#1

Entralla


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#2
Mürrisch verzog Ardus Kaine sein Gesicht, während er die aktuellen Berichte auf seinem Schreibtisch las. Die Pads stapelten sich zu kleinen Haufen, die getrennt nach Inhalten abgelegt waren. Das Büro des Ardus Kaine war geräumig aber schlicht eingerichtet. Ein imperiales Banner war hinter seinem Rücken entrollt und daneben das Banner seiner Pentastar Koalition. Ein kleines Fenster rechts neben ihm wies zum Hof hinab, wo einige Kisten und Container standen, die gelegentlich von Sturmtruppen umschritten wurden. Sein Schreibtisch war aus schwarzem Glas gefertigt, in das ein Bildschirm eingelassen war. Der Schreibtisch hatte die Form einer geschwungenen Welle, welche sich elegant um den erhöhten Stuhl vom Großmoff legte, so dass diese Einheit den Raum dominierte. Ardus Kaine gab sich gerne als Arbeitstier, welches mit aller Kraft dem Reich diente. Seine Abspaltung hatte nie zum Zweck gehabt, allein ihm zu dienen, sondern die imperiale Idee zu erhalten, die er vom Kern verraten sah. Ihn interessierte nur Macht. Er unterschied nicht zwischen persönlicher Macht oder der Macht des Staates, beides war in seinen Augen verwoben. Weniger scherten ihn Titel oder Besitztümer, was ihn anders als Pestage oder Grunger machte. Pentastar war ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Ardus Kaine war ein mutiger Mann, der schnelle Entscheidungen zu treffen wusste; damals als er entschied Gebiete des Outer Rim aufzugeben und eine formelle Spaltung vom schwachen Pestage vorzunehmen. Ohne Sidious hatte der Kern für Ardus Kaine keinen politischen Wert, da er die ressourcenreichen neuen Gebiete begehrte, die ihm leichter zu erreichen schienen als politische Macht im Kern zu erhalten. Der Kern war zu unruhig, zu gespalten in verschiedene Interessen. Doch als er gerade die Steuertabellen der einzelnen Welten studierte, grummelte er, als ihm der Gedanken kam, dass der Kern sicherlich ein weitaus höheres Steueraufkommen hatte. Nur Muunilist stach aus der Liste hervor. Es hätte so einfach sein können. Zudem bedrohten ihn zwei Personen erheblich: der machthungrige, selbsternannte Herrscher Grunger und der fette und gierige Zsinj. Beide Personen schienen erfolgreicher denn je, während seine Macht zu schrumpfen schien. Zwar konnte er noch wichtige Welten kontrollieren aber seitdem Jerec verschwunden war, um einer geheimen Mission nachzugehen, zweifelte Kaine an dem Status seiner Koalition. Vor Kurzem waren erst die Verhandlungen mit Drommel gescheitert, der ein persönliches Unterfangen verfolgte, dem Kaine nicht ganz trauen konnte. Kaine legte das Pad ab, schlug mit der Faust das schwarze Glas seines Tisches. Durst, diese Arbeit machte durstig. Er trank aus einem Blechbecher einen großen Schluck Kaf, um seine Gedanken wieder zu fokussieren. Diese Galaxis war furchtbar kompliziert geworden. Ihn wunderte ohnehin, dass Vesperum zusammen mit Isard noch keine Attentatsversuche gegen ihn oder andere Abspalter unternommen hatte. Natürlich hatte er sich gewappnet und war darauf vorbereitet aber es gab keinerlei Meldungen über Versuche oder nachrichtendienstliche Berichte über eingeschleuste Personen. Noch ein kräftiger Schluck Kaf. Kaine dachte nach, während seine Hand ein neues Pad suchte. Just in diesem Moment trat Gregor Raquoran ein. Seine bunte Robe sprach von Reichtum, während sie seidig im Licht des sterilen Raumes glänzte. Ardus Kaine räusperte sich, holte Luft, um dann ernst zu Raquoran zu blicken. Die Augen des Handelsmeisters zuckten etwas als er den Großmoff für eine Sekunde betrachtete. Der Moff legte das Pad wieder ab: "Was wollt ihr?"

