohne befürchten zu müssen, im nächsten Moment verraten oder umgelegt zu werden“, sprach Gavin weiter und ignorierte, dass Tasha just in diesem Moment zurückgekehrt war. „Aber mach du dir ruhig weiter nur Gedanken über dich.“ Mit einer fließenden Bewegung drehte er sich zu Tasha um und ignorierte den unterkühlten Blick dem sie ihn zuwarf. „Die Bogenlichtschraubenschlüssel. Wo sind sie?“
„Frachtraum. Hinterer Schrank, untere Schublade“, antwortete Tasha mit misstrauischem Tonfall, denn wenn er ausgerechnet danach fragte, war das nicht unbedingt als gutes Zeichen zu deuten.
„Danke“, kam es mit einem kurzen Nicken von Gavin, der sich auch schon wieder daran machte den Raum zu verlassen, denn es gab gerade eindeutig wichtigere Dinge zu erledigen, als einer Twilek auf die Sprünge zu helfen, wie man sich an Bord eines Schiffes, welches einem den Arsch gerettet hatte, eventuell verhalten sollte. Ja, für manche war es in der Tat zu viel verlangt, von sich aus Hilfe anzubieten und es ja so viel einfacher war irgendwo rumzusitzen und zu warten bis man gesagt bekam, was man zu tun hatte. Gavin ging es gar nicht darum, dass er Hilfe brauchte oder gar benötigte, sondern einfach nur um das berühmte Prinzip des Mitdenkens.

Tasha sah ihm noch für einen Moment fragend nach und schüttelte dann leise seufzend den Kopf. Sie wusste gerade nicht wo sie lieber wäre – An Bord dieses Schiffes oder in imperialer Gefangenschaft. War vermutlich aktuell beides gleich schlimm. „Hinsetzen“, meinte sie an die Twilek gewandt und legte den Overall und das Medikit auf den Tisch.
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#17
Han sah zwischen allen beteiligten hin und her und konnte in diesem Moment einfach nur fassungslos den Kopf schütteln. „Du hättest deinen Schülern vielleicht erst einmal Anstand beibringen sollen“,, meinte Han an Luke gewandt und ignorierte den Kel Dor vollkommen. „Ich muss...“, murmelte Han und wandte sich zum Gehen, blieb aber nach ein paar Schritte stehen und ging wieder auf Luke zu. „Und glaube ja nicht, dass ich damit einverstanden bin“, meinte er weiter zu Luke, ehe er sich erneut zum Gehen umdrehte, nur um sich gleich darauf wieder zu Luke umzudrehen. „Ach und komme ja nicht auf die Idee mein Schiff in ein Jedi-Was-auch-immer verwandeln zu wollen. Verstanden?“ Wieder drehte sich Han zum Gehen um, ohne auf Lukes Reaktion zu warten, der einfach nur dastand und dessen Mundwinkel jedes Mal verräterisch gezuckt hatten, als Han ihm den Rücken zugedreht hatte.
„Und das, wo du doch die Trainingssonde so ordentlich aufbewahrt hast“, sprach Luke mit gesenkter Stimme, aber wohl doch gerade noch so laut, dass es Han verstehen konnte.
„Das habe ich gehört Kleiner!“, rief Han Luke zu ohne sich allerdings zu ihm umzudrehen. Spätestens jetzt war sich Han absolut sicher, dass Leia ihn umbringen würde und zwar eigenhändig und qualvoll. Es war ja eine Sache Luke bei seiner Aufgabe zu unterstützen, aber jetzt war noch einer seiner Schüler in die Sache verwickelt und das ließ sich ja wohl nur sehr schwer erklären. Chewie ging neben Han her und gab eine Folge knurrender und jaulender Töne von sich, die Han mit einem „Sehe ich ganz genau so“ kommentierte.

