Star Wars - Echoes of the Empire
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RE: Theed | Mall of Theed - Rebecca Maran'del - 14.12.2025

Rebecca nickte Jexxla zu und nahm ihr Glas Wasser entgegen. Sie war nun offiziell in den Ritus des Salons integriert, das sanfte, aufdringliche Gedudel der Musik umhüllte sie. Während Jexxla sich auf die komplizierte Einstellung der HairDresser konzentrierte, übernahm Rebecca unaufgefordert die Cerwaltung, ganz wie sie es gelernt hatte. Beobachte deine Umgebung, hatte uhre Adoptivmutter immer gepredigt. Jedes Detail ist wichtig. Sie sah, wie Mytria durch ihre Worte über die Perfektion zwar sichtlich entspannte, aber nunmehr gespannt und voller Vorfreude war. Diese Frau kannte keine halben Sachen, dachte Rebecca. Selbst ihre Ruhe war extrem. Die Augen von Mytria bewegten sich, schienen einen unsichtbaren Katalog durchzublättern. Ging Mytria etwa Frisuren und Make-ups durch? Ihre geistige Hektik hatte sich nun in kreative Zielstrebigkeit verwandelt. Sinnstiftende Kreativität konnte auch zur hellen Seite der Macht führen. Rebecca beobachtete, wie Mytria auf ihre vorsichtige Plauderei reagieren wollte, aber nur ein vokales Fiepen herausbrachte. Das war Mytria in ihrer reinsten Form: Ihre Emotionen waren so überwältigend, dass sie ihre motorischen Fähigkeiten kurzzeitig außer Kraft setzten.
Sie ist so ehrlich, dachte Rebecca stumm, so unverfälscht. Ein ungeschliffener Diamant. Viellricht war genau das die reine Urform der Macht, die durch sie wirkte.

Dann das Malheur: Das Glas entglitt Mytrias Hand und der leuchtend kräftige Yuma-Saft breitete sich über den kleinen Tisch aus. Mytrias unmittelbare Reaktion, das scharfe, aber vertraute Schimpfen und das zerknautschte, aber gleichzeitig aufgeregte Gesicht, ließ Rebecca innerlich schmunzeln. Mytria war immer so nah an der Oberfläche ihrer Gefühle. Rebecca sah die Unbeholfenheit, mit der Mytria das Papyri-Tuch in die Saftlache tippte, in der Sorge, ihre Kleidung zu beschmutzen. Sie bemerkte auch, wie Jexxla unauffällig, aber effizient einen Droiden zur Hilfe rief und dabei aufmunternd zu ihnen herüber grinste. Jexxla verurteilte Mytria nicht, sie verstand die Komplexität und die Aufregung ihrer Kundin.
Das ist es, was ich an ihr so liebe, dachte Rebecca mit tiefer Zuneigung.
Mytria war echt. Ihre Fehler, ihre Überreaktionen, ihr ungeschickter Kampf gegen einen ausgelaufenen Saft – all das war ein Beweis dafür, dass das Licht ihrer Seele hell und ungefiltert strahlte. Sie war eine chaotische, aber wunderschöne Kraft. Und genau das machte sie zu einem so unschätzbaren Wert, sowohl als Freundin als auch als zukünftige Jedi. Sie kämpfte nicht nur gegen die äußere Dunkelheit, sondern auch gegen die klebrigen Malheure des Alltags, und das mit der gleichen leidenschaftlichen Intensität.

Rebecca nickte dem Droiden kurz zu, als dieser die Überreste des Yuma-Safts beseitigte. Sie sah, wie Mytria aufgerufen wurde und mit einem freudigen Satz aufsprang – die Unbeholfenheit des Missgeschicks war sofort vergessen, ersetzt durch reine, zentrierte Vorfreude. Der unerwartet präzise Wurf des durchweichten Papiers in den Mülleimer war ein weiterer Beweis für Mytrias verborgene, intuitive Geschicklichkeit. Als Mytria sich noch einmal umwandte und Rebecca mit einem frechen Lächeln und leuchtenden Augen anstrahlte, spürte Rebecca die volle Wucht ihrer ungebändigten Freude. Rebecca lächelte sanft und erwiderte den Blick ihrer Freundin.
„Ich werde sehen, was Jexxla für mich vorschlägt, Mytria. Aber danke für den Anstoß.“
Sie wusste, dass Mytria aus ihrer eigenen, aufblühenden Glückseligkeit heraus sprach. Dann beobachtete sie, wie Mytria in dem breiten, bequemen Stuhl des HairDressers Platz nahm. In diesem Moment war Mytria nicht die Jedi-Schülerin, die vor Schreck erstarrte, oder die Überlebende mit ihren eigenen Abgründen und ihrem unlauten Leid. Hier war sie einfach die lebensfrohe junge Frau, die die dunkle Realität der Galaxis – die okkulte Bedrohung der Sith, das böse Imperium im Tiefkern – noch nicht in ihrer vollen, erdrückenden Schwere konfrontiert hatte. Und das war gut so.
Sie darf dieses Licht bewahren, dachte Rebecca entschlossen. Ihre eigene Rolle war es, dafür zu sorgen, dass Mytria diese Freude und dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein als Anker behielt, wenn die Sith und der Horror des Krieges sie irgendwann unvermeidlich einholten. Denn genau diese Fähigkeit, im Angesicht der Krise ganz man selbst zu sein, würde sie zu der hervorragenden Jedi machen, die Luke in ihr sah.