Eine direkte Frage, wie sie Kaine gerne stellte, da ihm unnötige Höflichkeiten zuwider waren. Er war in dieser Hinsicht Militär, dem es rein um die Funktion des Gespräches ging. Nicht um Schönheit der Worte. Gregor Raquoran war hier anders gelagert und verneigte sich tief, um dann mit seiner fast singenden Stimme eine Antwort zu geben: "Ehrenwerte, hochwürdige Exzellenz, Großmoff Kaine, ich bin, Abgesandte der Velcar Freihandelszone, hier, um euch die aktuellen Wirtschaftsdaten zu präsentieren und euch, in eurer majestätischen Person zu ehren, die so tapfer unsere Interessen vertritt." Erneut musste sich Kaine räuspern, während beide Brauen simultan nach Oben wanderten. Kurz verharrten sie dort, bis er mit der Hand abwinkte und die Brauen wieder in die mürrische Grundstellung zurückgingen. Insgeheim durchdachte er gerade die Hinrichtung von Gregor Raquoran vor einem Erschießungskommando, doch er war nicht übermäßig brutal veranlagt und schätzte nur nützliche Gewalt, nicht aus einer persönlichen Abneigung heraus. Zumal er diesen Handelsbonzen und sein geschicktes Händchen benötigte. "Zu viele Worte. Beginnt," sagte der Großmoff gelangweilt, stützte sich auf die Lehne seines Stuhles und nickte Raquoran zu. Dieser lächelte breite und trug ohne Unterstützung vor, wobei die weiten Ärmel seiner Robe wild schwangen. "Die Produktion konnte gesteigert werden. Auch die Produktion von Schiffen und Jägern für eure glorreichen Streitkräfte. Unsere fleißigen, wunderbaren Arbeiter schaffen Unglaubliches!" In seiner Stimme lag ein triefender Stolz, der mit jedem Wort unangenehmer wurde. "Produktionszuwachs um ganze 4%, Exzellenz!" Kurz funkelten seine Augen, während die oberen Lider zuckten. Kaine schwieg, wartete ab und versuchte trotz seiner eigenen Müdigkeit zu zuhören. "Auch ist die Produktion allgemeiner Konsumgüter stabil geblieben," sagte der Vertreter, bevor seine Stimme an Überschwänglichkeit verlor und fast banal wurde. "Leider bricht unsere Nahrungsproduktion ein und wir sind auf Importe angewiesen. Ferner sind die Kosten für die Ressourcen erheblich angestiegen. Durch die Steigerung der Produktion droht eine Hyperinflation. Die Zahlen brechen ein. Es gibt bereits einige Welten deren lokalen Märkte Mondpreise produzieren! Können Sie sich das vorstellen?" Ardus Kaine weitere für eine Sekunde seine Augen, beugte sich leicht vor, bevor er aufstand, um auf Gregor Raquoran mit festen Schritt zu zugehen. Dabei schallten die Hacken seiner Stiefel auf dem polierten Boden. "Was?" Normalerweise war seine Koalition nicht auf Nahrungsimporte angewiesen und die letzten Worte gefielen dem imperialen Moff garnicht. Nun stand er eine Armlänge vor dem Handelsmeister und presste ernst die Lippen zusammen. "Ehm," versuchte Raquoran wieder Anschluss zu finden, während sein träger Geist nur mühsam wieder ins Konzept fand. Sein Herz schlug heftig, so dass seine Backen mit Blut füllten, was sie ohnehin noch schwülstiger erschienen ließ. "Unsere mächtige Wirtschaft könnte durch interne und externe Wechselbeziehungen kollabieren. Aber...," setzte er fort, bis Kaine ihn unterbrach, indem er ihn die Kehle griff und mit einem kräftigen Ruck zu sich zog. "Was?!" Er wurde wütend, fast verlor er gänzlich die Beherrschung. Was erzählte ihm dieser Wurm hier? Ardus Kaine hatte nicht alles geopfert, um ein marodes Reich zu führen. Nicht Ardus Kaine! Langsam presste seine Hand zu, so dass Gregor Raquoran keuchte. "Ich...kann...", stotterte er mit ängstlichem Keuchen. Der Großmoff ließ ab, wobei es seine Augen nicht taten. "Danke, Exzellenz," formulierte der nach Luft suchende Wirtschaftsmann. Vielleicht hatte seine Nützlichkeint doch ausgedient. "Ich brauche eine Lösung, Gregor Raquoran," betonte Kaine, während er an das Fenster trat, um seinen Blick von dem Wurm abzulenken, der derartig schlechte Nachrichten überbrachte. "Mit Geld lässt es sich sanieren. Nur sind unsere Kassen leer, Exzellenz. Die Einnahmen decken gerade mal alle Ausgaben. Durch diesen furchtbaren Krieg verlieren wir unsere wirtschaftliche Stabilität, obwohl wir nicht mal wirklich eingegriffen haben." Der Großmoff seufzte, ballte beide Hände zur Faust. "Wir sind immer beteiligt. In einem Bürgerkrieg gibt es keine Flucht. Nicht, wenn man Prinzipien hat," erinnerte sich Kaine laut an seine eigentlichen Ziele und Gregor Raquoran trat vorsichtig näher heran. "Prinzipien," fragte der immer noch durch den Akt der Gewalt verängstigte Mann in bunter Robe.