„Und ich ebenfalls“, sprach Luke mit ruhiger Stimme, der natürlich genau verstanden hatte, was Chewie gesagt hatte und richtete seinen Blick auf Koryn. „Du betrittst, ohne die Erlaubnis dafür zu haben ein fremdes Schiff, versteckst dich und wirst erwischt. Etwas falsch gemacht zu haben ist keine Schande, aber es gehört sich nicht für einen Jedi, nicht für seine Fehler gerade zu stehen. Der Falken gehört Han und Chewie, nicht mir und somit hätte deine Entschuldigung an sie gerichtet sein müssen, nicht an mich.“ Luke hatte seine Arme leicht vor der Brust verschränkt und wirkte auf den ersten Blick gar nicht wie der Meister, den Koryn sonst zu sehen bekommen hatte. Und doch strahlte Luke auch jetzt noch die für Jedi typische Ruhe und Gelassenheit aus, trotz seiner ernsten Worte. „Du hättest deine Worte zuerst an sie richten müssen, ehe du Kritik an meinem Verhalten übst“, sprach er weiter und es war schwer zu erkennen, ob er über diese Kritik nun eher ungehalten oder doch eher amüsiert war. Vermutlich war es wohl eher letztes, denn ein Schüler der einen Meister für sein Verhalten rügte war wohl etwas, über das man sich durchaus amüsieren konnte. Besonders wenn der Meister sich seit er den Falken betreten hatte, nicht mehr unbedingt als Jedi Meister sah. „Du weißt, was du zu tun hast Koryn.“ In Lukes Augen lagen Milde, wie auch Ernsthaftigkeit. Er konnte verstehen, was in dem Kopf des jungen Kel Dor vorgegangen sein musste und dass er nur versuchte zu verstehen was in der Welt gerade vor sich ging, aber dennoch erlaubte es ihm nicht ein derartiges Verhalten und noch weniger sein mangelndes Vertrauen in die Entscheidungen seines Meisters. Luke würde ihn darüber aufklären wohin ihre Reise ging, aber er würde es nicht tun, ehe Koryn sein Fehlverhalten nicht eingesehen und für dieses gerade gestanden war.
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#18
„Nein, anscheinend verstehe ich wirklich nicht“, sagte Tal nach einigen Momenten mit ebenfalls unerwartet ruhiger Stimme. Sie war es leid, mit Gavin zu diskutieren. Es führte zu nichts und offenbar hatte der Schmuggler sich bereits seine Meinung von ihr gebildet. Warum ihm also widersprechen? Sie hatte heute ein weiteres Mal seit vielen Jahren für die Republik geblutet. Hatte Freunde verloren und Hoffnungen vergehen sehen. Und nun zerfleischte man sich gegenseitig, weil sich zwei Captains beim Spiel mit dem Feuer verbrannt hatten. Sie hätten einander sehr ähnlich sein können und für eine Weile hatte sie sogar eine gewisse Verbundenheit mit dem raubeinigen Menschen empfunden. Doch diese Gefühle hatte er mit seinen letzten Worten weggewischt. „Ich wäre nicht hier, wenn ich mir nur Gedanken um mich machen würde.“

Tasha kehrte endlich zurück, doch Tal’ana musste sich beherrschen, ihre Animosität gegenüber Gavin nicht auch auf die Selonianerin zu übertragen. Doch sie rechnete auch nicht damit, dass ihr einer aus der Crew den Rücken decken würde. Es hätte sie eher zutiefst überrascht und noch ganz andere Dinge infrage stellen lassen als ihren und Gavins gesunden Verstand. Tashas Anwesenheit schien den Menschen wieder an die Reparatur seines Schiffes zu erinnern und er verließ die Messe. Tal sah ihm nicht nach, sondern richtete den Blick gleich auf die Selonianerin und die Gegenstände, die sie bei sich trug. Auf Tashas Anweisung hin ließ sich die Twi’lek mit leisem Stöhnen wieder in den Sitz fallen. Die weißen Glühwürmchen vor ihren Augen wurden größer, aber immerhin verstummte nach einer Weile wieder der durchgängige Pfeifton in ihren Ohren. Die Twi’lek betrachtete den Overall, der schon zusammengelegt ein paar Nummern zu groß wirkte. Aber er würde seinen Zweck erfüllen. Mehrere kesse Sprüche lagen ihr auf den Lippen, doch sie alle schmeckten schal. Sie war fertig mit Corellia, fertig mit der Republik und fertig mit der Legacy. Im Moment hielt sich einzig der Gedanke bei Laune, Lam Dreysalt aufzusuchen und seine Visage für Zielübungen zu verwenden. Aber auch dazu musste sie erst von diesem Schiff runter, möglichst nicht durch die Luftschleuse. „Das wird jetzt wehtun, richtig? Nur zu.“
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#19
Koryn störte sich nicht daran, dass ihn der berühmte Han Solo vorerst komplett ignorierte. Dem jungen Kel Dor, dessen Selbstbewusstsein gerade im Sekundentakt weiter schwand, reichte die Aufmerksamkeit seines Co-Piloten vollkommen. Chewbacca behielt ihn mit vor der Brust verschränkten Armen und leicht geneigtem Kopf weiter im Visier. Die Präsenz des Wookiees war ausreichend, dass Koryn sich nicht zu weiteren Dummheiten hinreißen lassen konnte. Er hatte sich die erste Begegnung mit den legendären Kriegshelden ganz anders vorgestellt – aber da war er auch nicht der dümmste blinde Passagier gewesen, den sich die Republik vorstellen konnte. Der Jedi-Schüler zuckte sogar zusammen, als sich Chewbacca plötzlich in das Gespräch der beiden Menschen einmischte und seinem Freund nachging. Er hatte fest damit gerechnet, gleich wieder gepackt und mitgeschliffen zu werden.

