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RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 27.08.2025 Arme, liebe Mytria! Sie fühlte sich nicht gut genug. Rebecca lauschte ruhig. Die Worte trafen sie wie ein warmer, trauriger Strom, nicht wie ein scharfer Tadel. Jedes einzelne Wort war ein Dolchstoß ins Herz, der Rebecca mit Mytria verband, denn sie fühlte einen ähnlichen inneren Schmerz. Rebecca dachte nicht an ihre eigene Vergangenheit in Corellia oder an die Wunden, die sie in sich trug. Sie dachte nur an Mytria. Sie sah die nackte Verletzlichkeit in den Augen ihrer Freundin, die sich nun endlich zu offenbaren wagte. Rebecca empfand ein tiefes Mitgefühl, eine Empathie, die über Worte hinausging. Sie spürte nicht nur den Schmerz, sondern auch ihre immense Hoffnung, dass äußerliche Veränderung die inneren Wunden heilen könnte. Sie legte ihre Hand sanft auf Mytrias, eine Geste der Verbundenheit, die sagte: Ich höre dich. Ich sehe dich. Und du bist nicht allein. Sie war still, weil die Kraft dieses Moments nicht durch Worte unterbrochen werden durfte. Manchmal war die stärkste Antwort die stille Präsenz.
Sie wollte mehr sein. Rebecca spürte den brüchigen Klang in der Stimme, als Mytria ihre kummervolle Sehnsucht aussprach. Die tiefe Traurigkeit, die sie verborgen hatte, brach nun hervor. Rebecca fühlte die Reue in sich aufsteigen. Die Idee, dass sie Mytria belehrt hatte, schmerzte sie selbst. Mit einer sanften, anmutigen Bewegung, die nichts als Wärme ausstrahlte, streckte Rebecca ihre Arme aus und zog Mytrias sanft an sich heran. Es war als eine freundschaftliche und trostspendende Geste zu verstehen. „Hör mir bitte zu, Mytria.“, sagte sie mit ihrer wohlüberlegten, aber nun von tiefer Zuneigung getragenen Stimme, „Ich schätze Dich und ich sehe Dich. Du bist nicht dumm. Du bist nicht unwert. Du bist auch nicht ausgeschlossen. Du bist gut, wie du bist!“ Sie blickte Mytria direkt in die Augen, ihre eigenen tiefgrünen Augen leuchteten mit einem ehrlichen Mitgefühl. „Manchmal sind die Worte anderer wie unsichtbare Fesseln, die uns glauben machen, wir wären nicht gut genug. Aber das sind Lügen. Sie sind nicht wahr.“ Rebecca wusste, dass sie Mytria nicht nur mit Worten helfen konnte, sondern mit der Wahrheit der Macht, die in allem lebendig war. „Du bist ein Jedi, Mytria. Du bist die Summe deiner Taten, deiner Gedanken, deiner Gefühle. Du bist genug. Du warst immer genug. Sogar der Macht genügst du.“ Rebecca verstärkte sanft die umarmende Geste. „Deine Fähigkeit, Empathie zu empfinden, deine Kreativität, dein Wunsch nach Schönheit, ist keine hohle Eitelkeit. Es ist die tiefe Suche nach dem Licht. Und ich bin hier, um dich daran zu erinnern, dass dieses Licht in dir ist. Du musst es nicht erfinden. Du musst es nur finden.“ Sie lächelte freundlich, als Mytria sich wieder in ihrem Stuhl zurücklehnte. Der kurze, kalte Windhauch war verschwunden, zurück blieb nur Mytrias leidenschaftliches Lächeln. Ihre Worte hallten jedoch in Rebeccas Gedanken nach und ließen sie über die Geschichte des Jedi-Ordens nachsinnen. Mytria hat recht, die heutigen Jedi waren zu praktisch und schlicht gekleidet. Die heutigen Jedi, wie sie sich unter Luke Skywalker formierten, trugen einfache Kleidung in gedeckten Erdtönen. Es war eine bewusste Entscheidung. Die Kleidung war funktional, strapazierfähig und ließ Bewegungsfreiheit zu. Sie spiegelte einen Orden wider, der sich wieder auf die Bescheidenheit und den Dienst am Nächsten konzentrierte. Sie dachte an die Kleidung des Alten Jedi-Ordens. Die Roben waren oft aufwendig, die Schnitte komplex und die Materialien teuer. Die Jedi waren in der Galaktischen Republik hoch angesehene Generäle, Diplomaten und Ratsmitglieder. Ihr prunkvoller Tempel auf Coruscant, das politische Zentrum der Galaxis, war ein Symbol ihrer Macht und Autorität. Die Art, wie sie sich kleideten, war Teil dieser öffentlichen Rolle, ein Zeichen ihres Status und ihrer Zugehörigkeit zu einer elitären Institution. Die Überzeugung, dass ein Jedi sich durch seine Position oder sein Äußeres definieren muss, hatte eine gefährliche Nähe zu Eitelkeit und Dogmatismus. Die Arroganz, die sich in Mytrias Worten, Jedi und keine Bauern, offenbart hatte, war ein Echo dieser Haltung. Rebecca wusste aus der Geschichte, dass diese Distanz zum Volk und der Fokus auf die eigene Macht den Orden anfällig für Manipulationen machte und sie die Zeichen der Dunklen Seite nicht wahrnehmen konnten. Die Kleidung der heutigen Jedi war daher mehr als nur eine Frage des Stils. Sie war eine Philosophie. Sie war eine bewusste Abkehr von der Vergangenheit, ein Bekenntnis zu Bescheidenheit und zur Demut. Die schlichte Robe symbolisierte die Ablehnung der äußeren Welt der Politik und des Status und die Rückbesinnung auf die lebendige Macht, die in allem existierte. Ein Jedi war kein General, kein Politiker, sondern ein Hüter des Friedens, der sich nicht von den Sorgen der Welt abgrenzen, sondern ihnen dienen sollte. Die Kleidung der Jedi war nicht nur praktisch, sondern auch ein Zeichen von Anmut. Die Anmut der Einfachheit, die so viel mehr aussagte als die teuersten Gewänder aus ihrer Vergangenheit auf Corellia. Der Blick von Rebecca war nun sanft und voller Verständnis. Sie sah die Frustration in den Augen von Mytria, das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Mytria dachte bestimmt, Rebecca würde ihre Ästhetik verurteilen, aber das war nicht der Fall. Rebecca nickte langsam. „Ich glaube, ich verstehe.“, sagte sie, ihre Stimme ruhig und beruhigend, „Du möchtest nicht, dass wir oberflächlich sind, aber du möchtest auch nicht, dass wir uns in der Einfachheit verstecken.“ Sie legte ihre Hände auf den Tisch, die Geste war offen und einladend. „Ich denke, da ist etwas dran. Die Roben müssen nicht wie Säcke aussehen. Ein guter Schnitt, stilvolle Stiefel und schicke Schuhe sind Ausdruck von Anmut. Die Anmut eines Jedi ist nicht nur innerlich, sie kann sich auch im Äußeren widerspiegeln. Sie sollte es vielleicht sogar.“ Sie verstand nun, dass es für Mytria nicht um Eitelkeit ging, sondern um Würde. Es war ein Weg, sich selbst zu schätzen und das Selbstbewusstsein zu stärken, das durch die harschen Worte der Vergangenheit so tief verletzt worden war. Rebecca lächelte, dieses Mal wärmer, ehrlicher. „Du hast recht, Mytria.“, fuhr sie fort, „Und ich bin sicher, dass du uns beiden helfen wirst, diese Balance zu finden.“ Rebecca blickte auf ihre eigenen Stiefel. Sie waren robust, aus dunklem, strapazierfähigem Leder, das gut am Bein anlag. Sie waren für lange Wanderungen ausgelegt, für schwieriges Terrain und für Kämpfe, falls nötig. Warum keine feminineren Designs? Sie dachte darüber nach, wie die heutigen Jedi entstanden waren. Sie waren aus den Trümmern des Galaktischen Bürgerkriegs hervorgegangen, als die Rebellion gegen das Imperium kämpfte. Praktische, widerstandsfähige Kleidung und Ausrüstung waren überlebenswichtig. Die militärischen Designs, von Mytria so sehr verachtet, waren nicht das Ergebnis von Eitelkeit, sondern von Notwendigkeit. Es war eine bewusste Entscheidung, sich nicht von der Scheinwelt des Imperiums oder der Korruption der Alten Republik verführen zu lassen. Die Jedi waren keine Generäle in glänzenden Rüstungen mehr, die in makellosen Räumen ihren Hofrat hielten. Sie waren Überlebende, die in der Dunkelheit überdauert hatten. Ihre Kleidung war eine physische Repräsentation dieser Realität. Die Stiefel waren nicht dazu da, um gut auszusehen, sondern um standhaft zu bleiben. Um zu gehen, wohin die Macht sie führte. Ihre einfache, robuste Form war eine Ablehnung der Arroganz und des Prunks, die das Imperium auszeichneten und die den Alten Orden so anfällig gemacht hatten. Ihre eigenen Stiefel waren ein Symbol für ihre Reise. Ein Zeichen, das ihr zeigte, wie weit sie gekommen war, seit sie die prunkvollen, aber unbequemen Schuhe ihrer Vergangenheit auf Corellia zurückgelassen hatte. Sie dienten einem höheren Zweck. Und das war eine Schönheit, die weit über jedes feminine Design hinausging. Als Mytria von Schmuckstücken und von Gold und Silber in der Kleidung sprach, nickte Rebeca aufmerksam. Sie verstand die Sehnsucht ihrer Freundin nach Schönheit und Glanz, aber ihre Haltung wurde nun ruhiger, ihre Stimme fester. „Ich glaube, dass wir hier einen Punkt berühren, der von tieferer Bedeutung ist.“, erwiderte sie mit ihrer wohlüberlegten Stimme, ohne auch nur einen Hauch von Tadel, „Silber und Gold sind Edelmetalle. Sie sind Symbole für Reichtum und Status. Ein Jedi legt jedoch keinen Wert auf solche Dinge. Unser Wert liegt in der Macht und in unserem Dienst an anderen.“ Sie nahm Mytrias Hand sanft in ihre eigene. „Wir tragen Jedi-Symbole nicht auf Schmuckstücken, Mytria. Wir tragen sie in unserem Herzen. Ein Jedi ist kein Schmuckstück, das in Silber und Gold strahlt. Ein Jedi ist ein Licht in der Dunkelheit.“ Rebecca’s Blick war voller Wärme und Verständnis, als sie fortfuhr. „Und ein Licht braucht keine Verzierungen, um zu leuchten. Es leuchtet aus sich selbst heraus.“ Rebecca wollte Mytria allerdings auch nicht wieder vor den Kopf stoßen. Sie überlegte kurz und dachte an ihre eigene Vorliebe für Kunsthandwerk und ihre Verbundenheit mit der Natur. „Ich verstehe deine Sehnsucht nach Schönheit.“, fuhr Rebecca fort, ihre Stimme weich und einladend. „Aber vielleicht müssen wir nicht in Gold und Silber denken. Was, wenn wir unseren Schmuck selbst anfertigen, aus Dingen, die uns die Macht schenkt?“ Sie dachte an die handgefertigte Force-Harp, die sie mit Kaelen entwickelt hatte. Sie war nicht nur ein Musikinstrument, sondern ein Kunstwerk, das die Macht in sich trug. „Ein kleiner Stein von einem Planeten, den wir beschützt haben. Ein Stück Holz von einem heiligen Baum. Ein Kristall, den wir in den Minen der Lothal-Sümpfe gefunden haben.“, schlug sie vor. „So würde jedes Stück nicht nur schön aussehen, sondern eine persönliche Geschichte erzählen. Es wäre ein Ausdruck deines Weges und deiner Seele. Es würde nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken, sondern eine stille Erinnerung an die Macht in dir sein. Jeder von uns ist einzigartig. Das sollte sich in unserem Stil wiederspiegeln.“ Erneut drückte sie Mytrias Hand sanft. „Was hältst du davon, wenn wir etwas zusammen anfertigen? Etwas, das deine innere Geschichte widerspiegelt und den Glanz deiner Schönheit einfängt oder gar die Essenz deiner einmaligen Persönlichkeit?“ Rebecca zog ihre Hand vorsichtig zurück, sobald die Begutachtung beendet war. Die Worte von Mytria klangen wie das Urteil einer Expertin, die zwar die Qualität anerkannte, aber dennoch Raum für Verbesserung sah. Rebecca spürte, dass Mytrias Unzufriedenheit nicht an der Pflege lag, sondern am fehlenden Ausdruck. Bestimmt waren ihr die Hände nicht auffällig genug. Nicht individuell, es gab kein schmückendes Symbol, keine Botschaft. Vielleicht, so überlegte Rebecca, wollte Mytria mit ihrer Maniküre eine Geschichte erzählen, laut und unübersehbar. Aber für Rebecca war die Geschichte bereits in ihren Händen geschrieben. Die glatten Nägel, die weiche Haut – sie waren das Ergebnis der Lehren ihrer Adoptivmutter Serena, die Wert auf tadellose Äußerlichkeiten legte. Mytria sah nicht die unsichtbaren Schwielen vom Rudergriff der „Seelenruh“ oder die kleinen Kratzer von der sorgfältigen Pflege ihrer Force-Harp. Diese Spuren waren ihre wahren Statements – Symbole eines Lebens, das nach Balance zwischen äußerem Schein und innerer Wahrheit suchte. Ein Jedi-Statement war für sie die Bescheidenheit. Ein stiller Stolz, der nicht die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Du möchtest, dass Nägel eine Geschichte erzählen, richtig? Mit leuchtenden Farben und Designs.“ , hakte sie nach. Sie blickte auf ihre eigenen Hände. „Für mich ist die Schlichtheit bereits ein Statement. Ein Statement der Einfachheit. Sie sind nicht dazu da, um die Blicke auf sich zu ziehen, sondern um meine Haltung zu spiegeln. Manchmal ist das größte Statement die Demut, die Stille.“ Mytria drehte ihre Hand, präsentierte die Nägel aus jedem Winkel. Ihre sorgfältige Maniküre, der funkelnde Purpurton und der geschickte Farbakzent an den Spitzen waren nicht zu übersehen. Rebecca sah, wie Mytria ein Statement setzte – ein Ausdruck von Kreativität und Freude. Ein leichtes Lächeln umspielte Rebeccas Lippen. „Deine Nägel erzählen eine Geschichte.“, sagte sie mit ihrer sanften, wohlüberlegten Stimme, „Sie leuchten und strahlen. Sie sind wirklich schön.“ Während sie Mytrias Hand sanft in ihrer eigenen hielt, spürte Rebecca in der Macht die Anspannung ihrer Freundin. Ihr Blick glitt über die weiche Haut zu der verborgenen Narbe, die Mytria zu verbergen versuchte. Rebecca fühlte Mytrias innere Unsicherheit, das instinktive Verlangen, diesen Teil von sich selbst unsichtbar zu machen, zu dem sie keinen Zugang mehr hatte. Sie spürte die Scham, die Mytria empfand, und die Angst, dass Rebecca sie für ihre Unvollkommenheit verurteilen könnte. Der Ausdruck von Rebecca veränderte sich zu tiefer, stiller Empathie. Sie drückte Mytrias Hand sanft und wärmend, als wollte sie ihr signalisieren: Ich sehe dich. Und das, was ich sehe, ist gut. Sie verweilte mit ihrer Geste, eine stille Geste der Verbundenheit. Rebecca blickte Mytria in die Augen, und in ihrem Blick lag ein Verständnis, das über Worte hinausging. Sie würde die Narbe nicht ansprechen. Nicht jetzt. Aber sie hatte sie gesehen. Rebecca drückte Mytrias Hand sanft. „Das ist keine Kleinigkeit, Mytria. Das ist etwas, worauf du stolz sein kannst.“, erwiderte sie mit einer Stimme, die von tiefer Ehrlichkeit zeugte. „Ein Hobby zu haben, das so viel Geschick und Hingabe erfordert, das ist wundervoll.“ Sie blickte auf Mytrias kunstvoll gestaltete Nägel und dachte an ihre eigenen Hobbys. Das Spielen auf der Force-Harp, die meditative Pflege ihres Lichtschwerts, die sorgfältige Planung ihrer Segelrouten – all das waren Dinge, die ihre Seele nährten und die sie nicht für andere tat. „Ich verstehe, dass es schwer ist, etwas so Persönliches zu zeigen.“, fuhr Rebecca fort, ihr Ton voller Empathie, „Aber dein Hobby ist ein Teil von dir. Es zeigt deine Kreativität und deinen Wunsch nach Schönheit. Und ich finde das bewundernswert. Du brauchst dich nicht zu verstecken. Niemals.“ Rebecca hielt Mytrias Hand einen Moment länger. Die Geste sagte mehr als tausend Worte. Es war ein Versprechen von Akzeptanz und Vertrauen. „Mytria.“, sagte Rebecca mit ihrer warmen, wohlüberlegten Stimme und sah ihrer Freundin direkt in die Augen. „Du musst etwas verstehen. Das Imperium hat nicht nur Planeten zerstört. Es hat auch die Welt hässlich gemacht. Es hat unsere Kleidung uniformiert, unsere Architektur in kalte, graue Formen gezwängt und die Freude am Schönen unterdrückt.“ Rebecca strich sanft über Mytrias kunstvoll bemalten Nagel. „Du bist nicht nur eine Jedi, die sich die Nägel lackiert.“, fuhr Rebecca fort, „Dein Hobby, deine Liebe zu Farben und zu Schönheit, ist keine Kleinigkeit. Es ist ein Akt des Widerstands. Es ist der Wille der Macht, die Welt nach all dem Leid und der Hässlichkeit wieder schöner zu machen. Du bist eine Jedi, die etwas in die Welt bringt, das das Imperium nicht zerstören konnte: Schönheit. Mit jedem Pinselstrich, jeder Farbwahl machst du die Welt zu einem besseren, schöneren Ort. Und ich glaube, dass das genau das ist, was die Macht will.