"Ich glaube an Macht, Mister Raquoran. An schlichte Macht, die Ordnung schafft. Macht ist etwas sehr delikates, was durch einen einzigen Mann zerstört werden kann. Durch eine schnelle falsche Entscheidung. Das Imperium darf nicht daran scheitern," erklärte der Imperiale, während sich beide Hände wieder entspannten und bei ihrer Öffnung halblaut knackten. "Luke Skywalker war verantwortlich für diesen Zustand. Und wir für den Rest." Er legte die Hand nachenklich ans Kinn, während er die marschierenden Truppen im Hof betrachtete. "Ich frage mich, ob es Eitelkeit war oder schlichte Dummheit, die mit zu viel Lametta auf der Uniform einherging. Soldaten verstehen normalerweise die reine Funktionalität von Macht. Ich habe es auch getan," schlussfolgerte der inzwischen wieder zu gewohnter Rationalität zurückkehrte Kaine. Raquoran schlich fast geräuschlos neben den nachdenklichen Großmoff, biss sich nervös auf die Unterlippe, bevor er sprach. "Wir brauchen mehr Steuern, Exzellenz. Wesentlich mehr Geld, dann können wir diese Macht von der ihr sprecht retten," meinte der Wirtschaftsfunktionär, der nicht ganz verstanden hatte, worauf Kaine hinaus wollte. "Diese Macht ist nicht mit Geld zu kaufen, Raquoran, sondern allein mit Dominanz. Und wir haben gerade unsere auf Zeit verloren. Der Fette und der Machthungrige werden kommen, obwohl Letzterer scheitern wird aber der Fette macht mir sorgen, ernste Sorgen." Gregor Raquoran zog seine Stirn in Falten: "Meinen Sie Zsinj?" Ardus Kaine lachte trocken auf. "Natürlich, wer denn sonst? Mieser aber guter Spieler in diesem Krieg." Der Vertreter der Velcar Freihandelszone nickte eifrig, um Verständnis zu simulieren. "Unsere Streitkräfte halten und ich habe auch keinen Zweifel, dass wir bestehen können aber ich habe Zweifel daran, ob es das ist, was ich einst wollte. Macht liegt nicht im Titel oder ein paar Welten," fasste er seine Gedanken zusammen und blickte dann wieder direkt zu Gregor Raquoran, welcher einen Schritt zurücktrat, als Kaine wieder zu ihm gedreht war. "Hätte Vesperum nicht den Kern und Thron beansprucht, wäre es vielleicht anders gekommen," meinte der Großmoff. Raquoran nickte erneut aber sprach dann mit ernster aber immer noch leicht erhöhter Stimme: "Vesperum wäre eine Möglichkeit." Ardus Kaine ließ die Brauen erneut weit nach Oben wandern, um dann einmal laut zu lachen. "Zu viel Walpa-Burger gegessen, Raquoran?" Niemals würde er mit einem Mann paktieren, der sich derart dreist dessen bemächtigt hatte, was einst nur einem gehören konnte: Palpatine. "Eigentlich sollte ich sie für diese Worte durch diese Scheibe werfen." Der Handelsmann schluckte, wobei sich sein Kehlkopf einmal erhob und absenkte. "Er hat die Großadmiräle nicht hingerichtet, der Verfassung gedient und den Senat wieder eingesetzt," sagte Gregor Raquoran mit weiten Augen, in denen wieder ein fremder Glanz lag. Ardus Kaine hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. "Quatsch! Wir beide wissen, dass er einen Puppensenat unterhält und ich war nie ein Freund von dieser seltsamen Klatschbude. Aber ja, politisch nicht dumm." Der Großmoff strich sich über seine Wange, dachte erneut nach, über die Hinrichtungsaussage und ließ dann die Hand fallen. "Er ist nicht dumm aber leider auch kein Palpatine. Ich bewundere jedoch seinen Machtanspruch, den ich leider nicht teilen kann," äußerte der sich inzwischen resignierte Kaine und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder. "Er wird euch nicht schaden. Sie haben Gelder, die wir nutzen können." Gregor Raquoran blickte zu Boden, als Ardus Kaine auf den Tisch mit beiden Fäusten schlug, so dass sämtliche Pads zu Boden rutschen ein kruder Schallsturm durch den Raum wehte, bis er versandete. "Er wird mir schaden! Ich habe mich als abtrünnig erklärt! Er, wenn er seinen Machtanspruch ernst nimmt, wird mich töten lassen, um seinen eigenen Anspruch zu stärken. Es gibt keine Wahl im Imperium, nur Macht und wer die Macht hat, bestimmt über das Schicksal. Durch eure Nachrichten muss ich jedoch meinen Plan für Pentastar überdenken," schimpfte Kaine mit gedämpfter Stimme und griff die Tasse um sie gegen die Scheibe zu werfen, die einen Sprung bekam. Ja, es hätte so einfach sein können. Gregor Raquoran ging rückwärtigen Schrittes zurück zur Tür, die sich bereits zischend öffnete als zwei Sturmtruppen alarmiert durch Lärm hineinblickten, um ihren Moff zu schützen. "Sir," hörte man eine durch einen Vocoder verzerrte Stimme. "Alles Gut," donnerte Ardus Kaine und die beiden Sturmtruppen entfernten sich wieder. Gregor Raquoran blieb an der Tür stehen, atmete aus und wartete darauf, dass Kaine ihn entließ. "Geht!" Der Großmoff fiel in seine Lehne zurück.
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#3
Diese Zeiten wogen schwer. Zu schwer. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Etwas tun oder untergehen. Tun oder nicht tun. Diese mörderische Dualität brachte Ardus Kaine um den Schlaf; hatte ihn verfolgt, bis in seine tiefsten Gedanken. Niemand konnte ihn retten vor dieser grausamen Verantwortung, die er einst selbst verursacht hatte. Vielleicht war es diese Idee der Verantwortung, die ihn strafte, für das Streben nach Macht. "Macht meine Fähre startklar," sagte er emotionslos in Richtung eines Offiziers, der in seinem Raum gewartet hatte. Ardus Kaine würde bald einen alten Freund treffen. Einen Freund, der sich bereits für eine Seite entschieden hatte. Warum wollte er ihn treffen? Was war die Hoffnung dahinter? Ein damaliges Versprechen? Eine gemeinsame Vorstellung? Eine Hoffnung noch einmal Ehre darin zu finden, wer man war? Ein ständiges Streben zeichnete Kaine aus; seit seiner Geburt, strebte er nach etwas, was er selbst nicht genau definieren konnte. Er brach an einen geheimen Ort auf, der in den Chaosgebieten des einstigen Imperiums lag. Eine alte Minenanlage auf einem Asterioden war der Treffpunkt zweier Männer. Möglicherweise konnte beiden zusammen diesen gebrochenen Thron zusammensetzen und dieses imperiale Zwielicht beenden.