Stattdessen blieb er alleine mit seinem Meister zurück, dessen in Ruhe gesprochenen ernste Worte nicht schlimmer hätten sein können als eine wütende Tirade. Koryn war es gewohnt, angeschrien zu werden. Seine Tante, so fürsorglich sie sein konnte, hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wenn sie enttäuscht gewesen war. Angeschrien werden ist besser als Schweigen. Doch es gab etwas, das vielleicht noch schlimmer war. Mit Gelassenheit gesprochene Worte, die unter die Haut gingen, weil sie die reine Wahrheit waren. Der Kel Dor schien vor den Augen des Jedi-Meisters geradezu zu schrumpfen. Luke Skywalker hatte schon immer einen leichten Zugang zu dem Schüler gehabt. Wann immer sich Koryn einer Sache vollkommen sicher gewesen und Luke ihm widersprochen hatte, hatte sich der Kel Dor anstandslos gefügt. Es lag ein Urvertrauen in dem jungen Mann, dass der Jedi-Meister wusste, wovon er sprach und seine Entscheidungen richtig sein mussten. Kein anderer konnte Koryns Überzeugung so schnell wandeln – auch wenn dies längst nicht bedeuten musste, dass der Jedi-Schüler in allen Situationen so handelte, wie Meister Skywalker es ihn gelehrt hatte.

Der junge Kel Dor hatte noch einen weiten Weg vor sich, wie ihm immer wieder bewusst gemacht wurde. Er hatte mit guter Absicht gehandelt – am Anfang zumindest – und sie dann in den Wind geschlagen. „Ja, Meister“, sagte er kleinlaut. „Ich wollte wirklich nicht, dass so etwas passiert.“ Ein paar knackende Geräusche kamen aus der zinnfarbenen Maske. „Im Praxeum… Sogar ich kann es fühlen… Es weht ein kalter Wind über uns. Alle machen sich Sorgen.“ Wir haben Angst, wollte er eigentlich damit sagen und nahm sich selbst zumindest in seinen Gedanken auch nicht davon aus. „Wir brauchen Eure weise Führung, Meister.“

Mit einem Seufzen blickte er den Gang entlang, in den Han Solo und Chewbacca verschwunden waren. Wahrscheinlich hatten sie sich wieder in Richtung Cockpit aufgemacht. Also würde Koryn seine Pflicht hinter sich bringen, um den Zorn der beiden Kriegshelden nicht unnötig schwelen zu lassen. Zögerlich und angespannt schritt der Kel Dor voran und erntete nicht mehr als einen kurzen Schulterblick, als er die Schwelle ins Cockpit übertrat. „Captain, äh, General…? Herr Solo, es tut mir leid, dass ich unerlaubt auf Ihr Schiff gegangen bin und mich versteckt habe. Ich wollte keinen Ärger machen.“ Der Wookiee auf dem Co-Pilotensitz begann zu gestikulieren und ein paar Laute auszustoßen. Hastig setzte der junge Kel Dor an Chewbacca gewandt hinterher: „Und mir tut es leid, wenn Sie sich meinetwegen verletzt haben. Bitte seien Sie Meister Skywalker nicht böse, weil ich einen Fehler gemacht habe.“
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#20
„Manchmal“, sprach Tasha mit ruhiger Stimme, den Blick auf Tal'anas Wunde am Arm gerichtet. „Kann er ein richtiges Arschloch sein. Gerade wenn er versucht für mehrere Probleme gleichzeitig eine Lösung zu finden und sich dadurch die Schalt-“ Tasha verstummte mit einem Kopfschütteln und säuberte die Wunde von dem Dreck, der sich angesammelt hatte. Er wäre mit Sicherheit nicht besonders erfreut darüber gewesen, wenn sie jetzt sein Geheimnis ausgeplaudert hätte, nur weil sie versuchte auf dem Schiff eine erträgliche Situation zu schaffen. „Er ist wütend und wenn er wütend ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man sucht das Weite und ignoriert ihn oder aber man hält dagegen. Nur sollte man sich dann nicht wundern, wenn es unlogisch und unfair wird. Das hat er eindeutig von seinem Vater.“ Tasha kannte ja nicht nur Gavin schon eine ganze Weile, sondern hatte auch seinen Vater noch gekannt. Ein Mann, mit dem es alles andere als einfach gewesen war. Der stets erwartet hatte, dass jeder an Bord zu jedem Zeitpunkt genau wusste was er zu tun hatte und wehe es unterlief einem einen Fehler. Dann bekam man das Tage später noch zu spüren. Es war eine harte Schule gewesen, aber ohne die sie vermutlich jetzt nicht so ein gutes Team wären. Jede Medaille hatte zwei Seiten, auch wenn man immer nur eine davon sehen wollte, während man die andere versuchte zu leugnen.