“ Rebecca blickte Mytria an, die mit ihrem Lächeln den kalten Windhauch vertrieben hatte. Sie blickte auf Mytrias kunstvoll bemalte Hände, die in der Macht leuchteten. In diesem Moment wurde Rebecca eine Wahrheit klar, die über all ihre Argumente und Lehren hinausging. Die Macht hatte sie beide erwählt. Mytria, mit all ihrer Leidenschaft für Farbe und Design, und sie selbst, Rebecca, mit ihrer Liebe für die stille Harmonie und die Schlichtheit. Die dominante Dunkle Seite, die so viele Leben zerstört hatte, war wie ein kalter, alles verschlingender Schatten. Rebecca dachte an die kahlen, kalten Korridore der imperialen Sternzerstörer, an die grauen Uniformen und an die martialische Architektur, die so absichtlich hässlich war. In dieser Welt gab es keinen Frieden, keine Harmonie und vor allem keine Schönheit. Das Imperium hatte die Ästhetik des Schreckens perfektioniert. Es war das Gegenteil von allem, was Mytria so sehr liebte. Mytria war wie ein lebendiger Pinselstrich, der die Dunkelheit zu vertreiben suchte. Ihr Verlangen nach Farben, nach funkelnden Akzenten, war nicht eitel. Es war der Wunsch der Macht, die Welt nach all den Jahren der Gewalt wieder zu erleuchten. Die Macht hatte sie nicht für ihre Praktikabilität erwählt, sondern für ihren unbeirrbaren Willen, Schönheit zu schaffen. Rebecca verstand, dass sie beide gebraucht wurden. Sie, um die innere Harmonie zu bewahren und den Frieden zu hüten, den die Macht schenkte. Und Mytria, um die Welt wieder zu verschönern, um Hoffnung zu verbreiten und um zu zeigen, dass auch im Kampf gegen die Dunkelheit das Schöne überleben und sogar aufblühen kann. Sie waren zwei Seiten derselben Münze, zwei notwendige Puzzleteile im Kampf für das Licht. Der Wille der Macht konnte sich in vielen Bereichen offenbaren. Schönheit und Frieden mussten sich nicht ausschließen, in der hellen Seite gab es für alles einen Platz. Und manchmal offenbare sich der Wille der Macht in einem lackierten Nagel. RE: Theed | Mall of Theed - Mytria Shanlo - 30.08.2025 War es wirklich so leicht? Mytria hatte Zweifel daran. Nicht nur daran, eine Jedi sein zu können, sondern auch daran, dass eine einfache Beteuerung und Bestätigung von Bexx ausreichen konnte. Immerhin galt für eine Jedi so viel und für Mytria war vieles so schwierig. Mytria hörte Bexx aufmerksam, wollte jedes Wort in sich aufnehmen und wirklich daran glauben aber Glauben war ebenso schwierig, wie ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Mytria wollte mehr sein, stets mehr glauben, mehr hoffen und immer mehr verkörpern, und doch war da immer diese heimtückische Zweifel, dass es niemals genug sein würde. Ja, sie empfand Empathie; sie fühlte mit ihren Mitwesen und doch war auch diese Gabe ein Fluch für die junge Jedi. Auch dunkle Emotionen spiegelte sie, spürte sie intensiver als andere. Trauer, Schmerzen und Leid waren ihr immer so deutlich, wie anderen in Unmittelbarkeit. Die Macht war stark in Mytria und doch, immer wieder, war diese Bindung an den metaphysischen Kosmos auch genauso eine Bürde. Rebecca sah so vieles in Mytria, wollte ihr in der Tat Hoffnung spenden, ihr Vertrauen in sich und ihre Umwelt stärken, doch vergaß sie, dass nicht jede Person mutig akzeptieren konnte. Mytria verweigerte sich noch immer, wollte nicht einfach glauben, nicht einfach richtig sein. Ein Teil ihres narzistischen Zuges verweigerte sich der schlichten Azeptanz, hier wertvoll zu sein. Sie wollte nicht nur wertvoll sein, sondern eine ganze Welt bedeuten. Es war eine irrige Obsession mit der eigenen Unzulänglichkeit, die in ihrer Umkehr stets jene Wirkung entfaltete, die manche als Mytrias wirklichen Charakter ansehen wollten. Mytria wirkte verzogen, eitel und selbstgerecht; manchmal sogar naiv und wenig erfahren. Was Bexx erreichen wollte, erreichte sie nicht. Doch öffnete sie die Tür zu neuen Gedanken, die ebenso vulnerabel waren aber in eine andere Richtung tendierten, um Mytrias andere Charakterzüge zu zitieren. Mytria zog also abermals ihre Schultern hoch, abermals verweigerte sich mit einem deutlichen Geschicht und trotziger Mimik, einer Annahme jener Aussagen, die Bexx als Jedi gerade getätigt hatte. Dabei presste sie enttäuscht ihre Unterlippe vor und schwieg für ein paar Atemzüge. Sie wollte nicht wieder ungeschickt Worte hinauswerfen, die Bexx verletzen konnten. Immerhin hatte sie gelernt, gelegentlich zu schweigen, wenn sie nichts Passendes zu sagen hatte. Doch dann konnte sie ihre schnell huschenden Gedanken nicht mehr verbergen. "Es ist doch egal, was ist, was sein wird, denn ich werde immer für die vielen anderen hier deplatziert sein, niemals wirklich dazu gehören," meinte sie und seufzte dann. Dabei schloss sie ihre Augen, wollte am liebsten aus der umarmenden Geste entfliehen. Doch Bexx hatte die Arme bereits geschlossen. Mytria war einer merkwürdigen Art der Traurigkeit befallen, die sich selbst brauchte. Es war nicht leicht, einfach dagegen zu sprechen, dagegen zu handeln, sondern man musste beständig sein. Wenig um Mytria war wirklich beständig gewesen. - Und ja manche hatten damit sicherlich damit recht, dass Mytria eitel, selbstgerecht und verzogen war. Doch sie war auch so viel mehr, leider konnte sie selbst nie ganz daran glauben. Wenn manche immer wieder sagten, dass sie die eitle und freche Mytria sei, egal, was Mytria auch dagegen tat, so nahm dies auch irgendwann als ihre eigene Wahrheit an. Gesellschaft konnte formen und Mytria war leider angeschmolzenes Wachs. "Ich mag eine Jedi sein, ich mag all das sein, was du mir gerade gesagt hast aber warum fühle ich mich dann so verloren?" Mytria löste die Umarmung mit einer dramatischen Geste, trat von Bexx weg. "Ich bin nicht hier, weil alles in letzter Zeit so gut gelaufen ist... Ich bin nicht hier, weil die Galaxis ein so schöner ist... Ich bin nicht hier, weil ... Lee ist tot! Sofya ist tot! Sirruk ist tot! ... und ich lebe. Ich lebe immer noch... scheitere immer noch und ich bin immer noch nicht gut genug. Niemals gut genug...," fügte sie hektisch Satzfragmente zusammen. So hektisch, dass sie selbst ihren eigenen Worten folgen konnte. Wut kam auf, Trotz und eine tiefe Trauer aber auch Selbstmitleid. Mytria zog sich nervös an ihren Haaren, fast so fest, als ob sie sich diese ausreißen wollte. Fast wollte sie lautstark schreien, diese schmerzenden Gedanken loswerden, die sie wiedermals befielen. "Ich verstecke mich," schluchzte sie mit glasigen Augen. "Immer wieder," ergänzte sie. Da war die leere Stelle, jene Erinnerung, die nicht mehr dort war, wo sie hingehörte. Etwas fehlte. Eine Leere setzte sich auch in die Augen der jungen Jedi. Sie wirkte plötzlich leblos, stand nur so dort und wirkte, wie ein abgeschalteter Droide. Die Leere hatte sich ausgedehnt und weitere Erinnerungen gefressen. Leblos sanken nun auch ihre Hände von den Haaren hinab, hinterließen eine zerzauste Frisur, die ihr vor den leblosen Augen fiel. Nur nur ihre flache Atmung signalisierte, dass sie noch lebendig war. Ihr Kopf zuckte leicht von Links nach Rechts, als ob sich die Seele vom Körper gelöst hatte und der Körper auf Befehle warten musste. Die Leere verweilte einen Augenblick, bis sich die Atemfrequenz wieder leicht erhöhte, die Augen sich wieder mit Leben füllten und Mytria mit einer übermäßig gespielt eleganten Bewegung ihre Haare aus dem Gesicht strich. Hier war sie wieder. Die Leere hatte die Trauer gefressen und auch die damit verbundenen Erinnerungen. Auch die Anspannung fiel aus dem Gesicht der jungen Frau. "... also... ehm... Mode ist wichtig!" - stammelte sie. Mytria hatte Schwierigkeit sich zu orientieren. Ihre Gedanken suchten sich neue Wege um die Leere, die fehlenden Erinnerungen, die nun mit anderen Ideen gefüllt wurden. "Du bist toll, Bexx. Danke," sagte sie und grinste dabei frech, wobei sie sich wieder einen Schritt tänzelnd auf diese zubewegte. Scheinbar hatte sich eine positive Idee in die Leerstelle gesetzt, so dass sich Mytrias Laune deutlich besserte. Bexx konnte nicht wissen, dass Saanzas Manipulation am Geist von Mytria diese Folgen hatte. Saanza hatte mit niemandem aktiv darüber gesprochen. Mytria setzte sich wieder, da ihr danach war. Mytria nickte abermals eifrig. Immer wieder. Bei jedem Satz den Bexx zu ihren Ideen sagte. Ihre Augen lagen fest bei Bexx. Es tat gut, gebraucht zu werden und wertgeschätzt zu sein. Und doch war da wieder der Zweifel, heimlich und sich still anschleichend. Was wäre wenn selbst diese Hilfe nicht genug war? War es nicht doch zu oberflächlich? Mytria bemühte sich im Moment zu bleiben, denn nun beschäftigten sie sich mit Themen, bei denen sie sich sehr gut auskannnte. "Wir können uns ja ein paar Stoffe anschauen. Ich freue mich sehr, dass ich euch helfen kann," meinte sie, wobei ihr die Freude im Gesicht stand. Rebecca nahm Mytrias Hand sanft in ihre eigene. „Wir tragen Jedi-Symbole nicht auf Schmuckstücken, Mytria. Wir tragen sie in unserem Herzen. Ein Jedi ist kein Schmuckstück, das in Silber und Gold strahlt. Ein Jedi ist ein Licht in der Dunkelheit,“ wiederholte Mytria fast so als ob sie es nicht verstanden hatte. - Und das hatte sie auch nicht. Es waren nur Worte, die Glorie für Mytria verhießen, etwas Großes, was Mytria nicht verstehen konnte, da für sie Größe in Außenwirkung lag. Worte hatten Macht, wenn sie verstanden wurden. Doch Mytria war noch weit davon entfernt, wirklich zu verstehen, was es bedeutete ein Licht in der Dunkelheit zu sein. Rebecca’s Blick war voller Wärme und Verständnis, als sie fortfuhr und doch zog Mytria ihre Augen zusammen. Sie versuchte zu folgen, zu verstehen aber in ihrem Verständnis gab es Schwächen. „Und ein Licht braucht keine Verzierungen, um zu leuchten. Es leuchtet aus sich selbst heraus,“ wiederholte sie in einer verschobenen fast neckischen Tonart, fast so als ob sie es widerwärtig fand aber die Anwiderung trat nicht vollends hervor. "Nichts leuchtet aus sich selbst heraus...," entgegnete sie mit echtem Unverständnis. Was nicht gesehen, beleuchtet oder angestrahlt wurde, strahlte auch nicht in die Welt hinaus. Doch Mytria versuchte wirklich aus Respekt vor Bexx zu verstehen, was diese meinte. Zu ihrer Erleichterung fuhr die Jedi fort, entgegnete, dass sie Mytrias Sehnsucht nach gewisser Eitelkeit verstand und unterbreitete sehr freundlich formuliert einen Vorschlag, gemeinsam Schmuck anzufertigen. Rebecca konnte nicht erahnen, dass Mytria echte Handarbeit ablehnte und es als nervtötend empfand, ewig an Bastelkram zu verbringen. Abgesehen von ihrem MakeUp, ihren Nägeln und gewissen Kleinstarbeiten lehnte sich Heimkunst und Handwerk durchaus ab. Es machte Arbeit, wurde selten wertgeschätzt und brachte keinen großen Ertrag für die Bemühungen. Mytria hatte keinerlei Verständnis, wirklich keines, für Handarbeit und insbesondere mochte sie ja gekauften Schmuck, weil er teuer war und eine Marke darstellte. Schmuck war Darstellung pur und damit nicht geeignet um durch eigene Hände verschaudert zu werden. Mytria schluckte überrascht über dieses Angebot, wollte fast erklären, dass sie lieber Schmuck anfertigen lassen wollte aber gleichsam wollte sie Bexx auch nicht vor den Kopf stoßen. Immerhin wollte sie ja nur nett sein und wirklich - wohl für sie tolle - Freizeitgestaltung teilen. Doch Mytria aß da lieber Jipp-Japp-Kuchen und trank völlig überteuerten Kaf mit sehr viel Süße. Ein gefälschtes Lächeln, wirklich schlecht gefälscht, legte sich auf ihre Lippen, als sie versuchte diesen Vorschlag ungeschickt höflich loszuwerden. "Wir werden sehen," sagte sie und zeigte dabei im Übermaß fast perlweiße Zähne, da sie ihr Lächeln immer breiter werden ließ, um ihre wahren Gedanken dazu zu verbergen. Handarbeit war fürchterlich - und das konnte sie einfach nicht machen. Persönlichkeit durch Schmuck erwarb man sich. Für Mytria war das klar aber sie zögerte kurz. Warum war es Bexx wichtig? Mytria fuhr sich nervös durch die Haare, sortierte ein paar Überlegungenm und kam zu dem Schluss, dass sie vielleicht nicht in allen Punkten so smart und clever war, wie sie immer tat. Vielleicht war sie auch einfach in diesem Punkt dumm. Mytria war mit diesem Gedanken zufrieden, dass Bexx hier vielleicht einfach dumm und weltfremd war. Eines Tages würde sie auch echt teuren Schmuck zu schätzen wissen. Endlich. Mytria fand sich wieder in ihrer Wirklichkeit wieder. Sie blickte auf ihre eigenen Hände, während Bexx ebenfalls darauf blickte. Die Nageldesigns wurden besprochen. Ein wichtigeres Thema - und auch leichter zugänglich für Mytria. Die junge Frau drehte ihre Hand, präsentierte die Nägel aus jedem Winkel. Ihre sorgfältige Maniküre, der funkelnde Purpurton und der geschickte Farbakzent an den Spitzen waren nicht zu übersehen. Rebecca sah, wie Mytria ein Statement setzte – ein Ausdruck von Kreativität und Freude. Die Nagelkünstlerin Mytria war durchaus zufrieden mit dem Kommentar sowie der Bewertung durch Bexx. Stolz lag nun ihrem Blick. Gefolgt von dieser eitlen Selbstgerechtigkeit, dann wieder diese freudige Leichtigkeit, die sie oft vorgab; auch wenn es nicht der Wahrheit entsprachj. Rebecca drückte Mytrias Hand sanft. "Es ist mir sehr wichtig," bestätigte sie Rebeccas Kommentar. "Danke," sagte sie im Anschluss, wirklich ehrlich. Sie war dankbar dafür, dass sie für etwas wertgeschätzt wurde, was auch ihr selbst etwas bedeutete. Immerhin war sehr viel Arbeit in diese Kunst geflossen, so dass Mytria sie wirklich nicht verstecken wollte. Das auffällige Design war auch nicht wirklich zu verstärken. Rebecca strich sanft über Mytrias kunstvoll bemalten Nagel. Mytria beobachtet dies mit einem dankbaren Lächeln, wobei ihre Augen strahlten. Auch die Aussage, dass sie eine Jedi war, die sich die Nägel bemalen konnte, sondern damit auch das Dunkel in der Galaxis bekämpfte, welche das Imperium hinterlassen hatte, machte sie noch stolzer. Mytria nahm sich vor, ihre Nägel noch auffälligen zu gestalten, noch mehr Farben zu präsentieren und damit auch ein Statement zu setzen, wie es Rebecca gerade beschrieben hatte. Mytria hatte gerade etwas gefunden, was die Leere still machte. Der Zweifel schwieg und der Augenblick fand wieder seine Freude und Leichtigkeit wieder. Auch Saanza kehrte zurück. Vorsichtig löste sich Mytria von Bexx Berührung und blickte zu ihrer Ausbilderin, die scheinbar etwas erahnte und erspürte. "Mytria geh' doch schon mal vor. Wir kommen sofort nach," sagte Saanza und machte eine Geste in Richtung Ausgang. Mytria sprang von ihrem Platz auf, nickte sehr übermäßig, wobei ihre Haare wild herumwirbelte und tänzelte dann mit leichten Sprüngen in Richtung Ausgang. Saanza hingegen stellte sich zu Rebecca. "Du musst aufpassen. Mytria trägt etwas in sich, was noch nicht gelöst werden soll," erklärte die Jedi-Ausbilderin mit bedeutungsschwerer und sorgenvoller Stimme, wobei sie Rebecca fast ins Ohr flüsterte. Saanza wählte ihre Worte sehr ruhig aus und sprach verständlich aber auch sehr leise. "Ich muss leider ins Praxeum zurück. Es liegt an dir, Mytria sicher zu geleiten. Ihre Kräfte und sie selbst können eine Gefahr für sie selbst und andere darstellen. Ich glaube, dass eine bodenständige Ablenkung gerade gut für sie ist. Stelle sicher, dass sie für ein paar Stunden eine normale - aber auch sehr durchschnittliche - junge Frau sein kann," ordnete sie fast an. Nicht bestimmt aber doch unmissverständlich, während sie fürsorglich ihre Hand auf die Schulter von Rebecca legte. "Du kannst das," versicherte Saanza. Mytria stolperte währendessen über eine kleine Vase, die leicht schepperte aber nicht zebrach. "Poodoo!"- schimpfte Mytria, während sie ungeschickt die Vase auffing und wieder an ihren Platz stellte. "Nichts passiert," winkte die Jedi-Schülerin in die Runde, der nun aufmerksamen Gäste und machte dabei eine leicht verbeugende Geste, bevor sie eiligst durch die Ausgangstür trat, dabei tat sie leicht humpelnd. RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 04.09.2025 Rebecca hörte das Seufzen ihrer Freundin und spürte die tiefe Traurigkeit, die mit ihren Worten mitschwang. Ihre eigenen Selbstzweifel hallten in der Stimme von Mytria nach, doch in diesem Moment fühlte Rebecca nur Mitleid für ihre Freundin.