Das Shuttle setzte im Hangar auf der Mine auf, welche im Zuge der Unruhen längst verlassen worden war. Die Luke öffnete sich, damit der Großmoff die Rampe herabschreiten konnte. Am Ende des Hangars stand eine Gestalt, beleuchtet durch die alten grellen Lichter des Hangars. Die weiße Uniform strahlte unnötige Autorität aus, welche diesen Ort unwürdig machte aber die Nachricht des Verfalls sichtbar sprach. Zwei Sturmtruppen sicherten die kleine zerkratzte Hangartür zur Mine ab, aber nicht den Großadmiral, welcher mit jedem Schritt des Großmoffs sichtbarer wurde. Es war Octavian Grant, der alte Freund, den er lange nicht mehr gesehen hatte. Freundschaften hatten nie große Bedeutung für Ardus Kaine, doch diese war anders. Männer mit Fokus, mit einem Ziel waren selten geworden. Die beiden Imperialen standen im selben Licht. "Alter Freund," begrüßte Grant die Person, die allein gekommen war. "Wie ich dich kenne, hast du dein Schiff vollgepackt mit Sprengstoff, welcher gezündet wird, wenn du sterben solltest?"Grant lächelte und Kaine nickte mit einer gewissen Häme im Gesicht. "Natürlich. Ich bin nicht dumm. Trotz unserer Verbindung, weiß ich darum, dass sich zwischen uns eine Linie erstreckt." Octavian Grant legte die Lippen zusammen, um eine winzige Sekunde zu warten. "Und mutig, dich zu zeigen. Doch diese Linie, die du glaubst zu sehen, sehe ich nicht. Ich bin hier als dein Freund und Gläubiger der neuen Ordnung. Dieses Treffen ist sehr bedeutsam für mich." Kaine streckte Grant seine Hand entgegen, die dieser schüttelte. Beide behielten einen Schritt Abstand bei, gerade so viel, dass ein Dolchstoß erkannt werden kannte und die eigene Würde in Takt blieb. Beide Männer bewahrten ihre Haltung, seltsam bürgerlich und doch lebensfern kalt. "Was ist der Zweck dieses Treffens? Du versprachst mir eine Lösung für ein gemeinsames Problem?" - fragte der Großmoff, während seine Augen durch den Hangar wanderten.