„Aber er ist nicht wütend auf dich, sondern auf sich“, sprach Tasha weiter und verschloss den Verband an Tal'anas Arm. „Weil er uns alle in diese Lage gebracht hat.“ Mit Sicherheit war das jetzt schwer zu verstehen, aber sie kannte jemand, der das mit Sicherheit erklären konnte und wohl auch tun würde, sobald in seinem Kopf wieder Normaltemperaturen herrschten und er wieder zu logischen und vernünftigen Entscheidungen fähig war. Modifikationen hatten ihre Vorteile, aber eben auch ihre Nachteile und in manchen Situationen, dazu gehörte diese hier eindeutig, überwiegten erst einmal die Nachteile. „Mit Sicherheit wünschst du ihn jetzt in die nächstbeste Sarlacc Grube und deine Wut will ich dir nicht absprechen. Die hat er mit Sicherheit verdient, aber wenn du in dieser Galaxis noch eine Zukunft haben willst, dann wird dir nichts anders übrig bleiben, als – Nun ihn einfach machen zu lassen. Ihm die Chance zu geben. Er wird sie nutzen.“ Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie schon mit ihrem Captain aneinander gerasselt war und das auch schon so heftig, dass Jace dazwischen gehen hatte müssen. Wie man tagelang kein Wort miteinander gewechselt hatte und mit starrem Blick aneinander vorbei gegangen war. Aber manchmal knallte es eben und musste es auch, damit man weiter machen konnte. Es half niemanden, wenn man immer nur schluckte, bis man an einen Punkt gelangte, wo überhaupt keine Zusammenarbeit mehr möglich war.

Tashas Blick glitt von Tal'anas Wunde am Bein an die Schiffswand und von dort durch den Raum. „Die Legacy hat früher seinem Vater gehört“, kam es von Tasha, als sie sich wieder der Verletzung zuwandte. „Auch wenn sie in den letzten Jahren einige Änderungen durchgemacht hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sie zusammen das untere Zwillingsgeschütz eingebaut haben. Waren mächtig stolz drauf gewesen.“ Es folgte ein leises Seufzen. „Zwei Tage später wurde er auf Corellia von CorSec in Gewahrsam genommen und kurz darauf zu mehreren Jahren auf Kessel verurteilt.“ Tasha langte mit der Hand suchend über den Tisch, bis sie gefunden hatte nach was sie suchte und mit der Versorgung weitermachen konnte. „Wir wissen nicht warum er dort hin ist. Das Einzige was er uns gesagt hatte war, dass jemand aus der Republik ihn an eine Sache aus der Rebellenzeit erinnert hätte und mehr uns nicht zu interessieren hat.“ Mit einem leichten und wohl auch etwas resigniertem Schulterzucken beendete Tasha die ärztliche Versorgung von Tal'ana und deutete auf den Overall, der auf dem Tisch lag. „Wird dir wohl zu groß sein, aber er ist zumindest sauberer als das Zeugs da.“ Mit der Hand deutete Tasha auf den erbärmlichen Haufen Kleidung von Tal'ana.
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