„Du bist nicht deplatziert.“, erwiderte Rebecca, ihre Stimme sanft, aber bestimmt. „Du wurdest hierher gebracht, weil du genau die Person bist, die du sein sollst.“ Sie drückte Mytrias Hand sanft und blickte ihr fest in die Augen. „Du bringst etwas in diese Gemeinschaft, das von so unschätzbarem Wert ist, dass es uns selbst gar nicht bewusst ist. Jeder von uns hat eine Aufgabe und diese gehört wohl zu Dir.“ Rebecca lehnte sich leicht vor. „Das Imperium hat eine Welt geschaffen, in der jeder in eine Rolle gezwängt wird, in der nur eine Art von Denken erlaubt ist, eine Art zu sein. Deine Liebe zur Schönheit, dein Wunsch nach Farbe und Freude – das sind nicht nur Hobbys. Das ist die Macht, die dir sagt, dass es sich lohnt, gegen die Hässlichkeit und die Uniformität zu kämpfen. Du gehörst hierher, weil du zeigst, dass das Licht nicht nur überlebt, sondern auch in den schönsten und strahlendsten Farben leuchtet.“ Sie lächelte Mytria aufmunternd zu. „Wir brauchen nicht alle gleich zu sein. Die Jedi sind keine militärische Einheit, in der alle einheitlich sind. Wir sind eine Gemeinschaft, die von den unterschiedlichsten Lebewesen getragen wird, die alle ihre einzigartigen Talente haben. Das ist unsere Stärke. Du bist genau dort, wo du hingehörst.“ Warum fühle ich mich so verloren? Sie hörte Mytrias Frage, und der Schmerz in Mytrias Stimme traf sie wie ein Echo ihrer eigenen Vergangenheit. Rebecca sah Mytria an, sah die Verzweiflung und die immense Traurigkeit in ihren Augen. Sie spürte ihre Worte in ihrem eigenen Herzen widerhallen, einen Klang, der ihr allzu vertraut war. Die Frage war nicht neu für Rebecca. Sie kannte das Gefühl. Sie kannte die Dunkelheit, die selbst das hellste Licht zu verschlucken drohte. Sie kannte das Gefühl, verloren zu sein, als Valen, der junge Jedi, den sie geschätzt und dem sie vertraut hatte, der Dunklen Seite nachgab. Sie erinnerte sich an den schrecklichen Tag, als die Lügen seines Verrats so unerträglich wurden, dass sie ihr das Atmen raubten. Sie dachte an die Maske der Diplomatie, die sie in Corellia gelernt hatte, um ihren Schmerz zu verbergen. Sie dachte an die langen Nächte auf der „Seelenruh“, wo sie unter den Sternen saß, die Leere und den Verlust in der Macht spürte und sich fragte, ob sie jemals wieder ganz sein würde. Rebecca erkannte, dass das Gefühl, verloren zu sein, kein Zeichen von Schwäche war. Es war ein Beweis dafür, dass man geliebt, verloren und überlebt hatte. Es war eine Lektion, die die Macht gab, um die Jedi daran zu erinnern, dass ihr Weg kein einfacher Weg war, sondern ein Weg, der durch die Dunkelheit führte, um das Licht wiederzufinden. Das Gefühl der Einsamkeit, der Hilflosigkeit, war eine Erinnerung daran, dass sie Teil einer Gemeinschaft waren, die sich gegenseitig stützte und aufrechterhielt. Sie spürte, dass die Trauer von Mytria eine Reaktion auf einen Verlust war, den sie sich nicht erklären konnte. Es war ein Verlust ihrer Vergangenheit, ihrer Identität und ihrer Hoffnungen. Und Rebecca wusste, dass sie Mytria nicht nur mit Worten helfen konnte, sondern auch mit der stillen Präsenz. Sie würde Mytria nicht alleine in der Dunkelheit lassen. Sie würde ihr ein Licht sein, bis sie ihr eigenes Licht wiederfand. Die Jedi-Schülerin hörte zu, wie die Worte aus Mytria herausbrachen. Jedes Worte wirkte wie ein Schrei der Verzweiflung, ein Ausdruck von Schmerz gar. Die Namen der Toten trafen Rebecca wie ein schwerer Schlag. Mytrias Atem ging unregelmäßig, und in ihren Augen war eine Hilflosigkeit, die Rebecca bis ins Mark erschütterte. In diesem Moment trat ihre eigene Erfahrung in den Vordergrund, die sie so lange unter der Hülle ihrer Gelassenheit verborgen hatte. Ihre Hände, die Mytrias noch immer sanft umklammerten, waren die Hände einer Überlebenden, die Hände, die das Leid gesehen hatten und es dennoch ertrugen. „Mytria, ich verstehe dich.“, erwiderte Rebecca leise, ihre Stimme war voller Zuneigung, „Du fragst dich, warum du noch lebst, während andere tot sind. Du fragst dich, warum dein Schmerz so groß ist. Ich kenne die Antwort nicht, aber ich weiß, wie es sich anfühlt. Ich weiß, wie es sich anfühlt, ein Überlebender zu sein.“ Sie blickte Mytria direkt in die Augen, und in ihren Augen lag ebenfalls eine ehrliche und tiefe Traurigkeit. „Ich habe den Fall des Alten Jedi-Ordens miterlebt. Ich habe zugesehen, wie eine Gemeinschaft, die über viele Generationen überdauert hatte, in einem einzigen Moment ausgelöscht wurde. Ich habe zugesehen, wie die, die ich verehrte, verschwanden.“ Rebecca drückte Mytrias Hand fester. „Ich habe mich auch gefragt, warum ich lebe, warum ich überlebt habe. Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin, dass ich etwas hätte tun können. Aber ich habe gelernt, dass dieses Gefühl nicht die Wahrheit ist. Es ist der Schmerz, der zu uns spricht. Du bist nicht allein. Der Schmerz, der dich verfolgt, hat auch mich verfolgt. Aber dieser Schmerz, der dich so tief trifft, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen deiner Kraft. Es ist ein Zeichen dafür, dass du es wert bist, zu leben.“ Ihre Gedanken schwebten kurz über die Grenzen der Zeit hinaus und in die tiefe, unsichtbare Essenz der Macht selbst. Sie fühlte die Wahrheit in diesem Schmerz, aber sie wusste auch, dass dieser Schmerz nicht das Ende war. Die Macht besaß ein Korrektiv. Sie suchte immer nach einem Gleichgewicht, einem Weg, sich selbst zu heilen, wenn die Dunkelheit zu dominant wurde oder es eben nur das Licht gab. Und genau in diesem Moment, in dem die Galaxis noch unter den Narben des Imperiums litt, hatten sie beide ihren Platz gefunden. Es war kein Zufall, dass sie und Mytria hier waren, zwei Seelen, die mit Verlust und dem Gefühl der Unzulänglichkeit kämpften. Die herrschende Dunkelheit hatte nicht nur Planeten zerstört, sondern auch die Seelen vieler Lebewesen mit Trauer und Verzweiflung gefüllt. Und die Macht hatte sie, die beiden Jedi, erwählt, dieser Dunkelheit gemeinsam etwas entgegenzusetzen. Mytrias beharrliche Suche nach Schönheit, ihre Farben und ihr Glanz waren nicht oberflächlich. Sie waren das Licht der Macht, ein lebendiger Kontrast zur kalten, grauen Uniformität des Imperiums. Und Rebecca, mit ihrer Suche nach Harmonie und innerem Frieden, war das Fundament, auf dem dieses Licht brennen konnte. Sie waren gemeinsam die Werkzeuge des Korrektivs. Ihre vereinte Kraft war stärker als ihre individuellen Zweifel. Sie brauchten die Leidenschaft von Mytria, um die Schönheit in die Welt zu bringen, und sie brauchten die Gelassenheit von ihr selbst, um diese Hoffnung zu erden. Und so saßen sie da, zwei Überlebende, zwei Lichtwesen, bereit, die Welt wieder zu einem besseren Ort zu machen. Nicht, weil sie perfekt waren, sondern weil sie zusammen waren und bereit, ihr Licht strahlen zu lassen. Sie blickte in Mytrias Augen, als ihre Freundin schluchzte und ihre verzweifelten Worte wie ein Mantra wiederholte. Sie spürte diesen Schmerz, doch dann geschah etwas, das ihr den Atem stocken ließ. Die Tränen versiegten, die Emotionen, die eben noch so lebendig gewesen waren, verschwanden abrupt. Die Leere, die Mytria in ihren Worten beschrieben hatte, breitete sich über ihr Gesicht aus, bis ihre Augen glasig und leblos waren. Wie eine künstliche Hülle, die auf neue Befehle wartete, erstarrte Mytria. Ihre Hände, die in ihrem Haar verschwunden waren, sanken leblos herab und ließen eine zerzauste Frisur zurück, die ihr vor die leblosen Augen fiel. Nur ihre flache, unregelmäßige Atmung verriet noch, dass ihre Seele nicht ganz geflohen war. Der Kopf zuckte leicht von links nach rechts, eine mechanische Bewegung, die keine Emotionen oder Gedanken verriet. Rebecca spürte in der Macht ein plötzlich entstandenes, schmerzhaftes Vakuum. Ein winziger, kalter Moment völliger Leere. Ein kalter Schauer lief Rebecca über den Rücken, als Mytria mit leerem Blick ihre eigenen Worte wiederholte. Es war ein Echo, das von einer fremden, kalten Quelle stammte. Ein Geistestrick? Rebecca zuckte innerlich zusammen. Sie hatte keinen solchen Trick angewandt. Mit einem tiefen, stillen Atemzug streckte sie ihre Sinne in der Macht aus. Sie ignorierte die leeren Blicke der Passanten und die Geräusche der Einkaufsarkade. Sie konzentrierte sich nur auf Mytria, auf die subtilen Schwingungen, die von ihr ausgingen. Ihre Gefühle waren wie Fühler, die durch den Geist ihrer Freundin glitten, ihre Erinnerungen abtasteten, ihre Emotionen sondierten. Und dann spürte sie es. Es war kein Echo der Verzweiflung, kein Zeichen von Traurigkeit oder Verlust. Es war eine eisige, unnatürliche Leere, ein Hauch von Fremdeinwirkung. Etwas Kaltes hatte sich durch diesen Geist bewegt, hatte Spuren hinterlassen. Die Macht um Mytria herum war nicht im Gleichgewicht. Sie war gestört, als ob ein Fremder in ein Zimmer eingedrungen war und versucht hatte, etwas zu verändern. Rebecca zog ihre Sinne schnell zurück, ihr Herz raste. Sie spürte eine schreckliche Wahrheit. Jemand hatte den Geist von Mytria beeinflusst. Hatte dort Erinnerungen gelöscht oder manipuliert. Die Leere, der Mytria so hilflos ausgeliefert war, war nicht nur ein Trauma. Es war eine gezielte Manipulation. Dann, so schnell wie es gekommen war, füllte sich die Leere wieder. Die Augen gewannen ihre Lebendigkeit zurück, die Atmung wurde tiefer, und mit einer übertrieben eleganten Bewegung strich sich Mytria ihr zerzaustes Haar aus dem Gesicht, als wäre nichts geschehen. Rebecca beobachtete all das mit tiefster Ruhe, ihr Blick war erfüllt von Sorge und einem tiefen, schmerzhaften Mitgefühl für die zerbrechliche Seele vor ihr. Saanza kehrte zurück und schickte Mytria vor. Rebecca blickte zu Mytria, die mit unnatürlich leichter und beschwingter Bewegung davon hüpfte. Sie sah, wie Mytria sich wieder in einer Fassade versteckte. Doch ihre Aufmerksamkeit galt nun voll und ganz Saanza, deren Stimme vor Sorge bebte, als sie sprach. Die Worte, was noch nicht gelöst werden soll, trafen Rebecca härter als jede ihrer früheren Einsichten. Sie verstand, dass der Schmerz von Mytria tiefer war, als sie sich vorgestellt hatte. Aber ein Jedi, der von einem Problem weiß, das zu lösen ist, zögert nicht. Rebecca wandte sich Saanza zu, ihr Blick war fest. „Saanza, ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“, flüsterte sie im Gegenzug, ihre eigene Stimme voller Dringlichkeit, „Ich habe den Geist von Mytria mit meinen Sinnen abgetastet, als sie eine emotionale Anomalie aufwies. Und ich habe die Spuren von Fremdeinwirkung gespürt. Jemand hat ihren Geist beeinflusst, um eine Erinnerung auszulöschen.“ Rebeccas Blick wurde noch eindringlicher. „Was auch immer sie in sich trägt, es ist nicht nur ungelöst. Es wurde manipuliert. Und wenn wir es nicht ansprechen, nicht lösen, wird die Wunde weiter eitern. Ich glaube, wir sollten es nicht einfach so ruhen lassen. Sie trägt so viel Dunkelheit in ihrem Herzen, dass ihre Seele der Verderbnis erliegen könnte.“ Sie hörte aufmerksam zu. Die Worte von Saanza bestätigten ihre dunkelsten Ahnungen: Mytrias innerer Zustand war so ernst, dass er eine Gefahr für sie und andere darstellte. Doch die Anweisung, sie einfach nur mit einer durchschnittlichen Ablenkung zu beruhigen, traf Rebecca unerwartet. Eine Ablenkung? Ihre Jedi-Intuition rebellierte. Eine Ablenkung konnte die Leere nicht füllen, die Mytria gerade erst gezeigt hatte. Es würde die Wunde nur oberflächlich verschließen, nicht heilen. Und die Vorstellung, Mytria zu einer durchschnittlichen Frau machen zu sollen, stand im direkten Widerspruch zu allem, was Rebecca ihr gerade gesagt hatte. Mytrias einzigartige Leidenschaft für Schönheit war keine Schwäche, die unterdrückt werden musste, sondern eine Stärke, die es zu kultivieren galt. Rebecca glaubte, dass Saanza nicht die ganze Wahrheit kannte. Sie wusste vielleicht nichts von der eisigen Fremdeinwirkung in Mytrias Geist. Sie würde die Aufgabe annehmen, doch sie würde sie auf ihre Weise lösen. Mytria brauchte mehr als eine Ablenkung. Sie brauchte eine sichere Führung, um ihr Licht zu finden. „Keine Sorge, Saanza.“, erwiderte Rebecca ruhig und ihre Stimme war voller Entschlossenheit, „Ich verstehe. Ich werde mich um sie kümmern. Ich werde dafür sorgen, dass sie sicher ist und die richtige Ablenkung findet, um ihr zu helfen, wieder sie selbst zu sein.“ Sie spürte die beruhigende Geste von Saanzas Hand auf der Schulter. Die Wärme war echt, die Absicht rein. Die bestärkenden Worte von Saanza waren voller Vertrauen und Zuversicht. Rebecca nickte leicht, doch ihre Gedanken gingen weit über die einfache Bestätigung hinaus. Ich kann das, dachte Rebecca in sich gekehrt, Aber was genau ist das? Saanza sah eine Freundin, die Trost und eine Ablenkung brauchte. Sie sah eine junge Frau, die mit Verlusten rang. Saanza vertraute darauf, dass eine Auszeit vom Jedi-Alltag genügen würde, um Mytrias Gleichgewicht wiederherzustellen. Doch Rebecca wusste mehr. Sie wusste von der Kälte, die in Mytrias Geist gespürt hatte. Sie wusste von der Fremdeinwirkung, die sich in Mytrias Seele eingenistet hatte. Und sie wusste, dass Mytria sich nach Schönheit sehnte, nicht nach Mittelmäßigkeit. Mytria brauchte mehr als eine bodenständige Ablenkung. Sie brauchte einen Weg, um ihre einzigartige Kraft zu verstehen, um ihre innere Schönheit mit der äußeren Welt zu verbinden. Rebecca spürte das Gewicht von Saanzas Vertrauen auf ihrer Schulter, aber sie spürte auch eine neue, klare Entschlossenheit in sich aufsteigen. Sie würde Mytria nicht dazu zwingen, durchschnittlich zu sein. Ihre Aufgabe war es, Mytria zu helfen, ihr wahres, einzigartiges Ich wiederzufinden und sich selbst zu akzeptieren. Sie würde Mytria zu dem Gleichgewicht führen, das die Macht beabsichtigt hatte. Und sie würde ihre Reise nicht allein antreten. Mytrias ungeschickter Schritt schickte eine kleine, zierliche Vase ins Wanken. Sie schepperte, kippte über den Rand des Tisches, und in der Macht spürte Rebecca das Echo des Sturzes, noch bevor er begann. Im Augenwinkel der anderen Gäste konnte sie die aufmerksamen Blicke sehen, doch Saanza war bereits verschwunden. Mytria, die Hände in einem ungeschickten Tanz, versuchte, die Vase zu fangen. In einem Bruchteil einer Sekunde schob Rebecca ihre Hand in dessen Richtung, ihr Wille war ganz und gar bei der Macht. Ein Hauch von purer Kraft. Unsichtbar und unmerklich. Die Vase schwebte einen winzigen Moment in der Luft, ihre Bewegung verlangsamte sich auf magische Weise, nur gerade genug, dass Mytrias fahrige Hände sie auffangen und wieder an ihren Platz stellen konnten. Mytria merkte nichts von der Rettungsaktion, nichts von der sanften Kraft, die die Vase vor dem Zerbrechen bewahrt hatte. Mytria dachte, sie hätte die Vase selbst gerettet, doch in Wahrheit war es Rebecca, die im Schatten stand und dafür sorgte, dass die bunte Welt von Mytria für einen kurzen Moment nicht in Scherben lag. RE: Theed | Mall of Theed - Mytria Shanlo - 08.09.2025 Rebecca kannte eine andere Welt; eine andere Möglichkeit. Mytria hingegen nicht. Wo Rebecca Hoffnung hatte, suchte Mytria nicht danach. Mytria wollte nicht allein hoffen, sondern Gewissheit; nicht nur ein Vertrauen auf eine Möglichkeit. Rebecca sah eine Ursächlichkeit im galaktischen Imperium. Dabei kümmerte Mytria das Imperium nicht. Es hatte in ihrem Leben nie wirklich eine Rolle gespielt. Noch dazu hatte ihr Vater sein Übriges dazu getan, dass Mytria mit den Schattenseiten der imperialen Gesellschaft nicht konfrontiert wurde. Zwar hatte sie ihr eigenes Los gezogen, welches einem Fluch gleichkam aber war nie sozio-ökonomisch benachteiligt worden. Ihr Fluch lag nicht im Ungemach des Imperiums, sondern in ihrer eigenen kleinen Realität, gepeinigt von Eitelkeiten und eigenen Unzulänglichkeiten. Mytria mochte in dieser Hinsicht naiv sein, begrenzt in ihrer Absicht und vielleicht auch ihrer Weitsicht aber ihre Perspektive war auf ihr unmittelbares Umfeld bezogen und eine Fiktion von Gesellschaft, die