Sie nickte Jexxla dankend zu, als diese sie zum freien HairDresser neben Mytria dirigierte. Sie sah, wie die diese Mytrias volles Haar fachmännisch lobte und die duftende Flüssigkeit einsprühte. Mytrias zufriedenes Nicken war Ausdruck ihrer tiefen Freude über die Bestätigung ihrer Perfektion. Rebecca stand auf und bewegte sich mit ihrer gewohnten Ruhe zu dem angewiesenen Stuhl. Sie ließ sich sanft in den Sitz fallen, während Jexxla die Haube über Mytrias Kopf senkte. Das leise Piepen, das sanfte Lichtspiel und das anschließende dumpfe Gluckern und mechanische Surren des HairDressers erzeugten eine meditative, fast futuristische Geräuschkulisse. Sie sah, wie Jexxla noch schnell die letzten Werte am Terminal des HairDressers von Mytria prüfte, bevor sie die Bearbeitung freigab.
Nun also auch ich, dachte Rebecca. Die Routine integrierte sie nun vollständig in den Ablauf des Salons. Sie spürte, wie der Stuhl bequem war. Sie würde diese erzwungene Ruhezeit nutzen. Es gab keinen dringenderen Termin, keine Notwendigkeit zu eilen – ein Zustand, der im Kampf gegen das Imperium selten war. Rebecca lehnte sich zurück, schloss für einen Moment die Augen und atmete den wohltuenden Duft ein, der von Mytrias Stuhl herüberwehte. Sie wartete geduldig auf Jexxla, bereit, sich der Prozedur zu unterziehen, ohne jedoch die Erwartungshaltung oder die überschwängliche Freude ihrer Freundin zu teilen. Sie war hier, um Mytria zu begleiten, und diese Stille war ein Geschenk, das sie dankbar annahm.

Die Jedi-Schülerin sah zu Jexxla auf, die mit einem grazilen Seitengang herüberschwebte, nachdem sie Mytria über den Beginn ihrer Prozedur informiert hatte. Jexxlas Frage war unverblümt und direkt: ob Rebecca einen Wunsch oder nur eine einfache Vorbereitung wünschte. Rebecca wusste, dass in Mytrias Welt ein Salonbesuch gleichbedeutend mit einer aufwendigen, kreativen Transformation war. Mytrias frecher, aber gut gemeinter Einwurf, dass sie die beste Kur brauche, brachte Rebecca zum Lächeln. Ihre Freundin sah das Beste für sie, auch wenn sie ihren Kopf nicht drehen konnte, um es zu sehen. Rebecca wandte sich an Jexxla, ihre Stimme war ruhig und pragmatisch.
„Vielen Dank, Mytria. Aber heute reicht eine einfache Vorbereitung, Jexxla.“, sagte sie, um Mytrias übertriebene Forderung freundlich zu entkräften.
„Ich suche etwas Klares und Funktionales. Nichts Ausgefallenes. Etwas, das gut in zu mir passt und pflegeleicht ist. Bitte verwenden Sie Ihre Standard-Pflegeprodukte für einen guten Glanz, das genügt völlig.“
Sie vermied bewusst alle Begriffe, die auf kreative Gestaltung hindeuteten. Sie war hier, um Mytria zu begleiten und ihr einen Moment der Freude zu ermöglichen. Ihre eigenen Haare brauchten lediglich Ordnung und Effizienz – ganz im Gegensatz zu Mytrias Bedürfnis nach maximaler ästhetischer Entfaltung.