"Ja, dein Problem ist auch mein Problem. Der Untergang der imperialen Idee. Der Untergang der zentralen Gewalt und Macht über die Galaxis. Die Gesetzlosigkeit kehrt zurück." Kaine zog beide Brauen hoch, ließ sie dann wieder herabsinken und nickte. "Zwar konnte ich unter meiner Verwaltung einiges an Chaos verhindern...," wollte er einen Satz beginnen, wurde aber durch Grant direkt unterbrochen. "... ein Chaos welches nicht notwendig ist und allein durch Macht beendet werden kann. Stablität wird durch Angst geschaffen. Angst vor dem Gesetz, welchem wir beide nicht immer so treu gedient haben. Ardus, wir beide waren immer Personen der Tat, der mutigen Entscheidung und haben uns beide in Systeme gedrängt, die das schwächen, was wir uns eigentlich wünschen." Kaine schmunzelte, ärgerte sich jedoch ein wenig, unterbrochen worden zu sein:

"Du dienst diesem Usurpator, Octavian. Ein Mann, welcher mit ganzer Gewalt den Thron an sich riss und keinerlei Ehre kennt. Ich verachte ihn." Grant zeigte auf Kaine dann auf sich. "Wir beide verachten diesen Herrscher aber dennoch können wir nicht leugnen, was er erreicht hat. Ich diene nicht ihm, sondern mir. Und jener Idee, die wir beide zu vergessen drohen. Dem Imperium. Ich wäre der würdigere Herrscher als Vesperum, wie auch sicherlich du Ambitionen haben könntest, doch sind wir beide nicht Herrscher von Coruscant. Wir sind eher Spieler in einem Spiel, welches er zu gewinnen droht, doch mit seinem Gewinn können auch wir gewinnen. Sein Wille ist beachtlich, wie auch verachtenswert. Er ist nützlich in seinem Streben, bis er darüber fallen könnte," deutete der Großadmiral an. "Du bist nicht unser Feind. Die anderen großen Namen ehren dich noch immer, Ardus. Doch das Imperium bricht zusammen und du versteckst dich. Wir brauchen dich nicht unter Vesperum, sondern mit uns. Grunger steht vor deiner Tür, der Fette kommt und die Rebellion gewinnt an Boden, während wir uns verstecken," setzte der aristokratische Grant fort.

"Ich diene nicht unter Vesperum. Ich werde niemals unter ihm dienen. Ich habe mich vom Kern gespalten, die Macht des Thrones gebrochen und glaube nicht daran, dass es erneut ein geeintes Imperium geben kann. Wir können nur das retten, was übrig ist. Es ist unvernünftig auf diesen Wahnsinn zu setzen, den Vesperum verspricht. Eine vollständige und absolute Macht über die Galaxis? Lächerlich,"donnerte der Großmoff und Herrscher der Pentastar. Grant winkte süffisant ab.