durch Schönheitsideale und Anpassung an jene Ideale gezeichnet war. Rebecca gab sicherlich ihr Bestes, zeigte Mytria jene Wärme und Mitgefühl, welches sie in eigener Perspektive auch verdiente aber scheiterte an der schlichten Realität, dass Mytria sich entschieden hatte. Die junge Frau hatte sich entschieden, nicht einfach darauf zu hoffen. Nicht einfach das Imperium verantwortlich zu machen. Ihre Farben wurden nicht durch imperiale Schergen beeinträchtigt, sondern durch sich selbst. Mytria war niemals zufrieden mit einem durchschnittlichen Leben, obwohl sie alle Perspektiven ihrer Wirklichkeit aus ihren eigenen Erfahrungen von Herdessa ableitete und damit durchaus nur durchschnittliche Lebensziele verfolgte. Ihre Schönheitsideale waren genauso leer, wie sie einst schon immer gewesen waren; und oft nur Resultat eines eitlen Rückbezugs auf die eigenen Ängste. Mytria hatte gelernt, wenn sie nicht leiden wollte, musste sie schön sein. Zumindest würde sie dann weniger ausgegrenzt werden und mitunter ließ sich durch eine Verlagerung in Oberflächlichkeiten auch eine gewisse Ablenkung von Sorgen schaffen, die nicht durch einfachen Glauben und Zuversicht gelöst werden konnten. Insofern verhallte Rebeccas Mitgefühl nicht vollends aber wesentliche Teile davon. Mytria wollte nicht gerettet werden. Mytria wollte ihren Weg gehen, auch wenn er mit sich durchaus schwer und fehleranfällig war. Es tat zwar gut, half ihr, und doch wollte die junge Jedi nicht einfach nur im Orden ankommen, sondern wollte sich ihren Platz auch verdienen. Mytria brauchte Bestätigung aus sich selbst heraus und nicht allein durch andere. Doch ihr Blick richtete sich auf das Äußere, und darin suchte sie auch Bestätigung. Sie suchte also eine Mission, eine Aufgabe, die auch zeigen sollte, dass sie etwas wert war und das niemand mehr sagen konnte, dass sie nicht dazu gehörte. Rebecca hatte nicht versagt. Dennoch blieb Mytria ihr eine ehrliche Antwort schuldig. Etwas, was sie sagen konnte. Doch die Leere in ihrem Schädel, das Vergessen in ihrem Verstand, verhinderte eine Auseinandersetzung damit. Die Macht war verändert, floss nicht mehr frei und doch war dortig Licht. Mytria musste jene Worte übergehen, da sich daraus nur Schmerz ergab, da sie nirgendwo angebunden waren. Rebecca hatte in jene Leere jene Gedanken geworfen, die Mytria nicht fassen konnte. Insofern musste sie einfach weiter machen. Auch wenn sie gerne antworten würde, konnte sie nicht antworten, denn es gab nichts zu beantworten. Rebecca war einer Macht ausgesetzt, die größer war als einfacher Gedankentrick; und hiesig auch stark genug, um Mytria dauerhaft zu verändern. Rebecca hatte die Lage richtig erkannt und eingeschätzt. Saanza kehrte zurück und schickte Mytria vor. Saanza blickte Rebecca ernst an, da sich diese mit einer tiefen Sorge an sie gewendet hatte. Die Jedi nickte abermals. Sie verstand sehr wohl, was Rebecca gespürt und gesehen hatte. Doch die Wahrheit konnte sie jetzt noch nicht offenbaren. Mytrias Fluch war durchaus realer als manche Jedi glauben konnte. Sie hatte etwas mit sich genommen, etwas entführt, was der dunklen Seite selbst entsprungen war und dieses Dunkel folgte Mytria nun, auch nach Naboo. Mytria konnte nur geheilt und gerettet werden, wenn Luke und Saanza zusammenarbeiten würden. Alleine war Saanza nicht in der Lage, jene Mächte zu bezwingen und Mytrias seelische Qual zu bereinigen. Also hatte sie sich entschieden jenen Anker, an dem sich jene dunkle Kreatur nährte und festhielt, vorerst zu verschließen und Mytrias Verstand am Zugang daran zu hindern. Saanza hatte wesentliche Erinnerungen von Mytria verschlossen oder verändert, damit diese vorerst frei handeln konnte, ohne von der dunklen Seite direkt beeinflusst zu sein. Saanza würde nicht zulassen, dass Mytria an die Dunkelheit fiel, wie so viele andere. Rebecca konnte all dies nicht wissen und würde es wahrscheinlich auch nie erfahren, dass Saanza derartige Machtkräfte nutzte, um Mytria zu helfen. Auch wenn diese Hilfe durchaus fragwürdig war und dessen war sich Saanza auch bewusst. Doch ihre alleinigen Fähigkeiten waren zu begrenzt, um diesen Schatten alleine zu bezwingen. Leider fehlte Luke Skywalker. - Und es war unklar, wann dieser zu ihnen zurückkehren würde. Luke war nicht immer berechenbar und tat das, von dem er glaubte, dass es das Richtige war. "Diese Anomalie ist bekannt und wir werden eine Lösung als Jedi finden," meinte Saanza und fühlte sich damit sichtlich unwohl, da ihre eigene Mimik dezent entfiel. Ihr selbst missfiel der Gedanke, dass Mytria durch sie selbst derartig verändert war und doch hatte sie keine wirkliche Wahl gehabt, da durchaus die reale Gefahr bestanden hatte, dass Mytria von jener Dunkelheit eingenommen wurde. Saanza war sich ihrer eigenen Fehler durchaus bewusst und fühlte eine tiefe Reue, die sich aber nicht offen zeigen konnte. Sie hatte zu Mitteln gegriffen, die unter anderen Vorraussetzungen ein Mittel der Dunkelheit waren. Doch Saanza hatte sie aus Mitgefühl und zur zukünftigen Heilung verwandt. Leider konnte auch sie nicht auflösen, dass diese Kraft Folgen haben konnte. Eine Person derartig Erinnerungen zu berauben und zu verändern, war gefährlich. Saanza hatte abgewogen und sich für diesen Weg entschieden, um sich Zeit zu erkaufen. Zeit war hier ein wesentlicher Faktor, eine Idee von Hoffnung, dass die Zukunft eine Antwort bereit halten würde. Die dunkle Seite war real. Realer als jemals. Gerne hätte sich Rebecca alles gebeichtet, sich offenbart und doch konnte sie es nicht. Ihre eigene Höllenreise, ihre Gewissheit um die dunkle Seite, waren noch nicht vergessen. Sein unheiliger Geist schlummerte überall. Doch Saanza, eine überzeugte Jedi, wollte nicht in Angst verfallen; sich stellen und doch Stellung zu beziehen, hieß auch Entscheidungen zu treffen. Der Unheilige baute seine Macht auf stille Schreie, lauten Schrecken und Saanza auf Hoffnung und Mitgefühl. Beide hatten eine gemeinsame Reise ins Dunkle erlebt. Er kam mit den Schrecken gekrönt zurück, und sie entkam mit ihrem Herzen. Saanza wollte nicht zulassen, dass Mytria und auch andere Jedi unvorbereitet mit jener Dunkelheit in Berührung kamen, die so viele verdorben und vergiftet hatte. Sie wusste sehr wohl, was die dunkle Seite für Folgen haben konnte. Es war einfache Wahrheit, dass Entscheidungen immer Konsequenzen hatten. Saanza seufzte, spürte ihr eigenes schweres Herz aber musste sich besinnen; wiederfinden. Rebecca fügte sich, stellte keine weiteren Fragen und gab sich zumindest vorerst zufrieden, dass es keine klare Antwort gab. Die Jedi Ritterin dankte der Macht für diese Gnade, wenn auch nur für die gewisse Zeit bis alles offenbart werden musste. Doch Mytria und Rebecca hatten nun eine Gelegenheit ein Fundament dessen zu schaffen, was der neue Orden viel nötiger hatte: echtes Vertrauen und ein tiefes Band von Schwesternschaft. Saanza wollte, dass dieser neue Orden wirklich Hoffnung brachte, eine echte Gemeinschaft war, die daran glaubte, diese Galaxis besser zu hinterlassen. Auch musste sie etwas gegen jenen heraufziehenden Schrecken stellen, was Bestand haben konnte. Die Jedi waren notwendig und so notwendig sie waren, umso mehr mussten sie sich zusammenfinden und zusammenstehen. Saanza erahnte bereits, dass ihre Gemeinschaft bald erneut geprüft werden würde. "Kümmer dich gut. Es wird eine Zeit kommen, in der wir uns alle brauchen. Und dann werdet ihr euch gegenseitig brauchen," sagte sie bedeutungsschwer, bevor sie entschwand und sich ihrer anderen Mission annahm. Sie vertraute auf Rebecca, die durchaus weiter war, als andere in der Gemeinschaft. Mytria kratze sich vor der Tür am Kopf, während Saanza an ihr vorbeitrat. Saanza blieb kurz stehen, umarmte die junge Jedi freundlich aber sprach kein Wort mehr, bevor sie sich endgültig aus der Mall entfernte. Mytria blickte etwas verdutzt der Jedi hinterher. Etwas schien Mytria ebenfalls zu erahnen aber konnte es nicht genau fassen. Also entschied sich Mytria, dass es wohl nicht so wichtig war. Eis oder kein Eis. Mytria überlegte angestrengt, als sie die verschiedenen Stände sah, die verschiedene Spezialitäten anboten. Sie liebte Eis! Yuma-Beere...wirklich. Tshaa-Saft-Geschmack! Mytria wippte nervös-freudig auf ihren Absätzen, während sie fast schon von den Ständen angezogen wurde. Mytria war ganz in ihrer Welt und wollte nicht mehr an die großen Dinge denken. Nicht heute. Immerhin gab es hier alles, was ihr heilig war. Es gab hier keine große Aufgabe, kein großes Ziel, ausser eine geschmackvolle Wahl zu treffen. Ihr war nicht klar, wie lange sie noch warten musste, also bestellte sie ein großes Softeis mit Yuma- und Tshaa-Geschmack. Als der Twilek, welcher den Stand betrieb, dass Eis aushändigte, frohlockte sie mit einem leichten Quieken und bezahlte den Preis mit einem breiten Grinsen, während sie die Eistüte aus Flimsiplast fest mit einer Hand umschlang. Endlich. Mit einer geübten Bewegung ihres Schädels schleuderte sie Teile ihrer Haarsträhnen zurück, damit sich diese nicht im Eis verfingen. "Der Macht sei Dank...," murmelte sie und blickte dann fasziniert auf das farbige Machwertk an Eispaste, welche sich vor ihren Augen auftürmte. Mit einem fast gutmütigen Happs biss sie hinein und spürte sofort den gefährlichen Hirnfrost, so dass sie beide Augen fest schloss. "Verfrenkt...," schimpfte sie mit geschlossenem Biss, als sich die Kälte durch ihren Schädel arbeitete aber immerhin war der Geschmack anwesend, so dass sie mit sich selbst rang und zu ihrem Segen ließ der Hirnfrost schnell nach. Mytria entschied sich für einen anderen Ansatz und verlangsamte ihre Technik des Genusses. Dieses Eis war eine Herausforderung, der sie sich stellte und dies immer noch einem breiten Lächeln. RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 14.09.2025 Rebecca spürte, wie sich ein kalter Knoten in ihrem Magen bildete. Sie sah, wie Saanzas Gesichtszüge für einen Augenblick unnatürlich erstarrten, bevor sie sich wieder in eine kontrollierte Maske verwandelten. Das Nicken war überzeugend, doch die Worte, die folgten, trugen einen schmerzhaften Widerspruch in sich. Eine bekannte Anomalie – der Ausdruck war so kalt, so klinisch. Es war kein Wort, um einen Menschen zu beschreiben, der vor Schmerz fast zerbrochen wäre. Sie weiß mehr, dachte sie. Saanzas Mimik verriet, dass die Lösung, von der sie sprach, alles andere als einfach war. Sie schien die Bürde einer schmerzhaften Wahrheit zu tragen, die Mytria nicht wissen sollte und die Saanza selbst innerlich quälte. Sie blieb äußerlich ruhig, doch in ihr wuchs eine Entschlossenheit. Sie würde die Antwort nicht von Saanza fordern. Sie würde sie selbst finden. Der Gedanke, den sie zuvor nicht zu Ende gedacht hatte, nahm nun Gestalt an. Saanzas Worte, ihre starre Miene, Mytrias verschwommene Erinnerung und die Fremdeinwirkung, die Rebecca selbst gespürt hatte – all das fügte sich nun zu einem einzigen, schrecklichen Bild zusammen.
Was, wenn die Fremdeinwirkung nicht von einem Feind stammte? Was, wenn sie von einem Freund kam? Was, wenn der Jedi-Orden selbst Mytria manipuliert hat? Die Gedanken waren so schmerzhaft, dass Rebecca sie am liebsten sofort verworfen hätte. Doch Saanzas Verhalten und ihre vagen, ausweichenden Worte ließen keinen anderen Schluss zu. Die Anomalie war bekannt, nicht weil sie von einem Feind stammte, sondern weil sie von jemandem in den eigenen Reihen verursacht wurde. Saanza wusste davon. Sie wollte nicht, dass die Wahrheit ans Licht kam. Sie wollte Mytria schützen, indem sie die Wahrheit verbarg. Ein Jedi, der den Geist eines Schülers manipuliert, der ihm eine Erinnerung stiehlt. War das nicht ein Zeichen für die gefährliche Arroganz, die schon den alten Orden zu Fall gebracht hatte? War das nicht der Weg zur Dunklen Seite, den sie alle geschworen hatten, niemals zu betreten? Rebecca spürte das schwere Gewicht dieser Erkenntnis. Sie war nicht mehr nur eine Freundin, die ihrer Freundin half. Sie war eine Jedi, die in ihrer eigenen Gemeinschaft nach der Wahrheit suchen musste, eine Wahrheit, die niemand hören wollte. Rebecca nickte leicht. Sie fügte sich und stellte keine weiteren Fragen. Sie akzeptierte die Worte von Saanza, aber nicht deren Leugnung. Es war eine Antwort, die keine war. Rebecca spürte, dass Saanza die Last einer schweren Wahrheit trug und dass eine direkte Konfrontation in diesem Moment nur zu mehr Schweigen führen würde. Sie würde nicht die Fassade ihrer Freundin einreißen. Stattdessen trat Rebecca näher an Saanza heran, ihre Stimme war sanft und voller Ernsthaftigkeit. „Saanza...“, sagte sie ruhig, „...ich bin hier. Wenn die Situation eskaliert oder du jemanden brauchst, dem du vertrauen kannst, um eine Lösung zu finden…dann bitte zögere nicht, dich an mich zu wenden. Ich werde bereitstehen.“ In Rebeccas Augen lag ein Versprechen, das über Worte hinausging. Es war eine stille Zusicherung, dass sie nicht nur Mytrias Freundin war, sondern auch eine Verbündete, die die Wahrheit suchen würde, egal wie schmerzhaft sie sein mochte. Sie hoffte, dass die innere Anspannung von Saanza für einen kurzen Moment nachlassen würde. „Ich vertraue darauf, dass der Orden eine Lösung finden wird.“, sagte Rebecca mit fester Stimme, ihr Blick ruhte auf Saanza. „Aber Mytria ist keine Anomalie. Kein Versuchsobjekt. Kein technisches SPielzeug. Sie ist ein lebendiges Wesen. Und ich glaube, dass die Lösung für sie vielleicht nicht in der Macht liegt, sondern in der Heilung ihrer Seele.“ Schwere Zeiten standen bevor. Die Worte von Saanza waren mehr als nur ein Abschied. Sie waren eine Prophezeiung, ein Wissen, das sich in der Macht schwer anfühlte. Rebecca spürte das Gewicht ihrer Worte, die Bürde des Vertrauens, das Saanza auf ihre Schultern gelegt hatte. Rebecca war als Schülerin erst in ihrem zweiten Jahr, aber durch ihre Vorgeschichte bereits weiter fortgeschritten. Das war eine tief sitzende Wahrheit. Sie kannte die Verantwortung, die ein Jedi schulterte. Sie kannte die guten und schlechten Seiten. Die dunkle Seite brauchte die helle und umgekehrt genauso, auch wenn kaum ein Machtnutzer das jemals zugeben würde. Gleichgewicht war das Maß aller Dinge, fatal nur das Extrem in beide Richtungen. Sie blickte auf Mytria, die immer noch mit leichten Sprüngen in Richtung Ausgang tänzelte. Das, was als einfacher Tag in der Stadt begonnen hatte, war nun zu einer Mission geworden. Rebecca spürte das Echo von Saanzas Worten. Sie werden sich gegenseitig brauchen. Ihre Wege, die sich scheinbar zufällig gekreuzt hatten, waren in Wahrheit eine Fügung der Macht. Rebecca wusste, dass sie Mytria nicht nur helfen musste, ihre Vergangenheit zu heilen, sondern auch, sie auf eine Zukunft vorzubereiten, die von Dunkelheit bedroht wurde. Die beiden waren nun miteinander verbunden, nicht nur durch eine flüchtige Begegnung, sondern durch ein gemeinsames Schicksal. Ihr Weg war nun klar. Sie würde Mytria sicher durch diesen Hindernisparkur geleiten. Und sie würde einen Weg finden, Mytrias inneres Licht so hell strahlen zu lassen, dass es nicht nur die Dunkelheit in ihr, sondern auch die herrschende Dunkelheit in der Galaxis vertrieb. Sie würden sich gegenseitig brauchen. Rebecca spürte eine unerwartete Klarheit. Sie würde nicht nur eine Freundin sein. Sie würde eine Hüterin des Lichts sein. Das Licht von Mytria. Mytria, die noch immer aufgeregt auf ihren Absätzen wippte, war wie ausgewechselt. Rebecca sah ihr still zu. Saanzas knappe Umarmung schien Mytria kurz verwirrt zu haben, eine flüchtige Ahnung, die sie sofort wieder verdrängte, als wäre sie unwichtig. Vielleicht waren das die Spätfolgen der Manipulation. Mytria durfte nicht an das denken, was soeben geschehen war. Sie durfte nicht über die Leere nachdenken, an das Gefühl, deplatziert zu sein oder an die traumatischen Erinnerungen. Sie durfte sich nur der Ablenkung hingeben. Jeder Ablenkung. Und Rebecca musste sich eingestehen, dass Saanza in einem Punkt Recht gehabt hatte. Ablenkung war genau das, was Mytria in diesem Moment brauchte. Ein Rückzug in die Einfachheit. Rebecca sah Mytria an, wie sie mit übertriebener Freude das Softeis in Empfang nahm. Ein leichtes Quieken, ein breites Grinsen, das die tiefe Traurigkeit von eben überdeckte. Die Eistüte, fest in ihrer Hand umschlossen, war Mytrias Anker in dieser einfachen, unbeschwerten Welt. Sie war der Inbegriff der Normalität, nach der sie sich sehnte. Doch Rebecca wusste die Wahrheit. Das Eis war nur eine temporäre Lösung für die Leere, die Mytrias Seele verschlang. Es war ein Pflaster auf einer tiefen Wunde, ein süßer Geschmack, um einen bitteren Nachgeschmack zu überdecken. Dies ist keine einfache Ablenkung, dachte Rebecca. Es war ein verzweifelter Versuch, die Kontrolle zurückzugewinnen, ein Versuch, die Welt auf eine Größe zu reduzieren, die Mytria bewältigen konnte. Und sie würde Mytria nicht alleine lassen. Sie würde bei ihr bleiben, sie beobachten und ihr einen sicheren Weg bieten. Sie würde diese einfachen, glücklichen Momente nutzen, um das Vertrauen wieder aufzubauen, das jemand in Mytrias Seele zerstört hatte. Die Rettung würde nicht im Kampf gefunden, sondern in der Schönheit und der Einfachheit, die Mytria so sehr liebte. Sie sah zu, wie Mytria einen übermütigen Bissen von dem farbenprächtigen Soft-Eis nahm. Der Hirnfrost führte zu einem scharfen, unheilvoller Schmerz, der die Luft aus den Lungen zog. Der hektische Gesichtsausdruck, der sich in dem Moment verzog, verriet ihre Qualen. Doch schon im nächsten Augenblick war sie in ihrer vertrauten Pose zurück: sie sah das Eis nicht als einfache Süßigkeit, sondern als Herausforderung. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die Lippen von Rebecca. Mytria sah in dieser kleinen, alltäglichen Sache das gesamte Muster ihres Lebens. Der plötzliche, unerwartete Schmerz, der sie innehalten ließ, war wie die Erinnerungsfetzen, die sie überrollten, wie die Leere, die sie zu bekämpfen versuchte. Aber Mytria lief nicht davon. Sie rang mit sich und suchte nach einem anderen Weg. Rebecca sah in diesem kleinen Akt der Beharrlichkeit eine viel größere Wahrheit. Das Eis war nicht nur ein Genuss. Es war eine Lektion, die die Macht ihr erteilte. Eine Lektion, die besagte, dass man dem Schmerz nicht mit Trotz begegnet, sondern mit Geduld. Mytria war stark genug, um den Schmerz des Hirnfrostes zu ertragen, um die Technik ihres Genusses zu verlangsamen. Sie war stark genug, um sich ihren inneren Dämonen zu stellen. Und Rebecca wusste, dass sie Mytria nicht nur eine Ablenkung gegeben hatte. Sie hatte ihr einen Weg gegeben, ihre ganz persönliche Herausforderung anzunehmen. Sie wartete geduldig, bis Mytria ihr Eis erhalten hatte und sich damit von der Theke entfernte. Sie schritt auf den Twilek-Betreiber des Standes zu, ihre Bewegungen waren ruhig und anmutig. Sie blickte auf die vielen bunten Eissorten, doch ihre Augen suchten nicht nach den grellsten Farben. „Einen Becher, bitte.“, sagte Rebecca mit ihrer ruhigen, klaren Stimme. Ihre Wahl fiel auf eine Sorte, die tief in ihrer Farbe und schlicht in ihrem Wesen war. „Ich nehme dunkle Schokolade.“ Es gab keinen Schnickschnack, keine bunten Streusel oder funkelnden Soßen. Es war eine einfache, pure Wahl, die zu ihrer Philosophie der Demut passte. Das Eis, so dunkel wie ein Sternenhimmel, symbolisierte für sie die Komplexität und Tiefe, die sie im Leben suchte. Es war nicht laut oder aufdringlich, aber in seiner Einfachheit besaß es eine unvergleichliche Tiefe. Es war eine Geschichte, die nicht geschrien, sondern geflüstert wurde. Genau wie die Macht, die ihre Geheimnisse in der Stille offenbarte. Sie blickte auf ihre dunkle Schokolade und dann zu Mytrias buntem, strahlendem Eis. Sie griff der offenen Frage vor, die sich jeder Beobachter stellen sollte: Warum dunkle Schokolade, wenn man weiße Schokolade haben kann? Rebecca lächelte sanft. „Man sollte meinen, dass ein Jedi weiße Schokolade wählt.“, erklärte sie Mytria, „Sie ist rein, sie ist süß und sie ist sorglos. Eine Fassade der Reinheit.“ Sie hob ihren Becher leicht an. „Aber der Jedi-Weg ist nicht süß und sorglos. Er ist von Verlusten und schweren Wahrheiten geprägt. Weiße Schokolade ist kein wahrer Kakao, sie ist nur der Schein davon.“ Rebecca nahm einen kleinen Löffel ihres Eises. „Dunkle Schokolade hingegen. Sie ist bitter, sie ist komplex und sie ist nicht immer einfach. Sie ist die wahre Essenz. Man muss die Dunkelheit schmecken, um die Tiefe zu verstehen.“ Rebecca sah Mytria direkt an, ihr Blick war voller Bedeutung. „Unsere Philosophie ist nicht, die Dunkelheit zu vermeiden, Mytria. Sie ist, ihr ins Auge zu blicken und die Schönheit zu finden, die sich darin verbirgt. Genau wie die tiefe, befriedigende Wahrheit, die sich in diesem Bitteren verbirgt.“ Der Gehirnfrost war unvermeidlich. Und er schmerzte. Was war die dunkle Seite anderes, als ein nie endenwollender Schmerz? Er war unangenehm und überraschend, ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung war. Und doch war er auch notwendig. Denn nur wenn der Schmerz da war, konnte man die Wunde erkennen. Man konnte nicht heilen, was man nicht fühlte. Mytria hatte den Schmerz akzeptiert, anstatt davor wegzulaufen. Sie hatte ihn mit einem Lächeln angenommen, und in dieser Akzeptanz lag der Schlüssel zur Heilung. Die dunkle Seite verletzte, sie hinterließ Narben in der Seele, aber der Schmerz, den diese Narben verursachten, war der Weg zur Genesung. Rebecca wusste nun, dass ihre Aufgabe nicht darin bestand, den Schmerz zu beseitigen, sondern Mytria zu lehren, wie sie mit ihm leben und ihn als notwendigen Weg zur Heilung nutzen konnte. Und sie wollte Mytria besser verstehen. Sie blickte zu Mytria, deren Augen sich wieder geöffnet hatten, ein triumphales Lächeln auf ihren Lippen. Die kleine, tapfere Jedi-Meisterin des Eises hatte ihre Herausforderung angenommen. Mit ihrer ruhigen, sanften Stimme fragte Rebecca, ihre Augen auf Mytrias gerichtet: „Mytria?“, Sie ließ eine kurze Pause verstreichen und setzte erneut an „Kannst du mir deine Technik beibringen? Damit der Schmerz weniger wird?“ RE: Theed | Mall of Theed - Mytria Shanlo - 15.09.2025 Etwas war seltsam. Mytria spürte einen Windhauch, einen fernen Frost, welcher sich unbestimmt ankündigte. Die Kälte war nicht mächtig, nicht gänzlich hier aber sie näherte sich unaufhörlich. Nicht ihre Eisspeise drückte jene Kälte aus, nicht einmal der kalte Zug des Verkaufsstandes, welcher in einem diesigen Nebel der Gefrierautomaten stand. Es war eine andere Art Kälte, die schwerlich beschrieben werden konnte. Mytria musste unwillkürlich von ihrem Eis aufblicken. War hier etwas anderes? Etwas Fremdes? Mytria hatte keine Worte dafür und doch wollte ein Teil von ihr, dieser Kälte einen Namen und Bedeutung geben. Doch die junge Jedi verwarf jene Absicht schnell wieder. Sie wusste, dass sie vieles noch nicht beschreiben konnte und orientierte sich am Augenblick; nicht in jene kalte Ferne. Es war eine bewusste Entscheidung, den Augenblick zu sehen und sich von unbestimmten Dingen nicht einnehmen zu lassen. Es war eine Tugend der Jedi, sich trotz aller Möglichkeiten und Ziele, ihr Wesen im Moment und im Augenblick zu halten. Der Augenblick war die Möglichkeit der Entscheidung. Die Jedi konzentrierte sich wieder auf ihre Speise, die nach wie vor sehr gefiel. Das Gedränge im Einkaufszentrum, die vielen Gesichter, Stimmen und Gedanken konnte sie nur begrenzt ausblenden und doch hatte es derzeitig keine Macht über ihre Stimmung und Verhalten. Mytria war großer Wahrscheinlichkeit nicht die Person, die mal als Jedi ansah und mit Sicherheit wäre sie unter anderen Umständen auch nie eine Jedi geworden aber nun war sie hier, begann ihre gemeinsame Reise zu einer echten Jedi - und dies ganz bodenständig, indem sie die Dunkelheit mit einem Fokus auf den Augenblick zurückhielt. Das Softeis war nun mehr eine Barriere zwischen möglicher Zukunft und der Gegenwart. Manche Mystiker sprachen sogar davon, dass alles von der Macht beseelt war und auch kleine Gegenstände und Entscheidungen den Unterschied zwischen Licht und Dunkelheit ausmachen konnten. Das Wunder lag nicht immer im Großen, sondern auch oft im Kleinen. In unwahrscheinlichen Wahrscheinlichkeiten und einer tiefen Hoffnung, dass das Universum durch sich selbst immer war. Mytria war ganz hier; und damit waren jene Mächte ferner, die auch Saanza fürchtete. Die junge Jedi durchdachte nicht mehr, fürchtete keine großen Denkaufgaben und sah sich auch nicht großen Mysterien ausgesetzt, die sie unbedingt lösen wollte. Mytria genügte es in diesem Augenblick, einfach zu sein und jene Probleme, die sie immer irgendwie verfolgten, bei Seite zu schieben. Rebecca näherte sich aus ihrem Augenwinkel. Gerade wollte Mytria winken aber jener Schauer des gefürchteten Hirnfrostes leistete seine Arbeit. Der Hirnfrost führte bei fast jedem zu einem scharfen Schmerz, der die Luft aus den Lungen ziehen konnte. Jedes humanoide Wesen konnte davon befallen werden und musste mühsam Lehren daraus ziehen. Doch, was Rebecca darin sah, würde Mytria schlicht nicht wahrnehmen. Mytria dachte nicht in solchen Ebenen und Vergleichen. Für sie waren die Verkettungen ihrer Gedanken leichter und willkürlicher. Wo Rebecca ein Zeichen oder eine Lehre aus der Macht sah, sah Mytria nur sich selbst und ihre Wahrnehmung; ihren eigenen Augenblick, der losgelöst im Bezug zu anderen Augenblick stand. Mytria war noch lange nicht soweit, dass sie verstand, was etwas bedeuten konnte und bedeuten sollte. Die junge Frau beschäftigte sich mit diesen Fragen einfach nicht, sondern suchte spontane Lösungen und Ziele. Immer gab es ja auch genügend andere Dinge, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Ja, Mytria konnte trübsinnig sein, sehr eigensinnig aber nicht einmal einen Augenblick später voller Freude in eine Sache fallen und darin ehrgeizig scheitern. Mytria war hier - und das war vielleicht alles, was jetzt Bedeutung hatte. Bexx wartete geduldig, bis Mytria ihr Eis erhalten hatte und sich damit von der Theke entfernte. Sie bestellte sich ein spezielles Eis mit Schokoladengeschmack. Eine besondere Spezialität und vergleichsweise selten, da der originale Geschmack als verschollen galt. Nur wenige Planeten konnten wirkliche Kakaobohnen anbauen und die meisten Geschmacksrichtungen mit Schokolade waren eine Improvisation der Lebensmittelindustrie. Hier taten sich insbesondere die Fondori hervor, die in ihren Werkshallen einen beliebten Schokoladenstoff herstellten und als nahezu echte Schokolade vermarkten konnten. Jedoch war es unwahrscheinlich, dass ein derartig imperiales Produkt, welches die Schokoladen-Aromen stark standardisiert hatte, hier auf Naboo verkauft werden würde. Das Imperium standardisierte sogar Aromen und legte schlicht fest, was jeweils wie zu schmecken hatte. Geschmack war genauso ihrer Obrigkeit unterworfen worden, wie alles andere auch; neben Mode und auch Kommunikation. Der Anspruch alles einem Standard zu unterwerfen, gipfelte sogar in der hohen Autorität der Imperialen Behörde für Standardisierung, welcher im galaktischen Maßstab auch Schokolade im Geschmack und Aussehen definiert hatte. Insofern war es hier fraglich, was Bexx wirklich gerade aß. Wahrscheinlich einen kruden Versuch eines Geschmack auf Basis möglicher Bestände von industriellen Aromastoffen. Deswegen griff Mytria immer zu Yuma-Produkten. Yuma-Beeren waren zwar auch in einem Standard gezüchtet worden aber sie wuchsen noch gewöhnlich auf Feldern und war somit natürlicher als mögliche andere Varianten. Frische Yuma-Beeren waren ohnehin ihre Lieblinge. Noch dazu erinnerte sie der Geschmack von Yuma an ihre Familie, da sie diese immer mit ihrem Vater im Garten geerntet hatte. Unglücklicherweise hatte Bexx die Angewohnheit in allem eine Weisheit zu sehen. Sie war aus Mytrias Sicht hier noch schlimmer als Saanza, die genauo belehrend sein konnte. Ständig wurden Weisheiten, Belehrungen oder vermeintlich große Erkenntnisse geteilt, die Mytria selten vollends interessierten. Auch in diesem Fall wirkte die Erscheinung von Rebecca im Zusammenhang mit dem Eis fremd auf Mytria, die einfach nur ihr Eis ohne tiefsinnige Gedanken genießen wollte. Bexx schlich sich fast an und überfiel die einfache Mytria fast mit ihren sicherlich klugen Gedanken, die Mytria leider nicht im Ansatz interessierten. Was interessierte sich Mytria dafür, was ein Jedi für eine Eissorte wählen sollte und welche Gedanken dahinter lagen? Es war nur Eis. Und für Mytria war nicht jede Wahrnehmung mit einer tiefen Erkenntnis verknüpft und in der Regel störte es sie auch erheblich, wenn jemand sie ungefragt belehrte. Sie fühlte sich dann einfach dumm und ungebildet. Saanza nervte bereits damit und nun auch wieder Bexx. Waren alle Jedi so? Mytria kniff die Augen zusammen und blickte freundlich vorgebend zur Seite. Lächeln und Nicken, eine Strategie, die sie schon bei Saanza regelmäßig anwenden musste, um langen und sicherlich wichtigen Ideen und Belehrungen aus dem Weg zu gehen. Bexx war einfach eine andere Person als sie selbst und Mytria akzeptierte das durchaus aber manchmal war es für Mytria einfach sehr schwer, diese Hypermoral auszuhalten, wenn man auch einfach mal sein konnte und nicht alles aufgeklärt werden musste. Das Wunder des Augenblicks konnte auch zerdacht werden. Mytria seufzte, schluckte den zerlaufenen Bissen ihres Eises herunter und nickte abermals mit einem durchaus falschen Lächeln. Sie wollte nicht einmal wirklich verbergen, dass sie diese Belehrung überaus anstrengte. "Aha," antwortete sie etwas schnippisch und wollte sich wieder ihrem Eis zuwenden. Der ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit hatte jetzt gerade keinen Platz in ihrer Wahrnehmung. Und auch nicht glorreiche und ehrwürdige Ziele der Jedi. Mytria schloss ihre Augen, suchte einen Moment, um sich zu erden und jene Apostelausspruch von Bexx zu verdrängen. Immerhin stellte sie zum Abschluss eine vernünftige Frage, die Mytria durchaus beantworten konnte und auch wollte. Endlich kein Moral-schweres Gespräch über tiefsinnige und große Gedanken, die Mytria nur vorhielten, wie naiv sie wirklich war. Mytria mochte es einfach nicht, ständig daran erinnert zu werden. Doch die Frage nach der richtigen Technik zum Eiskonsum war eine weltliche Frage, die Mytria dankbar annehmen konnte. Endlich teilten beide Frauen ein ehrliches Lächeln. Die wahre Herausforderung würde sich wenig später offenbaren. In den Holoschirmen und Anzeigen wurden bereits Nachrichten eingeblendet, dass das Imperium Terminus überfallen hatte. Die Welt sei massiv verwüstet worden und Millionen seien getötet worden und große Teile der Welt lägen in Trümmern. Mytria konnte diese Nachrichten noch nicht sehen, weil sie ihren Blick nicht darauf gerichtet hatte. Doch jener Terror und jene Handlung waren ein Echo von dem, was Rebecca und Mytria noch erwarten konnten. Mytria nickte dieses mal freundlich und nicht abwehrend. "Du musst nur langsam essen. Und dabei kurz warten, während das Eis auf der Zunge schmilzt. Man muss einfach langsam sein und nicht gierig schlingen. Aber das fällt auch mir manchmal schwer, Bexx," sagte sie und merkte dann, dass etwas aus Eis aus ihrem Mundwinkel lief. Mytria hatte sich ihr Gesicht deutlich mit Eis beschmiert, da sie nicht sonderlich geschickt daran war, ein Eis ohne große Probleme zu verspeisen. Eigentlich war sie bei Lieblingsspeisen immer zu hektisch und so war ihr Ratschlag auch mitunter an sich selbst gerichtet. Ein herzliches Strahlen zog über ihr Gesicht, während sie fast schon Sonnen gutmüßtig grinste und ihren Kopf leicht schräg legte. "Aber jedes Eis ist ein eigenes Erlebnis und Herausforderung," meinte sie und strahlte noch etwas mehr, wobei eine Wonne auf ihrem Gesicht zurückblieb, als sie wieder auf ihr Eis blickte. Eine seltene Gelegenheit des gemeinsamen Friedens umgab die beiden Jedi. Keine Differenzen, keine Sorgen und Absichten, die Konflikt schaffen konnten. "Aber wir müssen zu unserem Termin... Oh! Frenktes Poodoo...", schimpfte sie und erinnerte sich daran, dass sie ja einen festen Haircare-Termin hatten. Wieder einmal zu spät. Mytria kam eigentlich immer zu spät. "Wir müssen los, Bexx!" - packte sie Rebecca am Arm, wobei etwas klebriges Resteis von ihren Händen an die Robe geriet. Mit einem breiten Happs schlang sie ihr eigenes Eis herunter, warf den Halter in die beistehende Mülltonne und zog Rebecca fast mit sich. Den Hirnfrost ignorierte Mytria eisern, denn es gab eine wichtige Aufgabe. Haare waren keine unwichtige Sache. Diese mussten immer perfekt sein. Wirklich immer, wenn möglich. Mit jenem festen Blick suchte sie den Weg in Richtung Jexxla HairCare und orientierte sich ausnahmsweise sehr korrekt. RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 21.09.2025 Rebecca spürte Mytrias plötzliche Anspannung. Sie beobachtete, wie ihre Freundin von ihrem Eis aufblickte, die Augen weit, als würde sie etwas am Rande ihres Bewusstseins wahrnehmen. Es war die Kälte, die Rebecca selbst gespürt hatte – jener unnatürliche, unbestimmte Frost der Fremdeinwirkung. Der Gesichtsausdruck verriet eine tiefe Verwirrung. Sie wollte dem Gefühl einen Namen geben, die Leere verstehen, doch dann zuckte sie leicht zusammen und eine Mauer der Verleugnung baute sich auf. Ein Jedi, der sich im Augenblick verankerte. Rebecca spürte die eiserne Entschlossenheit in Mytrias Willen, die Absicht, die kalte Ahnung beiseitezuschieben. Sie erkannte diese Fähigkeit als eine Überlebensstrategie, eine Tugend, die sich aus Schmerz und Unwissenheit entwickelt hatte. Mytria nutzte die Jedi-Lehren, um sich selbst zu schützen, sich auf das zu konzentrieren, was sie verstehen konnte: den Geschmack des Eises, die Wärme des Moments.