Dann spürte spürte sie den leicht überraschten Blick von Jexxla bei ihrer pragmatischen Antwort, aber die Haarmeisterin nickte professionell. Während Jexxla sich anschickte, auch ihren HairDresser für die einfache Vorbereitung einzustellen, ließ Rebecca ihre Gedanken schweifen. Sie dachte an den Wunsch nach etwas Ausgefallenem und stellte sich unwillkürlich vor, sie selbst säße nun mit den gleichen leuchtenden Farbakzenten oder dem extremen Volumen da, wie sie Mytria gerne trug. Sie musste schmunzeln. Wie würde sich eine übertriebene Farbe – sagen wir, leuchtendes Kobaltblau oder grelles Rot – wohl auf ihre Aufgaben auswirken, die sie bei den Jedi erfüllte? Die Tarnung, dachte sie sofort. Diskretion war oft die halbe Miete bei Ermittlungen oder verdeckten Missionen. Ein leuchtender Haarschopf war kaum die beste Voraussetzung, um unauffällig zu bleiben. Und wie anders wäre die Verhandlung mit dem Händler eingangs verlaufen, wenn sie mit neonfarbenen Strähnen aufgetaucht wäre? Sie erinnerte sich an die angespannte, formelle Atmosphäre. Der Händler, selbst ein Mann der Tradition, hätte ihre Seriosität sofort infrage gestellt. Ihre Glaubwürdigkeit wäre untergraben gewesen, die subtile Machtbalance des Gesprächs verschoben. Ihre funktionale, neutrale Frisur war nicht nur eine Präferenz, sondern ein Werkzeug. Sie signalisierte Verlässlichkeit, Ernsthaftigkeit und Fokus auf die Sache, nicht auf die Form. Mytria konnte sich diese kreative Entfaltung leisten, weil ihr Feuer und ihre Persönlichkeit die Blicke auf sich zogen. Rebecca hingegen brauchte ihre Schlichtheit, um effektiv als die ruhende, besonnene Kraft agieren zu können, die sie war. Ihre Haare waren ein Teil ihrer Rüstung, so unsichtbar und effizient wie möglich.

Aber, so ihr Gedankengang, eine einzige bunte Haarsträhne würde ihre Tugenden kaum schmälern. Sie war loyal, diszipliniert und entschlossen. Diese Qualitäten waren in ihrem Herzen und ihrer Verbindung zur Macht verankert, nicht in der Farblosigkeit ihrer Frisur. Die alte Regel, die jede Form von individuellem Ausdruck als Anhaftung verurteilte, schien Rebecca in diesem bunten Salon auf Naboo plötzlich überholt und steif. Der alte Jedi-Orden hätte es nicht toleriert, hätte es als frivolous und unnötig abgetan. Vulgär. Oberflächlichkeit würde Begehrlichkeiten wecken und führten auf einen dunklen Pfad - eine Sichtweise, die in dieser neuen Ära vielleicht zu hinterfragen war. War das noch der Weg? Alles war gleichgeschaltet, öde und dunkel. Vielleicht wollte die Macht jetzt bunte Farben in der Galaxis, wollte ein sichtbares Zeichen der Lebendigkeit setzen, als direkten Kontrast zum erdrückenden Imperialen Grau und der Dunkelheit der Sith. Und vielleicht hatte die Macht deshalb Mytria in ihrer ganzen farbenfrohen, chaotischen Komplexität auserwählt, um dies zu zeigen. Rebecca sah Mytria unter der Haube, die sichtlich die wohltuende Kur genoss. Ein kleiner Akt des Ausdrucks, eine stille Hommage an die Freude, die Mytria in ihr Leben brachte, schien plötzlich angebracht. Es musste etwas Subtiles sein, etwas, das nicht sofort ins Auge stach, aber bei genauerem Hinsehen die persönliche Entscheidung verriet. Kein Rot, zu aggressiv. Kein Gelb, zu laut. Sie dachte an die Weite des Alls, an die tieferen Schichten der Macht. Etwas Ruhiges, das ihre Besonnenheit reflektierte. Sie traf eine Entscheidung: Ein einziger, dünner Strang in einem tiefen, leuchtenden Indigo. Ein Violett-Blau, das im Schatten fast schwarz wirkte, aber im Licht die Verbindung zur Spiritualität und die stille Weisheit des neuen Ordens symbolisierte. Es war eine leise Rebellion und eine stillschweigende Bestätigung vom Einfluss einer gewissen Mytria.

„Jexxla, ich habe es mir anders überlegt.“, sagte Rebecca leise, als die Haarmeisterin ihren HairDresser für die einfache Vorbereitung einstellte, „Eine kleine Ergänzung. Wenn es möglich ist, hätte ich gerne eine einzelne, feine Strähne in einem sehr tiefen Indigo.“