"Ich habe mit einer Person oder besser diese Person hat mit mir gesprochen. Das Imperium ist nicht verloren und deine Stellung ebenso wenig. Es ist kein irrer Gedanke an Größe zu glauben. Wir Tepani achten und wertschätzen den Klang von Größe schon seit ewigen Zeiten. Ob du bereit bist oder nicht, dieser Krieg wird auch zu dir kommen und es wird kein Versteck geben, dass die Reste rettet, die du verstecken wolltest. Ardus Kaine ist als Kriegsherr mehr denn je gefragt oder vielleicht nicht nur der Kriegsherr?" Ardus Kaine räusperte sich, schluckte einmal heftig. "Was bietest du mir an?" Der Großadmiral trat dicht an den großgewachsenen Großmoff heran. "Alles. Den großen Krieg. Die Zeit, die deinen Namen rufen wird. Denn das Imperium ruft dich," erklärte der Tepani voller Selbstsicherheit.

"Ich bin ein Verräter," schimpfte Kaine und trat einen Schritt zurück, wollte gehen, doch Grant hielt ihn mit einem schnellen Schritt auf. "Das sind wir alle. Selbst der jetzige Imperator. Es geht hier nicht um Verrat, sondern um das Imperium. Ich habe einen Freund, der dir helfen kann." Octavian Grant deutete zum bewachten Schott."Er ist hier und möchte mit dir sprechen. Du musst nur zu ihm gehen." Ardus Kaine überlegte respektvoll, während er sich umwandte, um zum Eingang zu blicken. Es roch nach einem Hinterhalt; nach einer Falle, doch etwas sagte ihm, dass es anders war. Grant würde sich selbst keiner Gefahr aussetzen, dafür war er zu eitel.
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#4
Fragil war das Gefüge aus Macht und Dominanz. Besessen von seiner Vision konnte Ardus Kaine nicht einfach gehen, ohne dieser Chance einen Finger seiner Hand zu geben. Wie ein toter Baum noch Wurzeln besaß, besaß auch Kaine noch Beziehungen zum Imperium. Nein, er hatte nie mit der imperialen Idee gebrochen; nur mit Personen. Er vertraute auf diese eine Sache, die hinter der Uniform stand. Es war diese verteufelte Einfachheit von Macht. Man musste sie nur akzeptieren. Sie war alles, was von Bedeutung für ihn war. Macht geben, um Macht zu nehmen. Das Imperium war eine Stände Wechselbeziehung aus dividierenden Einzelinteressen, die gegen einen Spiegel aus persönlichen Eitelkeiten prallten und sich vor ihren eigenen Bildern fürchteten. Alles, was war, war in den Köpfen der Personen gebildet worden, die heute Uniformen trugen. DIe alte Idee war niemals neu gewesen und drückte Kaine in Richtung des Schotts. Wie ein Blatt im Sturm dieser Zeit strebte der Mächtige zum kolossalen Tor. Grant verweilte still im Rücken. Seine Aufgabe war erfüllt. Sein Ziel lag ohnehin nicht hier. Es lag weitab von diesem Ort. Nicht einmal der Thron reizte Grant, der sich selbst als Verwalter einer Idee sah. Einer fähigen Person, die so eitel war, um einen Thron um des Thrones wegen zu begehren. Vielleicht wusste er auch einfach nicht, was er tun sollte, sondern fügte sich schlicht. Ebenso, wie Kaine sich gerade fügte. Zwar lag Widerwillen auf seinem Gesicht und die Schritte waren nicht schnell. Doch Neugierde war eine Triebfeder, die Geistwerke betrieb. Nun war er hier. Es hatte damals kein Zurück gegeben, so auch jetzt nicht. Das Schott öffnete sich, während die magnetischen Bolzen in ihren Ankern verschwanden. Ein dröhenden Surren kündigte falsche Verheißung an. Ardus Kaine hatte sich entschieden und trat in das graue Licht des Korridors. An dessen Ende stand eine in Purpur gekleidete Person, mit einem übergroßen Hut. Noch konnten Kaines Augen die Person nicht erkennen, doch dann kam sie ins Licht. Es war Sate Pestage, unbegleitet und einsam ging er gebückt vor den militärischen Eiferer.