Sie spürt es, dachte Rebecca. Mytria war nicht unsensibel. Im Gegenteil, sie war so empfindlich für die Kälte der Dunkelheit, dass ihr Geist einen Schutzmechanismus aufgebaut hatte, um sich davor zu verstecken. Sie vermied die große, unbenennbare Sache, indem sie sich in die kleine, greifbare Freude des Augenblicks flüchtete. Rebecca verstand. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass Mytrias Entscheidung, im Augenblick zu verweilen, nicht zu einer gefährlichen Selbsttäuschung wurde. Sie würde an Mytrias Seite bleiben, sie vor jenem kalten Frost schützen, der sich näherte. Und so würde Mytria ihre Fähigkeit, in der Gegenwart zu leben, bewahren können, während Rebecca dafür sorgte, dass die Zukunft sicher blieb. Die Jedi-Schülerin blickte auf Mytria, die ihr Eis genoss und dabei die Hektik der Mall ignorierte. Mytria war ganz in ihrer Welt, versunken in den Augenblick. Rebecca spürte die Zufriedenheit, die von ihr ausging, einen tiefen Frieden, der die äußere Unruhe der Umgebung überlagerte. Würde man sie als Jedi erkennen? Wahrscheinlich nicht. Ein Jedi wurde in Filmen und Geschichten oft als eine stoische, in sich gekehrte Figur dargestellt, in einfacher Kleidung, mit einem Blick, der in die Ferne gerichtet war. Mytria war das Gegenteil davon. Ihre Haare, ihr funkelnder Nagellack, ihre lebhafte Art. Sie war keine Jedi der alten Garde. Sie schimpfte und tänzelte, anstatt zu meditieren. Und doch, in diesem Augenblick, als Mytria mit ihrer Eistüte in der Hand stand und die Dunkelheit mit einem einfachen, ehrlichen Fokus auf den Moment zurückhielt, verstand Rebecca die tiefe Weisheit der Macht. Die Macht wählte nicht die, die am besten in ein Lehrbuch passten. Sie wählte jene, die ihr in ihrem Wesen am nächsten standen. Mytria, mit all ihrer Verletzlichkeit und ihrer Liebe zur Schönheit, war die perfekte Wahl. Die Dunkelheit des Imperiums hatte versucht, alles Hässliche und Uniformierte zu machen, und die Macht hatte Mytria erschaffen, um ihr die Schönheit entgegenzusetzen. Die Macht hatte nicht erwartet, dass sie ihre Kleidung ändern würde, ihre Freude verleugnen würde oder das, was sie ausmacht. Sie hatte sie erwählt, weil sie genau so war, wie sie war. Rebecca lächelte, ihr Blick voller Zuversicht. Mytria war die Jedi, die diese neue Ära brauchte: eine, die die Dunkelheit nicht nur bekämpfte, sondern sie einfach mit ihrem eigenen strahlenden Licht überstrahlte. Niemals würde das Imperium sie als Feind erkennen. Ein imperialer Soldat würde nach Rebellengruppen in Tarnanzügen suchen. Sie würden nach Jedi intensiv Ausschau halten, die sich in ihren Roben versteckten. Ihre Agenten wären darauf trainiert, nach dem Kalten, nach dem Verborgenen und nach dem Konspirativen zu suchen. Sie würden nach Machtnutzern suchrn, die ihre Fähigkeiten auf einschüchternde Art und Weise einsetzten. Aber Mytria? Das Imperium würde sie nur als eine lärmende, leichtsinnige Frau mit bunten Nägeln sehen, die ungeschickt durch die Galaxis tanzte. Sie würden die wahre Macht in Mytrias Lachen, in ihrer Freude an einer Kugel Eis, in ihrer Liebe zu Farben nicht erkennen. Und genau das war der Plan der Macht. Sie würde eine neue Art von Krieger erschaffen, die so einzigartig und so anders war, dass der Feind nicht einmal wusste, wie man sie bekämpft. Die Stärke von Mytria war nicht in ihrer Fähigkeit, zu kämpfen, sondern in ihrer Fähigkeit, Freude und Schönheit in eine Welt zu bringen, die das Imperium nur in Graustufen sehen wollte. Die Macht würde ihre Feinde mit dem überlisten, was sie am wenigsten erwarteten. Mit einer Freude, die nicht gebrochen werden konnte, und einem Lächeln, das heller strahlte als jede imperiale Waffe. Mytria schüttelte ihren Kopf, um ihre Haarsträhnen aus dem Weg zu räumen. Sie selbst würde niemals so eine Geste machen. Ihre Bewegungen waren ruhig und kontrolliert, ihr Äußeres war einfach und unauffällig. Sie trug die Last des Wissens über die Vergangenheit, über die Fehler, die der alte Orden begangen hatte. Rebecca war der Bewahrer der Geschichte, der Anker, der die neue Gemeinschaft vor den Stürmen der alten Fehler bewahren sollte. Die Macht hatte nicht nur Mytria auserwählt, sondern auch sie. Und warum? Rebecca wusste, dass sie die Brücke war. Sie war die Verbindung zwischen der alten Jedi-Ära und der neuen. Sie war die Erinnerung daran, dass der Weg der Jedi nicht nur aus leuchtenden Farben und Freude bestand, sondern auch aus der Akzeptanz von Verlust und Schmerz. Ihre Aufgabe war es, die Fehler der Vergangenheit zu verstehen und sicherzustellen, dass die neue Generation von Jedi sie nicht wiederholen würde. Während Mytria die Galaxis mit ihrem Licht erhellte, würde Rebecca die Grundlage schaffen, die dafür sorgte, dass dieses Licht niemals erlöschen würde. Sie waren das Gleichgewicht, das die Macht beabsichtigt hatte. Sie waren das Yin und Yang einer neuen Ära, die sich erst noch beweisen musste. Sie blickte auf ihren Becher mit künstlicher Schokolade. Sie hielt ihn in der Hand, der Geschmack schmeckte rein, kräftig, so wie es sein sollte. Doch die Gedanken der vielen Passanten, die in der Macht wie ein Lärm aus Gerüchten und Informationen wirbelten, verrieten ihr eine unbequeme Wahrheit. Schokolade war nicht mehr, was sie einmal war. Sie war ein imperialer Standard. Ein Aroma, das von der Imperialen Behörde für Standardisierung definiert wurde. Sie spürte ein bitteres Gefühl, das nichts mit dem Geschmack ihrer Eisspeise zu tun hatte. Das Imperium hatte nicht nur Kriege geführt. Es hatte die Seele der Galaxis zerstört, indem es Freude und Geschmack zu einer bloßen Massenware gemacht hatte. Die Tiefe, die sie in ihrer Wahl gesucht hatte, war vielleicht nur eine Illusion, eine perfekt inszenierte Imitation des Echten. Sie sah zu Mytria hinüber, die mit einem breiten Lächeln ihr Yuma-Beeren-Eis genoss. Plötzlich verstand Rebecca. Mytria hatte nicht einfach einen fruchtigen, süßen Geschmack gewählt. Sie hatte die Authentizität gewählt. Die Yuma-Beeren waren mit Erinnerungen an die Familie verbunden, an einen Garten, an die Wahrheit der Natur, die das Imperium nicht manipulieren konnte. Mytrias Wahl war nicht nur eine Flucht in eine Ablenkung. Es war ein stiller, instinktiver Akt des Widerstandes gegen die standardisierte Leere, die das Imperium hinterlassen hatte. Rebecca hatte eine philosophische Wahrheit in ihrer dunklen Schokolade gesucht, aber Mytria hatte die echte Wahrheit in ihrer Kindheitserinnerung gefunden. Mytria war nicht nur eine Kämpferin mit bunten Nägeln; sie war eine Hüterin der Authentizität in einer Welt, die sich nach ihr sehnte. Sie sah das Lächeln auf den Lippen, das nicht bis zu ihren Augen reichte. Sie sah das kleine, schnelle Nicken und spürte in der Macht die Anspannung, die sich in Mytrias Schultern festsetzte. Es war nicht die Freude über das Eis, die Mytria signalisierte, sondern eine Müdigkeit, eine defensive Höflichkeit, die Rebecca nur allzu gut kannte. Ich bin zu belehrend, dachte Rebecca, der Gedanke traf sie wie ein Schlag. Sie hatte sich als die Brücke zwischen der alten und der neuen Ära gesehen, als diejenige, die die Lektionen der Vergangenheit weitergab. Sie hatte gedacht, sie wäre anders als Saanza. War sie das wirklich? Aus Mytrias Sicht offensichtlich nicht. Sie war nur eine andere Version des Gleichen. Rebecca blickte auf ihr Eis, ihre Worte schmeckten plötzlich bitterer als die dunkle Schokolade. Sie hatte die Schönheit in Mytrias Leben gesucht, ihre Stärke, doch sie hatte vergessen, dass Mytria nicht immer bereit war, nach einem tieferen Sinn zu suchen. Manchmal war ein Eis nur ein Eis. Die Freude daran, der Geschmack, war die ganze Bedeutung, die es brauchte. Sie hatte Mytria mit ihrer Philosophie fast überfallen. Sie hatte das Wunder des Augenblicks, in dem Mytria einfach glücklich war, mit ihrer Analyse zerdacht. In ihrem Eifer, Mytria zu verstehen, hatte sie sie unwillentlich dumm fühlen lassen. Die Wahrheit war schmerzhaft. Sie war nicht die Weise, die ihr Wissen teilte, sondern nur eine weitere Jedi, die ihrer Freundin ungefragt Belehrungen erteilte. Rebecca erkannte, dass der erste Schritt zur Heilung darin bestand, ihre eigenen Fehler zu akzeptieren, und der erste Schritt, um Mytria zu helfen, war, sie einfach in Ruhe zu lassen. Rebecca blickte auf die vielen Holoschirmanzeigen, die fast gleichzeitig aufleuchteten und die gleiche schreckliche Nachricht verkündeten. Terminus überfallen. Die Worte waren wie ein Eiswind, der die Wärme der Mall auslöschte. Sie sah Bilder von Massenverwüstung, von Trümmern, die einmal Städte gewesen waren, und spürte in der Macht den Schrei von Millionen verlorener Leben. Es ist hier, dachte Rebecca, der Gedanke war so kalt wie die Leere, die sie in Mytrias Geist gespürt hatte. Nicht physisch hier, aber in den Herzen und Köpfen. Saanzas Prophezeiung war eingetreten. Die Zeit, in der wir uns alle brauchen, war nicht mehr eine ferne Möglichkeit, sondern eine grauenhafte Gegenwart. Der Schmerz, der so lange Mytrias persönliches Geheimnis gewesen war, war nun der Schmerz der ganzen Galaxis. Mytrias Kampf gegen die Leere war nur ein kleiner Spiegel des großen Kampfes, der gerade begann. Rebecca begriff nun die wahre Tiefe ihrer Mission. Ihr Weg war nicht länger nur die Heilung von Mytrias Seele, sondern die Vorbereitung auf das Unvermeidliche. Sie, die Hüterin der Geschichte, musste die Weisheit der Vergangenheit nutzen, um die Wunden zu verstehen, die die Dunkelheit schlug. Mytria, mit ihrer Liebe zu Farben und ihrer unerschütterlichen Freude, war die Antwort der Macht auf die Grausamkeit des Imperiums. Sie war der Beweis, dass das Leben weitergehen, dass die Hoffnung überleben konnte. Sie waren nicht mehr nur zwei Jedi auf einer Ablenkungsmission. Sie waren ein Team, das von der Macht auserwählt war, um in dieser dunklen Stunde ein Licht zu sein. Sie hörte die Worte von Mytria, die so einfach und doch so tief waren, und sie spürte die ehrliche, unschuldige Freude, die von ihr ausging. Sie sah das Eis, das unachtsam über die Mundwinkel lief und die herzliche, ungestellte Geste, mit der Mytria es ignorierte. Ein herzliches Strahlen zog über Mytrias Gesicht. Es war ein Lächeln, das so unverkrampft und echt war, wie es nur sein konnte. Du musst einfach langsam sein und nicht gierig schlingen. Mytrias Worte hallten in ihren Gedanken wider. Es war nicht nur ein Ratschlag für den Genuss von Eis. Es war der Ratschlag, den Rebecca selbst brauchte. Sie hatte versucht, die ganze Wahrheit auf einmal zu schlucken, die Lektionen der Vergangenheit, die schmerzhaften Geheimnisse. Sie hatte ihre Philosophie wie eine Belehrung hervorgestoßen, anstatt sie wie eine Delikatesse zu präsentieren, die man langsam auf der Zunge zergehen lässt. Ihr Drang, alles sofort zu verstehen und zu erklären, hatte sie fast von dem Moment getrennt, den sie doch am meisten schätzte. Rebecca spürte die tiefe, demütige Erkenntnis in sich wachsen. In diesem Augenblick war Mytria nicht ihre Schülerin, sondern ihre Meisterin. Sie war es, die Rebecca lehrte, wie man die Welt genießt, ohne sie zu verschlingen, wie man Schmerz akzeptiert, ohne von ihm überwältigt zu werden, und wie man einfach nur sein konnte, ohne immer einen Sinn suchen zu müssen. Rebecca lächelte, ihr Lächeln war nun ebenso ehrlich und unverstellt wie das von Mytria. Sie hob behutsam eine Hand und wischte Mytria das Eis vom Mundwinkel, eine stille Geste der Zuneigung und des Verständnisses. Die Worte von Mytria waren so einfach und doch so tief. Jedes Eis war ein eigenes Erlebnis und eine eigene Herausforderung. Rebecca spürte, wie die Last der Sorgen, die sie die ganze Zeit getragen hatte, von ihr abfiel. Sie blickte auf Mytria, auf ihr zufriedenes Grinsen, und in diesem Augenblick existierten keine Differenzen mehr. Es gab keine unbeantworteten Fragen über Saanza. Keine Sorgen über die Fremdeinwirkung. Keine Gedanken über das Schicksal des Jedi-Ordens oder die fernen Kriege, die das Imperium führte. In diesem Moment, in der Enge der Mall, gab es nur zwei Jedi, die Eis aßen. Rebecca verstand. Sie hatte sich so darauf konzentriert, die große, universelle Wahrheit zu finden, dass sie die kleine, persönliche Wahrheit übersehen hatte. Die Antwort, die sie so verzweifelt gesucht hatte, lag nicht in den Fehlern der Vergangenheit oder den Prophezeiungen für die Zukunft. Sie lag in Mytrias Worten, in ihrer Freude und in der einfachen Tatsache, dass jedes Erlebnis seine eigene Herausforderung war. Der Hirnfrost. Die zerlaufene Masse. Der bittersüße Geschmack der Wahrheit. All das war Teil des Weges. Sie spürte eine tiefe, aufrichtige Dankbarkeit. Sie war dankbar für Mytrias Fähigkeit, eine große Wahrheit in einer kleinen Geste zu sehen. Sie war dankbar für die Demut, die sie Mytria gelehrt hatte. Sie war dankbar für diesen Moment des Friedens, der sie daran erinnerte, dass die wahre Macht in den stillsten und unscheinbarsten Augenblicken zu finden war. Rebecca nahm einen weiteren kleinen Löffel ihrer dunklen Schokolade und sah Mytria an, deren Wonne in diesem Augenblick nicht von dieser Welt schien. Die Worte, die sie eben in ihren Gedanken geformt hatte, waren zu groß für diesen Moment des einfachen Glücks. Sie brauchte keine Belehrung, kein großes Fazit. Es reichte, die Wahrheit einfach auszusprechen. „Danke, Mytria.“, sagte Rebecca leise und mit einer Tiefe in ihrer Stimme, die nur Mytria in diesem Augenblick wirklich verstehen konnte. „Danke für das Eis.“ Mytrias Hand landete mit der Wucht einer plötzlichen Erkenntnis auf Rebeccas Arm. Ein klebriger, kalter Fleck breitete sich auf ihrer Kleidung aus. Rebecca spürte die unaufhaltsame Energie, die von Mytria ausging, und musste ein inneres Lächeln unterdrücken. Mytria war zurück in ihrem Element. Das Chaos, die Unordnung, die Sorge, zu spät zu kommen – das alles war so sehr Mytria, wie es das Nachdenken über dunkle Schokolade für Rebecca war. Ohne all diese Ecken und Kanten wäre Mytria einfach nicht sie selbst. Sie war eine Person, die ihre Weisheit fand, indem sie sich in ihren Lieblingsdingen verlor und nicht indem sie perfekt war. Mit einer ruhigen, sanften Bewegung nahm Rebecca Mytrias Hand von ihrem Arm. „Es ist in Ordnung.“, sagte Rebecca ruhig, ihre Stimme war ein sanfter Anker in der Eile des Augenblicks. „Ich habe an alles gedacht. Ich habe einen Flex-Termin vereinbart. Wir sind nicht zu spät.“ Jexxla HairCare hatte die Bezahlung sogar schon im voraus erhalten und Rebecca hatte einen ordentlichen Nachlass erhandeln können. RE: Theed | Mall of Theed - Mytria Shanlo - 13.10.2025 Eine Unruhe umschlang Mytria, die sich in einer erstaunlichen Hektik offenbarte. Mytria war keine Person, die routiniert agierte und sich selbst ausreichend bremsen konnte. Nicht nur fehlte ihr oft eine natürliche Besonnenheit, sondern es mangelte ihr auch an Harmonie und Gelassenheit. Die junge Frau schwankte stets zwischen emotionalen Extremen und war selten frei in der Wahl einer bestimmten Ruhe. Das Eis mochte jetzt genügen; es mochte ausreichen aber Mytria war stets auf der Suche nach einer neuen Erfahrung und einem neuen Eindruck, der von ihren eigenen unruhigen Gedanken ablenkte. Bexx war mitunter das genaue Gegenteil von Mytria und doch verband die beiden Frauen in diesem Augenblick eine wesensfremde Balance. Die Worte von Mytria waren so einfach und doch so tief. Jedes Eis war ein eigenes Erlebnis und eine eigene Herausforderung. Rebecca spürte, wie die Last der Sorgen, die sie die ganze Zeit getragen hatte, von ihr abfiel. Sie blickte auf Mytria, auf ihr zufriedenes Grinsen, und in diesem Augenblick existierten keine Differenzen mehr. Es gab keine unbeantworteten Fragen über Saanza. Keine Sorgen über die Fremdeinwirkung. Keine Gedanken über das Schicksal des Jedi-Ordens oder die fernen Kriege, die das Imperium führte. In diesem Moment, in der Enge der Mall, gab es nur zwei Jedi, die Eis aßen. Rebecca verstand. Sie hatte sich so darauf konzentriert, die große, universelle Wahrheit zu finden, dass sie die kleine, persönliche Wahrheit übersehen hatte. Die Antwort, die sie so verzweifelt gesucht hatte, lag nicht in den Fehlern der Vergangenheit oder den Prophezeiungen für die Zukunft. Sie lag in Mytrias Worten, in ihrer Freude und in der einfachen Tatsache, dass jedes Erlebnis seine eigene Herausforderung war. Der Hirnfrost. Die zerlaufene Masse. Der bittersüße Geschmack der Wahrheit. All das war Teil des Weges. Sie spürte eine tiefe, aufrichtige Dankbarkeit. Sie war dankbar für Mytrias Fähigkeit, eine große Wahrheit in einer kleinen Geste zu sehen. Sie war dankbar für die Demut, die sie Mytria gelehrt hatte. Sie war dankbar für diesen Moment des Friedens, der sie daran erinnerte, dass die wahre Macht in den stillsten und unscheinbarsten Augenblicken zu finden war. Rebecca nahm sich ihres Eises mit dunkler Schokolade an und sah Mytria an. Sie bedankte sich und Mytria grinste mit wertschätzend auf ihre Dankbarkeit. Dabei schloss Mytria kurz die Augen, da sie schlecht ihre wahren Emotionen verbergen konnte. Im Grunde konnte sie nichts verbergen und war stets frei zu lesen; selbst ohne Machtkenntnisse oder besondere Gaben. Mytrias Hand landete mit auf Rebeccas Arm. Ein klebriger, kalter Fleck breitete sich auf Bexx' Kleidung aus. Mit einer sanften Bewegung nahm Rebecca Mytrias Hand vom Arm. Mytria nahm dies nicht wirklich wahr, da sie in Gedanken schon Schritte weiter gesprungen war. Ihre Augen waren nun weit geöffnet, in fester Sorge, den wichtigsten Termin des Tages zu verpassen. Mytria war nie pünktlich und eigentlich immer zu spät. Stets verlor sie sich in ihrem Alltag und in Entscheidungsmöglichkeiten. Noch dazu hatte sie kein gutes Zeitgefühl, war sichtbar unsicher in Planungen und wenig perfektionistisch, was ihr eigenes Zeitmanagment anbelangte. Zeit hatte sie irgendwie zu genüge, so dachte sie zumindest und verstolperte fast jedweden Termin. So nicht nur jetzt, sondern auch bei Zeremonien oder Ausbildungenseinheiten im Praxeum. Sie war bei allen Mitschülern dafür bekannt, hinein zu stolpern, sich lautstark zu entschuldigen und dann wild in die Übungen zu starten. Dies gelang ihr oft mitunter gut aber auch manchmal schlicht überhaupt nicht. Wie in allen Dingen stolperte sie durch ihren Tag und versuchte dies mit einem Hauch Optimismus, Fatalismus und auch Übereifer zu kompensieren. Mytria war anders als ein jedes Ideal eines Jedi und doch war sie begierig darauf, eine echte Jedi zu werden. Und das nicht nur, weil es sie besonders machen konnte und ihr einen Status verlieh, sondern weil sie sich tief in ihrem Herzen danach sehnte, etwas Gutes in der Galaxis zu hinterlassen und dies trotz ihrer eigenen Dämonen. Der dunkle Schatten, der ihr folgte, suchte nach Macht und Dauer, nach einer eigenen Beständigkeit aber scheiterte am stetigen Spiel der Emotionen einer Mytria. Rebecca versicherte Mytria, dass alles inordnung wäre. Sie strahlte jene Ruhe und Besinnung aus, die Mytria nicht hatte. Die bessere Jedi schirmte Mytria ab, bewahrte sie davor, erneut in die Hektik zu stolpern, die sie jetzt erneut heraufbeschwören wollte. Die Versicherung über einen flexiblen Termin beruhigte Mytria vorübergehend, da sie dennoch eilen wollte. Ihre Haarprozedur war aufwendig und würde nicht in unter zwei Stunden erledigt sein. "Wir sollten uns aber wirklich noch beeilen, egal, wie flexibel der Termin ist...," meinte Mytria mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht, fast so als ob sie eine wirklich wichtige Aussage getroffen hatte. "Jexxla ist sehr beliebt," ergänzte sie und deutete eifrig in die Richtung, als mahnende Aufforderung an Bexx, sich doch dem Eilbedürfnis zu beugen, welches Mytria schlicht konstruiert hatte. "Es ... Es ...," stammelte Mytria hektisch Worte zusammen, wobei ihre Haare wild umherwirbelten und sie mit Mühe ihre Strähnen sortierte, damit diese nicht den Blick verbargen. "Wir müssen," sagte sie und bewegte sich mit festen und geraden Schritten in Richtung des Salons, der nicht mehr weit entfernt war. Mit jeder Bewegung und hektischem Rudern ihrer Arme erreichten sie die Einrichtung, die Mytria jetzt gerade eine Welt bedeutete. Mit einem Satz sprang sie hüpfend auf den Eingang zu, wobei ihre Absätze fast ebenso freudig über den Boden schallten. Die Ruderbewegungen ihrer Arme ebbten schnell ab, sie holte Luft und Mytria wartete noch einen Augenblick auf ihre Begleitung. "Hier!" - rief Mytria fast schon übertrieb, indem sich ihre Stimme fast überschlug. Nur ihr melodiöser Glanz verhinderte Schlimmeres. Jexxla eine berühmte Wroonian auf Naboo betrieb den Salon fast allein. Droiden ergänzten sie und nahmen ihr einige Aufgaben ab. Automatische Hairdresser und auch Droiden an Stühlen erledigten erste Aufgaben an bereits vorhandener Kundschaft. Überwiegend suchten Spezies mit Haarvolumen diesen Salon auf, aber auch Twilek-Damen hatten Platz genommen, um sich Gesichtsmasken zu gönnen und ein besonderes MakeUp zu erhalten. Die Tür öffnete sich und Mytria staunte mit offenem Mund über den gut eingerichteten Laden. Düfte zogen in ihre Nase, Pastellfarben an den Wänden und diverse Dosen in Regalen warben mit bunten Holobildern. Zwar HoloProjektoren warfen gängie Tageswerbung in den Raum und zeigten mustergültige Models. Jexxla tänzelte zwischen den Stühlen hin und her, machte einige Einstellungen an den Maschinen oder korrigierte das Verhalten mancher Droiden, die zwar gute Arbeit leisteten aber nicht die Perfektion von Jexxla besaßen. Erst ihre Eingriffe machten aus einer normalen Frisur ein Kunstwerk. Mytria inhalierte den Augenblick, während sie sich ehrfürchtig vorwärts bewegte; fast, wie ein Trance und angezogen von dem Wunder einer grundbedürftigen Eitelkeit. Jexxla bemerkte Mytria und lächelte kundenfreundlich sowie professionell. Sie gab sich stets freundlich aber war ganz Geschäftsfrau. Sie verkaufte hier auch eine Idee von Schönheit und damit auch Produkte. Mytria tat sich schwer, sich vorzustellen, da sie durch die Eindrücke überfordert war. "Ich... Mytria...," gab sie ihren Namen von sich, als die Besitzerin des Salons sich endgültig genähert hatte und sich an ihren Tresen mit dem großen Terminal begeben, welches in bunten Farben leuchtete. Mytrias Vorfreude war so groß geworden, dass sie ruhig wurde. Wenn sie etwas sehr mochte, konnte es sie auch überfordern und führte zu einer anderen Art Hektik. Mytria war eine komplexe Persönlichkeit, die manchmal ambivalent agierte aber stets ihren Emotionen Vorrang gab. "Ach', meine Liebe. Wir haben uns ja lange nicht gesehen. Deine Freundin Rebecca hat einen Termin ausgemacht und wir werden gleich viel Zeit haben. Möchtest du etwas trinken, während ich zwei HairDresser vorbereite?" - erklärte Jexxla in gewohnter Kundenfreundlichkeit, die sie nur bedingt ernst meinte aber sie war gut darin, es so aussehen zu lassen, dass sie jeden Kunden als einzigartig begriff. Mytria musste schlucken, wankte zu einem bereitstehenden Drehsessel im Wartebereich, wo sie sich ungeschickt in den Stoff fallen ließ. Dann nickte sie hektisch. Mit einem Satz schlug sie ihre Beine übereinander und machte ihre Sitzposition kleiner. "Yuma-Saft," sagte sie schließlich und kniff dabei mehrfach die Augen zusammen, so dass fast ihre Wimpern unter dem schweren Mascara verklebten, den sie kunstvoll jeden Tag aufbrachte. Rebecca war unmittelbar hinter Mytria, so dass sie bald eintreffen sollte. Mytria blickte nervös zur automatischen Schiebetür des Eingangs und hoffte Bexx bald zu sehen, da sie diese im Eifer und Hektik ein paar Schritte zurückgelassen hatte. Manchmal kam Mytria durcheinander und verlor sich im Augenblick. Jexxla hingegen deutete auf einen mit Purpurfarben überzogenen Protokolldroiden, der wortlos verstand und den Wunsch Mytria richtig auffasste. Nach wenigen Sekunden brachte der Droide ein Glas Yuma-Saft und stellte es auf den kleinen Beistelltisch nebem dem Wartesessel. Mytria griff mit zittrigen Fingern nach dem Glas und hielt sich daran fest. Der Droide brummte eine höfliche Floskel durch seinen Vocoder, um dann wieder zurück zu treten. Jexxla tippte auf ihre Konsole am Terminal und ging die freien HairDresser durch, um einen passenden für Mytria zu finden, der auch ihren Ansprüchen gerecht werden konnte. Unterschiedliche Modelle an Maschinen brachten auch unterschiedliche Ergebnisse. Jexxla hatte ihre eigene Perfektion und ihre Kunst bestand auch daran, die Maschinen richtig einzustellen. Immer wieder blickte zwischen dem Bildschirm ihres Terminals und Mytria hin sowie her. Die Künstlerin musste einige Dinge schätzen und Eingaben prüfen, so dass der Prozess noch eine kurze Weile dauern würde. Bexx würde ähnlich vermessen werden, um ihren HairDresser zu finden. Mytria trank nicht aus dem Glas, sondern hielt es, wie einen Schutzschild vor sich. RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 01.11.2025 Rebecca spürte die Welle der Unruhe, die von Mytria ausging. Es war eine schnelle, zuckende Energie, ein Zeichen dafür, dass das Eis seine Ablenkungsaufgabe erfüllt hatte und Mytrias Geist nun nach dem nächsten Stimulus suchte. Die fehlende Besonnenheit, das Schwanken zwischen Extremen – Rebecca erkannte, dass Mytrias Geist ständig in Bewegung war, um nicht in der Leere und dem Schmerz der verlorenen Erinnerungen gefangen zu werden. Diese Hektik war ihr Schild. Rebecca trat einen halben Schritt näher, ihre Haltung war völlig entspannt, ihr Blick ruhig und fest. Sie musste Mytrias Energie nicht stoppen, sondern sanft in geordnete Bahnen lenken. In der Macht sandte sie eine Welle des Friedens aus, einen stillen Anker in Mytrias stürmische See.
„Ich weiß, dass du es eilig hast, Mytria.“, sagte Rebecca leise, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber fest genug, um gehört zu werden. „Aber denk an das Eis. Langsam. Wir sind nicht zu spät. Atme einmal tief durch.“ Sie legte keinen Befehl in ihre Stimme, sondern bot Verständnis an. Sie war das Gegenteil von Mytria, die Gelassenheit, die ihre Freundin so verzweifelt suchte. Gerade diese Gegensätzlichkeit schuf die Balance, die sie beide brauchten. Mytrias Feuer brauchte Rebeccas Wasser. Sie würde sie nicht korrigieren, sondern einfach präsent sein, um Mytrias überkochende Energie sanft zu erden. Sie spürte, wie die Hektik unter dem Einfluss ihrer ruhigen Präsenz und der Gewissheit des Flex-Termins leicht transformiert wurde. Die junge Frau atmete tief durch, das Glühen ihrer inneren Unruhe wurde gedämpft, aber nicht ausgelöscht. Rebecca sah Mytria an, sah die leuchtenden Augen, die sich bereits wieder auf das Ziel – die perfekten Haare – konzentrierten. Ein tiefes Gefühl der Zuneigung und des inneren Friedens durchströmte Rebecca. Wie gerne ich in ihrer Begleitung bin., dachte sie mit aufrichtiger, tiefer Wertschätzung. Mytrias unerschütterliche, fast trotzige Freude, ihre Fähigkeit, sich mit voller Hingabe dem Augenblick zu widmen, war ansteckend. In ihrer Nähe traten die düsteren Gedanken unweigerlich in den Hintergrund. Mytrias Seele war ein Lichtstrahl, so hell und rein, dass er die Schatten einfach verdrängte, ohne sie bekämpfen zu müssen. Sie erkannte, dass Mytria ihr viel mehr gab, als sie ihr nehmen konnte. Mytria lehrte sie, die einfache Schönheit des Lebens zu schätzen, das nicht immer von tiefsinniger Philosophie durchdrungen sein musste, um wertvoll zu sein. Ihre Begleitung war ein Geschenk, ein Anker der Hoffnung in einer Galaxis, die immer dunkler wurde. Sie war das strahlende Licht, das Rebecca daran erinnerte, wofür sie kämpften: nicht für das sterile Ideal eines alten Ordens, sondern für die Möglichkeit, dass junge Frauen überall auf ihren Absätzen wippen, lauthals Poodoo schimpfen und mit einem breiten Lächeln ihr Lieblings-Yuma-Eis genießen konnten. Die Gedanken flossen ruhig in ihr Inneres zurück, gefüllt mit der stillen Freude über Mytrias Wesen. Der alte Orden hätte sie abgelehnt., dachte Rebecca mit einer Mischung aus Traurigkeit und stiller Empörung. Ihre Unkonventionalität, ihre emotionale Offenheit, ihr Hang zur Hektik und ihre Liebe zu allem, was nicht stoisch war – all das hätte man als Fehler gesehen. Man hätte versucht, sie glattzuschleifen, ihre leuchtende Individualität in die starre Form eines Dogmas zu pressen. Das hätte nicht nur ihre Effektivität zerstört, sondern auch ihr inneres Licht ausgelöscht. Doch der neue Orden bot andere Möglichkeiten. Er war kein Gebäude aus kalten Steinen, sondern eine Gemeinschaft, die auf Verständnis und Wachstum basierte. Hier durfte Mytria ihre Hektik in leidenschaftliche Entschlossenheit verwandeln und ihre Liebe zur Schönheit in eine Waffe gegen die imperiale Tristesse. Der neue Weg war flexibel genug, um die einzigartigen Geschenke jedes Einzelnen anzunehmen. Rebecca war überzeugt, dass Großmeister Skywalker genau dieses unerschöpfliche Potenzial in Mytria gesehen hatte. Er war die Brücke zur Vergangenheit, aber er blickte in die Zukunft. Er wusste, dass der nächste Jedi nicht wie der letzte sein musste. Aus Mytria konnte eines Tages eine hervorragende Jedi werden. Nicht trotz ihrer Eigenheiten, sondern gerade wegen ihnen. Eine Jedi, deren größte Stärke ihre Fähigkeit war, Freude und Authentizität in die Dunkelheit zu tragen. Die Jedi-Schülerin beobachtete Mytrias erneutes Aufwallen der Hektik. Die Versicherung des Flex-Termins hatte die Panik nur kurz verzögert, nicht beseitigt. Die Haarprozedur war für Mytria eine ernste Mission, die höchste Priorität hatte. Ihre Bewegungen waren wieder hektisch, ihre Arme ruderten, die Haare wirbelten wild, als würde sie gegen einen unsichtbaren Widerstand ankämpfen. Mytrias ernster Ausdruck bei der Aussage, wie beliebt Jexxla war, zeigte Rebecca, dass diese konstruierte Eile für Mytria eine absolute Realität darstellte. Es war ihre Art, die Kontrolle zu behalten. Rebecca lächelte innerlich. Sie sah, wie Mytria mit einem Satz auf den Eingang zusprang, die Absätze über den Boden hallten – die reine Verkörperung ungebändigter Lebensfreude. Dann, abrupt, hielt Mytria inne und wartete. Ihre Stimme überschlug sich fast, doch selbst in dieser Hektik behielt sie ihren melodischen Glanz. Rebecca ließ sich nicht anstecken. Sie ging die letzten Schritte ruhig und besonnen, ihre eigene Ausgeglichenheit strahlte wie ein stiller Pool inmitten des Trubels. Sie wusste, dass Mytria ihre Anwesenheit brauchte, nicht um getrieben zu werden, sondern um geerdet zu bleiben. „Wunderbar.