"Aha," machte der Herrscher der Pentastar unbedacht, während Pestage nicht einmal lächelte. Beiden schien diese Sache unangenehm und so spielte man seine Rollen herunter. "Ardus Kaine," grüßte der Großwesir und nickte ihm zu.Nein, heute gab es kein Protokoll. So gab man sich nicht die Hand, keine Verbeugung und auch kein Bekenntnis. Es war keine Überraschung, dass Pestage sich für diese Idee auszeichnete. Nachdem Vesperum ihn mehrfach geprellt hatte und er sich sicherlich persönlich zurückgesetzt fühlte, war ein Verrat zu erwarten. Kaine hatte sich über die Situation im Reich aufklären lassen und so ließ ihn diese Begegnung weitesgehend kalt. Pestage war ein Bürokrat, kein Feldherr, so dass dieser schleichende Verrat im gut zu Gesicht stand. Es kümmerte Kaine auch nicht. Was Pestage wirklich bezweckte, ob er Vesperum stürzen wollte, um selbst zu herrschen, war ihm einerlei, so lange die imperiale Macht erhalten blieb. "Ich bin hier...," wollte Pestage beginnen, bevor er von Kaine unterbrochen wurde. "... um Verrat zu üben." Ardus Kaine grinste hämisch und verschränkte seine beiden Arme vor der Brust. "Ehm," machte der Großwesir, der sein Konzept für eine Sekunde verloren hatte. "Es ist doch bedeutungslos, was wir denken, Kaine. Es ist egal, was wir sind, solange das Reich, welches euch zur Macht verholfen hat, zusammenbricht," sagte der Bürokrat im ruhig-sachlichen Tonfall und blickte Kaine nüchtern an. Der übergroße Hut tat der Sachlichkeit nur einen geringen Abstrich an. "Hm, macht weiter," sprach Kaine und nickte Pestage zu.

"Seine Majestät ist zwar nach Verfassung eingesetzt aber nicht minder ein Problem für die Galaxis als andere Kriegstreiber. Ich selbst habe seine Milde aber auch seinen Wahn erfahren. Ich bin nicht hier, um Verrat am Thron zu üben," fuhr der aalige Mann fort. Kaine hob die Hand, so dass Pestage mit seiner Ausführung anhielt. "Weshalb seid ihr dann hier? Ist nicht eure Unterredung schon Verrat? Wie ich Vesperum einschätze, könnte dies euer Ende im Schmerzverstärker bedeuten. Vesperum hat die Sturmtruppen und auch Schattentruppen hinter sich. Dazu noch weite Teile der Flotte. Eure Anwesendheit hier wird nicht unbemerkt bleiben. Ein Pestage würde niemals ohne Rückendeckung agieren. Nennt mir eure Gönner und Unterstützer," forderte der erfahrene Machtmensch Kaine. Pestage grummelte kurz, holte Luft und setzte dann fort: "Wie gesagt, ich handle nicht auf Befehls des Throns aber auch nicht gegen ihn. Manchmal muss man einem Herrscher nicht geben, was er will, sondern, was er braucht. Ich habe Unterstützer, ja aber ich muss euch zustimmen, dass ich hier ein großes persönliches Risiko eingehe, um euch von einer Idee zu überzeugen. Einer Sache, die uns und dem Reich nützen kann." Kaine schmunzelte zynisch. "Natürlich nennt ihre keine Namen. Ich habe es auch nicht anders erwartet. Ihr kennt die Regeln des Spiels. Diese Idee muss euch etwas bedeuten. Und auch Grant, wenn er sich von einem Beamten vorschicken lässt. Ihr wisst, dass er sehr stolz ist...," formulierte der alte Kriegsheld, als Grant an ihm vorbei trat und den letzten Satz freundlich beedente: "Ja, das bin ich, alter Freund."

Kaine blickte schnell zu seinem alten Kameraden, als Pestage wieder das Gespräch aufnahm. "Es ist eine einfache aber nicht leicht umzusetzende Idee. Ihr seid besser als ich; ihre beide seid besser als es ein einfacher Beamter sein kann," sagte der Großwesir, wobei der letzte Halbsatz nicht ohne Hohn auskam. Doch in der Sache war Pestage bereit auch Verluste in seinem Ruf hinzunehmen, denn um diesen Stand es derzeit ohnehin nicht gut. "Der Imperator braucht fähige Männer, die seine Truppen geschickt verwenden und im Zweifel entsprechende Weisungen zu modifizieren. Ich konnte den Thron überzeugen, dass ihr Übertrittswilligkeit bewiesen habt. Grant verbürgte sich für euch. Vesperum tobte aber stimmte am Ende dieser Unterredung zu. Der Thron bietet euch autonome Selbstverwaltung als Teil des Imperiums an sowie einen Sitz im Rat der Großadmiräle. Grant konnte einen Großteil von euch überzeugen. Der unfähige Il-Raz und der verklärte Peccati Syn sind die einzigen beiden Namen, die euch ablehnen. Also verzeihlich. Was Vesperum nicht weiß, ist, dass ihr Unterstützung außerhalb des Rates erhaltet und auf Ressourcen aus Grants Flotte zurückgreifen könnt. Darüber hinaus werde ich euch mit Rückendeckung versorgen, sofern ihr unnötige Verluste und sinnlose Gefechte für das Reich vermeidet." Octavian Grant seufzte leicht.

"Es war nicht einfach. Der Rat verzeiht dir deinen Verrat nicht aber kann ihn inzwischen verstehen. Gegen entsprechende Zahlungen auf geheime Konten werden sie sicherlich wohlwollender gegenüber dir sein. Nur ein Vorschlag. Fakt ist, dass du ins Imperium zurück gelangen könntest. Der Thron braucht dich nicht zu kümmern. Wir kümmern uns darum." Ardus Kaine räusperte sich ungläubig, fast schon verstört. Kurz trat ein erhebliches Schweigen ein, bis er antwortete: "Wenn ich Nein sagte? Ich habe mich vom Imperium getrennt als es von Würmern zerfressen wurde aber ihr bietet mir einen geeinten Staat an? Wenn die Republik nur nicht wäre und die anderen Kriegsherren. Es ist nicht so einfach...," wollte er der Antwort ausweichen, doch Grant drängte mit fester Stimme: "Du verlierst nichts, sondern gewinnst an Ressourcen für dein wirtschaftlich abgeschwächtes Reich und lass' deinen Verwalter hinrichten. Nur so ein Tipp von meiner Stelle. Er ist ein Idiot." Octavian Grant nickte. "Es ist nicht einfach aber das Imperium und viele gute Offiziere brauchen Schutz. EIn Überlaufen ihrer Stelle scheint ausgeschlossen und ich bin diesen Krieg ebenso leid. Die Galaxis braucht eine dominante Macht. Ich selbst sehe ja die wuchernde Kriminalität in der Nähe meiner Welten auf sowie auf ihnen. DIe Flüchtlingsströme scheinen nicht abzuebben. Zumal Grunger und der Fette bereit stehen, um zu ihrem eigenen Wohl den Kadaver zu fressen. Mich interessierte persönlicher Wohlstand nie, sondern allein die Macht des Staates ... und um ehrlich zu sein, meine Stellung darin," formulierte Grant ruhig aber beständig.

Pestage weitete seine Augen: "Es ist niemals einfach aber wir verlangen ja noch nicht einmal, dass ihr Entralla verlasst. Ihr setzt euch auch keiner Gefahr eines Attentas aus. Unser Angebot ist überaus ehrlich. Der Thron braucht ein Korrektiv. Isard ist es derzeit nicht, so scheint es mir. EIn Sturz Vesperums würde den Kern niederreißen und damit Abermilliarden Leben. Ihr und Grant, als auch meine bescheidene Person werden das Imperium von Innen heraus korrigieren, damit der Imperator... seine Rolle wieder findet," sagte der Wesir und ließ die Bedeutung des Wortes Rolle offen. "Ich willige vorerst ein aber werde mich noch mit meinem Stab beraten. Auch mit Jerec, der wohl diese dunklen Machtnutzer besser versteht. Leider ist dieser noch verschwunden. Werden wir das Theaterstück ein wenig umschreiben, damit die Hauptrolle wieder bei den fähigen Männern liegt," sprach Ardus Kaine und wandte sich um, um zu seinem Shuttle zu gehen. Die Gespräche waren beendet. Doch ein Blick zwischen Octavian Grant und Sate Pestage verriet etwas, was nicht gesprochen wurde. Es lag etwas Heimtückisches darin, was nicht gegen Kaine gerichtet war aber wohl heimliche Freude war. Man hatte Isard ein Schnippchen geschlagen. Mit Kaine hatte sich die Machtbasis ihrer Fraktion deutlich ins Bessere verschoben. Bald würde man selbst ohne Rücksprache Forderungen gegen den Imperator stellen können und im Zweifel auch durchsetzen.
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