“, erwiderte Rebecca ruhig, als sie neben Mytria stand und ihr einen sanften Blick zuwarf. „Sie warten schon auf uns. Und sie werden sich heute alle Zeit nehmen, die wir brauchen, Mytria.“ Ihre Stimme war ein leiser Anker. Sie würde diesen Moment nutzen, um Mytria zu zeigen, dass wahre Prioritäten Ruhe und Zeit verdienten – nicht nur der Haare wegen, sondern der Seele wegen. Sie folgte Mytria in den Salon und ließ ihren Blick ruhig über die Einrichtung gleiten. Die Atmosphäre war eine Mischung aus modernster Technologie und künstlerischem Chaos. Die Wroonian, Jexxla, war das pulsierende Zentrum, das die Droiden und automatischen Hairdresser mit ihrer eigenen, unnachahmlichen Perfektion belebte. Rebecca nahm die Eindrücke auf: Die weichen Pastellfarben, die bunten Holobilder, die Düfte, die so ganz anders waren als die sterile Luft eines Jedi-Praxeums. Hier wurde Schönheit zelebriert, nicht unterdrückt. Sie beobachtete Mytria, deren Augen weit und ehrfürchtig waren. Ihre Hektik war augenblicklich verschwunden, ersetzt durch eine tranceartige Stille. Mytria bewegte sich vorwärts, angezogen von der Szenerie, als würde sie eine heilige Stätte betreten. Das ist keine bloße Eitelkeit., dachte Rebecca, Das ist Heimat. Hier konnte Mytria ihre innere Liebe zur Schönheit und zur Perfektion der Form voll ausleben, ohne sich dafür schämen zu müssen. Die Macht wusste, was sie tat, erkannte Rebecca. Dies war die wahre Ablenkung, die Mytria brauchte. Nicht die durchschnittliche Welt, die Saanza vorgeschlagen hatte, sondern ein Ort, der ihr Wesen widerspiegelte und ihre Seele nährte. Jexxlas Eingriffe, die aus einer normalen Frisur ein Kunstwerk machten, waren für Mytria eine tiefere Lektion als jede Jedi-Philosophie. Es war die Lektion, dass Perfektion im Detail lag, dass selbst ein Grundbedürfnis wie Eitelkeit in Kunst verwandelt werden konnte. Hier, inmitten von Farben und Düften, konnte Mytria ihre innere Balance finden, indem sie sich der äußeren Schönheit hingab. Es war ein heiliger Moment in einer profanen Welt. Die liebe Mytria war von der Schönheit des Salons überwältigt. Rebecca konnte die gefrorene Stille, den Moment der Überforderung, ganz deutlich sehen. Mytrias sonst so sprudelnde Persönlichkeit erstarrte fast, als Jexxla, sich hinter ihren leuchtenden Tresen begab. Rebecca trat nun selbst an den Tresen, ihr Gang war fließend und ihre Haltung strahlte eine ruhige Autorität aus, die Jexxla sofort bemerkte. Rebecca wusste, dass sie die nötige Ruhe in die Interaktion bringen musste. Sie nickte Jexxla freundlich zu und lächelte sanft. „Guten Tag!“, sagte Rebecca, ihre Stimme war angenehm und klar. „Ich bin Rebecca Maran'del. Wir hatten den Termin vereinbart. Es freut mich, dass Sie Mytria heute so spontan empfangen können.“ Ihr Blick ging kurz zu Mytria, eine stille Versicherung, dass alles in Ordnung war. Rebecca wusste, dass sie in diesem Augenblick nicht nur eine Begleiterin war, sondern auch die Übersetzerin von Mytrias komplexen Emotionen in die Sprache des Alltags. Sie war der Anker, der Mytria erlaubte, sich in der Wonne des Salons zu verlieren, während sie selbst die notwendigen Formalitäten erledigte. Sie trat auf den Wartebereich zu, in dem Mytria bereits ungeschickt in einem Drehsessel versunken war. Sie sah das hektische Nicken, das schnelle Überschlagen der Beine, die fast schon kindliche Manier, sich im Angesicht der großen Sache klein zu machen. Mytrias Wahl des Yuma-Saftes war eine weitere Bestätigung ihres Bedürfnisses nach vertrauter, ehrlicher Einfachheit. Als sie neben Mytria ankam, wandte sich Rebecca an Jexxla, die aufmerksam am Tresen wartete. „Ich nehme bitte nur ein Glas Wasser.“, sagte Rebecca ruhig. „Ohne Zusätze, ganz einfach.“ Ihre Wahl war bewusst. Während Mytria die süße, vertraute Authentizität des Yuma-Saftes brauchte, um geerdet zu bleiben, suchte Rebecca die reine, unverfälschte Klarheit. Wasser war essenziell, ehrlich und ohne Verstellung. Es war das Gegenteil von Jexxlas sorgfältig inszenierter Geschäftigkeit und entsprach ihrem eigenen Bedürfnis, die Dinge auf ihren Kern zu reduzieren. Es war ihre stille Art, ihre Gelassenheit zu wahren, während Mytria sich auf das Abenteuer der Schönheit vorbereitete. Rebecca blickte dem summenden Droiden nach, der zurückgetreten war. Ihre Aufmerksamkeit lag nun auf Jexxla, die mit konzentriertem Blick zwischen ihrem Terminal und Mytria hin und her wechselte. Rebecca verstand die Notwendigkeit dieser genauen Einschätzung. Jexxla war nicht nur eine Geschäftsfrau. Sie war eine Künstlerin, deren Perfektion davon abhing, die richtige Symbiose zwischen Maschine und Kunde zu finden. Mytria war keine Standardformel. Rebecca sah zu Mytria hinüber, die ihr Glas Yuma-Saft wie einen Schutzschild vor sich hielt, anstatt daraus zu trinken. Es war ein weiteres Zeichen ihrer Überforderung, ihres inneren Ringens mit der Intensität des Augenblicks. Das Glas war ihr Anker, etwas Greifbares, das sie vor der überwältigenden Erfahrung des Salons schützte, selbst wenn es das war, was sie am meisten liebte. Rebecca wusste, dass Jexxla ihre eigenen Messungen durchführen würde, um den passenden Hairdresser für sie zu finden. Aber ihre Bedürfnisse waren andere als die von Mytria. Sie würde keine Maschine benötigen, die ihre unkonventionelle Form in ein Kunstwerk verwandelte. Sie brauchte eine Maschine, die unauffällig und effizient war. Ihr Wunsch war nicht die Perfektion der Form, sondern die Klarheit der Funktion. Sie war bereit, sich dem Prozess zu unterziehen, ohne jedoch die Notwendigkeit zu empfinden, sich in der äußeren Schönheit zu verlieren. Sie würde ruhig warten, während Jexxla die Balance zwischen Kunst und Technik für sie beide fand. „Ich weiß, wie wichtig dir Perfektion ist, Mytria.“, sprach Rebecca leise und mit einem warmen Ton. „Aber weißt du, Jexxla hat diese Maschinen nicht für irgendjemanden eingestellt.“ Rebecca machte eine kurze Pause, um den Blickkontakt zu halten. „Sie stellt sie nur für die Besten ein. Und dein Haar ist ein Kunstwerk. Einzigartig. Du bist hier, weil dein Haar ihre Herausforderung ist. Und du weißt, wie sehr Künstler die Herausforderungen lieben.“ Es war eine Einladung, aus der Passivität der Überforderung in die aktive Rolle der Muse oder des Kunstobjekts zurückzukehren. Rebecca nickte aufmunternd. „Du bist genau richtig hier. Entspann dich. Du bist jetzt die Chefin der Ästhetik.“ RE: Theed | Mall of Theed - Mytria Shanlo - 22.11.2025 Für Mytria war Zeit ein anderer Begriff. Sie kannte Uhren aber zählte ihre eigenen Stunden in ihrem eigenen Rythmus. Zeit war durchaus in aller Relation für sie persönlich relativ. Andere mochten sich fest nach Uhrwerken und Maschinen ausrichten, doch Mytria lebte in ihrer eigenen Abfolge von Ereignissen. Umso hektischer wurde gelegentlich ihre Zeit. Langsamkeit war ihr nicht gegeben. Alles geschah auf ihre Weise; und dies oft überstürzt, wenig durchdacht und überschwenglich. Zwar konnte sie geduldig sein, doch bedurfte dies einer sehr bewussten Entscheidung, die sie nicht immer traf. Ein Eis konnte die Entscheidung herbeiführen oder ein notwendiges Interesse. Oder in diesem Fall ihre eigene Eitelkeit, jenes eitles Interesse an ihren selbst versklavenden Schönheitsidealen. Es war ein Kreislauf von wiederkehrenden Mustern, Ideen und vorgegebenen Leitbildern, die manchmal auch nur Reflex eigener Unsicherheiten waren. Zwar mochte Rebecca mehr darin erkennen, mehr Weitsicht und Scharfsinn über diese Ideale werfen aber Mytria hinterfragte ihre eigenen Schönheitsideale und die damit verbundenen Wünsche nicht in den Umfang, wie es jene Jedi tat, die sie heute begleiten konnte. Mytria war auf der Flucht vor sich selbst. - Und dann auch wieder nicht, wenn sie ganz darin aufging, anders als jene Erwartung zu sein, die auf sie projeziert wurden. Mytria war sicherlich keine gute Schülerin, keine gute Jedi und mit Sicherheit auch nicht herzallerliebst aber sie praktizierte jeden Tag ihre eigenen Wunder und eine lebensfrohe Magie, die manchmal so perplex und wirr in den Augenblick geworfen wurde, dass mancher sich in der Tat darüber wundern wollte. Auch gerade jetzt. Hier wartend, sich schützend hinter dem Getränk verbergend, war sie ganz Mytria - eine Person mit Herz und Seele. Dort wo sie war, war sie ganz, sprengte die Atmosphäre und war unübersehbar ganz hier, auch wenn sie vielleicht im Geiste schon wieder aufgestanden war und ebenso selbst nicht ganz im Bewusstsein anwesend war. Ihre Anwesenheit wurde stets wahrgenommen. Die Zeit war für sie da, ganz unterworfen, denn Mytria kannte keine Verantwortung vor dem Uhrwerk und künstlich gestalteten Abläufen. Doch auch sie war nicht ganz frei von Abläufen und jener kosmischen Perspektive, dass Zeit auch letztlich Macht hatte. Augenblicke gingen verloren. Gerade in jener Abfolge von Augenblicken lag jedoch jenes Wunder, welches Mytria selbst war. Sie nahm jeden Augenblick an, warf sich fast munter hinein, egal, wie die Lage schien. - Und manchmal ruinierte sie selbst jene Lagen, dass die Augenblicke glücklicherweise schnell flüchteten. Rebecca sah darin mehr, wollte vielleicht mehr sehen, wollte Mytria in ihrem selbst bestärken aber Mytria hatte kurz vor ihrem Tagesziel keine Sinne für eine übergeordnete Betrachtung; kein Bewusstsein für tiefgründige Gedanken und noch weniger für ein verkopftes Herangehen, was Jedi ansonsten gemein war. Mytria war ganz nervös fokussiert auf ihre Beauty-Routine. Insofern übernahm die geübte Rebecca die Verwaltung des Termins, während Mytria bereits innerlich mögliche Frisuren plante und ein passendes MakeUp dazu kreirte. Der Yuma-Saft in ihren Händen gab Sicherheit, während sich Mytria in den Augenblick fallen ließ. Rebeccas Beobachtung war korrekt, dass Mytria nach Sicherheit strebte, um ganz frei agieren zu können. Hier wollte sich die junge Jedi-Schülerin wohl fühlen. Um jeden Preis. Jexxla schmunzelte über ihrer Konsole, als sich Rebecca der Formalitäten annahm. Die Meisterin der Frisuren kannte Mytria inzwischen gut genug, so dass klar war, dass eine andere Person heute zahlen würde. Kurz nach ihrer Order, jenem Wasser, erhielt Rebecca ihr Wasser von einem Droiden und wurde in den Ritus dieses Ortes integriert. Die sanfte Musik des Ortes begann in munterem und manchmal aufdringlichem Geduddel in die Ohren zu dringen. Jexxla ging ihrer wichtigen Aufgabe nach, die wertvollen HairDresser einzustellen, die mitunter einen Großteil der Arbeit machten. Rebecca nutzte die Zeit, um mit Mytria zu sprechen. Mytria blickte mit großen Augen hinter ihrem übergroß wirkendem Glas hervor, welches in ihren grazilen Händen gewichtig wirkte. Bexx sprach über jene Perfektion, die Mytria wichtig war. Die Jedi-Schülerin nahm an, dass Bexx sie beruhigen wollte und die weiteren Worte belegten ihre Annahme. Mytria war entspannt. Anders entspannt. Angespannt voller Vorfreude. Bexx gab ihr Bestes, wollte fast plaudern, sofern ihr dies hier möglich war. Mytria wollte freundlich reagieren, verstolperte aber ihre Worte mit verschiedenen Tönen, so dass nur ein vokales Fiepen aus ihrem Mund drang. Peinlich berührt, wollte Mytria ihr Glas zur Seite stellen, doch fiel es ihr aus der Hand, so dass auf dem kleinen Tischchen liegen blieb und mitsamt dem Saft auslief. Jene kräftige Saftfarbe der Yuma verteilte sich im grelllen Licht des Salons. "Verfrenktes ... Poodoo....", schimpfte sie, während sie mit ihren fein manikürten Krallen in fast gleicher greller Farbe nach einem Papyri-Tuch fischte, welches unweit in einer Box bereit stand. Ihr Gesicht wirkte dabei zerknautscht aber gleichzeitig seltsam aufgeregt. Jexxla winkte einen Droiden heran, deutete auf das Missgeschick von Mytria und grinste dabei aufmunterend zu Rebecca und Mytria hinüber. Der silberne Droide wankte mit mechanischen Schritten heran, hatte bereits ein Tuch in der Hand, um Mytria auszuhelfen, die bereits ungeschickt mit dem Papyri-Tuch in der Saftlache herumtippte. Scheinbar wollte sie sich nicht ihre Kleidung mit klebrigem Yuma-Saft benetzen und wirkte also dabei etwas zurückhaltend, fast schon unbeholfen zaghaft. "Danke," sagte sie leise und ließ den Droiden die eigentliche Arbeit machen, während sie bereits von Jexxla aufgerufen wurde. Mit einem freudigen Satz verließ sie ihren Platz, warf das durchweichte Papyri in einen beistehenden Mülleimer, welchen sie unerwartet treffen konnte. "Bexx," wandte sie sich noch zurück. "Du musst unbedingt etwas Ausgefallenes wagen! Du hast so tolle Haare," meinte sie mit einem frechen Lächeln, wobei ihre Augen freundlich-einladend strahlten. Endlich war sie hier, an ihrem Ort und konnte für diese flüchtigen Augenblick ganz sie selbst sein. Nicht Jedi, nicht Pflichten unterworfen, sondern einfach nur eine lebensfrohe junge Frau, die jene unsäglichen Abgründe der Galaxis noch nicht ergründet hatte. Zwar war ihr eine eigene Dunkelheit gemein, so hatte auch sie bereits unlauteres Leid erfahren und doch war sie nicht mit jenem Horror konfrontiert worden, der sich im Tiefkern seinen Weg bahnte. Die Sith waren durchaus real. Ihre okkulte Bedrohung und ihr böses Imperium waren ebenso real. Mytria nahm ihm breiten (und bequemen) Stuhl des HairDressers platz. Jexxla stellte sich daneben, fuhr dabei mit beiden Händen durch das geöffnete und volle Haar von Mytria. "Wunderbare Haare, Mytria. Du pflegst sie wirklich ausgezeichnet," kommentierte die Haarmeisterin und sprühte dabei eine seltsame Flüssigkeit in die Haare, die wohltuend roch. Mytria war sehr erfreut über diese Bemerkung und nickte gleichsam freundlich. Jexxla deutete auf Rebecca. "Hier, der HairDresser neben uns ist frei. Nimm' doch Platz. Ich komme dann gleich zu dir," meinte Jexxla, während sie die große Haube herabsenken ließ, die Mytria Haupt zu bedecken begann. Ein paar piepende Töne später und ein sanftes Lichtspiel später, waren die Haare von Mytria erfasst und der HairDresser war bereit für seine grundlegende Arbeit. Jexxla ging direkt am Gerät noch ein paar Werte durch, so las sie ein paar wichtige Werte aus und gab dann die Bearbeitung frei. Mit einem dumpfen Gluckern und einem mechanischen Surren begann der HairDresser mit ihren Haaren zu arbeiten. Wiederholtes Brummen gab er ebenfalls von sich. Jexxla schwenkte mit einem grazilen Seitengang zu Rebecca hinüber. Dabei wandte sich noch einmal an Mytria. "Die Vorbereitung deiner Haare hat begonnen, Mytria. Wir sprechen gleich über einen möglichen Schnitt und Frisur," sagte sie, während sie sich direkt neben Rebecca stellte. "Hast du einen besonderen Wunsch oder willst du eine einfache Vorbereitung?" - fragte die Haarmeisterin unverblümt, da Rebecca (noch) keine Stammkundin war. Mytria hingegen genoss die spülende und einwirkende Bearbeitung ihrer wertvollen Haare, die für sie mit einem wohlig warmen Gefühl einhergingen. "Ja, Bexx braucht für ihre Haare die beste Kur!" - forderte Mytria frech ein, konnte aber ihren Kopf nicht ganz zur Seite drehen, um die Bearbeitung des HairDressers nicht abzubrechen. |